07.05.2025, 16:04
Hallo zusammen!
Ich gehe mal davon aus, dass mein Profil dahingehend eigentlich passen sollte. Allerdings würde mich neben allgemein sachdienlichem Input vor allem interessieren, ob eine „speziellere“ Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch (case studies, etc.) erforderlich ist, welche Gehaltsbänder so üblich sind und ob es sich um einen gesonderten Karrieretrack handelt. Vielleicht hat ja sogar jemand hier einen entsprechenden Werdegang hingelegt und mag seine/ihre Erfahrung teilen?
Viele Grüße und eine schöne Restwoche
Ich bin zurzeit als Führungskraft in der kommunalen Regionalverwaltung tätig und da per se auch nicht unglücklich. Allerdings spiele ich schon länger mit dem Gedanken eines beruflichen Wechsels in den Steuerbereich.
Ursprünglich wollte ich eigentlich nie in die Verwaltung, allerdings waren die Stellenangebote nach meinem 2. Examen Anfang 2021 bekanntlich ziemlich rar, sodass der Job eigentlich eher eine Notlösung war. Die Position bietet – neben einem interessanten Mix aus Führungsverantwortung, Projektsteuerung und fachlicher Arbeit – die üblichen Vorzüge des öffentlichen Dienstes und ich bin daher auch nicht per se unglücklich. Jedoch habe ich zusehends das Gefühl, dass mich der Job nicht mehr ausfüllt und daher juckt es mir seit längerem in den Fingern, meine Passion Steuerrecht zum beruflichen Schwerpunkt zu machen.
Mein bisheriger Weg ist im Hinblick darauf auch kein völlig unbeschriebenes Blatt. Mein gesellschaftsrechtliches Schwerpunktbereichsstudium hatte seinerzeit naturgemäß schon große Anteile im Steuerrecht (u.a. Gewerbe-, Körperschafts- und Umsatzsteuerrecht) und als Referendar war ich in einer mittelständischen Wirtschaftsprüfungs-, Steuerberatungs- und Rechtsanwaltsgesellschaft tätig. In meiner jetzigen Position bin ich häufiger mit einkommens- und umsatzsteuerlichen Fragen konfrontiert.
Mein Plan ist es zunächst, mir erst einmal gefestigtes steuerrechtliches Knowledge und Berufserfahrung zuzulegen. Mittelfristig würde ich sehr gern noch einen berufsbegleitenden LL.M. in Taxation/Steuerwissenschaften draufsetzen.
Nun zum eigentlichen Thema:
Bei der Stellensuche ist mir aufgefallen, dass nahezu alle Big4-Gesellschaften (ausgenommen Deloitte) neben dem klassischen (Quer-)Einstieg als Consultant Stellen explizit für Volljuristen in der Steuerberatung als Berufseinsteiger ausschreiben (Beispiele: Hier, Hier und hier).
Ich gehe mal davon aus, dass mein Profil dahingehend eigentlich passen sollte. Allerdings würde mich neben allgemein sachdienlichem Input vor allem interessieren, ob eine „speziellere“ Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch (case studies, etc.) erforderlich ist, welche Gehaltsbänder so üblich sind und ob es sich um einen gesonderten Karrieretrack handelt. Vielleicht hat ja sogar jemand hier einen entsprechenden Werdegang hingelegt und mag seine/ihre Erfahrung teilen?
Viele Grüße und eine schöne Restwoche
07.05.2025, 18:56
(07.05.2025, 16:04)Hüpfburg schrieb: Hallo zusammen!
