11.07.2025, 16:08
(11.07.2025, 15:35)Patenter Gast schrieb: Von der Arbeitgeberseite kann ich auch nicht berichten, dass wir mit top Bewerbungen geflutet werden. Ich habe das Gefühl, dass sich viele bei den Top 1 bis 30 der Azur bewerben. Das sind dann überwiegend die großen Läden, die aussuchen können. Die MKs und Boutiquen hingegen kommen da nicht vor und mal in die Juve Top 20 in seinem Gebiet zu schauen, oder Legal500, macht kaum ein Bewerber.
Das glaube ich gerne. Es gibt einfach eine Flut an Bewerbern für die besten (Die am meisten zahlen) und darüber hinaus ist Stille. So habe ich es in meinem Ref stets mitbekommen und auch selbst so erlebt. Man wählt eine GK regelmäßig nach Gehalt, wenn man am Standort ist. Und so viele sind das dann wiederum eben doch nicht. Was ich aber glaube ist, dass wegen schlechter wirtschaftlicher Auftragslage einfach nicht genug Arbeit bei den GKs reinkommt, sodass sie nicht viel einstellen können, damit sich das rechnet (selbst den Rückgang der Arbeit in einer Top-Tier-GK jahrelang erlebt). Das könnte sie aber in den Arsch beißen, wenn sich die Lage mit der Infrastrukturreform etc bald bessert, weil die Bewerber dann überall mehr verteilt werden (weil das Geschäft wieder großflächig läuft) und sie dann nicht mehr die Auswahl haben werden wie jetzt. Auch werden sie die Bewerber jetzt von sich abschrecken und diese mehr in den Staatsdienst gehen, aus dem rauszukommen wenig attraktiv ist. NRW wird als größte Juristenfabrik wegen klammen Haushalts weniger Assessoren produzieren, sodass jetzt ein paar Associates extra einzustellen und denen einfach weniger zu zahlen sich für mich gut anhören würde (zB 120k statt 160k, dafür aber 55h-Garantie oder so). Idk, der Markt fühlt sich einfach sehr komisch an, wie viele hier schon geschrieben haben und fast meine halbe AG hat immer wieder mal gesagt, dass Staatsdienst hier nicht so schlecht wäre. Bin gespannt, was mit der Kanzleienwirtschaft passiert.
PS @Hence: Was ist das denn bitte für ein unterqualifizierter Beitrag? Es hat doch keiner gesagt, dass jeder a/a Kandidat einen Anspruch auf einen Associate-Job in einer GK hätte. Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind klar.
11.07.2025, 16:13
@Yakari: Vielleicht habe ich mich verkürzt ausgedrückt, sorry dafür. Aber zu Zeiten von Lehmann (so 2007 bis 2010) haben viele Doppelt-Ausreichend Kandidaten gar keine Anstellung gefunden. Nicht in einer Feld-Wald-Wiesen-Kanzlei, nicht in kleinen Unternehmen und nicht im Staatsdienst. Viele haben sich selbständig machen müssen (und manche sind daneben noch Taxi gefahren). Das waren nochmals andere Zeiten als heute.
11.07.2025, 16:17
(11.07.2025, 16:08)Yakari schrieb:(11.07.2025, 15:35)Patenter Gast schrieb: Von der Arbeitgeberseite kann ich auch nicht berichten, dass wir mit top Bewerbungen geflutet werden. Ich habe das Gefühl, dass sich viele bei den Top 1 bis 30 der Azur bewerben. Das sind dann überwiegend die großen Läden, die aussuchen können. Die MKs und Boutiquen hingegen kommen da nicht vor und mal in die Juve Top 20 in seinem Gebiet zu schauen, oder Legal500, macht kaum ein Bewerber.
