28.05.2025, 14:42
Hallo alle miteinander,
ich will mich bei der Justiz bewerben. Ich wohne derzeit in Köln und will eig auch nicht umziehen.
Jetzt frage ich mich, bis wohin ein tägliches Pendeln machbar ist. Die Routen habe ich mir angesehen, aber wichtiger ist mir
die tatsächliche Erfahrung, wie sich das Pendeln auf Dauer auf die eigene Erholung auswirkt.
Habt ihr selbst Erfahrung mit dem Pendeln gemacht oder kennt ihr jemanden?
z.B. ein Pendeln nach Duisburg, Wuppertal, Düsseldorf, Aachen etc
ich will mich bei der Justiz bewerben. Ich wohne derzeit in Köln und will eig auch nicht umziehen.
Jetzt frage ich mich, bis wohin ein tägliches Pendeln machbar ist. Die Routen habe ich mir angesehen, aber wichtiger ist mir
die tatsächliche Erfahrung, wie sich das Pendeln auf Dauer auf die eigene Erholung auswirkt.
Habt ihr selbst Erfahrung mit dem Pendeln gemacht oder kennt ihr jemanden?
z.B. ein Pendeln nach Duisburg, Wuppertal, Düsseldorf, Aachen etc
28.05.2025, 15:11
Meine Pendelerfahrung von Halle (Saale) -> Leipzig (2 monatiges Praktikum)
Zugverbindung: ca. 25-30 Minuten
Realität: Tür zu Tür (ich musste noch 30min mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof Halle fahren; ca. 15 Minuten Fußweg in Leipzig) ca. 1,5 h eine Richtung
- unbedingt als Pendler in der Nähe vom Bahnhof wohnen und Arbeitsstelle sollte auch möglichst in der Nähe vom Bahnhof sein
Wohlfühllevel: Nichts auf Dauer
- man kommt zuhause an, isst, duscht und fällt ins Bett, um dann in der früh wieder aufzustehen und sofort zur Arbeit zu fahren
- als Praktikant damals hatte ich keine Überstunden - aber man stelle sich es mit Überstunden vor
- man hat dann unter der Woche nichts außer der Arbeit und ggf. Podcasts oder Hörbüchern im Zug
in einem ICE kann man vielleicht noch tatsächlich arbeiten (kostet halt dann erheblich mehr), aber in einem Regio (wo man oft keinen Sitzplatz bekommt) ist ein Arbeiten im Zug effektiv nicht möglich. Habe innerhalb von zwei Monaten alle Harry Potter Bücher durchgehört :D, aber auf Dauer ist das nichts.
Zugverbindung: ca. 25-30 Minuten
Realität: Tür zu Tür (ich musste noch 30min mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof Halle fahren; ca. 15 Minuten Fußweg in Leipzig) ca. 1,5 h eine Richtung
- unbedingt als Pendler in der Nähe vom Bahnhof wohnen und Arbeitsstelle sollte auch möglichst in der Nähe vom Bahnhof sein
Wohlfühllevel: Nichts auf Dauer
- man kommt zuhause an, isst, duscht und fällt ins Bett, um dann in der früh wieder aufzustehen und sofort zur Arbeit zu fahren
- als Praktikant damals hatte ich keine Überstunden - aber man stelle sich es mit Überstunden vor
- man hat dann unter der Woche nichts außer der Arbeit und ggf. Podcasts oder Hörbüchern im Zug
in einem ICE kann man vielleicht noch tatsächlich arbeiten (kostet halt dann erheblich mehr), aber in einem Regio (wo man oft keinen Sitzplatz bekommt) ist ein Arbeiten im Zug effektiv nicht möglich. Habe innerhalb von zwei Monaten alle Harry Potter Bücher durchgehört :D, aber auf Dauer ist das nichts.
28.05.2025, 16:24
(28.05.2025, 15:11)medoLAW schrieb: Meine Pendelerfahrung von Halle (Saale) -> Leipzig (2 monatiges Praktikum)
Zugverbindung: ca. 25-30 Minuten
Realität: Tür zu Tür (ich musste noch 30min mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof Halle fahren; ca. 15 Minuten Fußweg in Leipzig) ca. 1,5 h eine Richtung
- unbedingt als Pendler in der Nähe vom Bahnhof wohnen und Arbeitsstelle sollte auch möglichst in der Nähe vom Bahnhof sein
Wohlfühllevel: Nichts auf Dauer
- man kommt zuhause an, isst, duscht und fällt ins Bett, um dann in der früh wieder aufzustehen und sofort zur Arbeit zu fahren
- als Praktikant damals hatte ich keine Überstunden - aber man stelle sich es mit Überstunden vor
- man hat dann unter der Woche nichts außer der Arbeit und ggf. Podcasts oder Hörbüchern im Zug
in einem ICE kann man vielleicht noch tatsächlich arbeiten (kostet halt dann erheblich mehr), aber in einem Regio (wo man oft keinen Sitzplatz bekommt) ist ein Arbeiten im Zug effektiv nicht möglich. Habe innerhalb von zwei Monaten alle Harry Potter Bücher durchgehört :D, aber auf Dauer ist das nichts.
Auch im Regio (Express) gibst ja eine 1. Klasse. Zumindest hier ist die so gering besetzt, dass man da mit Monatskarte oder Übergangsticket ne super Alternative hat.
Zum TE: ich kenne den Stand in NRW nicht bzgl eAkte usw. und in der Anfangszeit ist ohnehin häufig etwas mehr Präsenz sinnvoll oder nötig, aber grds sollte man berücksichtigen, dass du grds. nicht annähernd täglich ins Gericht musst. Meine Ausbilderin im Ref (Amtsgericht) kam auch so nur an 2 Tagen, das war noch deutlich vor der eAkte. Ich komme eigentlich (Fachgericht) nur noch für die Abwechslung und kollegiale Kontakte. Mit 2 Tagen home office kann man aber eigentlich als Richter sehr gut rechnen, das solltet du dabei berücksichtigen. Es macht schon einen Unterschied, ob man Montags, Dienstags und Donnerstag pendelt oder an 5 Tagen.
