02.05.2025, 13:13
Moin,
Long Story short. Nach einigen Monaten als GK associate bin ich mit den Nerven völlig runter.
Es vergeht quasi kein morgen an dem nicht mit schon fast hyperventiliender Panik in den Tag gestartet wird.
Ursache ist ein permanentes Gefühl völliger überforderung sowohl fachlich als auch organisatorisch, strukturell. Man kann zwar Kollegen fragen, da ist Gefühlt aber auch immer Land unter und subjektiv habe ich den Eindruck, dass erwartet wird man habe sich gefälligst selbst auszubilden bzw. Schon alles zu wissen.
Meine Stressresistenz war noch nie sonderlich hoch und Mittlerweile sind deutliche Schleifspuren in der Partnerschaft zu erkennen, in die die hilflose Frustration über den Status quo sich mittlerweile ohne Filter überträgt.
Daher die Frage an die Runde. Wie seid ihr zu Anfang mit der GK Situation klargekommen? Wie habt ihr den Stress gemanaged, abgefedert usw? Ist meine Reaktion normal oder einfach Anzeichen, dass der Job in dieser Form nicht für mich ist?
Ich muss dazu sagen das ich eher zufällig in ner GK gelandet bin weil mit so recht nichts besseres eingefallen ist (im Sinne von erstmal GK Reputation mitnehmen und dann weitersehen ) eine klare Perspektive was eine gute Alternative wäre habe ich aber bisher nicht wirklich.
Insgesamt Recht verfahrene Situation, daher wäre euch für jedweden Input dankbar.
Long Story short. Nach einigen Monaten als GK associate bin ich mit den Nerven völlig runter.
Es vergeht quasi kein morgen an dem nicht mit schon fast hyperventiliender Panik in den Tag gestartet wird.
Ursache ist ein permanentes Gefühl völliger überforderung sowohl fachlich als auch organisatorisch, strukturell. Man kann zwar Kollegen fragen, da ist Gefühlt aber auch immer Land unter und subjektiv habe ich den Eindruck, dass erwartet wird man habe sich gefälligst selbst auszubilden bzw. Schon alles zu wissen.
Meine Stressresistenz war noch nie sonderlich hoch und Mittlerweile sind deutliche Schleifspuren in der Partnerschaft zu erkennen, in die die hilflose Frustration über den Status quo sich mittlerweile ohne Filter überträgt.
Daher die Frage an die Runde. Wie seid ihr zu Anfang mit der GK Situation klargekommen? Wie habt ihr den Stress gemanaged, abgefedert usw? Ist meine Reaktion normal oder einfach Anzeichen, dass der Job in dieser Form nicht für mich ist?
Ich muss dazu sagen das ich eher zufällig in ner GK gelandet bin weil mit so recht nichts besseres eingefallen ist (im Sinne von erstmal GK Reputation mitnehmen und dann weitersehen ) eine klare Perspektive was eine gute Alternative wäre habe ich aber bisher nicht wirklich.
Insgesamt Recht verfahrene Situation, daher wäre euch für jedweden Input dankbar.
02.05.2025, 13:24
War bei mir nicht ganz so, von meiner Chefin wurde gut drauf geachtet, dass ich klarkomme- finde ich auch wichtig. Zeiten wie du es beschreibst hatte ich auch schon, aber nur temporär und bei bestimmten Projekten.
Ich denke, dass man ein Stück weit sicher einfach „durch muss“ & vieles mit der Zeit besser wird. aber wenn es einem am Ende auf Dauer schlecht dabei geht, ist vielleicht eine Grenze überschritten. Klar gewöhnt man sich an manche Belastung, aber die Frage ist auch, inwieweit man das will.
Ich würde mit meinem direkten Vorgesetzten an deiner Stelle ein ernstes & klärendes Gespräch führen & sagen, was anders sein müsste, damit ich besser klarkäme oder wie er oder sie die Lage einschätzt & wenn sich abzeichnet, dass das nicht ernstgenommen wird, es lassen.
Ich denke, dass man ein Stück weit sicher einfach „durch muss“ & vieles mit der Zeit besser wird. aber wenn es einem am Ende auf Dauer schlecht dabei geht, ist vielleicht eine Grenze überschritten. Klar gewöhnt man sich an manche Belastung, aber die Frage ist auch, inwieweit man das will.
Ich würde mit meinem direkten Vorgesetzten an deiner Stelle ein ernstes & klärendes Gespräch führen & sagen, was anders sein müsste, damit ich besser klarkäme oder wie er oder sie die Lage einschätzt & wenn sich abzeichnet, dass das nicht ernstgenommen wird, es lassen.
02.05.2025, 14:07
(02.05.2025, 13:13)Sudoku schrieb: Moin,
Long Story short. Nach einigen Monaten als GK associate bin ich mit den Nerven völlig runter.
Es vergeht quasi kein morgen an dem nicht mit schon fast hyperventiliender Panik in den Tag gestartet wird.
[...]
Wenn Du das Gefühl über einen Zeitraum von ein paar Wochen immer wieder hast, sei vorsichtig mit Deiner Gesundheit. Hatte über mehrere Monate immer wieder ein ähnliches Gefühl und schlussendlich einen Schlaganfall. Glücklicherweise sehr glimpflich verlaufen, aber das kann auch anders sein (mein Zimmernachbar im Krankenhaus - ebenfalls Schlaganfall mit Anfang 30 - ist halbseitig gelähmt). Das nur nebenbei, die Arbeit - noch dazu für andere - ist sowas nicht wert. Ansonsten kann ich zur GK nichts sagen, hatte ich nie was mit zu tun.
