23.01.2025, 09:14
Moin,
Habe ein Angebot von einer Kanzle (10 Anwälte) Das Thema ist interessant und die Bezahlung ist auch gut. Zu den Arbeitszeiten wurde mir genannt sie wollen dass man ein privat Leben hat. Es gibt keine Stunden Erfassung und jeder kann kommen und gehen wie er möchte und sich alles selbst einteilen (HO ist auch möglich). Was kann ich darunter verstehen ? Am Anfang werde ich ja für alles deutlich länger brauchen und ich möchte nicht dass ich da 60h in der Woche rumhänge. Den Arbeitsvertrag bekomme ich erst zugesendet.
Jetzt weis ich nicht was ich davon erwarten kann. Das es 40-50h werden können ist mir schon klar aber dennoch möchte ich mal eine grobe Orientierung haben. Zumal wenn keine Zeit erfasst wird auch keine Überstunden erfasst werden.
Was haltet ihr davon ?
Ich habe am Nachmittag nochmal ein Telefonat mit der Kanzlei und frage da nochmal nach.
Habe ein Angebot von einer Kanzle (10 Anwälte) Das Thema ist interessant und die Bezahlung ist auch gut. Zu den Arbeitszeiten wurde mir genannt sie wollen dass man ein privat Leben hat. Es gibt keine Stunden Erfassung und jeder kann kommen und gehen wie er möchte und sich alles selbst einteilen (HO ist auch möglich). Was kann ich darunter verstehen ? Am Anfang werde ich ja für alles deutlich länger brauchen und ich möchte nicht dass ich da 60h in der Woche rumhänge. Den Arbeitsvertrag bekomme ich erst zugesendet.
Jetzt weis ich nicht was ich davon erwarten kann. Das es 40-50h werden können ist mir schon klar aber dennoch möchte ich mal eine grobe Orientierung haben. Zumal wenn keine Zeit erfasst wird auch keine Überstunden erfasst werden.
Was haltet ihr davon ?
Ich habe am Nachmittag nochmal ein Telefonat mit der Kanzlei und frage da nochmal nach.
23.01.2025, 09:49
Hey,
Keine Zeiterfassung ist leider üblich in der Branche. Die Arbeitszeit lässt sich schlecht sagen aber es ist durchaus üblich, dass Berufseinsteiger 45-60h arbeiten.
Keine Zeiterfassung ist leider üblich in der Branche. Die Arbeitszeit lässt sich schlecht sagen aber es ist durchaus üblich, dass Berufseinsteiger 45-60h arbeiten.
23.01.2025, 10:48
(23.01.2025, 09:14)mh24 schrieb: Moin,
Habe ein Angebot von einer Kanzle (10 Anwälte) Das Thema ist interessant und die Bezahlung ist auch gut. Zu den Arbeitszeiten wurde mir genannt sie wollen dass man ein privat Leben hat. Es gibt keine Stunden Erfassung und jeder kann kommen und gehen wie er möchte und sich alles selbst einteilen (HO ist auch möglich). Was kann ich darunter verstehen ? Am Anfang werde ich ja für alles deutlich länger brauchen und ich möchte nicht dass ich da 60h in der Woche rumhänge. Den Arbeitsvertrag bekomme ich erst zugesendet.
Jetzt weis ich nicht was ich davon erwarten kann. Das es 40-50h werden können ist mir schon klar aber dennoch möchte ich mal eine grobe Orientierung haben. Zumal wenn keine Zeit erfasst wird auch keine Überstunden erfasst werden.
Was haltet ihr davon ?
Ich habe am Nachmittag nochmal ein Telefonat mit der Kanzlei und frage da nochmal nach.
Was du darunter erwarten kannst, hängt im Wesentlichen von dem Rechtsgebiet und deinem Gehalt ab.
Je Transaktionsnäher das Rechtsgebiet und umso höher dein Gehalt, desto mehr wird es Richtung 50h+ gehen.
Um es einmal rückwärts zu rechnen: Die Kanzlei hat ein Interesse daran, dass du dich so schnell es geht wirtschaftlich rentierst. Es wird anfangs vermutlich 200-250 Euro (obwohl das ebenfalls sehr von der Kanzlei abhängt und kaum so pauschal gesagt werden kann) für deine Arbeit in Rechnung gestellt. Auf dein Gehalt kannst du mal knapp 22% Lohnkosten draufrechnen und das solltest du dann im besten Fall Faktor 3-4 erwirtschaften.
