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Intrinsische Motivation?
medoLAW
Junior Member
**
Beiträge: 27
Themen: 3
Registriert seit: Sep 2023
#1
12.05.2025, 17:56
Ich reflektiere zur Zeit, was ich arbeiten möchte.
Dabei fällt mir auf, dass meine Mitreferendare oder auch hier im Forum idR Gehalt, geldwerte Vorteile und die dafür erforderliche Arbeitszeit abgewogen werden.

Ist es ein verzerrter Eindruck oder sind die Juristen mit intrinsischer Motivation in der Unterzahl?
Wer würde seinen Job auch - hypothetisch - ohne oder z.B. für die Hälte des Geldes machen? Wenn ja, was begeistert dich an dem Job?
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JuraHassLiebe
Hangaround
***
Beiträge: 245
Themen: 1
Registriert seit: Jan 2023
#2
12.05.2025, 18:03
(12.05.2025, 17:56)medoLAW schrieb:  Ich reflektiere zur Zeit, was ich arbeiten möchte.
Dabei fällt mir auf, dass meine Mitreferendare oder auch hier im Forum idR Gehalt, geldwerte Vorteile und die dafür erforderliche Arbeitszeit abgewogen werden.

Ist es ein verzerrter Eindruck oder sind die Juristen mit intrinsischer Motivation in der Unterzahl?
Wer würde seinen Job auch - hypothetisch - ohne oder z.B. für die Hälte des Geldes machen? Wenn ja, was begeistert dich an dem Job?

Ich glaube es ist nicht schwarz oder weiß. 

Zum einen kann es mehrere Stellen geben in denen die intrinsische Motivation sich die Waage hält und dann kann ein Gehaltsunterschied eben den entscheidenden Ausschlag geben.

Darüberhinaus spiegelt das Gehalt teilweise die Wertschätzung der Arbeit wieder. Für mich wäre ein offensichtlich zu geringes Gehalt ein Ausschlusskriterium, egal wie toll ich die Stelle ansonsten finde.
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Lexfori
Junior Member
**
Beiträge: 38
Themen: 5
Registriert seit: Feb 2025
#3
12.05.2025, 20:20
Ich glaube, das ist sehr individuell. Man muss aber auch bedenken, dass man sehr viel Zeit in die Ausbildung investiert hat und zwei wirklich harte Examina hinter sich hat. Für mich hat es sich zB immer komisch angefühlt, wenn ich ein Jobangebot erhalten habe mit dem gleichen Gehalt, was jemand nach drei Jahren Ausbildung auch erhält (ohne die Arbeit abzuwerten). Die harte Ausbildung hat eben Spuren hinterlassen und da kann ich gut verstehen, dass einige danach gut verdienen wollen. Für mich ist ein gutes Gehalt auch eine Art der Wertschätzung.
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Burchard von Worms
Junior Member
**
Beiträge: 18
Themen: 1
Registriert seit: Apr 2025
#4
12.05.2025, 21:02
Es beginnt doch schon damit, dass kaum jemand aus intrinsischer Motivation für die Juristerei das Jurastudium beginnt und das zieht sich dann eben bis ins Berufsleben weiter. Die meisten werden nicht von einer leidenschaftlichen Neugier auf Bereicherungs- oder Mängelgewährleistungsrecht an die juristischen Fakultäten getrieben, sondern von der Einschätzung, dass es sich um ein "vernünftiges" Studium handelt, dass zu einer Reihe lukrativer Brotberufe hinführt.