Ich bin zurzeit als Führungskraft in der kommunalen Regionalverwaltung tätig und da per se auch nicht unglücklich. Allerdings spiele ich schon länger mit dem Gedanken eines beruflichen Wechsels in den Steuerbereich.Ursprünglich wollte ich eigentlich nie in die Verwaltung, allerdings waren die Stellenangebote nach meinem 2. Examen Anfang 2021 bekanntlich ziemlich rar, sodass der Job eigentlich eher eine Notlösung war. Die Position bietet – neben einem interessanten Mix aus Führungsverantwortung, Projektsteuerung und fachlicher Arbeit – die üblichen Vorzüge des öffentlichen Dienstes und ich bin daher auch nicht per se unglücklich. Jedoch habe ich zusehends das Gefühl, dass mich der Job nicht mehr ausfüllt und daher juckt es mir seit längerem in den Fingern, meine Passion Steuerrecht zum beruflichen Schwerpunkt zu machen.Mein bisheriger Weg ist im Hinblick darauf auch kein völlig unbeschriebenes Blatt. Mein gesellschaftsrechtliches Schwerpunktbereichsstudium hatte seinerzeit naturgemäß schon große Anteile im Steuerrecht (u.a. Gewerbe-, Körperschafts- und Umsatzsteuerrecht) und als Referendar war ich in einer mittelständischen Wirtschaftsprüfungs-, Steuerberatungs- und Rechtsanwaltsgesellschaft tätig. In meiner jetzigen Position bin ich häufiger mit einkommens- und umsatzsteuerlichen Fragen konfrontiert.Mein Plan ist es zunächst, mir erst einmal gefestigtes steuerrechtliches Knowledge und Berufserfahrung zuzulegen. Mittelfristig würde ich sehr gern noch einen berufsbegleitenden LL.M. in Taxation/Steuerwissenschaften draufsetzen.Nun zum eigentlichen Thema:Bei der Stellensuche ist mir aufgefallen, dass nahezu alle Big4-Gesellschaften (ausgenommen Deloitte) neben dem klassischen (Quer-)Einstieg als Consultant Stellen explizit für Volljuristen in der Steuerberatung als Berufseinsteiger ausschreiben (Beispiele: Hier, Hier und hier).
Ich gehe mal davon aus, dass mein Profil dahingehend eigentlich passen sollte. Allerdings würde mich neben allgemein sachdienlichem Input vor allem interessieren, ob eine „speziellere“ Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch (case studies, etc.) erforderlich ist, welche Gehaltsbänder so üblich sind und ob es sich um einen gesonderten Karrieretrack handelt. Vielleicht hat ja sogar jemand hier einen entsprechenden Werdegang hingelegt und mag seine/ihre Erfahrung teilen?
Viele Grüße und eine schöne Restwoche
Es gibt bei den Big4 und Next10 keine Vorgaben, wie ein Bewerbungsgespräch ablaufen hat, von daher kann dir keiner sagen wie deine potentiellen Gespräche ablaufen werden.
Ich hatte vor ein paar Jahren zwei Gespräche bei einer Next10 und bei einer Big4. Next10: 1. Gespräch online mit zwei Partnern, 2. Gespräch Mittagessen mit dem Team.
Big4: Nur Mittagessen, also eher inoffiziell.
Fachliche Fragen wurden in keinem der Gespräche gestellt. Ich war zu dem Zeitpunkt seit etlichen Jahren in einer mittelständischen WPG angestellt, aber nicht im SteuerR.
Bei deinem Lebenslauf würde ich in der Bewerbung herausarbeiten,
- warum du nach 4 Jahren aus der Verwaltung heraus willst
- ob du dich damit anfreunden kannst, von einer FK wieder normaler Consultant zu werden (nur als Frage, die im Vorstellungsgespräch kommen wird)
- warum Steuerrecht?
Viel Erfolg.
07.05.2025, 18:58
Nach vier Jahren Berufserfahrung stellt sich auch die Frage, was deine Gehaltswünsche sind. Ggf musst du damit rechnen, dass du eben als „Einsteiger“ eingestuft wirst (mangels praktischer Erfahrung im Steuerrecht in den letzten vier Jahren) und damit zu deinem jetzigen Gehalt womöglich Abstriche machen musst.
07.05.2025, 19:09
Um ehrlich zu sein, hört sich deine Vorstellung für mich nicht nach nennenswerten Vorkenntnissen im Steuerrecht an. Aber man kann such natürlich in alles einarbeiten. Nur du startest dann wohl als "Fußsoldat". Dazu ist die Konkurrenz im Steuerrecht nicht zu unterschätzen, du wirst mit Steuerberatern und stark steuerlich vorgebildeten Juristen konkurrieren.
