05.02.2025, 17:33
Hallo zusammen,
ich habe im Herbst das Ref angefangen und spiele mit dem Gedanken das Ganze wieder zu beenden. Die Probeklausuren liefen zwar solide, aber durch die Pflichtklausuren bin ich bis jetzt immer durchgefallen. Das frustriert mich so sehr, weil ich mich wirklich anstrenge und fleißig bin. Trotzdem kann ich dann scheinbar nicht abliefern, wenn es darauf ankommt.
Nun ziehe ich in Betracht, mich in Kanzleien oder bei Beratungsgesellschaften als Diplomjurist zu bewerben. Ich will eh keine klassischen juristischen Berufe (StA, Richter) ausüben und interessiere mich für wirtschaftliche Zusammenhänge.
Hat hier vielleicht jemand ähnliches bereits durchgemacht und könnte mir helfen? Ich bin über jegliche Tipps und Erfahrungen dankbar
ich habe im Herbst das Ref angefangen und spiele mit dem Gedanken das Ganze wieder zu beenden. Die Probeklausuren liefen zwar solide, aber durch die Pflichtklausuren bin ich bis jetzt immer durchgefallen. Das frustriert mich so sehr, weil ich mich wirklich anstrenge und fleißig bin. Trotzdem kann ich dann scheinbar nicht abliefern, wenn es darauf ankommt.
Nun ziehe ich in Betracht, mich in Kanzleien oder bei Beratungsgesellschaften als Diplomjurist zu bewerben. Ich will eh keine klassischen juristischen Berufe (StA, Richter) ausüben und interessiere mich für wirtschaftliche Zusammenhänge.
Hat hier vielleicht jemand ähnliches bereits durchgemacht und könnte mir helfen? Ich bin über jegliche Tipps und Erfahrungen dankbar

Ich kann Dir empfehlen, zur Vorbereitung auf das Referendariat das Buch "99 Tipps & Hinweise für ein erfolgreiches Rechtsreferendariat" zu lesen. Das Buch gibt es als Print-Ausgabe und E-Book. Infos hierzu findest Du auf folgender Seite:
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
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Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
05.02.2025, 17:40
Welche Konsequenz hat es, wenn man Referendariat abbricht? Kann man das dann bspw. noch in einem anderen Bundesland wieder anfangen?
05.02.2025, 17:44
(05.02.2025, 17:40)Ref2025 schrieb: Welche Konsequenz hat es, wenn man Referendariat abbricht? Kann man das dann bspw. noch in einem anderen Bundesland wieder anfangen?
Schau doch mal in das entsprechende JAG/JAO deines Wunschlandes, was du angeben musst, ggf. frag bei deinem Wunschland/Wunsch-OLG nach, ob du dazu etwas angeben müsstest und ob das ggf. Konsequenzen hat. Die können dir das am besten mitteilen, schließlich sind die Vorschriften doch leicht abweichend in jedem Land und manches wird dann noch teilweise zwischen den OLGs unterschiedlich gehandhabt, wenn die OLGs für die Refs zuständig sind.
05.02.2025, 23:11
Long Story short: nein. zähne zusammenbeißen und durch.
Ein ref ohne Selbstzweifel gibt es nicht, trotzdem Lohnt es sich durchzuhalten egal was man später machen will.
Das ref bereut man 2 Jahre, einen Abbruch ggf. Sein Leben lang
Ein ref ohne Selbstzweifel gibt es nicht, trotzdem Lohnt es sich durchzuhalten egal was man später machen will.
Das ref bereut man 2 Jahre, einen Abbruch ggf. Sein Leben lang
06.02.2025, 06:41
Du müsstest rausfinden, woran es hängt. Daran dann zu arbeiten ist sinnvoller als so kurz vor dem Ziel aufzugeben.
Das zweite Examen hält Dir alle Möglichkeiten offen. Du weißt nicht, wohin Dich das Berufsleben noch führen wird. Außerdem entwickelt man sich im Referendariat auch weiter. Und schließlich bekommst Du als Volljurist später vermutlich mehr Geld als nur mit erstem Examen.
Das zweite Examen hält Dir alle Möglichkeiten offen. Du weißt nicht, wohin Dich das Berufsleben noch führen wird. Außerdem entwickelt man sich im Referendariat auch weiter. Und schließlich bekommst Du als Volljurist später vermutlich mehr Geld als nur mit erstem Examen.
07.02.2025, 21:59
08.02.2025, 13:54
(07.02.2025, 21:59)Äfes schrieb:Ja, das zweite Examen eröffnet deutlich mehr Möglichkeiten. Es ist auch finanziell reizvoll. Ich würde also immer empfehlen, es nicht grundlos abzubrechen.(05.02.2025, 23:11)Sudoku schrieb: Long Story short: nein. zähne zusammenbeißen und durch.
Ein ref ohne Selbstzweifel gibt es nicht, trotzdem Lohnt es sich durchzuhalten egal was man später machen will.
Das ref bereut man 2 Jahre, einen Abbruch ggf. Sein Leben lang
+1
Die pauschale "Ref oder den Tod" Sichtweise hier im Forum teile ich aber nicht. Es gibt gute Gründe, ein Referendariat abzubrechen, wenn die Belastung durch das Ref zu groß wird. Das ist eine persönliche Entscheidung, die Dir niemand abnehmen kann. "Zähne zusammenbeißen und durch" ist richtig. Aber nicht um jeden Preis.