Edit: Ich achte jetzt drauf, konsequent Mittagspause abseits vom Rechner zu machen und den Job weit weniger ernst zu nehmen - das hilft.
02.05.2025, 16:40
Das ist kein gesunder Zustand. Ich habe auch relativ früh das Handtuch geworfen, da meine Frau immer wieder ins Krankenhaus musste. Zwar war ich beruflich nicht überfordert, aber der Stress durch die Arbeit zusätzlich war dann einfach zuviel. Deine Gesundheit geht vor. Wenn es sich schon körperlich äußert, dann ist das sicherlich kein Fall mehr, der mit ein wenig Gewöhnung an den Stress sich legt. Schau, wie du gesundheitlich, finanziell und deiner Karriere nicht schadend da möglichst gut rauskommst.
02.05.2025, 16:44
Hi Sudoku,
bin leider in einer ähnlichen Situation gewesen und orientiere mich jetzt um. Das sagt tatsächlich mehr über die Führungskräfte aus, als über dich.
Gute Partner nehmen Anfänger an die Hand und sehen sie als langfristiges Investment. Natürlich wird in GKs erwartet, dass die Leute schnell selbstständig werden aber eigentlich sollte ja allen berufserfahrenen Anwälten bekannt sein, wie wenig die Praxis mit der Theorie zu tun hat.
Es gibt mehr als genug Großkanzleien. Schnell raus da.
bin leider in einer ähnlichen Situation gewesen und orientiere mich jetzt um. Das sagt tatsächlich mehr über die Führungskräfte aus, als über dich.
Gute Partner nehmen Anfänger an die Hand und sehen sie als langfristiges Investment. Natürlich wird in GKs erwartet, dass die Leute schnell selbstständig werden aber eigentlich sollte ja allen berufserfahrenen Anwälten bekannt sein, wie wenig die Praxis mit der Theorie zu tun hat.
Es gibt mehr als genug Großkanzleien. Schnell raus da.
02.05.2025, 17:08
Moin schonmal danke Für den Input und investierte Zeit für die Antworten!
Es tut schon schon gut das ganze einfach mal mit Kollegen Ventiltieren zu können was naturgemäß nur im Schutz der Anonymität funktioniert.
Werde demnächst mal versuchen es mit nem Coach/Psychologen nochmal professionell aufzuarbeiten je nachdem was da raus kommt Ziehe ich die reißleine.
Man wälzt halt immer die Themen: was macht man sonst, generelle Arbeitsmarktlage, kein ALG1 bei Eigenkündigung etc. Parallel mit sich herum. Macht es auch nicht zwingen einfacher
Es tut schon schon gut das ganze einfach mal mit Kollegen Ventiltieren zu können was naturgemäß nur im Schutz der Anonymität funktioniert.
Werde demnächst mal versuchen es mit nem Coach/Psychologen nochmal professionell aufzuarbeiten je nachdem was da raus kommt Ziehe ich die reißleine.
Man wälzt halt immer die Themen: was macht man sonst, generelle Arbeitsmarktlage, kein ALG1 bei Eigenkündigung etc. Parallel mit sich herum. Macht es auch nicht zwingen einfacher
02.05.2025, 19:39
Glaube man kann auch ein Attest bekommen, in dem mehr oder weniger steht, dass einem aus gesundheitlichen Gründen die Kündigung empfohlen wurde und hat dann keine ALG-Sperre
02.05.2025, 19:59
Alle Tipps, die gesundheitliche Hilfe/Diagnosen betreffen, würde ich ganz genau durchdenken, falls du dir den Staatsdienst vorstellen kannst. Würdest du bspw. dir eine akute Belastungsreaktion diagnostizieren lassen, könnte das bei der amtsärztlichen Untersuchung bzw. beim Abschluss einer privaten Krankenversicherung nachteilige Folgen nach sich ziehen.
02.05.2025, 23:05
(02.05.2025, 19:59)Friedman schrieb: Alle Tipps, die gesundheitliche Hilfe/Diagnosen betreffen, würde ich ganz genau durchdenken, falls du dir den Staatsdienst vorstellen kannst. Würdest du bspw. dir eine akute Belastungsreaktion diagnostizieren lassen, könnte das bei der amtsärztlichen Untersuchung bzw. beim Abschluss einer privaten Krankenversicherung nachteilige Folgen nach sich ziehen.
Das Thema hatten wir hier auch schon öfters. Bitte nicht notwendige Behandlungen aufschieben wegen Amtsarzt. Die Maßstäbe bei der Verbeamtung sind nicht so. Bei PKV muss man schauen, gibt notfalls Alternativen.
03.05.2025, 11:02
Für kein Geld der Welt würde ich meine Gesundheit aufs Spiel setzen. Überforderung ist manchmal "normal", aber was du beschreibst, finde ich nicht mehr normal. Hatte als Referendar mal eine ähnliche Erfahrung in einer GK. Der Partner hat von mir Associate-Arbeitszeiten verlangt und hat mich bei meiner ersten Klage angeschrien, weil ich ein paar Fehler gemacht habe (Sachen die ich mangels Erfahrung nicht wissen konnte, erst Recht nicht als Ref und ich öfter nachgefragt habe, wie man mit xy umgehen sollte und er meinte, mach einfach irgendwie und es dann halt mangels Erfahrung für ihn falsch war). Ich habe mir danach geschworen, nie wieder einen Fuß in eine GK zu setzen.