02.01.2025, 09:40
Ich habe ein Jobangebot für einen sehr guten Job in einer Kanzlei bekommen. Es handelt sich um mein Wunschrechtsgebiet und das Team scheint insgesamt sehr nett zu sein. Problem ist nun, dass ich aktuell sehr ländlich wohne. Die Kanzlei ist in der nächsten Kreisstadt etwa 40 km entfernt. Nun stellt sich für mich folgende Frage: Ich würde das Angebot sehr gerne annehmen. Nicht zuletzt, weil hier in meiner Umgebung der Jobmarkt für Juristen äußerst schlecht ist. Ich besitze aktuell kein Auto. Der Bahnhof ist jedoch keine 5 Minuten von mir entfernt. Ich bräuchte mit der Bahn jedoch exakt eine Stunde. Das macht täglich 2 Stunden Pendelzeit. Ist das eurer Ansicht nach auf Dauer zu viel? Alternativ wäre natürlich noch das Auto. Ich fahre grundsätzlich sehr gerne Auto und die Fahrt ist super entspannt - um die 90 % Autobahn. Deshalb beläuft sich die Fahrzeit auch nur auf knappe 35 Minuten je Weg, also nur 70 Minuten Pendelzeit am Tag. Problem für mich ist der Kostenfaktor. Ich würde das Deutschlandticket vom AG umsonst bekommen. Autos sind - wie wir ja alle wissen - unverschämt teuer im Unterhalt. Ich konnte leider noch nicht groß erfragen, ob HO möglich ist. Falls nicht, wären das 400 km in der Woche und würde dementsprechend massiv ins Geld gehen. Ein Umzug wäre für mich wahrscheinlich finanziell nicht attraktiv. Ich bewohne hier eine Immobilie meiner Eltern und spare mir dementsprechend massiv Geld... Was würdet ihr mir raten? Ich denke 30 Minuten mit dem Auto pendeln wäre gar kein Problem. Deshalb ist wahrscheinlich die bessere Frage, ob 60 Minuten mit den Öffis auch machbar ist oder man doch lieber in den sauren Apfel beißen sollte, sich für das teure Auto entscheiden soll und dafür eine kurze An- und Abreise hat.
02.01.2025, 10:27
Eine Stunde Pendeln pro Strecke ist auf Dauer grenzwertig - ich habe es mehrere Jahre gemacht und es ging bei mir neben dem Anwaltsjob auf die Substanz. Man kann ja auch erst einmal probieren, wie es passt und später evtl. doch ein Auto kaufen/leasen/finanzieren oder dann doch umziehen. Geiz ist nicht unbedingt geil.
02.01.2025, 10:38
Der Kostenfaktor eines Autos tritt mit Eintritt in den Job und massiv weniger Freizeit schnell in den Hintergrund - so ärgerlich das auch ist.
Aber: Ein normaler Anwaltstag wird von circa 09.00 Uhr bis 18.30/19.00 Uhr gehen. Musst du dann vor- und nachher noch jeweils ne Stunde Bahn fahren (was ja leider nicht immer so funktioniert) bist du also werktags von 08.00 bis 19.30/20.00 Uhr mit arbeiten befasst. Lange Tage mal nicht mit eingerechnet, ebenso Dienstreisen etc.
Die 5 Stunden mehr an Freizeit wären mir das Auto wert.
Aber: Ein normaler Anwaltstag wird von circa 09.00 Uhr bis 18.30/19.00 Uhr gehen. Musst du dann vor- und nachher noch jeweils ne Stunde Bahn fahren (was ja leider nicht immer so funktioniert) bist du also werktags von 08.00 bis 19.30/20.00 Uhr mit arbeiten befasst. Lange Tage mal nicht mit eingerechnet, ebenso Dienstreisen etc.
Die 5 Stunden mehr an Freizeit wären mir das Auto wert.
02.01.2025, 11:04
Die Frage ist ja vor allem, wie gut ist die Zugverbindung und wie gut kannst du sie nutzen, ohne (es geht ja vmtl um einen RE?) in das 1. Klasse Übergangsticket zu investieren. Denn dann kann man im Zug gut arbeiten, gerade wenn du 40 Minuten (zb) ununterbrochene Fahrt hast. Hängt natürlich auch von der Ausstattung ab, die du bekommst, und ob im konkreten Zug je nach Strecke ausreichend Empfang ist.
Autofahren ist halt definitiv tote Zeit (außer für private Podcasts hören ggfs.).
Autofahren ist halt definitiv tote Zeit (außer für private Podcasts hören ggfs.).
