08.05.2019, 16:55
Ja, da prallen eben Welten aufeinander. Ich könnte halt mit 3500 € im Monat nicht wirklich leben. Miete kostet allein 1500 € Versicherungen, Handy, Fitnesstudio und sonstige Fixkosten nochmal paar Hunderter, da bleiben einem am Ende 1500 € und davon macht man halt keine großen Sprünge.
Im Übrigen sage ich gar nicht, dass GK so super geil ist. Es ist ein Durchlauferhitzer. Mein persönlicher Königsweg ist die Unternehmensrechtsabteilung, da kann man mit 5 Jahren GK Erfahrung durchaus sechsstellig umsteigen, hat aber geregeltere Arbeitszeiten. Ich brauche auch keine Villa in Blankenese - aber so 100 000 € brauche ich brutto im Jahr um ein normales Leben führen zu können, ohne mich groß einzuschränken. Gegen den Richterdienst sprechen für mich neben dem Gehalt aber eher fünfhundert anderer Gründe, von der Banalität der meisten Fälle über die schnarchigen Kollegen, den Behördenmief, die abgewrackte Infrastruktur und die allgemeine Vorhersehbarkeit und Langweiligkeit des ganzen Lebens, das man dann in einer Tabelle ablesen kann und genau weiß, wieviel man in 10, 20 oder 30 Jahren verdienen könnte. Mich würde diese "Sicherheit" umbringen. Ich will nicht wissen, was in fünf Jahren sein wird, wo ich leben werde, was ich verdienen werde, wie oder was ich arbeiten werde. Aber ja, dafür gibt es eben die Möglichkeit unterschiedlicher Lebenswege und das ist auch gut so.
Mir gings nur darum dem Klischeebild von GK Arbeit zu widersprechen. Weder berät man die ganze Zeit Heuschrecken, noch arbeitet man ständig 70 Stunden Wochen. Dass man als Vater erst so gegen 19/1930 nach Hause kommt ist für mich völlig normal, ich kenne es auch aus meiner Familie nicht anders. Welcher anspruchsvolle Job ist schon 9-5, wenn er denn nicht gerade beim Staat ist?
Im Übrigen sage ich gar nicht, dass GK so super geil ist. Es ist ein Durchlauferhitzer. Mein persönlicher Königsweg ist die Unternehmensrechtsabteilung, da kann man mit 5 Jahren GK Erfahrung durchaus sechsstellig umsteigen, hat aber geregeltere Arbeitszeiten. Ich brauche auch keine Villa in Blankenese - aber so 100 000 € brauche ich brutto im Jahr um ein normales Leben führen zu können, ohne mich groß einzuschränken. Gegen den Richterdienst sprechen für mich neben dem Gehalt aber eher fünfhundert anderer Gründe, von der Banalität der meisten Fälle über die schnarchigen Kollegen, den Behördenmief, die abgewrackte Infrastruktur und die allgemeine Vorhersehbarkeit und Langweiligkeit des ganzen Lebens, das man dann in einer Tabelle ablesen kann und genau weiß, wieviel man in 10, 20 oder 30 Jahren verdienen könnte. Mich würde diese "Sicherheit" umbringen. Ich will nicht wissen, was in fünf Jahren sein wird, wo ich leben werde, was ich verdienen werde, wie oder was ich arbeiten werde. Aber ja, dafür gibt es eben die Möglichkeit unterschiedlicher Lebenswege und das ist auch gut so.
Mir gings nur darum dem Klischeebild von GK Arbeit zu widersprechen. Weder berät man die ganze Zeit Heuschrecken, noch arbeitet man ständig 70 Stunden Wochen. Dass man als Vater erst so gegen 19/1930 nach Hause kommt ist für mich völlig normal, ich kenne es auch aus meiner Familie nicht anders. Welcher anspruchsvolle Job ist schon 9-5, wenn er denn nicht gerade beim Staat ist?
08.05.2019, 16:57
(08.05.2019, 15:18)GastNRW4 schrieb:(08.05.2019, 13:20)H.Ornox schrieb: Wegen der Qualität der Anklagen bewendet es bei meiner Einschätzung, der Sachvortrag wird nicht bestritten. Daraus folgt aber noch immer nicht, weshalb jemand etliche Jahre und Zehntausende Euro in zwei Staatsexamina investieren sollte, um sodann einen Beruf anzustreben, für den er keines benötigt.
Mein Beileid, wenn du Zehntausende Euros für deine Examina ausgegeben hast...
Ich sagte "investiert", nicht "ausgegeben". Dabei muss natürlich entgangenes Gehalt, welches man bei voller Berufstätigkeit in diesem Zeitraum hätte erzielen können, nach § 5 ZPO addiert werden.
