20.09.2025, 13:43
Die a.A. dass Verweigerer von annehmbaren Jobs als nicht bedürftig eingestuft werden, klingt jetzt nicht so abwegig.. Abgaben- und Steuersenkungen wären das Mittel der Wahl.
20.09.2025, 15:06
Wir haben hier ja schon mehrfach diskutiert, dass eine Vielzahl von Bürgergeldempfängern "Aufstocker" sind. Die arbeiten also durchaus, obwohl das angeblich nur die Doofen machen, und liegen damit dennoch unter dem Existenzminimum.
Und wenn man Arbeitsmarkt und offene Stellen gegenüberstellt, dann muss man auch noch ein bisschen auf Region und Qualifikation achten. Als jemand, der im öD auch ein bisschen mit Einstellungen zu tun hat, sehe ich immer wieder, dass an einem Ort oder mit einer Qualifikation Arbeitslose sitzen, die hoch empört sind über ihre Nichteinstellung, während man andernorts händeringend nach Personal sucht. Was wirklich helfen würde, wäre größere regionale Flexibilität und Bereitschaft zu Umschulungen. Wenn jemand nicht die gesuchte Laufbahnbefähigung hat sondern eine andere, hilft es halt nichts und liegt auch nicht unmittelbar daran, dass die Sozialleistungen zu hoch wären. Das bloße Gegenüberstellen von Angebot und Nachfrage greift etwas zu kurz.
Ganz konkret: dass vor allem im Westen so viele Erzieherstellen unbesetzt sind, liegt ja nicht daran, dass so viele Erzieherinnen lieber im Bürgergeldluxus schwelgen, sondern daran, dass der Bedarf rasant gestiegen ist, man qualifizierte Fachkräfte braucht und die Zahl derer, die diese Ausbildung machen wollen, irgendwann beschränkt ist, obwohl die Vergütung inzwischen sehr ordentlich ist. Was folgt daraus? Menschen, die kaum deutsch sprechen, nur einige Stunden pro Tag arbeitsfähig sind und keine Kinder mögen, durch Absenken des Bürgergelds zum Schulabschluss und danach in die Erzieherausbildung zwingen? Oder zu Pflegekräften erklären, oder zu Elektrikern? So einfach ist das alles nicht.
Und wenn man Arbeitsmarkt und offene Stellen gegenüberstellt, dann muss man auch noch ein bisschen auf Region und Qualifikation achten. Als jemand, der im öD auch ein bisschen mit Einstellungen zu tun hat, sehe ich immer wieder, dass an einem Ort oder mit einer Qualifikation Arbeitslose sitzen, die hoch empört sind über ihre Nichteinstellung, während man andernorts händeringend nach Personal sucht. Was wirklich helfen würde, wäre größere regionale Flexibilität und Bereitschaft zu Umschulungen. Wenn jemand nicht die gesuchte Laufbahnbefähigung hat sondern eine andere, hilft es halt nichts und liegt auch nicht unmittelbar daran, dass die Sozialleistungen zu hoch wären. Das bloße Gegenüberstellen von Angebot und Nachfrage greift etwas zu kurz.
Ganz konkret: dass vor allem im Westen so viele Erzieherstellen unbesetzt sind, liegt ja nicht daran, dass so viele Erzieherinnen lieber im Bürgergeldluxus schwelgen, sondern daran, dass der Bedarf rasant gestiegen ist, man qualifizierte Fachkräfte braucht und die Zahl derer, die diese Ausbildung machen wollen, irgendwann beschränkt ist, obwohl die Vergütung inzwischen sehr ordentlich ist. Was folgt daraus? Menschen, die kaum deutsch sprechen, nur einige Stunden pro Tag arbeitsfähig sind und keine Kinder mögen, durch Absenken des Bürgergelds zum Schulabschluss und danach in die Erzieherausbildung zwingen? Oder zu Pflegekräften erklären, oder zu Elektrikern? So einfach ist das alles nicht.
20.09.2025, 17:25
(20.09.2025, 11:47)advocatus diaboli schrieb: Das funktioniert wirtschaftlich doch gar nicht und würde einfach eine Lohn-Preis-Spirale auslösen. Die erhöhten Lohnkosten müssen wirtschaftlich auch erst einmal wieder reingeholt werden. Im globalen Vergleich haben wir bereits sehr hohe Produktionskosten.
Die Reallöhne werden ja gerade nicht durch Lohnerhöhungen gesteigert, sondern durch Senkung der Abgaben.
Außerdem ist die Lohn - Preis - Spirale nicht immer zwingend. Unter der Hand erzählt man sich doch, dass die AN schuld sind weil die Arbeitsproduktivität schlecht ist. Vielleicht wäre mehr Geld ein besserer Motivator als Obstkorb oder Jobrad.