Sprich wenn du 65.000 Euro verdienst, kostet deinen Arbeitgeber das circa 79.000 euro und du solltest 237.000 bis 317.000 Euro erwirtschaften. Bei einem Stundensatz von 200 Euro ergibt das dann 1185 bis 1585 die du jährlich in Rechnung stellen solltest. Wenn man nun unterstellt, dass du zu Beginn circa 60% deiner Stunden auch wirklich abrechnen kannst, ergibt das 1975-2600 Arbeitsstunden im Jahr. Ergibt in diesem konkreten Beispiel bei 248 Arbeitstage eine tägliche Arbeitszeit von 8 bis 10,5 Stunden.
Das ist jetzt ein sehr konkretes Beispiel, welches in Anbetracht der ganzen Variablen so sicherlich nicht auf dich zutrifft, es soll lediglich aufzeigen, dass du anhand deines Gehaltes Überlegungen anstellen kannst, was denn in etwa für ein Pensum von dir erwartet wird.
Im Zweifel gilt es direkt zu kommunizieren. Die Aussagen hören sich ja grundsätzlich vielversprechend an, auf der anderen Seite wirbt nahezu jede Kanzlei mit vergleichbaren Aussagen und es gilt diesen gegenüber zumindest eine gewisse Skepsis zu behalten.
Viel Erfolg bei deiner Entscheidung; lasse uns gerne an mehr Details teilhaben, dann könnten die Überlegungen auch präziser werden.
23.01.2025, 10:56
(23.01.2025, 10:48)JuraHassLiebe schrieb:Hi danke(23.01.2025, 09:14)mh24 schrieb: Moin,
Habe ein Angebot von einer Kanzle (10 Anwälte) Das Thema ist interessant und die Bezahlung ist auch gut. Zu den Arbeitszeiten wurde mir genannt sie wollen dass man ein privat Leben hat. Es gibt keine Stunden Erfassung und jeder kann kommen und gehen wie er möchte und sich alles selbst einteilen (HO ist auch möglich). Was kann ich darunter verstehen ? Am Anfang werde ich ja für alles deutlich länger brauchen und ich möchte nicht dass ich da 60h in der Woche rumhänge. Den Arbeitsvertrag bekomme ich erst zugesendet.
Jetzt weis ich nicht was ich davon erwarten kann. Das es 40-50h werden können ist mir schon klar aber dennoch möchte ich mal eine grobe Orientierung haben. Zumal wenn keine Zeit erfasst wird auch keine Überstunden erfasst werden.
Was haltet ihr davon ?
Ich habe am Nachmittag nochmal ein Telefonat mit der Kanzlei und frage da nochmal nach.
Was du darunter erwarten kannst, hängt im Wesentlichen von dem Rechtsgebiet und deinem Gehalt ab.
Je Transaktionsnäher das Rechtsgebiet und umso höher dein Gehalt, desto mehr wird es Richtung 50h+ gehen.
Um es einmal rückwärts zu rechnen: Die Kanzlei hat ein Interesse daran, dass du dich so schnell es geht wirtschaftlich rentierst. Es wird anfangs vermutlich 200-250 Euro (obwohl das ebenfalls sehr von der Kanzlei abhängt und kaum so pauschal gesagt werden kann) für deine Arbeit in Rechnung gestellt. Auf dein Gehalt kannst du mal knapp 22% Lohnkosten draufrechnen und das solltest du dann im besten Fall Faktor 3-4 erwirtschaften.
Sprich wenn du 65.000 Euro verdienst, kostet deinen Arbeitgeber das circa 79.000 euro und du solltest 237.000 bis 317.000 Euro erwirtschaften. Bei einem Stundensatz von 200 Euro ergibt das dann 1185 bis 1585 die du jährlich in Rechnung stellen solltest. Wenn man nun unterstellt, dass du zu Beginn circa 60% deiner Stunden auch wirklich abrechnen kannst, ergibt das 1975-2600 Arbeitsstunden im Jahr. Ergibt in diesem konkreten Beispiel bei 248 Arbeitstage eine tägliche Arbeitszeit von 8 bis 10,5 Stunden.