Ich bin da selbst keine Ausnahme, habe aber das Glück, im Referendariat dann doch noch richtig Bock auf die Justiz entwickelt zu haben, weil ich es tatsächlich als sinnstiftend empfand. Außerdem finde ich all die kleineren und größeren Dramen des Alltags spannend, mit denen man dort konfrontiert wird. Insofern ziehe ich das jetzt aus intrinsischer Motivation der deutlich besser bezahlten Arbeit in einer Wirtschaftskanzlei vor, obwohl das sicherlich auch drin gewesen wäre.
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Sesselpupser
Member
***
Beiträge: 96
Themen: 1
Registriert seit: Mar 2024
#5
12.05.2025, 21:10
In den anderen Berufen wird auch nicht rein aus intrinsischer Motivation gearbeitet, da nehmen wir uns glaube ich nicht viel. Die Arbeit als Jurist kann tatsächlich sehr befriedigend sein, da man einfach großen Einfluss ausüben kann, Menschen helfen kann etc. Je weiter weg man von den sichtbaren Erfolgen, je kleiner als Rad man im Getriebe und je abstrakter und vielleicht auch als unnötig empfundener die Arbeit ist, um so schwerer fällt das. Aber ich glaube kaum dass ne Bäckereifachverkäuferin, eine Bürokauffrau, ein Metzgergeselle, ein Informatiker, ein Busfahrer das alles aus intrinsischer Motivation macht? Der Job ist in erster Linie zum Broterwerb da, und wenn dazu noch ein gewisses Level an Spaß an der Sache und Sinn für einen selbst dazu kommt, um so besser. Bei uns Juristen sehe ich da viele Chancen, und bessere als bei vielen anderen Berufen. Dazu gibt’s meistens noch ein gutes Gehalt und gesellschaftliches Ansehen („was su bist Jurist, wie lange hast du studiert? Das ist doch super schwierig?“…wie oft hat man das schon gehört?), beklagen können wir uns wirklich nicht.
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Praktiker
Posting Freak
*****
Beiträge: 1.967
Themen: 0
Registriert seit: Apr 2021
#6
12.05.2025, 21:27
Also mir macht die Arbeit Spaß. Für die Hälfte machen wäre dann doch etwas unschön, vor allem wenn die Kollegen dann doppelt so viel bekämen, aber das wäre immer noch akzeptabel bezahlt. Und keinesfalls würde ich für 1000 Euro mehr etwas machen, was keinen Spaß macht oder sogar wirklich unangenehm ist.
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Egal_
Member
***
Beiträge: 186
Themen: 1
Registriert seit: Nov 2024
#7
12.05.2025, 22:48
Von irgendwas muss der Lebensunterhalt ja bestritten werden und naja, ohne Geldsorgen lebt es sich angenehmer, als wenn man jeden Cent dreimal umdrehen muss. Nicht jeder von uns Juristen stammt aus reichem Elternhaus und bekam den Hintern gepudert. Mein Weg war oft steinig und ich habe hart dafür gearbeitet, dass ich jetzt da bin wo ich bin.
Außerdem habe ich inzwischen finanzielle Verpflichtungen (Kinder, Immobilienkredit), weswegen ich nicht einfach so auf einen erheblichen Teil meines Gehalts verzichten kann, ohne dass es schmerzt und ohne dass wir unseren Lebensstandard deutlich zurückschrauben müssten.
Deswegen nein, ich würde meinen Job nicht für die Hälfte des Geldes machen.

Dennoch kann man mit einem Jurastudium viele Jobs ergreifen, die sinnstiftend sind. Viele der juristischen Jobs sind keine Bullshit Jobs, sondern bringen einen Mehrwert für den einzelnen oder die Gesellschaft.

Was begeistert mich an meinem Job? --> ich stehe voll hinter dem "Produkt", was das Unternehmen, für das ich inzwischen arbeite, baut, betreibt und wofür es steht. Ich bin nur ein kleines Rädchen im Gesamtgetriebe, aber meine Arbeit hat einen Mehrwert für die Gesellschaft.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.05.2025, 22:56 von Egal_.)
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medoLAW
Junior Member
**
Beiträge: 27
Themen: 3
Registriert seit: Sep 2023
#8
13.05.2025, 10:31
Vielen Dank für die bisherigen Antworten!


Ich finde es interessant, wie einige dieser Frage ausweichen oder sie überspringen, d.h. sofort in die Rechtfertigung übergehen. Eine intrinsische Motivation zu haben, heißt nicht, auf Geld zu verzichten. Natürlich brauchen wir in unserer kapitalistischen Welt Geld und v.a. der Arbeitgeber verdient mit unserer Arbeitskraft ja auch Geld - warum soll der alles behalten? Mir ging es nicht darum, für weniger oder gar kein Geld zu arbeiten, sondern die Frage war hypothetisch, d.h. zur gedanklichen Hilfestellung formuliert. Niemand muss mich bezahlen, damit ich z.B. meinen Kampfsport weiterhin ausübe, einfach weil ich ihn so gerne mache. Wenn ich dann trotzdem Geld bekomme, fühlt es sich wie ein Bonus an.

Im Job wird man auch nicht "Spaß" wie auf einer Party haben. Vielmehr wird - wie schon von anderen erwähnt - das Gefühl etwas sinnstiftendes zu tun oder schlicht das Gefühl gebraucht zu werden, einen erfüllen.


Vielleicht nochmal so: Wie würdest du dich / Sie sich entscheiden:
Job A: 
- Ich gehe jeden Tag gerne auf Arbeit, weil ich das Gefühl habe, meinen (kleinen) Teil zu einer besseren Welt beizutragen / Gebraucht zu werden.
- 60.000-70.000 € brutto

Job B:
- Ich hab gar keinen Bock auf den Job und schleppe mich immer wieder hin
- 120.000-140.000 € brutto

Das ist natürlich stark vereinfacht und zugespitzt. Es gibt noch viel mehr Parameter (Pension vs. betriebliche Altersvorsorge; Zusatzleistungen; Aufstiegs- und Entwicklungsperspektiven; will ich den Job nur als Sprungbrett, um dann etwas anderes zu machen?; in welchem Ort ist die Arbeit usw.).