20.09.2025, 18:11
Für diese simplen Wahrheiten wirst Du unverständlicherweise in Deutschland angefeindet
20.09.2025, 18:12
(20.09.2025, 11:57)Spencer schrieb: Zur Wahrheit gehört leider auch, dass das BVerfG mit seiner Rspr. zum Existenzminimum dem Gesetzgeber praktisch jede effektive Möglichkeit aus der Hand genommen hat, um mittels Totalkürzungen ernsthaft Druck auf nicht arbeitswillige Bürgergeldempfänger auszuüben. Damit hat Frau Bas ja schon ihre nicht wirklich vorhandene Reformbereitschaft auf diesem Gebiet begründet.
Ein de facto bedingungsloses Grundeinkommen trifft daher auf eine dank weiterhin umgesteuerter Massenzuwanderung auf eine zunehmend wachsenden Zahl geringqualifizierter Anspruchsbezieher, die die Abgaben für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Steuerzahler immer weiter ansteigen lassen, was weder der Angebots- noch der Nachfrageseite noch den Staatsfinanzen guttut.
Zum Glück mache ich diese Aussagen nicht beim NDR…
war auf den Beitrag bezogen
20.09.2025, 22:51
21.09.2025, 07:55
(20.09.2025, 22:51)Paul Klee schrieb:(20.09.2025, 18:11)CryptoKraut schrieb: Für diese simplen Wahrheiten wirst Du unverständlicherweise in Deutschland angefeindet
Hoffe ich doch, dass rechte buzzwords und eine so unterkomplexe Darstellung Widerspruch erhalten.
Dann würde mich ja gerne die richtige „komplexe“ Darstellung von dir interessieren. Reflexartig „stimmt nicht!“ zu schreien, aber dann jede Begründung schuldig zu bleiben, kennt man aus der aktuellen Politik nur zu gut.
21.09.2025, 08:43
(21.09.2025, 07:55)Sesselpupser schrieb:(20.09.2025, 22:51)Paul Klee schrieb:(20.09.2025, 18:11)CryptoKraut schrieb: Für diese simplen Wahrheiten wirst Du unverständlicherweise in Deutschland angefeindet
Hoffe ich doch, dass rechte buzzwords und eine so unterkomplexe Darstellung Widerspruch erhalten.
Dann würde mich ja gerne die richtige „komplexe“ Darstellung von dir interessieren. Reflexartig „stimmt nicht!“ zu schreien, aber dann jede Begründung schuldig zu bleiben, kennt man aus der aktuellen Politik nur zu gut.
Na, ich hab es ja oben mit Beispielen etwas differenzierter versucht, da ist aber auch niemand drauf eingegangen. Es sind halt nicht nur die, die nicht arbeiten wollen, sondern auch viele, die nur in einer bestimmten Region, einem bestimmten Beruf usw. arbeiten wollen/können. Man muss sich doch nur hier im Forum anschauen: unbedingt Hamburg, unbedingt Großkanzlei, Ref nur in NRW usw. Und das sind alles Leute, die Deutsch können, Schul- und Hochschulabschluss haben und gesundheitlich nicht beeinträchtigt sind. Da haben wir alle großes Verständnis, denn die haben sich ja angestrengt, sind welche von uns und haben deshalb einen Anspruch auf Berufseinstieg nach Wunsch. Nur geht es in der Breite der Bevölkerung halt auch nicht anders zu, nur dass die Voraussetzungen noch viel schwieriger sind. Und deshalb ist das bloße summenmäßige Gegenüberstellen von Arbeitsuchenden und freien Stellen wegen bösem Existenzminimum halt etwas undifferenziert.
21.09.2025, 11:39
(21.09.2025, 08:43)Praktiker schrieb:(21.09.2025, 07:55)Sesselpupser schrieb:(20.09.2025, 22:51)Paul Klee schrieb:(20.09.2025, 18:11)CryptoKraut schrieb: Für diese simplen Wahrheiten wirst Du unverständlicherweise in Deutschland angefeindet
Hoffe ich doch, dass rechte buzzwords und eine so unterkomplexe Darstellung Widerspruch erhalten.
Dann würde mich ja gerne die richtige „komplexe“ Darstellung von dir interessieren. Reflexartig „stimmt nicht!“ zu schreien, aber dann jede Begründung schuldig zu bleiben, kennt man aus der aktuellen Politik nur zu gut.