Das ist jetzt ein sehr konkretes Beispiel, welches in Anbetracht der ganzen Variablen so sicherlich nicht auf dich zutrifft, es soll lediglich aufzeigen, dass du anhand deines Gehaltes Überlegungen anstellen kannst, was denn in etwa für ein Pensum von dir erwartet wird.
Im Zweifel gilt es direkt zu kommunizieren. Die Aussagen hören sich ja grundsätzlich vielversprechend an, auf der anderen Seite wirbt nahezu jede Kanzlei mit vergleichbaren Aussagen und es gilt diesen gegenüber zumindest eine gewisse Skepsis zu behalten.
Viel Erfolg bei deiner Entscheidung; lasse uns gerne an mehr Details teilhaben, dann könnten die Überlegungen auch präziser werden.
Für deine ausführliche Antwort! Also werde dort 78000 € verdienen und es ist möglich einen Bonus zu bekommen. Die Kanzlei berät mittelständische Unternehmen in allen Rechtsgebieten. Die Partner haben mir gesagt dass es natürlich dauern wird bis ich mich da zurecht finden werde da es sehr breit gefächert ist alles. Sie verlangen von mir keine abrechenbaren Stunden und wissen dass ich Zeit brauchen werde. Sie meinte sie haben es jetzt bei den anderen jungen Anwälten nicht ausgerechnet da es für sie nicht relevant ist aber mehr 15-20% abrechenbare Stunden werden es wahrscheinlich nicht werden.
Sie wissen auch dass ich aktiv Fußball im Verein spiele und nebenher viel Sport machen und meinte auch sie wollen dass ich das weiter mache (der eine Partner war selbst Fußballer in seiner Jugend).
Also mir ist auf jedenfall bewusst dass es anstrengend wird weil man sehr viele Rechtsgebiete bearbeiten muss. Mit 8-10,5h aus deinem Beispiel habe ich schon gerechnet nur 12h wären echt hart😬
23.01.2025, 11:02
ganz ehrlich: was soll hier jemand dazu sagen? Wir kennen weder die Kanzlei, noch die Person, die diese Aussage trifft. Es kann niemand hier dort den Workload einschätzen.
Es kann sein, dass der Deal dort passt und man tatsächlich die Work-Life-Balance achtet, es kann aber ein System sein, dass genau das mit Füßen tritt
Ich verstehe deine Unsicherheit und Zweifel, aber ich denke sie kann dir hier leider nicht genommen werden
Es kann sein, dass der Deal dort passt und man tatsächlich die Work-Life-Balance achtet, es kann aber ein System sein, dass genau das mit Füßen tritt
Ich verstehe deine Unsicherheit und Zweifel, aber ich denke sie kann dir hier leider nicht genommen werden
23.01.2025, 11:22
(23.01.2025, 10:56)mh24 schrieb:(23.01.2025, 10:48)JuraHassLiebe schrieb:Hi danke(23.01.2025, 09:14)mh24 schrieb: Moin,
Habe ein Angebot von einer Kanzle (10 Anwälte) Das Thema ist interessant und die Bezahlung ist auch gut. Zu den Arbeitszeiten wurde mir genannt sie wollen dass man ein privat Leben hat. Es gibt keine Stunden Erfassung und jeder kann kommen und gehen wie er möchte und sich alles selbst einteilen (HO ist auch möglich). Was kann ich darunter verstehen ? Am Anfang werde ich ja für alles deutlich länger brauchen und ich möchte nicht dass ich da 60h in der Woche rumhänge. Den Arbeitsvertrag bekomme ich erst zugesendet.
Jetzt weis ich nicht was ich davon erwarten kann. Das es 40-50h werden können ist mir schon klar aber dennoch möchte ich mal eine grobe Orientierung haben. Zumal wenn keine Zeit erfasst wird auch keine Überstunden erfasst werden.
Was haltet ihr davon ?
Ich habe am Nachmittag nochmal ein Telefonat mit der Kanzlei und frage da nochmal nach.
Was du darunter erwarten kannst, hängt im Wesentlichen von dem Rechtsgebiet und deinem Gehalt ab.
Je Transaktionsnäher das Rechtsgebiet und umso höher dein Gehalt, desto mehr wird es Richtung 50h+ gehen.
