22.05.2025, 23:42
Hallo zusammen,
ich bin heute in den Genuss gekommen, den Schriftsatz eines älteren Anwalts einer Großkanzlei zu lesen und ich war von dessen Stil schwer beeindruckt. Ich kann kaum sagen, was ich so genial fand, aber fest steht, dass zwischen meinen Formulierungen und dem vorgenannten Schriftsatz absolute Welten liegen.
Nun stellt sich mir die Frage: Wie kann man sich als Jurist stilistisch fortbilden und seine Schriftsätze verbessern? Es gibt eine E-Broschüre vom Anwaltverlag und ein Büchlein im beck-shop, aber ansonsten wird man auch bei Fortbildungsseminaranbietern nicht wirklich fündig.
Muss man einfach das Glück haben, bei einem tollen Anwalt seine Station abzuleisten bzw. ggf. für eine Weile zu arbeiten?
Klar, jeder hat seinen eigenen Stil und der kommt bei Leuten unterschiedlich an; bei dem Schriftsatz, den ich gelesen habe, war aber mE sogar unter objektiven Kriterien erkennbar, dass sein sprachliches Niveau einfach im Vergleich zur Gegenseite völlig drüber war und ich muss sagen, dass ich schon recht neidisch bin. Schon deswegen, weil ich weiß, dass ich so - zumindest derzeit - nicht formulieren könnte und auch nicht weiß, wie man ein solches Niveau erreichen kann.
Deswegen lautet meine Frage, wie man es schafft, seinen Stil bzw. sprachliches Niveau als Jurist zu verbessern und "effektivere" Schriftsätze zu schreiben. Möglichst viel Präzises mit wenig Wörtern wiederzugeben, etc. Gerne auch Links zu kostenpflichtigen Fortbildungsmöglichkeiten/Literatur :-)
ich bin heute in den Genuss gekommen, den Schriftsatz eines älteren Anwalts einer Großkanzlei zu lesen und ich war von dessen Stil schwer beeindruckt. Ich kann kaum sagen, was ich so genial fand, aber fest steht, dass zwischen meinen Formulierungen und dem vorgenannten Schriftsatz absolute Welten liegen.
Nun stellt sich mir die Frage: Wie kann man sich als Jurist stilistisch fortbilden und seine Schriftsätze verbessern? Es gibt eine E-Broschüre vom Anwaltverlag und ein Büchlein im beck-shop, aber ansonsten wird man auch bei Fortbildungsseminaranbietern nicht wirklich fündig.
Muss man einfach das Glück haben, bei einem tollen Anwalt seine Station abzuleisten bzw. ggf. für eine Weile zu arbeiten?
Klar, jeder hat seinen eigenen Stil und der kommt bei Leuten unterschiedlich an; bei dem Schriftsatz, den ich gelesen habe, war aber mE sogar unter objektiven Kriterien erkennbar, dass sein sprachliches Niveau einfach im Vergleich zur Gegenseite völlig drüber war und ich muss sagen, dass ich schon recht neidisch bin. Schon deswegen, weil ich weiß, dass ich so - zumindest derzeit - nicht formulieren könnte und auch nicht weiß, wie man ein solches Niveau erreichen kann.
Deswegen lautet meine Frage, wie man es schafft, seinen Stil bzw. sprachliches Niveau als Jurist zu verbessern und "effektivere" Schriftsätze zu schreiben. Möglichst viel Präzises mit wenig Wörtern wiederzugeben, etc. Gerne auch Links zu kostenpflichtigen Fortbildungsmöglichkeiten/Literatur :-)
26.05.2025, 14:27
(22.05.2025, 23:42)Vithonil schrieb: Hallo zusammen,
ich bin heute in den Genuss gekommen, den Schriftsatz eines älteren Anwalts einer Großkanzlei zu lesen und ich war von dessen Stil schwer beeindruckt. Ich kann kaum sagen, was ich so genial fand, aber fest steht, dass zwischen meinen Formulierungen und dem vorgenannten Schriftsatz absolute Welten liegen.
Nun stellt sich mir die Frage: Wie kann man sich als Jurist stilistisch fortbilden und seine Schriftsätze verbessern? Es gibt eine E-Broschüre vom Anwaltverlag und ein Büchlein im beck-shop, aber ansonsten wird man auch bei Fortbildungsseminaranbietern nicht wirklich fündig.
Muss man einfach das Glück haben, bei einem tollen Anwalt seine Station abzuleisten bzw. ggf. für eine Weile zu arbeiten?
Klar, jeder hat seinen eigenen Stil und der kommt bei Leuten unterschiedlich an; bei dem Schriftsatz, den ich gelesen habe, war aber mE sogar unter objektiven Kriterien erkennbar, dass sein sprachliches Niveau einfach im Vergleich zur Gegenseite völlig drüber war und ich muss sagen, dass ich schon recht neidisch bin. Schon deswegen, weil ich weiß, dass ich so - zumindest derzeit - nicht formulieren könnte und auch nicht weiß, wie man ein solches Niveau erreichen kann.
Deswegen lautet meine Frage, wie man es schafft, seinen Stil bzw. sprachliches Niveau als Jurist zu verbessern und "effektivere" Schriftsätze zu schreiben. Möglichst viel Präzises mit wenig Wörtern wiederzugeben, etc. Gerne auch Links zu kostenpflichtigen Fortbildungsmöglichkeiten/Literatur :-)
Schriftsatz von dem Anwalt sowie deinen Schriftsatz (natürlich anonymisiert) in ChatGPT packen und dem LLM sagen, es soll dir sagen wo du deinen Schriftsatz verbessern kannst, um den Stil des anderen Schriftsatzes zu erreichen.