Ich würde mir an deiner Stelle mal die Steuerberaterklausuren anschauen, wenn du da Land siehst, kann das eine gute Sache werden, wenn das hoffnungslos ist, wird das ein schwieriger Weg.
Ich würde mir an deiner Stelle mal die Steuerberaterklausuren anschauen, wenn du da Land siehst, kann das eine gute Sache werden, wenn das hoffnungslos ist, wird das ein schwieriger Weg.
07.05.2025, 19:16
Die Stellen die du verlinkt hast, sind zudem jeweils in der WPG, nicht in der Legal-Abteilung. Das Gehalt in der WPG ist tendenziell eher etwas schlechter als im Legal Bereich. Ich denke nicht, dass du mit über 80k rechnen kannst.
08.05.2025, 09:57
(07.05.2025, 19:09)Homer S. schrieb: Um ehrlich zu sein, hört sich deine Vorstellung für mich nicht nach nennenswerten Vorkenntnissen im Steuerrecht an. Aber man kann such natürlich in alles einarbeiten. Nur du startest dann wohl als "Fußsoldat". Dazu ist die Konkurrenz im Steuerrecht nicht zu unterschätzen, du wirst mit Steuerberatern und stark steuerlich vorgebildeten Juristen konkurrieren.
Ich würde mir an deiner Stelle mal die Steuerberaterklausuren anschauen, wenn du da Land siehst, kann das eine gute Sache werden, wenn das hoffnungslos ist, wird das ein schwieriger Weg.
Dabei sollte man berücksichtigen, dass nahezu niemand nennenswerte Vorkenntnisse im Steuerrecht hat. Das Schwerpunktstudium vermag einen kaum auf die Praxis vorzubereiten. Selbst eine Promotion im Steuerrecht führt in aller Regel nur dazu, dass man in einer ganz konkreten Frage "Experte" ist.
Die Vorkenntnisse jegliche Art dienen mEn, insbesondere im Steuerrecht, dem Beleg, dass man ein grundsätzliches Interesse an der Materie hat und nicht nach 6-12 Monaten wieder abspringt und dafür reichen die Vorkenntnisse des TE mEn aus.
08.05.2025, 09:58
(07.05.2025, 18:58)Gast0815 schrieb: Nach vier Jahren Berufserfahrung stellt sich auch die Frage, was deine Gehaltswünsche sind. Ggf musst du damit rechnen, dass du eben als „Einsteiger“ eingestuft wirst (mangels praktischer Erfahrung im Steuerrecht in den letzten vier Jahren) und damit zu deinem jetzigen Gehalt womöglich Abstriche machen musst.
Ich gehe ebenfalls davon aus, dass der TE damit rechnen muss als "Einsteiger" eingestuft zu werden. Aber ob dies nun wirklich zu Gehaltseinbußen im Vergleich zur Verwaltung mit 4 Jahren BE führt, wage ich zu bezweifeln.
08.05.2025, 10:08
Bei den Tax Ablegern steigt man doch mit so 55k ein
08.05.2025, 11:32
(08.05.2025, 09:57)JuraHassLiebe schrieb:(07.05.2025, 19:09)Homer S. schrieb: Um ehrlich zu sein, hört sich deine Vorstellung für mich nicht nach nennenswerten Vorkenntnissen im Steuerrecht an. Aber man kann such natürlich in alles einarbeiten. Nur du startest dann wohl als "Fußsoldat". Dazu ist die Konkurrenz im Steuerrecht nicht zu unterschätzen, du wirst mit Steuerberatern und stark steuerlich vorgebildeten Juristen konkurrieren.
Ich würde mir an deiner Stelle mal die Steuerberaterklausuren anschauen, wenn du da Land siehst, kann das eine gute Sache werden, wenn das hoffnungslos ist, wird das ein schwieriger Weg.
Dabei sollte man berücksichtigen, dass nahezu niemand nennenswerte Vorkenntnisse im Steuerrecht hat. Das Schwerpunktstudium vermag einen kaum auf die Praxis vorzubereiten. Selbst eine Promotion im Steuerrecht führt in aller Regel nur dazu, dass man in einer ganz konkreten Frage "Experte" ist.