02.01.2025, 11:04
Ja da werden schon die normalen Arbeitstage sehr lang. Von den langen Arbeitstagen mal ganz abgesehen. Aber die 30 Minuten mit dem Auto haltet ihr auf jeden Fall für machbar oder? Ich finde halt leider die Zeit im Auto immer sehr "verschwendet". Klar höre ich da Musik oder mal ein Hörbuch. Im Zug kann ich aber mein Buch oder meine Zeitung lesen oder einfach mal am Handy die Zeit verschwenden die ich sonst Abends dafür benutze. Außerdem ist man - wenn alles soweit reibungslos klappt - recht entspannt.
02.01.2025, 11:11

02.01.2025, 11:51
Die Lösung liegt doch auf der Hand: Sag zu, probier es mit der Bahn und halte dir die Option offen, dir ein Auto zuzulegen.
Ich denke, dass dich das Pendeln mit der Bahn auf Dauer nerven wird. Die 60 Minuten sind ja vermutlich die Zeit, die von Tür zu Tür benötigt wird, wenn alles klappt. Erstens wird es aber zu Verspätungen und zuweilen auch zu Zugausfällen kommen - wenn du umsteigen musst (ich hoffe nicht), verpasst du dann ggf. den Anschluss. Zudem kommt kommt dieser Regionalzug wenns gut läuft alle 20-30 Minuten, vielleicht aber auch nur einmal pro Stunde. Wenn du um 9 Uhr einen Termin hast, musst du dann ggf. den Zug nehmen, der um 8:30 Uhr da ist, um pünktlich zu sein. Wenn du abends fünf Minuten länger brauchst, um eine Sache abzuschließen, kannst du trotzdem erste den nächsten Zug nehmen und bist dann ggf. eine Stunde später zu Hause.
Beim Auto solltest du auch auf dem Schirm haben, dass die 30 Minuten ggf. nur die ideale Fahrzeit und nicht die Fahrzeit zur Stoßzeit morgens oder abends angeben. Ebenso muss ggf. Zeit für Parkplatzsuche berücksichtigt werden.
Trotzdem würde ich es an deiner Stelle probieren - es spricht ja offenbar viel für den Job und selbst 45-60 Minuten echter Reisezeit sind mit dem Auto sind durchaus machbar. Ich fänd es aber nicht verkehrt, im Bewerbungsgespräch schon mal vorzufühlen, ob perspektivisch (z. B. nach einer Einarbeitungszeit von 6-12 Monaten) auch Home Office möglich ist. Wenn du nur noch 2-3 x statt 5x die Woche die Fahrzeit hast, fällt die Bilanz für den Job auch nochmal deutlich besser aus.
Ich denke, dass dich das Pendeln mit der Bahn auf Dauer nerven wird. Die 60 Minuten sind ja vermutlich die Zeit, die von Tür zu Tür benötigt wird, wenn alles klappt. Erstens wird es aber zu Verspätungen und zuweilen auch zu Zugausfällen kommen - wenn du umsteigen musst (ich hoffe nicht), verpasst du dann ggf. den Anschluss. Zudem kommt kommt dieser Regionalzug wenns gut läuft alle 20-30 Minuten, vielleicht aber auch nur einmal pro Stunde. Wenn du um 9 Uhr einen Termin hast, musst du dann ggf. den Zug nehmen, der um 8:30 Uhr da ist, um pünktlich zu sein. Wenn du abends fünf Minuten länger brauchst, um eine Sache abzuschließen, kannst du trotzdem erste den nächsten Zug nehmen und bist dann ggf. eine Stunde später zu Hause.
Beim Auto solltest du auch auf dem Schirm haben, dass die 30 Minuten ggf. nur die ideale Fahrzeit und nicht die Fahrzeit zur Stoßzeit morgens oder abends angeben. Ebenso muss ggf. Zeit für Parkplatzsuche berücksichtigt werden.
Trotzdem würde ich es an deiner Stelle probieren - es spricht ja offenbar viel für den Job und selbst 45-60 Minuten echter Reisezeit sind mit dem Auto sind durchaus machbar. Ich fänd es aber nicht verkehrt, im Bewerbungsgespräch schon mal vorzufühlen, ob perspektivisch (z. B. nach einer Einarbeitungszeit von 6-12 Monaten) auch Home Office möglich ist. Wenn du nur noch 2-3 x statt 5x die Woche die Fahrzeit hast, fällt die Bilanz für den Job auch nochmal deutlich besser aus.
02.01.2025, 13:12
Bei mir war es eine ähnliche Situation, aber ein paar km weniger.
Pendelzeit Öffis ca. 60 min
Pendelzeit Auto ca. 30 min
Ich habe mit den Öffis gestartet und nach ca einem halben Jahr mit meinem Arbeitgeber die Kostenübernahme eines Parkplatzes in der Tiefgarage ausgehandelt. Seitdem fahre ich Auto. Ja, Öffis ging auch, aber der Wechsel hat sich definitiv gelohnt und wäre für mich auch nicht mehr verhandelbar. Ich steige zuhause ins Auto, fahre bis in die TG, Aufzug hoch und bin im Büro. Dauert auch mal 40-45 min bei viel Verkehr, aber bei den Öffis hast du dafür regelmäßig Ausfälle, Verspätungen und vor allem überfüllte Züge.