Um es einmal rückwärts zu rechnen: Die Kanzlei hat ein Interesse daran, dass du dich so schnell es geht wirtschaftlich rentierst. Es wird anfangs vermutlich 200-250 Euro (obwohl das ebenfalls sehr von der Kanzlei abhängt und kaum so pauschal gesagt werden kann) für deine Arbeit in Rechnung gestellt. Auf dein Gehalt kannst du mal knapp 22% Lohnkosten draufrechnen und das solltest du dann im besten Fall Faktor 3-4 erwirtschaften.
Sprich wenn du 65.000 Euro verdienst, kostet deinen Arbeitgeber das circa 79.000 euro und du solltest 237.000 bis 317.000 Euro erwirtschaften. Bei einem Stundensatz von 200 Euro ergibt das dann 1185 bis 1585 die du jährlich in Rechnung stellen solltest. Wenn man nun unterstellt, dass du zu Beginn circa 60% deiner Stunden auch wirklich abrechnen kannst, ergibt das 1975-2600 Arbeitsstunden im Jahr. Ergibt in diesem konkreten Beispiel bei 248 Arbeitstage eine tägliche Arbeitszeit von 8 bis 10,5 Stunden.
Das ist jetzt ein sehr konkretes Beispiel, welches in Anbetracht der ganzen Variablen so sicherlich nicht auf dich zutrifft, es soll lediglich aufzeigen, dass du anhand deines Gehaltes Überlegungen anstellen kannst, was denn in etwa für ein Pensum von dir erwartet wird.
Im Zweifel gilt es direkt zu kommunizieren. Die Aussagen hören sich ja grundsätzlich vielversprechend an, auf der anderen Seite wirbt nahezu jede Kanzlei mit vergleichbaren Aussagen und es gilt diesen gegenüber zumindest eine gewisse Skepsis zu behalten.
Viel Erfolg bei deiner Entscheidung; lasse uns gerne an mehr Details teilhaben, dann könnten die Überlegungen auch präziser werden.
Für deine ausführliche Antwort! Also werde dort 78000 € verdienen und es ist möglich einen Bonus zu bekommen. Die Kanzlei berät mittelständische Unternehmen in allen Rechtsgebieten. Die Partner haben mir gesagt dass es natürlich dauern wird bis ich mich da zurecht finden werde da es sehr breit gefächert ist alles. Sie verlangen von mir keine abrechenbaren Stunden und wissen dass ich Zeit brauchen werde. Sie meinte sie haben es jetzt bei den anderen jungen Anwälten nicht ausgerechnet da es für sie nicht relevant ist aber mehr 15-20% abrechenbare Stunden werden es wahrscheinlich nicht werden.
Sie wissen auch dass ich aktiv Fußball im Verein spiele und nebenher viel Sport machen und meinte auch sie wollen dass ich das weiter mache (der eine Partner war selbst Fußballer in seiner Jugend).
Also mir ist auf jedenfall bewusst dass es anstrengend wird weil man sehr viele Rechtsgebiete bearbeiten muss. Mit 8-10,5h aus deinem Beispiel habe ich schon gerechnet nur 12h wären echt hart😬
Es klingt nicht so, als würdest du 12h arbeiten müssen. Viele verkennen, dass das in den allerwenigsten Kanzleien regelmäßig der Fall ist. Dauerhaft zwölf Stunden arbeiten zu müssen, bedeutet (+1h Mittagspause) jeden einzelnen Tag von 09:00-22:00 im Büro zu sein.
Dass es das gibt steht außer Frage, aber es ist – zum Glück – eher die Ausnahme als die Regel, erst Recht in kleineren, breit aufgestellten Kanzleien. Deshalb würde ich mich an deiner Stelle nicht verrückt machen.
23.01.2025, 11:26
(23.01.2025, 10:48)JuraHassLiebe schrieb:(23.01.2025, 09:14)mh24 schrieb: Moin,
Habe ein Angebot von einer Kanzle (10 Anwälte) Das Thema ist interessant und die Bezahlung ist auch gut. Zu den Arbeitszeiten wurde mir genannt sie wollen dass man ein privat Leben hat. Es gibt keine Stunden Erfassung und jeder kann kommen und gehen wie er möchte und sich alles selbst einteilen (HO ist auch möglich). Was kann ich darunter verstehen ? Am Anfang werde ich ja für alles deutlich länger brauchen und ich möchte nicht dass ich da 60h in der Woche rumhänge. Den Arbeitsvertrag bekomme ich erst zugesendet.