28.05.2025, 17:35
Wie oft man als Richter zum Gericht muss, weiß ich nicht, aber pendeln nervt.
Bei mir waren es nach einem Umzug und vor Corona 45 Minuten von Tür zu Tür mit der Richtung Innenstadt immer voller werdenden U-Bahn. Damals nervte mich vor allem der Zeitverlust. Inzwischen, wenn ich jetzt ausnahmsweise mal in die Innenstadt muss, nervt mich zusätzlich der Lärm und die Hektik plus die regelmäßig vorkommenden Verspätungen oder Zugausfälle. Ich hatte letztes Jahr ein Vorstellungsgespräch in der Innenstadt. Eine Stunde hin, knapp 2 zurück. Zugaufall, Schienenersatzverkehr und Sardinenbüchse, Umfallen unmöglich.
Ist im Zug der DB zum Glück nicht so extrem, aber aufgrund des Zeitverlustes würde ich heute keinen Job mehr wählen, bei dem ich täglich pendeln müsste.
Bei mir waren es nach einem Umzug und vor Corona 45 Minuten von Tür zu Tür mit der Richtung Innenstadt immer voller werdenden U-Bahn. Damals nervte mich vor allem der Zeitverlust. Inzwischen, wenn ich jetzt ausnahmsweise mal in die Innenstadt muss, nervt mich zusätzlich der Lärm und die Hektik plus die regelmäßig vorkommenden Verspätungen oder Zugausfälle. Ich hatte letztes Jahr ein Vorstellungsgespräch in der Innenstadt. Eine Stunde hin, knapp 2 zurück. Zugaufall, Schienenersatzverkehr und Sardinenbüchse, Umfallen unmöglich.
Ist im Zug der DB zum Glück nicht so extrem, aber aufgrund des Zeitverlustes würde ich heute keinen Job mehr wählen, bei dem ich täglich pendeln müsste.
28.05.2025, 17:37
Ich interessiere mich vor allem für die StA.
Ich denke, da würde tägliche Präsenz notwendig sein
Ich denke, da würde tägliche Präsenz notwendig sein
28.05.2025, 18:03
In alle von dir genannten Städte geht es von Köln aus gesehen auf dem Papier grds, jedenfalls wenn du nicht allzu weit weg vom Bahnhof wohnst. Das Problem ist, dass NRW von Aachen bis Dortmund ein einziger riesiger Moloch ist und man sich weder bei der Bahn noch mit dem Auto auf irgendwas verlassen kann. Du kannst von Köln in 25 Minuten in Düsseldorf sein. Du kannst aber auch mal zwei Stunden oder mehr brauchen. Alle Verkehrswege sind einfach komplett überlastet.
28.05.2025, 18:33
Kannst ja ein paar mal "Test-Pendeln" wenn du gerade Zeit haben solltest.
Sehe das Problem auch in der fehlenden Zuverlässigkeit, also angenommen du hast um 8 Uhr Sitzungsdienst, da musst du ja um 6 losfahren wenn du halbwegs sicher pünktlich sein willst. Zudem ist für die StA der Sitzungsdienst an den verteilten AG nicht zu vergessen... Insgesamt kann ich für mich festhalten, Pendeln macht unglücklich.
Sehe das Problem auch in der fehlenden Zuverlässigkeit, also angenommen du hast um 8 Uhr Sitzungsdienst, da musst du ja um 6 losfahren wenn du halbwegs sicher pünktlich sein willst. Zudem ist für die StA der Sitzungsdienst an den verteilten AG nicht zu vergessen... Insgesamt kann ich für mich festhalten, Pendeln macht unglücklich.
28.05.2025, 19:10
Ich pendele von Essen nach Köln 2x pro Woche, Rest ist Homeoffice. Dauert 1 Stunde mit der Bahn, Züge immer verdammt voll. Hier und da auch mal unzuverlässig. Geht, aber ist sicher nicht optimal.
Mir ist es aber so rum lieber, als mir die Wohnraumsituation in Köln anzutun.
Mir ist es aber so rum lieber, als mir die Wohnraumsituation in Köln anzutun.
28.05.2025, 20:57
Ich pendele derzeit 2-3 mal die Woche (allerdings mit dem Pkw, da ÖPNV in vertretbaren Zeiten schlicht nicht da) 80 km je Strecke zu einer Staatsanwaltschaft, was gut machbar ist. Zum Sitzungsdienst werde ich meist wohnortnah eingesetzt. Nach meiner eigenen Erfahrung ist Staatsanwaltschaft mit Pendelei bei ausreichend Homeoffice und netten Sitzungsdienst-Einteilern absolut machbar. Auch Eiltsachen lassen sich hier aus dem Homeoffice gut regeln. Es gibt hier auch viele Kollegen, die noch weitere Strecken pendeln.
29.05.2025, 01:09
viele Jahre ca. 45 Minuten einfach mit dem Auto zur Arbeit gependelt. Ich fand es überhaupt nicht schlimm, da ich früh während der Fahrt telefonisch viele private Themen klären konnte. Abends dann zurück den Arbeitstag verarbeitet.
So habe ich keine beruflichen Themen mit nach Hause auf das Sofa genommen.
Aber das ist in meinen Augen eine echte Typfrage.
So habe ich keine beruflichen Themen mit nach Hause auf das Sofa genommen.
Aber das ist in meinen Augen eine echte Typfrage.