09.03.2019, 21:25
Wie sieht es denn eurer Meinung nach aus, wenn man nach dem zweiten Examen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Kanzlei anfängt? Hat dies für zukünftige Bewerbungen auch negative Auswirkungen à la „wieso hat er sich den RA-Job denn nicht zugetraut..“?
09.03.2019, 22:59
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Wie sieht es denn eurer Meinung nach aus, wenn man nach dem zweiten Examen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Kanzlei anfängt? Hat dies für zukünftige Bewerbungen auch negative Auswirkungen à la „wieso hat er sich den RA-Job denn nicht zugetraut..“?
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Kommt darauf an, warum man nur als Wissenschaftler Mitarbeiter anfangen will?
Wie sieht es denn eurer Meinung nach aus, wenn man nach dem zweiten Examen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Kanzlei anfängt? Hat dies für zukünftige Bewerbungen auch negative Auswirkungen à la „wieso hat er sich den RA-Job denn nicht zugetraut..“?
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Kommt darauf an, warum man nur als Wissenschaftler Mitarbeiter anfangen will?
18.03.2019, 17:01
Das Forum zur letzten Instanz und seine Geschichten mal wieder in ganzer Pracht. ;)
Tätigkeit als PJ bei Freshfields: „riesiger Malus“
Ein Bekannter mit VB und 8,x: „nach nem halben Jahr als PJ nur noch Absagen“
Wer denkt sich denn solchen Unsinn aus? :rolleyes: Jemanden mit VB und 8,x würde man sogar nach einem Jahr Herumreisen durch die Welt noch mit Kusshand bei den GKs nehmen. Geschweige denn, wenn er gearbeitet hat. Kenne selbst mehrere Leute, die mit sehr durchschnittlichen Examina (2x6 bzw 2x7 Pkt) als PJ eingestiegen und dann zu Associates aufgestiegen sind - bei Kanzleien, die offiziell 2xVB fordern (wer auch immer das heute noch glaubt).
Also dieses Gebrabbel hier von wegen „riesiger Malus im CV“ und „man findet dann nichts mehr“ ist sowas von fernab der Realität... Naja, Forum z. l. I. halt.....
Tätigkeit als PJ bei Freshfields: „riesiger Malus“
Ein Bekannter mit VB und 8,x: „nach nem halben Jahr als PJ nur noch Absagen“
Wer denkt sich denn solchen Unsinn aus? :rolleyes: Jemanden mit VB und 8,x würde man sogar nach einem Jahr Herumreisen durch die Welt noch mit Kusshand bei den GKs nehmen. Geschweige denn, wenn er gearbeitet hat. Kenne selbst mehrere Leute, die mit sehr durchschnittlichen Examina (2x6 bzw 2x7 Pkt) als PJ eingestiegen und dann zu Associates aufgestiegen sind - bei Kanzleien, die offiziell 2xVB fordern (wer auch immer das heute noch glaubt).
Also dieses Gebrabbel hier von wegen „riesiger Malus im CV“ und „man findet dann nichts mehr“ ist sowas von fernab der Realität... Naja, Forum z. l. I. halt.....
19.03.2019, 10:44
(18.03.2019, 17:01)Mao Rofl schrieb: Das Forum zur letzten Instanz und seine Geschichten mal wieder in ganzer Pracht. ;)
Tätigkeit als PJ bei Freshfields: „riesiger Malus“
Ein Bekannter mit VB und 8,x: „nach nem halben Jahr als PJ nur noch Absagen“
Wer denkt sich denn solchen Unsinn aus? :rolleyes: Jemanden mit VB und 8,x würde man sogar nach einem Jahr Herumreisen durch die Welt noch mit Kusshand bei den GKs nehmen. Geschweige denn, wenn er gearbeitet hat. Kenne selbst mehrere Leute, die mit sehr durchschnittlichen Examina (2x6 bzw 2x7 Pkt) als PJ eingestiegen und dann zu Associates aufgestiegen sind - bei Kanzleien, die offiziell 2xVB fordern (wer auch immer das heute noch glaubt).
Also dieses Gebrabbel hier von wegen „riesiger Malus im CV“ und „man findet dann nichts mehr“ ist sowas von fernab der Realität... Naja, Forum z. l. I. halt.....
Ich bin selbst seit etwa fünf Jahren Anwalt in einer Magic Circle Kanzlei in Hamburg und denke, dass muss man etwas differenzierter betrachten, als Deine und die andere (Extrem-)Position:
- Auch in den renommiertesten Einheiten gibt es keine PJs mit VB/hoches befriedigend in den Examina. Diese Kandidaten werden wissenschaftliche Mitarbeiter und arbeiten in dieser Zeit an ihrer Diss oder haben vergleichbare Pläne. Eine solche Stelle hat natürliche überhaupt keine negativen Auswirkungen auf die Karriere, vielmehr haben die meisten nach dem ersten oder zweiten Examen zunächst promotionsbegleitend als wissenschaftliche Mitarbeiter entweder in der Uni oder einer Kanzeli gearbeitet.
- PJs haben in der Tat Noten im Bereich 2x6 bzw 2x7 Pkt. Damit hat man jedenfalls in den klassischen GKs keine Chance jemals genommen zu werden. Klar es gibt immer Einen der Einen kennt, aber für ein verallgemeinerungsfähiges Forum eignen sich solche Tipps nicht.
Fazit: Die Tätigkeiten es PJs und eines Anwalts in einer GK haben nichts miteinander zu tun, es ist wie ein Vergleich von Äpfeln und Birnen. Man fragt sich ja auch nicht, ob für eine spätere Tätigkeit als Richter, eine Zeit als Rechtspfleger schaden würde...