Das glaube ich gerne. Es gibt einfach eine Flut an Bewerbern für die besten (Die am meisten zahlen) und darüber hinaus ist Stille. So habe ich es in meinem Ref stets mitbekommen und auch selbst so erlebt. Man wählt eine GK regelmäßig nach Gehalt, wenn man am Standort ist. Und so viele sind das dann wiederum eben doch nicht. Was ich aber glaube ist, dass wegen schlechter wirtschaftlicher Auftragslage einfach nicht genug Arbeit bei den GKs reinkommt, sodass sie nicht viel einstellen können, damit sich das rechnet (selbst den Rückgang der Arbeit in einer Top-Tier-GK jahrelang erlebt). Das könnte sie aber in den Arsch beißen, wenn sich die Lage mit der Infrastrukturreform etc bald bessert, weil die Bewerber dann überall mehr verteilt werden (weil das Geschäft wieder großflächig läuft) und sie dann nicht mehr die Auswahl haben werden wie jetzt. Auch werden sie die Bewerber jetzt von sich abschrecken und diese mehr in den Staatsdienst gehen, aus dem rauszukommen wenig attraktiv ist. NRW wird als größte Juristenfabrik wegen klammen Haushalts weniger Assessoren produzieren, sodass jetzt ein paar Associates extra einzustellen und denen einfach weniger zu zahlen sich für mich gut anhören würde (zB 120k statt 160k, dafür aber 55h-Garantie oder so). Idk, der Markt fühlt sich einfach sehr komisch an, wie viele hier schon geschrieben haben und fast meine halbe AG hat immer wieder mal gesagt, dass Staatsdienst hier nicht so schlecht wäre. Bin gespannt, was mit der Kanzleienwirtschaft passiert.
PS @Hence: Was ist das denn bitte für ein unterqualifizierter Beitrag? Es hat doch keiner gesagt, dass jeder a/a Kandidat einen Anspruch auf einen Associate-Job in einer GK hätte. Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind klar.
wieso sollte dann keine Auswahl mehr sein? Gibt doch Jahr für Jahr neue Absolventen...?
11.07.2025, 16:24
(11.07.2025, 16:17)Sonnenschein schrieb:(11.07.2025, 16:08)Yakari schrieb:(11.07.2025, 15:35)Patenter Gast schrieb: Von der Arbeitgeberseite kann ich auch nicht berichten, dass wir mit top Bewerbungen geflutet werden. Ich habe das Gefühl, dass sich viele bei den Top 1 bis 30 der Azur bewerben. Das sind dann überwiegend die großen Läden, die aussuchen können. Die MKs und Boutiquen hingegen kommen da nicht vor und mal in die Juve Top 20 in seinem Gebiet zu schauen, oder Legal500, macht kaum ein Bewerber.
Das glaube ich gerne. Es gibt einfach eine Flut an Bewerbern für die besten (Die am meisten zahlen) und darüber hinaus ist Stille. So habe ich es in meinem Ref stets mitbekommen und auch selbst so erlebt. Man wählt eine GK regelmäßig nach Gehalt, wenn man am Standort ist. Und so viele sind das dann wiederum eben doch nicht. Was ich aber glaube ist, dass wegen schlechter wirtschaftlicher Auftragslage einfach nicht genug Arbeit bei den GKs reinkommt, sodass sie nicht viel einstellen können, damit sich das rechnet (selbst den Rückgang der Arbeit in einer Top-Tier-GK jahrelang erlebt). Das könnte sie aber in den Arsch beißen, wenn sich die Lage mit der Infrastrukturreform etc bald bessert, weil die Bewerber dann überall mehr verteilt werden (weil das Geschäft wieder großflächig läuft) und sie dann nicht mehr die Auswahl haben werden wie jetzt. Auch werden sie die Bewerber jetzt von sich abschrecken und diese mehr in den Staatsdienst gehen, aus dem rauszukommen wenig attraktiv ist. NRW wird als größte Juristenfabrik wegen klammen Haushalts weniger Assessoren produzieren, sodass jetzt ein paar Associates extra einzustellen und denen einfach weniger zu zahlen sich für mich gut anhören würde (zB 120k statt 160k, dafür aber 55h-Garantie oder so). Idk, der Markt fühlt sich einfach sehr komisch an, wie viele hier schon geschrieben haben und fast meine halbe AG hat immer wieder mal gesagt, dass Staatsdienst hier nicht so schlecht wäre. Bin gespannt, was mit der Kanzleienwirtschaft passiert.
PS @Hence: Was ist das denn bitte für ein unterqualifizierter Beitrag? Es hat doch keiner gesagt, dass jeder a/a Kandidat einen Anspruch auf einen Associate-Job in einer GK hätte. Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind klar.
wieso sollte dann keine Auswahl mehr sein? Gibt doch Jahr für Jahr neue Absolventen...?
Okay Hence, danke. Auch von mir sorry falls ich zu forsch geworden bin. Ich kannte die Lehmann-Zeiten nicht.
