08.08.2025, 15:45
Hallo zusammen,
vor Kurzem hatte ich ein Vorstellungsgespräch, bei dem bereits während des Gesprächs deutlich wurde, dass keine echte Sympathie vorhanden war. Vor dem Hintergrund der herausfordernden Lage am Arbeitsmarkt frage ich mich, wie man in solchen Fällen am besten vorgeht.
Würdet ihr in der aktuellen Situation einen Job annehmen, obwohl die zwischenmenschliche Passung nicht ideal ist, aus Sorge, keine Alternative zu finden? Ist die Lage am Arbeitsmarkt tatsächlich so angespannt, dass man auf einzelne Angebote angewiesen ist? Oder hängt das derzeitige Tief auch mit der Sommerurlaubszeit zusammen und wird sich bald wieder entspannen?
Ich freue mich auf eure Einschätzungen und Erfahrungen.
vor Kurzem hatte ich ein Vorstellungsgespräch, bei dem bereits während des Gesprächs deutlich wurde, dass keine echte Sympathie vorhanden war. Vor dem Hintergrund der herausfordernden Lage am Arbeitsmarkt frage ich mich, wie man in solchen Fällen am besten vorgeht.
Würdet ihr in der aktuellen Situation einen Job annehmen, obwohl die zwischenmenschliche Passung nicht ideal ist, aus Sorge, keine Alternative zu finden? Ist die Lage am Arbeitsmarkt tatsächlich so angespannt, dass man auf einzelne Angebote angewiesen ist? Oder hängt das derzeitige Tief auch mit der Sommerurlaubszeit zusammen und wird sich bald wieder entspannen?
Ich freue mich auf eure Einschätzungen und Erfahrungen.
09.08.2025, 09:21
Ist es das Rechtsgebiet, was du machen willst, in der Stadt, der du leben willst ? Wenn hier zwei ja kommen und "keine Sympathie" lediglich "neutral" gemeint ist, würde ich es annehmen (wenn das Gehalt und sonstige Rahmenbedingungen passen) .
Man muss ja nicht befreundet sein. Man arbeitet nur zusammen.
Ansonsten ist es sicherlich immer eine Reflexion wert, warum er / sie dir nicht sympathisch war. Offensichtlich beruht das ja nicht auf Gegenseitigkeit, weil die Person dir den Job angeboten hat.
In einem Jahr bist du dann kein Berufsanfänger mehr, sondern hast 1 Jahr Berufserfahrung. Damit lässt es sich dann erheblich leichter bewerben!
Man muss ja nicht befreundet sein. Man arbeitet nur zusammen.
Ansonsten ist es sicherlich immer eine Reflexion wert, warum er / sie dir nicht sympathisch war. Offensichtlich beruht das ja nicht auf Gegenseitigkeit, weil die Person dir den Job angeboten hat.
In einem Jahr bist du dann kein Berufsanfänger mehr, sondern hast 1 Jahr Berufserfahrung. Damit lässt es sich dann erheblich leichter bewerben!
09.08.2025, 17:32
Ich schließe mich meinem Vorredner an. Wenn du ein wirklich schlechtes Gefühl hast, dann würde ich lieber weitersuchen. Wenn du dir nur denkst "Ist nicht großartig, aber ich kann mir vorstellen, hier die nächsten Monate oder Jahre den größten Teil meines Alltags zu verbringen" dann macht der Jobantritt Sinn. So hast du immerhin den Fuß in der Tür und hängst nicht durch.
Kleiner Tipp am Rande, achte genau darauf, was Arbeitgeber jetzt schon bieten können. Viele sagen in Bewerbungsgesprächen "Ja das wird dann noch so und so und bis Sie hier anfangen wird man das und das hier eingerichtet haben und wir planen in Zukunft...", das ist oft nur hohles Gelaber an das der Arbeitgeber in dem Moment zwar selber glaubt, was in der Realität aber entweder nie, viel zu spät oder schlecht umgesetzt wird.