Die Vorkenntnisse jegliche Art dienen mEn, insbesondere im Steuerrecht, dem Beleg, dass man ein grundsätzliches Interesse an der Materie hat und nicht nach 6-12 Monaten wieder abspringt und dafür reichen die Vorkenntnisse des TE mEn aus.
Das sehe ich komplett anders.
Ja, es gibt einerseits diejenigen, die so gut wie keine Vorkenntnisse haben. Es gibt aber auch diejenigen, die an an eine steuerliche Ausbildung bzw Studium ein Jura Studium dranhängen. Die sind sehr umfassend vorgebildet. Dazwischen gibt es fast nichts.
Wenn du nach oben willst, konkurrierst du mit letzteren, dessen sollte man sich bewusst sein. Gerade wenn man anderweitige BE sowie ei gewisses Standing mitbringt.
08.05.2025, 15:38
(08.05.2025, 11:32)Homer S. schrieb:(08.05.2025, 09:57)JuraHassLiebe schrieb:(07.05.2025, 19:09)Homer S. schrieb: Um ehrlich zu sein, hört sich deine Vorstellung für mich nicht nach nennenswerten Vorkenntnissen im Steuerrecht an. Aber man kann such natürlich in alles einarbeiten. Nur du startest dann wohl als "Fußsoldat". Dazu ist die Konkurrenz im Steuerrecht nicht zu unterschätzen, du wirst mit Steuerberatern und stark steuerlich vorgebildeten Juristen konkurrieren.
Ich würde mir an deiner Stelle mal die Steuerberaterklausuren anschauen, wenn du da Land siehst, kann das eine gute Sache werden, wenn das hoffnungslos ist, wird das ein schwieriger Weg.
Dabei sollte man berücksichtigen, dass nahezu niemand nennenswerte Vorkenntnisse im Steuerrecht hat. Das Schwerpunktstudium vermag einen kaum auf die Praxis vorzubereiten. Selbst eine Promotion im Steuerrecht führt in aller Regel nur dazu, dass man in einer ganz konkreten Frage "Experte" ist.
Die Vorkenntnisse jegliche Art dienen mEn, insbesondere im Steuerrecht, dem Beleg, dass man ein grundsätzliches Interesse an der Materie hat und nicht nach 6-12 Monaten wieder abspringt und dafür reichen die Vorkenntnisse des TE mEn aus.
Das sehe ich komplett anders.
Ja, es gibt einerseits diejenigen, die so gut wie keine Vorkenntnisse haben. Es gibt aber auch diejenigen, die an an eine steuerliche Ausbildung bzw Studium ein Jura Studium dranhängen. Die sind sehr umfassend vorgebildet. Dazwischen gibt es fast nichts.
Wenn du nach oben willst, konkurrierst du mit letzteren, dessen sollte man sich bewusst sein. Gerade wenn man anderweitige BE sowie ei gewisses Standing mitbringt.
Letztlich ist das aber sowieso egal. Der TE wird als Berufseinsteiger einsortiert. Da sind wir uns wohl alle einig. Die wenigen Vorkenntnisse, die er hat, werden ihm nicht helfen, mehr Gehalt oder eine höhere Seniorität angerechnet zu bekommen, wenn er nicht fundiert etwas vorweisen kann.
Wie hoch hingegen die Konkurrenz unter den Berufseinsteigern ist, wird er sehen. Ändern kann er es sowieso nicht. Grundsätzlich stellen die WPGs aber auch Leute ohne Vorkenntnisse ein.
Deswegen muss der TE für sich überlegen, ob er Downsizing betreiben möchte und als FK wieder unten beim Fußvolk anfangen möchte. Es ist und bleibt insgesamt eben ein Wechsel des Rechtsgebiets, bei dem man nicht erwarten kann, dass die vorherige Berufserfahrung aus der anderen Tätigkeit anerkannt wird.
Und 4 Jahre öD ist vermutlich auch gerade so noch an der Grenze, wo private Arbeitgeber sagen, der TE ist noch nicht zu sehr durch den öD und dessen Struktur geprägt.