Zweifel bezüglich des Jura Studiums

[Chromwurst]

Hallo zusammen,

Ich habe letzten Sommer meinen Wirtschaftsinformatik Bachelor gemacht, war aber mit dem Studium nicht wirklich zufrieden und hatte schon länger überlegt, nochmal Jura zu studieren. Damit habe ich im Oktober begonnen und inhaltlich macht mir das Studium auf jeden Fall mehr Spaß. Auch habe ich das Gefühl, dass mir das Studium recht leicht fällt, ich hatte in der ersten Klausurenphase in allen Klausuren mehr als zweistellig ohne super großen Aufwand (will garnicht angeben, möchte nur wissen, ob ich das so grob als Maßstab nehmen kann). Allerdings liest man permanent sehr abschreckende Sachen über das Jura Studium und teilweise auch über spätere Jobs (gerade was Work Life Balance angeht). Daher bin ich natürlich am Überlegen, ob ich mir diesen Stress antun soll, oder doch stattdessen relativ entspannt meinen Wirtschaftsinformatik Master machen soll. Habt ihr irgendwelche Ratschläge bezüglich meiner Zweifel?

[Homer S.]

Hallo zusammen,

Ich habe letzten Sommer meinen Wirtschaftsinformatik Bachelor gemacht, war aber mit dem Studium nicht wirklich zufrieden und hatte schon länger überlegt, nochmal Jura zu studieren. Damit habe ich im Oktober begonnen und inhaltlich macht mir das Studium auf jeden Fall mehr Spaß. Auch habe ich das Gefühl, dass mir das Studium recht leicht fällt, ich hatte in der ersten Klausurenphase in allen Klausuren mehr als zweistellig ohne super großen Aufwand (will garnicht angeben, möchte nur wissen, ob ich das so grob als Maßstab nehmen kann). Allerdings liest man permanent sehr abschreckende Sachen über das Jura Studium und teilweise auch über spätere Jobs (gerade was Work Life Balance angeht). Daher bin ich natürlich am Überlegen, ob ich mir diesen Stress antun soll, oder doch stattdessen relativ entspannt meinen Wirtschaftsinformatik Master machen soll. Habt ihr irgendwelche Ratschläge bezüglich meiner Zweifel?

Es gibt immer Leute die alles schlecht reden. Würde dir raten keinen konkreten Planungshorizont von mehr als 2-3 Jahren aufzumachen. 
Als ich angefangen habe zu studieren (2010), meinte viele Profs, dass wir alle sehr große Schwierigkeiten haben werden überhaupt einen Job zu finden. Und jetzt kann man mit 7,0 Punkten in die Justiz, mit bestandenem Examen verbeamtet in die Verwaltung und kriegt alle paar Wochen via Linkedin Angebote von Headhuntern und kann als Berufseinsteiger 150k verdienen. Ganz ehrlich, was will man denn mehr?
 
Ich würde Jura immer wieder studieren. Das Studium gibt einem viel Freiraum und danach kann man nahezu alles machen. 
Und klar beschweren sich viele über die zum Teil schlechte Work-Life Balance, dass die auf der anderen Seite aber auch >100k verdienen wollen, lassen die dann außen vor. Ich kann mich inzwischen weder über zu wenig Freizeit noch über zu wenig Gehalt (klar geht immer mehr) beschweren.

[advocatus diaboli]

Ich würde das Studium nur bedingt weiterempfehlen. Es fließt schon verhältnismäßig viel Lebenszeit in die Ausbildung und das zahlt sich nicht unbedingt finanziell aus. Mit einem Studium der Wirtschaftsinformatik kann man auch gutes Geld verdienen und das wahrscheinlich deutlich schneller. Auch die beiden Staatsprüfungen und die Vorbereitung darauf sind sehr anstrengend und belastend. Macht dir hingegen Jura Spaß und du kannst dir gut vorstellen später in diesem Bereich zu arbeiten, dann lohnt es sich trotzdem.

[lextalionis]

Bedenk auch gern immer, dass der Studienweg sehr lang ist. Länger als ein Master. Nach dem 1 StEx kommt dann nochmal ggf. Wartezeit und 2 Jahre Ref, ehe du überhaupt wirklich loslegen kannst. Ansonsten lass es dir aber nicht schlechtreden. Wenn du gewillt bist die Zeit zu investieren und du Spaß an der Sache hast, dann bleib doch bei. Nutz vllt. auch die Praktika um zu sehen, ob dir die Praxis gefällt. Die hat nämlich meist nicht viel mit dem Studium zu tun.

[Macko]

Ich würde die 2 Jahre in den Master Wirtschaftsinformatik stecken und mich dann damit auf dem Arbeitsmarkt umschauen.
Der Weg zum Volljuristen ist einfach zeitlich viel zu lang und auch generell zu nervig. Wenn man eine attraktive berufliche Alternative quasi schon vor der Nase baumeln hat, würde ich mich nicht auf ihn begeben.