Jetzt weis ich nicht was ich davon erwarten kann. Das es 40-50h werden können ist mir schon klar aber dennoch möchte ich mal eine grobe Orientierung haben. Zumal wenn keine Zeit erfasst wird auch keine Überstunden erfasst werden.
Was haltet ihr davon ?
Ich habe am Nachmittag nochmal ein Telefonat mit der Kanzlei und frage da nochmal nach.
Was du darunter erwarten kannst, hängt im Wesentlichen von dem Rechtsgebiet und deinem Gehalt ab.
Je Transaktionsnäher das Rechtsgebiet und umso höher dein Gehalt, desto mehr wird es Richtung 50h+ gehen.
Um es einmal rückwärts zu rechnen: Die Kanzlei hat ein Interesse daran, dass du dich so schnell es geht wirtschaftlich rentierst. Es wird anfangs vermutlich 200-250 Euro (obwohl das ebenfalls sehr von der Kanzlei abhängt und kaum so pauschal gesagt werden kann) für deine Arbeit in Rechnung gestellt. Auf dein Gehalt kannst du mal knapp 22% Lohnkosten draufrechnen und das solltest du dann im besten Fall Faktor 3-4 erwirtschaften.
Sprich wenn du 65.000 Euro verdienst, kostet deinen Arbeitgeber das circa 79.000 euro und du solltest 237.000 bis 317.000 Euro erwirtschaften. Bei einem Stundensatz von 200 Euro ergibt das dann 1185 bis 1585 die du jährlich in Rechnung stellen solltest. Wenn man nun unterstellt, dass du zu Beginn circa 60% deiner Stunden auch wirklich abrechnen kannst, ergibt das 1975-2600 Arbeitsstunden im Jahr. Ergibt in diesem konkreten Beispiel bei 248 Arbeitstage eine tägliche Arbeitszeit von 8 bis 10,5 Stunden.
Das ist jetzt ein sehr konkretes Beispiel, welches in Anbetracht der ganzen Variablen so sicherlich nicht auf dich zutrifft, es soll lediglich aufzeigen, dass du anhand deines Gehaltes Überlegungen anstellen kannst, was denn in etwa für ein Pensum von dir erwartet wird.
Im Zweifel gilt es direkt zu kommunizieren. Die Aussagen hören sich ja grundsätzlich vielversprechend an, auf der anderen Seite wirbt nahezu jede Kanzlei mit vergleichbaren Aussagen und es gilt diesen gegenüber zumindest eine gewisse Skepsis zu behalten.
Viel Erfolg bei deiner Entscheidung; lasse uns gerne an mehr Details teilhaben, dann könnten die Überlegungen auch präziser werden.
warum eigentlich der faktor von 3 bis 4?
23.01.2025, 11:26
(23.01.2025, 11:02)Freidenkender schrieb: ganz ehrlich: was soll hier jemand dazu sagen? Wir kennen weder die Kanzlei, noch die Person, die diese Aussage trifft. Es kann niemand hier dort den Workload einschätzen.
Es kann sein, dass der Deal dort passt und man tatsächlich die Work-Life-Balance achtet, es kann aber ein System sein, dass genau das mit Füßen tritt
Ich verstehe deine Unsicherheit und Zweifel, aber ich denke sie kann dir hier leider nicht genommen werden
+ 1
Selbst wenn jemand in der exakt selben Stadt in einer Kanzlei mit ebenfalls zehn Anwälten arbeitet, die genau dasselbe Gehalt zahlt, können seine Erfahrungswerte ganz andere sein. Und hier werden regelmäßig minimal Informationen geliefert und erwartet, dass darauf wirklich konkrete Tipps gegeben werden können, obwohl diejenigen die alle Informationen haben sich die Frage nicht selbst beantworten können.
Ich möchte mich darüber aber garnicht beschweren, ich spekuliere gerne und habe ein Hang zur Statistik, den ich bei solchen Threads gerne bereit bin auszuleben.
23.01.2025, 11:34
(23.01.2025, 11:26)kumpelanton schrieb:(23.01.2025, 10:48)JuraHassLiebe schrieb:(23.01.2025, 09:14)mh24 schrieb: Moin,
Habe ein Angebot von einer Kanzle (10 Anwälte) Das Thema ist interessant und die Bezahlung ist auch gut. Zu den Arbeitszeiten wurde mir genannt sie wollen dass man ein privat Leben hat. Es gibt keine Stunden Erfassung und jeder kann kommen und gehen wie er möchte und sich alles selbst einteilen (HO ist auch möglich). Was kann ich darunter verstehen ? Am Anfang werde ich ja für alles deutlich länger brauchen und ich möchte nicht dass ich da 60h in der Woche rumhänge. Den Arbeitsvertrag bekomme ich erst zugesendet.