08.02.2025, 18:42
Anlass scheint ja wohl zu sein, dass du durch Klausuren Durchfällst. Das ist aber normal, die sind eben komplett anders als im Studium. Wenn du fleißig bleibst wird das bis zum examen auch sich ändern.
Gerade bei den Jobwünschen die du äußerst (Wirtschaftsrecht) würde ich aufjedenfall dran bleiben, du hast es als Volljurist soo viel einfacher und besser.
Gerade bei den Jobwünschen die du äußerst (Wirtschaftsrecht) würde ich aufjedenfall dran bleiben, du hast es als Volljurist soo viel einfacher und besser.
08.02.2025, 19:41
So kacke es klingt: Es kommt darauf an.
Und zwar darauf, was für dich wichtig ist. Geht es um Traumberufe als Anwält:in oder Richter:in? Um Chancen auf Jobs, die ein 2. StEx erfordern, damit du dir einen anderen Traum erfüllen kannst - Familie, Haus, lifestyle?
Das kommt in die eine Waagschale.
In die andere: Was bleibt an Negativem, wenn du weitermachst?
Ich bin immer sehr dafür, die zweite Waagschale sehr genau anzusehen. Lebensqualität ist essentiell. Da kann man für eine gewisse Zeit Abstriche machen, machen wir alle - aber das wichtigste, das wir haben, ist letztlich, wie wir unser Leben empfinden (ja, klingt kitschig und abgedroschen, ich weiß).
Ich habe mich unheimlich gequält im Ref. Aus vielerlei Gründen, aber ganz besonders, weil ich den Glauben an den ganzen Bums, den wir da lernen - naja, wenigstens nachhaltig beschädigt bekommen habe. Weitgehend verloren, ist ehrlicher.
Mich hat die tatsächliche Erfahrung zu einem noch viel zynischeren Menschen gemacht. Dabei will ich nicht verheimlichen, dass ich massiv dogmatisch verbohrt bin und Jurist:innen und die Justiz immer hemmungslos idealisiert habe. Festzustellen, wie im Arsch vieles ist, hat mich ernüchtert. Das muss keiner nachvollziehen können, ich Ticket in dieser Richtung auch wirklich einfach anders als die große Masse.
Hätte ich den EVD nicht gehabt, wäre mein Bild von Jura vollkommen im Eimer, und ich vergrätzt und unendlich wütend. Der EVD hat mich da sehr in der Spur gehalten.
Rückblickend muss ich sagen, hätte ich das Ref lieber nicht gemacht. Es hat mich gekostet, was mir das Wichtigste war und ist: ein Restvertrauen in das System. Und das ist ein Nachteil, den mir keiner mehr ersetzen kann.
Was für dich die Waagschale füllt, weiß ich nicht. Aber mach dir klar, dass du allein entscheiden kannst, ob es für dich genug wiegt, um einen Ausschlag zu geben.
Man kann fast alles ertragen, wenn man weiß, wofür man das tut.
Aber nicht alles ist es wert, sich zu quälen.
Und zwar darauf, was für dich wichtig ist. Geht es um Traumberufe als Anwält:in oder Richter:in? Um Chancen auf Jobs, die ein 2. StEx erfordern, damit du dir einen anderen Traum erfüllen kannst - Familie, Haus, lifestyle?
Das kommt in die eine Waagschale.
In die andere: Was bleibt an Negativem, wenn du weitermachst?
Ich bin immer sehr dafür, die zweite Waagschale sehr genau anzusehen. Lebensqualität ist essentiell. Da kann man für eine gewisse Zeit Abstriche machen, machen wir alle - aber das wichtigste, das wir haben, ist letztlich, wie wir unser Leben empfinden (ja, klingt kitschig und abgedroschen, ich weiß).
Ich habe mich unheimlich gequält im Ref. Aus vielerlei Gründen, aber ganz besonders, weil ich den Glauben an den ganzen Bums, den wir da lernen - naja, wenigstens nachhaltig beschädigt bekommen habe. Weitgehend verloren, ist ehrlicher.
Mich hat die tatsächliche Erfahrung zu einem noch viel zynischeren Menschen gemacht. Dabei will ich nicht verheimlichen, dass ich massiv dogmatisch verbohrt bin und Jurist:innen und die Justiz immer hemmungslos idealisiert habe. Festzustellen, wie im Arsch vieles ist, hat mich ernüchtert. Das muss keiner nachvollziehen können, ich Ticket in dieser Richtung auch wirklich einfach anders als die große Masse.
Hätte ich den EVD nicht gehabt, wäre mein Bild von Jura vollkommen im Eimer, und ich vergrätzt und unendlich wütend. Der EVD hat mich da sehr in der Spur gehalten.
Rückblickend muss ich sagen, hätte ich das Ref lieber nicht gemacht. Es hat mich gekostet, was mir das Wichtigste war und ist: ein Restvertrauen in das System. Und das ist ein Nachteil, den mir keiner mehr ersetzen kann.
Was für dich die Waagschale füllt, weiß ich nicht. Aber mach dir klar, dass du allein entscheiden kannst, ob es für dich genug wiegt, um einen Ausschlag zu geben.
Man kann fast alles ertragen, wenn man weiß, wofür man das tut.
Aber nicht alles ist es wert, sich zu quälen.