Ich merke mal an, dass mit 70.000 € brutto bei Steuerklasse I am Ende 3.500 € netto rauskommen. Man würde bereits zu den Top 9 % der Verdiener in Deutschland gehören. (siehe "Mit etwa 3.500 Euro im Monat würde man zu den oberen neun Prozent gehören und damit als reich gelten – zumindest laut dem Institut der deutschen Wirtschaft." Quelle Merkur)



@Burchard_von_Worms Ich finde es wunderschön, wenn jemand sagt, er ist gerne Richter, weil er die Alltagsdramen gerne schlichtet / entscheidet. Wo viele über die "nervigen" Nachbarschaftsstreitigkeiten um 10-20cm Hecke zu hoch abschätzig mit "Dafür habe ich nicht Jura studiert" kommentieren, fand ich gerade diese kleinen Alltagsfragen sehr spannend. Es sind Sachverhalte, die die Menschen tagtäglich erleben und beschäftigen.
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Motali
Junior Member
**
Beiträge: 13
Themen: 1
Registriert seit: Jul 2024
#9
13.05.2025, 11:27
So sehr ich die Ausgangsfrage nachvollziehen kann, so sehr glaube ich, dass man diese Frage selten innerhalb der jeweiligen Lebensumstände so klar schwarz-weiß beantworten kann. Da spielt zum einen mit rein, dass jeder Job, übt man ihn noch so gerne aus, auch mal weniger schöne Facetten beinhalten wird. Die Zuspitzungen, die man hier immer wieder liest (z.B.: GK: böse, moralisch verwerflich; ÖD: sinnstiftend) treffen ja wechselseitig nicht immer zu (auch wenn ich schon auch glaube, dass man gewisse Tendenzen ausmachen kann).

Zudem ist die vom Threadersteller aufgeworfene Entscheidung ja eine, die sich im beruflichen Leben immer wieder aufs Neue stellt. Was typischerweise beim Berufseinstieg für viele Absolvent*innen noch inhaltlich und von den Modalitäten her (Arbeitszeiten) akzeptabel ist, bedarf z.B. mit Anfang 40 als Elternteil möglicherweise einer völlig neuen Abwägung, weil sich Prioritäten, Lebensentwürfe, oder schlicht die gesundheitlichen Kapazitäten verändert haben. 

Was ich damit meine: ich würde dazu raten, diese völlig berechtigten Fragen nicht immer auf einzelne Berufsfelder zu projizieren und dann mit Vergleichen zuzuspitzen, sondern die Komplexität dieser Fragen anzuerkennen.
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Freidenkender
Senior Member
****
Beiträge: 704
Themen: 0
Registriert seit: Mar 2022
#10
13.05.2025, 11:39
also für mich waren die Verdienstaussichten nicht die Motivation für das Studium. Ich hatte Bock drauf. Ich habe zunächst Elektrotechnik/Informatik studiert und abgebrochen, weil es mir keinen Spaß mehr gemacht hat. Die Klausuren hatte ich alle bestanden, aber es war nicht meine Welt. Da waren die Verdienstaussichten damals besser als bei Jura. Die Studienberatung war voll entsetzt, als ich meinen neuen Studiumswunsch geäußert habe.

Auf Grund meiner Staatsbürgerschaft war auch klar, dass ich nicht in den Staatsdienst konnte, wenn ich nicht die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen würde. Das war aber zumindest damals keine Option. Ich hatte aber zumindest eine Idee als ich mit dem Studium angefangen habe. Etwas zu machen, wo ich nah am Menschen bin. Daher habe ich für mich im Studium beschlossen, dass es Arbeits-, Familien-, Erbrecht- oder Strafrecht werden sollte. Habe früh versucht dort auch zumindest Einblicke zu erhalten und dann auch einen Schwerpunkt Richtung Arbeitsrecht zu setzen. Den weg bin ich auch im Ref durch einen Nebentätigkeit gegangen und auch danach in einer kleinen Kanzlei entsprechend angefangen.

Die Frage nach GK stellte sich bei meinen Noten nicht. Aber Kollegen mit ähnlichen Noten haben zB beim WP mehr verdient. Mir war das Rechtsgebiet was wert. Ich wollte und will Spaß an der Arbeit haben und dafür würde ich auch gehaltliche abstriche machen. 

Es ist nicht erstrebenswert täglich in die Firma zu fahren und zu wissen, dass es 8 Stunden abstumpfend und noch schlimmer wird. Für mich persönlich undenkbar
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