Kleiner Tipp am Rande, achte genau darauf, was Arbeitgeber jetzt schon bieten können. Viele sagen in Bewerbungsgesprächen "Ja das wird dann noch so und so und bis Sie hier anfangen wird man das und das hier eingerichtet haben und wir planen in Zukunft...", das ist oft nur hohles Gelaber an das der Arbeitgeber in dem Moment zwar selber glaubt, was in der Realität aber entweder nie, viel zu spät oder schlecht umgesetzt wird.
11.08.2025, 09:49
(08.08.2025, 15:45)gh97ych schrieb: Hallo zusammen,
vor Kurzem hatte ich ein Vorstellungsgespräch, bei dem bereits während des Gesprächs deutlich wurde, dass keine echte Sympathie vorhanden war. Vor dem Hintergrund der herausfordernden Lage am Arbeitsmarkt frage ich mich, wie man in solchen Fällen am besten vorgeht.
Würdet ihr in der aktuellen Situation einen Job annehmen, obwohl die zwischenmenschliche Passung nicht ideal ist, aus Sorge, keine Alternative zu finden? Ist die Lage am Arbeitsmarkt tatsächlich so angespannt, dass man auf einzelne Angebote angewiesen ist? Oder hängt das derzeitige Tief auch mit der Sommerurlaubszeit zusammen und wird sich bald wieder entspannen?
Ich freue mich auf eure Einschätzungen und Erfahrungen.
Ich habe so was einmal gemacht. Den Gesichtsausdruck der direkten Vorgesetzten gesehen und direkt gedacht, oh nein. Bin trotzdem hin, weil ich dachte, die sagen doch nicht nach einem Gespräch zu, wenn sie gar nicht wirklich wollen.
Riesenfehler meinerseits. Man sollte seine Instinkte nicht ignorieren.
11.08.2025, 10:36
ich habe die Erfahrung gemacht, dass zumindest MEIN Bauch ein guter Ratgeber ist.
war nach dem Ref in einer ähnlichen Situation. Arbeitsmarkt in den 00-Jahren kein Spaß und dazu noch mäßiges Examen. Ich habe trotzdem 2 Jobs abgelehnt, da mein Bauch mir sagte, dass das nichts für mich ist. Das eine war bei einer großen Baufirma und das andere bei einer Kanzlei. Dei Baufirma war kurz danach insolvent, hatte sich an den Baustellen in den neuen Ländern verhoben. Gegen den GF liefen danach verschiedenste Strafverfahren. Im Vorstellungsgespräch war er mir einfach zu dominant und ich hatte den Eindruck, er sucht den Juristen, der einfach alle seinen Ideen den Stempel "rechtlich 100% ok" geben sollte.
Kleine Kanzlei mit 4 oder 5 Anwälten und es klang zunächst gut, da es eine sehr konkrete Perspektive gab, sehr sehr schnell Partner zu werden. Aber dann recht geringes Gehalt als angestellter RA, verbunden mit der Aussage "erst investieren, dann kassieren". Das hätte man vielleicht machen können, aber in Hinblick auf meine familiäre Entwicklung wäre es wahrscheinlich die falsche Entscheidung gewesen
Will damit sagen: der Bauch ist ein wichtiger Berater. Du verbringst viel Zeit auf der Arbeit und es sollte nicht so enden, dass du jeden Tag unmotiviert hingehst. Auf der anderen Seite bin ich auch ehrlich, dass der erste Job auch etwas strategisch gewählt werden sollte. Also was könntest du in Hinblick für die weitere Karriere mitnehmen. Mit etwas Berufserfahrung findet man leichter den Traumjob
war nach dem Ref in einer ähnlichen Situation. Arbeitsmarkt in den 00-Jahren kein Spaß und dazu noch mäßiges Examen. Ich habe trotzdem 2 Jobs abgelehnt, da mein Bauch mir sagte, dass das nichts für mich ist. Das eine war bei einer großen Baufirma und das andere bei einer Kanzlei. Dei Baufirma war kurz danach insolvent, hatte sich an den Baustellen in den neuen Ländern verhoben. Gegen den GF liefen danach verschiedenste Strafverfahren. Im Vorstellungsgespräch war er mir einfach zu dominant und ich hatte den Eindruck, er sucht den Juristen, der einfach alle seinen Ideen den Stempel "rechtlich 100% ok" geben sollte.