@Sonnenschein: Ja, das ist richtig, diese gibt es, aber 1) wie beschrieben zum einen weniger. In NRW sind teilweise Wartezeiten von 15-18 Monaten inzwischen üblich 2) die hohen Anforderungen an die Noten im GK-Bereich schreckt davor ab, sich überhaupt noch zu bewerben, wenn man nicht das Doppel-VB dabei hat und dieses Ablehnungsgefühl könnte sich auch in Zukunft halten. Ich bemerke eine langsame Abwanderung in den Staatsdienst, die zum Trend werden könnte. Das Gefühl der Sicherheit, das damit einhergeht, ist gerade sehr viel wert, auch wenn es sich finanziell viel weniger lohnt.
PS: Ich habe auf mein Ref vor 2 Jahren 4 Monate gewartet - war auch normal.
11.07.2025, 16:29
(11.07.2025, 16:24)Yakari schrieb:Ich will dir nicht zu Nahe treten, aber es ist eigentlich (insbesondere bei Frauen) der klassische Weg 2-3 Jahre in der GK Geld zu verdienen (oder direkt) und dann in die Verwaltung oder Justiz zu wechseln und eine Familie zu gründen. Wüsste nicht wieso das plötzlich so viel anders sein sollte. Der Staatsdienst war schon immer attraktiv was das angeht :D Gab und gibt immer Leute die zum Staat wollen, sei es aus persönlicher Überzeugung oder weil Sie ne ruhige Kugel schieben wollen und viel Zeit für andere Dinge im Leben wollen (Familie, Marathon, zeitintensive Hobbys etc.)(11.07.2025, 16:17)Sonnenschein schrieb:(11.07.2025, 16:08)Yakari schrieb:(11.07.2025, 15:35)Patenter Gast schrieb: Von der Arbeitgeberseite kann ich auch nicht berichten, dass wir mit top Bewerbungen geflutet werden. Ich habe das Gefühl, dass sich viele bei den Top 1 bis 30 der Azur bewerben. Das sind dann überwiegend die großen Läden, die aussuchen können. Die MKs und Boutiquen hingegen kommen da nicht vor und mal in die Juve Top 20 in seinem Gebiet zu schauen, oder Legal500, macht kaum ein Bewerber.
Das glaube ich gerne. Es gibt einfach eine Flut an Bewerbern für die besten (Die am meisten zahlen) und darüber hinaus ist Stille. So habe ich es in meinem Ref stets mitbekommen und auch selbst so erlebt. Man wählt eine GK regelmäßig nach Gehalt, wenn man am Standort ist. Und so viele sind das dann wiederum eben doch nicht. Was ich aber glaube ist, dass wegen schlechter wirtschaftlicher Auftragslage einfach nicht genug Arbeit bei den GKs reinkommt, sodass sie nicht viel einstellen können, damit sich das rechnet (selbst den Rückgang der Arbeit in einer Top-Tier-GK jahrelang erlebt). Das könnte sie aber in den Arsch beißen, wenn sich die Lage mit der Infrastrukturreform etc bald bessert, weil die Bewerber dann überall mehr verteilt werden (weil das Geschäft wieder großflächig läuft) und sie dann nicht mehr die Auswahl haben werden wie jetzt. Auch werden sie die Bewerber jetzt von sich abschrecken und diese mehr in den Staatsdienst gehen, aus dem rauszukommen wenig attraktiv ist. NRW wird als größte Juristenfabrik wegen klammen Haushalts weniger Assessoren produzieren, sodass jetzt ein paar Associates extra einzustellen und denen einfach weniger zu zahlen sich für mich gut anhören würde (zB 120k statt 160k, dafür aber 55h-Garantie oder so). Idk, der Markt fühlt sich einfach sehr komisch an, wie viele hier schon geschrieben haben und fast meine halbe AG hat immer wieder mal gesagt, dass Staatsdienst hier nicht so schlecht wäre. Bin gespannt, was mit der Kanzleienwirtschaft passiert.
PS @Hence: Was ist das denn bitte für ein unterqualifizierter Beitrag? Es hat doch keiner gesagt, dass jeder a/a Kandidat einen Anspruch auf einen Associate-Job in einer GK hätte. Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind klar.
wieso sollte dann keine Auswahl mehr sein? Gibt doch Jahr für Jahr neue Absolventen...?
Okay Hence, danke. Auch von mir sorry falls ich zu forsch geworden bin. Ich kannte die Lehmann-Zeiten nicht.