Das offtopic-Gekasper mit dem GK-Kram nervt im Übrigen. Könnt ihr das nicht in den 235 Strängen erörtern, die damit bereits zugeballert sind?
09.05.2019, 12:34
Ja, in Niedersachsen kann man als Volljurist AA werden! Einfach mal bei den OLGen anrufen. Die Gründe, warum man das macht, sind unterschiedlich. Bei dem einen reichen die Noten nicht. Der andere möchte nicht zwingend zwei Jahre Richter sein, ehe er sich bei der StA verplanen lassen kann. Und so viel weniger Geld ist es jetzt auch nicht. Ich meine, dass die „einfachen“ AA A12 verdienen. Als OAA kann man sich natürlich noch steigern.
Die Arbeit der AA unterscheidet sich aber schon ein bisschen von den StAen. Die zu bearbeitenden Delikte sind beschränkt. Und die Vollstreckung wird ausschließlich von StAen bearbeitet. D.h. als Amtsanwalt lebt man sich ausschließlich im Ermittlungsverfahren und in der Sitzung aus. Auch mit TKÜ, 100g und Observationen hat man gewöhnlich nichts zu tun. Wenn einen das nicht stört, dann steht der Arbeit als AA nichts entgegen. Jeder soll das machen können, was ihm Spaß macht.
Die Arbeit der AA unterscheidet sich aber schon ein bisschen von den StAen. Die zu bearbeitenden Delikte sind beschränkt. Und die Vollstreckung wird ausschließlich von StAen bearbeitet. D.h. als Amtsanwalt lebt man sich ausschließlich im Ermittlungsverfahren und in der Sitzung aus. Auch mit TKÜ, 100g und Observationen hat man gewöhnlich nichts zu tun. Wenn einen das nicht stört, dann steht der Arbeit als AA nichts entgegen. Jeder soll das machen können, was ihm Spaß macht.
09.05.2019, 13:32
(09.05.2019, 12:34)Gast NDS schrieb: Ja, in Niedersachsen kann man als Volljurist AA werden! Einfach mal bei den OLGen anrufen. Die Gründe, warum man das macht, sind unterschiedlich. Bei dem einen reichen die Noten nicht. Der andere möchte nicht zwingend zwei Jahre Richter sein, ehe er sich bei der StA verplanen lassen kann. Und so viel weniger Geld ist es jetzt auch nicht. Ich meine, dass die „einfachen“ AA A12 verdienen. Als OAA kann man sich natürlich noch steigern.
Die Arbeit der AA unterscheidet sich aber schon ein bisschen von den StAen. Die zu bearbeitenden Delikte sind beschränkt. Und die Vollstreckung wird ausschließlich von StAen bearbeitet. D.h. als Amtsanwalt lebt man sich ausschließlich im Ermittlungsverfahren und in der Sitzung aus. Auch mit TKÜ, 100g und Observationen hat man gewöhnlich nichts zu tun. Wenn einen das nicht stört, dann steht der Arbeit als AA nichts entgegen. Jeder soll das machen können, was ihm Spaß macht.
Danke dir für den tollen Beitrag, das ermutigt mich etwas. Ich hätte mir auch gewünscht, dass meine Noten für die StA reichen, aber es ist nunmal nicht so. Sich dafür zu rechtfertigen, dass man als Volljurist AA wird, ist kein schönes Gefühl. Und A12 ist kein schlechtes Gehalt. Dieses „für einen Volljuristen A12 geht garnicht“-Getue ist typisch für Juristen. Geld ist ein Faktor von vielen, der bei der Berufswahl eine Rolle spielt, aber nicht allein entscheidend. Zumindest für mich!
Weiß jemand, wie es in NRW aussieht?
09.05.2019, 14:50
Wie es in NRW genau aussieht, weiß ich nicht. Als ich dort vor 3 Jahren mein Ref beendete (Köln), hieß es immer, AAe sind Rechtspfleger mit Zusatzausbildung. Von Volljuristen war da nie die Rede. NRW bildet auch Unmengen an Rechtspflegern aus, sodass ich vermute, die zimmern sich ihren AA-Nachwuchs selbst. Aber sicher sagen kann ich das nicht.
09.05.2019, 15:13
In NRW ist das nicht möglich.
09.05.2019, 15:20
Doch. Bei der StA in Duisburg ist ein AA Volljurist.
09.05.2019, 15:50
In Düsseldorf auch. Der hat bei uns mal AG-Vertretung gemacht und von seinem Werdegang erzählt. Die Examina haben zum StA nicht gereicht, also ist er AA geworden.
09.05.2019, 17:35
Jemand eine Ahnung, wie man sich da in NRW bewirbt? Ich finde dazu online einfach nichts.
09.05.2019, 19:01