Kleine Kanzlei mit 4 oder 5 Anwälten und es klang zunächst gut, da es eine sehr konkrete Perspektive gab, sehr sehr schnell Partner zu werden. Aber dann recht geringes Gehalt als angestellter RA, verbunden mit der Aussage "erst investieren, dann kassieren". Das hätte man vielleicht machen können, aber in Hinblick auf meine familiäre Entwicklung wäre es wahrscheinlich die falsche Entscheidung gewesen
Will damit sagen: der Bauch ist ein wichtiger Berater. Du verbringst viel Zeit auf der Arbeit und es sollte nicht so enden, dass du jeden Tag unmotiviert hingehst. Auf der anderen Seite bin ich auch ehrlich, dass der erste Job auch etwas strategisch gewählt werden sollte. Also was könntest du in Hinblick für die weitere Karriere mitnehmen. Mit etwas Berufserfahrung findet man leichter den Traumjob
13.08.2025, 08:25
Umgekehrt kann ich sagen, dass ein gutes Bauchgefühl genauso irreführend sein kann. Im Gespräch noch sehr nett, sehen aber in die nur die Stunden die du abrechnest. Falsche Versprechen / nicht eingehalten usw. Da kann dann so viel Sympathie gewesen sein, wie man will. Wenn dann in the Job die Einarbeitung / Fragen beantworten / Onboarding (wo finde ich Vorlagen usw) für die "nervig" ist und man allein gelassen wird oder sich die Nettigkeit im Gespräch nur als gespielt entpuppt, dann kannst du genauso falsch liegen. Auf einmal kann auch die Beförderung immer nach hinten geschoben werden oder man generell unten gehalten werden.
Sympathie ist wichtig, weil man jeden Tag mit den Menschen zusammenarbeitet. Aber anhand eines 20 minütigen Gesprächs kann man das selten ernsthaft beurteilen. Arbeitet man mit der Person, dass überhaupt zusammen? Ich hatte meine Gespräche mit sympathischen Partnern, aber am Ende habe ich mit denen 0 zu tun gehabt, sondern nur Aufgaben von Senior Associates usw erhalten (top bottom Prinzip).
- - Zusätzlich: Menschen die (auf den ersten Blick) sympathisch sind, sind in meiner subjektiven Erfahrung leider oft einfach nur gut darin, Menschen das zu erzählen, was sie hören wollen - das Ganze gekoppelt mit einer gewissen Euphorie. Du merkst, ich habe meine Erfahrungen mit gutem Bauchgefühl gemacht.
Die objektiven Faktoren sind dagegen sicher - außer man wurde auch da angelogen. Dann natürlich sofort wieder raus und kündigen.
Sympathie ist wichtig, weil man jeden Tag mit den Menschen zusammenarbeitet. Aber anhand eines 20 minütigen Gesprächs kann man das selten ernsthaft beurteilen. Arbeitet man mit der Person, dass überhaupt zusammen? Ich hatte meine Gespräche mit sympathischen Partnern, aber am Ende habe ich mit denen 0 zu tun gehabt, sondern nur Aufgaben von Senior Associates usw erhalten (top bottom Prinzip).
- - Zusätzlich: Menschen die (auf den ersten Blick) sympathisch sind, sind in meiner subjektiven Erfahrung leider oft einfach nur gut darin, Menschen das zu erzählen, was sie hören wollen - das Ganze gekoppelt mit einer gewissen Euphorie. Du merkst, ich habe meine Erfahrungen mit gutem Bauchgefühl gemacht.
Die objektiven Faktoren sind dagegen sicher - außer man wurde auch da angelogen. Dann natürlich sofort wieder raus und kündigen.