26.05.2025, 15:03
Was für ein geiler Vorschlag! Nicht OP, aber danke!
26.05.2025, 20:55
Man kann nur froh sein, dass diese geschwollene Sprache wie sie teils noch von meistens älteren Anwälten und Richtern verwendet wird, langsam aber sicher ausstirbt. Bringt niemandem etwas, behindert das lesen von Schriftsätzen und sorgt für Missverständnisse, wenn jemandes Schriftsätze hauptsächlich aus im 19. Jahrhundert gebräuchlichen Ausdrücken besteht. Am besten gar nicht erst angewöhnen.
26.05.2025, 22:01
(26.05.2025, 20:55)Sesselpupser schrieb: Man kann nur froh sein, dass diese geschwollene Sprache wie sie teils noch von meistens älteren Anwälten und Richtern verwendet wird, langsam aber sicher ausstirbt. Bringt niemandem etwas, behindert das lesen von Schriftsätzen und sorgt für Missverständnisse, wenn jemandes Schriftsätze hauptsächlich aus im 19. Jahrhundert gebräuchlichen Ausdrücken besteht. Am besten gar nicht erst angewöhnen.
Möglicherweise schreibt sein Partner aber nicht geschwollen und behindernd, sondern wirklich gut? Soll es ja vereinzelt auch geben. "Möglichst viel Präzises mit wenig Wörtern wiederzugeben, etc." klingt ja eher danach.
Ich finde ja, wie schon öfters erwähnt, die Bücher von Schellhammer stilistisch sehr gelungen, aber die richten sich weniger an Anwälte. Stilkunde für Juristen gibt es auch einige Veröffentlichungen. Aber entscheidend ist doch etwas anderes: Wenn man Qualität bei anderen erkennt und sie auch anstrebt, ist das die halbe Miete. Daran lernen und einüben, was einem importiert, sollte dann mit der Zeit auch gelingen.
27.05.2025, 09:48
(26.05.2025, 20:55)Sesselpupser schrieb: Man kann nur froh sein, dass diese geschwollene Sprache wie sie teils noch von meistens älteren Anwälten und Richtern verwendet wird, langsam aber sicher ausstirbt. Bringt niemandem etwas, behindert das lesen von Schriftsätzen und sorgt für Missverständnisse, wenn jemandes Schriftsätze hauptsächlich aus im 19. Jahrhundert gebräuchlichen Ausdrücken besteht. Am besten gar nicht erst angewöhnen.
Es ging aus dem Beitrag garnicht hervor, ob geschwollen geschrieben wurde.
27.05.2025, 09:59
(22.05.2025, 23:42)Vithonil schrieb: Hallo zusammen,
ich bin heute in den Genuss gekommen, den Schriftsatz eines älteren Anwalts einer Großkanzlei zu lesen und ich war von dessen Stil schwer beeindruckt. Ich kann kaum sagen, was ich so genial fand, aber fest steht, dass zwischen meinen Formulierungen und dem vorgenannten Schriftsatz absolute Welten liegen.
Nun stellt sich mir die Frage: Wie kann man sich als Jurist stilistisch fortbilden und seine Schriftsätze verbessern? Es gibt eine E-Broschüre vom Anwaltverlag und ein Büchlein im beck-shop, aber ansonsten wird man auch bei Fortbildungsseminaranbietern nicht wirklich fündig.
Muss man einfach das Glück haben, bei einem tollen Anwalt seine Station abzuleisten bzw. ggf. für eine Weile zu arbeiten?
Klar, jeder hat seinen eigenen Stil und der kommt bei Leuten unterschiedlich an; bei dem Schriftsatz, den ich gelesen habe, war aber mE sogar unter objektiven Kriterien erkennbar, dass sein sprachliches Niveau einfach im Vergleich zur Gegenseite völlig drüber war und ich muss sagen, dass ich schon recht neidisch bin. Schon deswegen, weil ich weiß, dass ich so - zumindest derzeit - nicht formulieren könnte und auch nicht weiß, wie man ein solches Niveau erreichen kann.
Deswegen lautet meine Frage, wie man es schafft, seinen Stil bzw. sprachliches Niveau als Jurist zu verbessern und "effektivere" Schriftsätze zu schreiben. Möglichst viel Präzises mit wenig Wörtern wiederzugeben, etc. Gerne auch Links zu kostenpflichtigen Fortbildungsmöglichkeiten/Literatur :-)
Habe selten so viel Lust gehabt einen Schriftsatz zu lesen.
27.05.2025, 12:35
(22.05.2025, 23:42)Vithonil schrieb: Muss man einfach das Glück haben, bei einem tollen Anwalt seine Station abzuleisten bzw. ggf. für eine Weile zu arbeiten?
Genau das. Anwalt ist zu einem gewissen Teil ein Handwerksberuf und mit einem guten "Meister" lernst du mehr.
Daher sage ich den Berufseinsteigern immer, dass sie nicht nur auf das Einstiegsgehalt achten sollen oder wo das Büro am schicksten aussieht. Ein renommierter Partner/in, der auch Zeit für einen hat, ist gerade am Anfang ungemein hilfreich.