@Sonnenschein: Ja, das ist richtig, diese gibt es, aber 1) wie beschrieben zum einen weniger. In NRW sind teilweise Wartezeiten von 15-18 Monaten inzwischen üblich 2) die hohen Anforderungen an die Noten im GK-Bereich schreckt davor ab, sich überhaupt noch zu bewerben, wenn man nicht das Doppel-VB dabei hat und dieses Ablehnungsgefühl könnte sich auch in Zukunft halten. Ich bemerke eine langsame Abwanderung in den Staatsdienst, die zum Trend werden könnte. Das Gefühl der Sicherheit, das damit einhergeht, ist gerade sehr viel wert, auch wenn es sich finanziell viel weniger lohnt.
PS: Ich habe auf mein Ref vor 2 Jahren 4 Monate gewartet - war auch normal.
11.07.2025, 17:04
was soll man mit "2007 bis 2010 war auch richtig schlecht" anfangen? historischer fun fact oder was. und ja, boomer gehen in rente. aber wer glaubt, dass die boomer-stellen 1:1 nachbesetzt werden, hat kein unternehmen von innen gesehen. im banking (meiner branche) haben boomer absolut geisteskranke low-performer-stellen, die kein junger mehr so bekommen wird. das ist meines wissens bei automotive nicht anders, viel bleibt da in deutschland nicht mehr.
11.07.2025, 20:15
(11.07.2025, 17:04)kumpelanton schrieb: was soll man mit "2007 bis 2010 war auch richtig schlecht" anfangen? historischer fun fact oder was.Fun vielleicht nicht, aber fact bestimmt. Ich bin damals gerade mit dem 2. StEx fertig geworden und war ziemlich ernüchtert von der Bewerbungsphase. Habe deshalb damals eine Stelle im öD in einem entfernten BL angenommen und gleichzeitig meinen Verbesserungsversuch gemacht. Beides hat mich letztlich zu meiner heutigen Stelle geführt. Es war keine entspannte Zeit, aber mit Lamentieren kam man halt schon damals nicht weiter. Ein Freund von mir war damals mit 2 schwachen befriedigend fast 1 Jahr arbeitslos und hat danach erstmal mehrere Jahre als juristischer Sachbearbeiter im gD geschuftet. Heute ist er Beamter im hD.
Damit möchte ich deutlich machen, dass die letzten guten Jahre auf dem juristischen Arbeitsmarkt nicht selbstverständlich waren und die derzeitige Flaute auch wieder vorbeigehen kann. Die 1. Stelle, die man annimmt, muss ja auch nicht die letzte sein.
11.07.2025, 21:21
Im öD sind die Chancen so gut wie nie derzeit, wie viele hD-Stellen man sieht die nur 1xb oder gleich gar keine Notenvoraussetzungen haben. Man muss nur bereit sein umzuziehen und ein bisschen gezielt suchen.
11.07.2025, 21:30
Ja, v.a. in der Finanzverwaltung sind Sie Einstellungsvoraussetzungen schon seit Jahren auf Rekordtief.
11.07.2025, 21:48
(10.07.2025, 16:39)Keinejobs schrieb:(10.07.2025, 15:59)Eishorn schrieb: Metoo. Ich finde mit zwei hohen Befriedigend im Moment auch nichts.
Den aktuellen Umgang mancher Kanzleien mit ihren Bewerbern finde ich auch ziemlich bedenklich. Wenn sie momentan nicht einstellen könnten sie das wenigstens so nach außen kommunizieren. Dann könnte man seine Zeit wenigstens für richtige Bewerbungen nutzen.
Und das ghosting geht mir auch auf die Nerven. Einen Bewerber 2-3 Wochen zu ghosten und ihm dann maximal mit ner Standardmail abzusagen finde ich unter aller Sau. Sind wir hier bei Tinder?
Sehe ich auch so. Ich verstehe auch nicht, weshalb Kanzleien weiter nach außen einen auf "wir suchen immer" machen und Stellen zum Schein ausschreiben. Es ist auch seltsam, dass Juve, Azur etc. nicht über diesen offensichtlich gekippten Markt berichten. Stattdessen las ich dort etwas von einem Litigation "boom", obwohl es in gerade in diesem Bereich kaum Stellenangebote gibt: https://www.juve.de/markt-und-management...m-ranking/
Azur wird einen Teufel tun und darüber berichten, dass weniger eingestellt wird. Die würden sich ja die Hand abhaken, die sie füttert.