Jetzt weis ich nicht was ich davon erwarten kann. Das es 40-50h werden können ist mir schon klar aber dennoch möchte ich mal eine grobe Orientierung haben. Zumal wenn keine Zeit erfasst wird auch keine Überstunden erfasst werden.
Was haltet ihr davon ?
Ich habe am Nachmittag nochmal ein Telefonat mit der Kanzlei und frage da nochmal nach.
Was du darunter erwarten kannst, hängt im Wesentlichen von dem Rechtsgebiet und deinem Gehalt ab.
Je Transaktionsnäher das Rechtsgebiet und umso höher dein Gehalt, desto mehr wird es Richtung 50h+ gehen.
Um es einmal rückwärts zu rechnen: Die Kanzlei hat ein Interesse daran, dass du dich so schnell es geht wirtschaftlich rentierst. Es wird anfangs vermutlich 200-250 Euro (obwohl das ebenfalls sehr von der Kanzlei abhängt und kaum so pauschal gesagt werden kann) für deine Arbeit in Rechnung gestellt. Auf dein Gehalt kannst du mal knapp 22% Lohnkosten draufrechnen und das solltest du dann im besten Fall Faktor 3-4 erwirtschaften.
Sprich wenn du 65.000 Euro verdienst, kostet deinen Arbeitgeber das circa 79.000 euro und du solltest 237.000 bis 317.000 Euro erwirtschaften. Bei einem Stundensatz von 200 Euro ergibt das dann 1185 bis 1585 die du jährlich in Rechnung stellen solltest. Wenn man nun unterstellt, dass du zu Beginn circa 60% deiner Stunden auch wirklich abrechnen kannst, ergibt das 1975-2600 Arbeitsstunden im Jahr. Ergibt in diesem konkreten Beispiel bei 248 Arbeitstage eine tägliche Arbeitszeit von 8 bis 10,5 Stunden.
Das ist jetzt ein sehr konkretes Beispiel, welches in Anbetracht der ganzen Variablen so sicherlich nicht auf dich zutrifft, es soll lediglich aufzeigen, dass du anhand deines Gehaltes Überlegungen anstellen kannst, was denn in etwa für ein Pensum von dir erwartet wird.
Im Zweifel gilt es direkt zu kommunizieren. Die Aussagen hören sich ja grundsätzlich vielversprechend an, auf der anderen Seite wirbt nahezu jede Kanzlei mit vergleichbaren Aussagen und es gilt diesen gegenüber zumindest eine gewisse Skepsis zu behalten.
Viel Erfolg bei deiner Entscheidung; lasse uns gerne an mehr Details teilhaben, dann könnten die Überlegungen auch präziser werden.
warum eigentlich der faktor von 3 bis 4?
Die Kanzlei stellt dich in erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen ein. Und zuerst müssen halt gewisse Kosten gedeckt werden, bis mit einem angestellten Rechtsanwalt Geld verdient werden kann. Allen voran die eigenen Lohnkosten, der Kammerbeitrag, die prozentualen Kosten an der Miete, den ReFas, Marketing etc. Und da wird je nach Kanzlei, abhängig von der Kostenquote, circa das drei bis Vierfache des eigenen Gehalts erwartet.
Das ändert sich natürlich sobald an eigenen Gewinnen partizipiert wird. Oft gibt es ein Grundgehalt und wenn dieses (bis zu) viermal erwirtschaftet wurde geht der überschiessende Betrag su 30% + in die Tasche des angestellten Rechtsanwaltes, das ist aber ziemlich individuell von Kanzlei zu Kanzlei. Bei Poellath (einzige mir bekannte Kanzlei, die es öffentlich hat) kann ein Associate (je nach Erfahrungsstufe) 20-25% der überschiessende Umsätze selber bekommen, ein Counsel hingegen 35-40%.
23.01.2025, 11:39
ganz naiv gefragt: die kanzlei macht doch bereits gewinn, wenn ich das doppelte meines gehalts reinhole - der faktor 3 bis 4 dient dann also dafür, dass die partner sich darüber hinaus bereichern?