Ich würde dir auch raten mit der Bahn zu starten, nach Home Office zu fragen und irgendwann Parkplatz (oder gar Dienstwagen) ins Spiel zu bringen. Viel Erfolg.
Pendelzeit Öffis ca. 60 min
Pendelzeit Auto ca. 30 min
Ich habe mit den Öffis gestartet und nach ca einem halben Jahr mit meinem Arbeitgeber die Kostenübernahme eines Parkplatzes in der Tiefgarage ausgehandelt. Seitdem fahre ich Auto. Ja, Öffis ging auch, aber der Wechsel hat sich definitiv gelohnt und wäre für mich auch nicht mehr verhandelbar. Ich steige zuhause ins Auto, fahre bis in die TG, Aufzug hoch und bin im Büro. Dauert auch mal 40-45 min bei viel Verkehr, aber bei den Öffis hast du dafür regelmäßig Ausfälle, Verspätungen und vor allem überfüllte Züge.
Ich würde dir auch raten mit der Bahn zu starten, nach Home Office zu fragen und irgendwann Parkplatz (oder gar Dienstwagen) ins Spiel zu bringen. Viel Erfolg.
03.01.2025, 01:18
Eine halbe Stund Anreise finde ich absolut vertretbar. In Städten wie Berlin oder München schon eher Standard, wenn man nicht gerade im gleichen Viertel arbeitet und wohnt.
03.01.2025, 01:52
Ich bin lange Zeit eine knappe Stunde zur Arbeit mit den Öffis gependelt und finde das von der Zeit gut machbar. Hier in der Großstadt geht es fast gar nicht anders, wenn man nicht direkt in der Innenstadt wohnt.
Genervt haben mich nur die Menschenmassen und die Lautstärke, aber das ist in der U-Bahn sicherlich noch eine Spur extremer als im richtigen Zug. Auch die häufig vorkommenden Verspätungen, Gleisbaustellen und Zugausfälle nerven. Manchmal kann man froh sein, wenn man nach einer umständlichen Odyssee endlich zu Hause angekommen ist.
Für meinen aktuellen Job, zu dem ich etwas weiter nach außerhalb fahren muss, habe ich mir vor zwei Jahren einen günstigen Gebrauchtwagen geholt. Der reicht mir vollkommen und der Wertverlust ist aufgrund des Alters nur noch marginal. Was mich das Auto gekostet hat, hatte ich nach zwei Monaten durch mein höheres Gehalt wieder drin. Ich fahre derzeit 20-30 Minuten zur Arbeit und empfinde das als ok. Nur der regelmäßige Stau an zwei Kreuzungen lässt mich manchmal an dem Sinn meiner Bürotage zweifeln.
Nicht zu unterschätzen ist im Auto zudem die himmlische Ruhe im Gegensatz zu den Öffis. Ich kenne viele, die gerade aus diesem Grund den ÖPNV meiden.
Wie hier schon jemand geschrieben hat, würde ich es erst einmal mit dem Zug ausprobieren und wenn das zu nervig ist, auf das Auto umsteigen. Es muss ja kein Neuwagen sein und die Zeitersparnis wäre mir die Benzinkosten wert.
Genervt haben mich nur die Menschenmassen und die Lautstärke, aber das ist in der U-Bahn sicherlich noch eine Spur extremer als im richtigen Zug. Auch die häufig vorkommenden Verspätungen, Gleisbaustellen und Zugausfälle nerven. Manchmal kann man froh sein, wenn man nach einer umständlichen Odyssee endlich zu Hause angekommen ist.
Für meinen aktuellen Job, zu dem ich etwas weiter nach außerhalb fahren muss, habe ich mir vor zwei Jahren einen günstigen Gebrauchtwagen geholt. Der reicht mir vollkommen und der Wertverlust ist aufgrund des Alters nur noch marginal. Was mich das Auto gekostet hat, hatte ich nach zwei Monaten durch mein höheres Gehalt wieder drin. Ich fahre derzeit 20-30 Minuten zur Arbeit und empfinde das als ok. Nur der regelmäßige Stau an zwei Kreuzungen lässt mich manchmal an dem Sinn meiner Bürotage zweifeln.
Nicht zu unterschätzen ist im Auto zudem die himmlische Ruhe im Gegensatz zu den Öffis. Ich kenne viele, die gerade aus diesem Grund den ÖPNV meiden.
Wie hier schon jemand geschrieben hat, würde ich es erst einmal mit dem Zug ausprobieren und wenn das zu nervig ist, auf das Auto umsteigen. Es muss ja kein Neuwagen sein und die Zeitersparnis wäre mir die Benzinkosten wert.