Na, ich hab es ja oben mit Beispielen etwas differenzierter versucht, da ist aber auch niemand drauf eingegangen. Es sind halt nicht nur die, die nicht arbeiten wollen, sondern auch viele, die nur in einer bestimmten Region, einem bestimmten Beruf usw. arbeiten wollen/können. Man muss sich doch nur hier im Forum anschauen: unbedingt Hamburg, unbedingt Großkanzlei, Ref nur in NRW usw. Und das sind alles Leute, die Deutsch können, Schul- und Hochschulabschluss haben und gesundheitlich nicht beeinträchtigt sind. Da haben wir alle großes Verständnis, denn die haben sich ja angestrengt, sind welche von uns und haben deshalb einen Anspruch auf Berufseinstieg nach Wunsch. Nur geht es in der Breite der Bevölkerung halt auch nicht anders zu, nur dass die Voraussetzungen noch viel schwieriger sind. Und deshalb ist das bloße summenmäßige Gegenüberstellen von Arbeitsuchenden und freien Stellen wegen bösem Existenzminimum halt etwas undifferenziert.
Ich zitiere dazu mal aus dem Handelsblatt, damit man auch ein paar konkrete Zahlen hat:
"BA-Chefin Andrea Nahles hält schon den Plan, 1,5 Milliarden Euro zu kürzen, für schwierig. Eine Möglichkeit, diese Summe zu erreichen, wäre, die Zahl der Bürgergeld-Empfänger um 100.000 zu senken, rechnet sie vor. Die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt machten das aber unwahrscheinlich: In diesem Sommer könnte die Arbeitslosenzahl die Drei-Millionen-Marke erreichen.
Auch diejenigen Bürgergeld-Empfänger, die einen Job fänden, könnten nicht immer auf staatliche Leistungen verzichten, gibt Nahles zu bedenken. Viele seien sogenannte Aufstocker, weil ihr Verdienst nicht für den Lebensunterhalt ausreiche.
Aktuell beziehen rund 5,4 Millionen Menschen Bürgergeld. Knapp die Hälfte davon sind nach Angaben der BA Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, darunter sind Ukrainer die größte Gruppe. Rund 1,7 Millionen Bezieher könnten nicht arbeiten, weil sie jünger als 15 Jahre sind oder gesundheitliche Probleme haben. Gut 800.000 Empfänger sind „Aufstocker“."
Sind tatsächlich nicht so wenige Menschen, die zumindest offiziell nicht arbeiten können oder Aufstocker sind.
Mich hatte beim Lesen aber viel mehr überrascht, dass die Hälfte, also bei den damaligen Zahlen 2,7 Mio., keine deutsche Staatsbürgerschaft hatten. So viel hatte ich nicht erwartet. Schon alleine, weil ja ein nicht kleiner Teil der Menschen mit Migrationshintergrund mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft hat.
Viel verrückter fand ich aber die Kosten. Wenn Nahles vorrechnet, 100.000 Empfänger kosten pro Jahr 1,5 Millarden, dann zahlt der Staat bzw. wir Einzahler allein für Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft im Jahr 40,5 Milliarden.
Wer da den Fokus von der Migration auf die Personen lenkt, die örtlich nicht flexibel oder Aufstocker sind, läuft aus meiner Sicht (bewusst) an der Realität vorbei.
21.09.2025, 12:06
(20.09.2025, 17:25)NRW556 schrieb:(20.09.2025, 11:47)advocatus diaboli schrieb: Das funktioniert wirtschaftlich doch gar nicht und würde einfach eine Lohn-Preis-Spirale auslösen. Die erhöhten Lohnkosten müssen wirtschaftlich auch erst einmal wieder reingeholt werden. Im globalen Vergleich haben wir bereits sehr hohe Produktionskosten.
Die Reallöhne werden ja gerade nicht durch Lohnerhöhungen gesteigert, sondern durch Senkung der Abgaben.
Außerdem ist die Lohn - Preis - Spirale nicht immer zwingend. Unter der Hand erzählt man sich doch, dass die AN schuld sind weil die Arbeitsproduktivität schlecht ist. Vielleicht wäre mehr Geld ein besserer Motivator als Obstkorb oder Jobrad.
Ob man für die Berechnung/Definition der Reallöhne auf den Brutto- oder Nettoverdienst abstellt, darüber kann man sicherlich streiten. Überwiegend wird jedoch auf den Bruttolohn abgestellt. Ziemlich unstreitig ist auch, dass Reallöhne grundsätzlich über Lohnsteigerungen gesteigert werden. Für die Berechnung der Reallöhne stellt man in erster Linie auf die Inflationsrate ab. Um diese konstant auszugleichen muss der Lohn erhöht werden.
Ich persönlich denke, dass auf Deutschland schwere Zeiten zukommen und die Politik derzeit noch nicht zu ernsthaften Reformen bereit ist. Durch die guten Jahre sind wir bequem geworden und diese Lethargie lässt sich nicht schnell ablegen.