19.03.2019, 11:40
Also ich kenne allein 5 leute die aus einer projektjuristenstelle in den richterdienst gewechselt sind.
19.03.2019, 13:12
Das kann man nicht vergleichen. Bei der Justiz gilt eigentlich das Prinzip der Bestenauslese, wie es vom BVerVfG und dem BVerwG konkretisiert wurde, so dass es vor allem auf die Noten ankommt. Berufserfahrung kann eine Zusatzqualifikation sein. Für das Kriterium "Identifikation mit dem Justizdienst" kann es sogar förderlich sein, auf Erfahrung als PJ zu verweisen. Denn das kann man sehr glaubhaft als "notwendige Zwischenlösung" präsentieren.
In der freien Wirtschaft kann man sich umgekehrt fragen, wieso an sich geeignetes "Anwaltsmaterial", zwischendurch eine Tätigkeit als PJ einschiebt. Wenn ich also das "Zeug zum Associate" habe, wieso nicht gleich Associate werden?
Im Übrigen betrachten alle mir bekannten Personalverantwortlichen - egal ob Justiz oder freie Wirtschaft - Berufsanfänger mit 0 bis 2 Jahren Berufserfahrung mit 2x8,5 wesentlich wohlwollender als solche mit 2x6,5. Der Vorteil der freien Wirtschaft: spätestens nach 2 Jahren hervorragender Arbeit hat man eben eine Chance, dass aus der befristeten Stelle mehr wird.
In der freien Wirtschaft kann man sich umgekehrt fragen, wieso an sich geeignetes "Anwaltsmaterial", zwischendurch eine Tätigkeit als PJ einschiebt. Wenn ich also das "Zeug zum Associate" habe, wieso nicht gleich Associate werden?
Im Übrigen betrachten alle mir bekannten Personalverantwortlichen - egal ob Justiz oder freie Wirtschaft - Berufsanfänger mit 0 bis 2 Jahren Berufserfahrung mit 2x8,5 wesentlich wohlwollender als solche mit 2x6,5. Der Vorteil der freien Wirtschaft: spätestens nach 2 Jahren hervorragender Arbeit hat man eben eine Chance, dass aus der befristeten Stelle mehr wird.
12.05.2019, 18:46
(09.02.2019, 14:28)Kollega schrieb:(03.02.2019, 17:31)associate schrieb:(07.01.2019, 10:41)GPA Hamburg schrieb: Bei uns (Boutique) wird Perconex während bzw. parallel zum Verbesserungsversuch akzeptiert. Auch ein Einsatz als Projektjurist in einem Unternehmen (wie Secondment) ist unschädlich, solange er fachlich passt und maximal 12 Monate gedauert hat.
Wer allerdings stattdessen bzw. nach der endgültigen mündlichen Prüfung (weiter) VW- Klagen oder Abmahnungen über Textbausteine bearbeitet, macht sich in der Tat das Leben schwer.
Letzteres finde ich etwas übertrieben. Als Berufseinstieg geht das auch noch in Ordnung, aber nur maximal 6-12 Monate. Bin selber nach einigen Monaten in eine Magic Circle-Kanzlei gewechselt nach einem Berufseinstieg dort. Aber klar, man muss da aufpassen, dass man nicht versackt. Vollkommen richtig.
Glückwunsch, ein Kollege mit einmal vb und einmal, 8,x hat nach sechs Monaten Tätigkeit als Projektanwalt (Diesel-Litigation) den Absprung versucht und kein einziges Angebot auf eine Festanstellung als RA erhalten trotz Bewerbungen überall. Mittlerweile ist er deswegen schon zwei Jahre dabei und weiß, dass er nach der Diesel-Welle sich beruflich neu orientieren muss. Richter will er nicht werden.
Das habe ich mittlerweile häufiger gehört, Kollega. Da habe ich den Absprung wohl gerade noch rechtzeitig geschafft. Dürfte damit zusammenhängen, dass seit den BGH-Beschluss im Februar 2019 im Bereich Diesel abgebaut wird, weil jetzt ohnehin nur noch verglichen werden kann. Somit müssen sich viele Projektjuristen gerade neue Job suchen und das überlastet die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes für solche Stellen. Sind ja meistens auch nicht die Traumkandidaten.
12.05.2019, 18:59
(12.05.2019, 18:46)associate schrieb:(09.02.2019, 14:28)Kollega schrieb:(03.02.2019, 17:31)associate schrieb:(07.01.2019, 10:41)GPA Hamburg schrieb: Bei uns (Boutique) wird Perconex während bzw. parallel zum Verbesserungsversuch akzeptiert. Auch ein Einsatz als Projektjurist in einem Unternehmen (wie Secondment) ist unschädlich, solange er fachlich passt und maximal 12 Monate gedauert hat.
Wer allerdings stattdessen bzw. nach der endgültigen mündlichen Prüfung (weiter) VW- Klagen oder Abmahnungen über Textbausteine bearbeitet, macht sich in der Tat das Leben schwer.
Letzteres finde ich etwas übertrieben. Als Berufseinstieg geht das auch noch in Ordnung, aber nur maximal 6-12 Monate. Bin selber nach einigen Monaten in eine Magic Circle-Kanzlei gewechselt nach einem Berufseinstieg dort. Aber klar, man muss da aufpassen, dass man nicht versackt. Vollkommen richtig.
Glückwunsch, ein Kollege mit einmal vb und einmal, 8,x hat nach sechs Monaten Tätigkeit als Projektanwalt (Diesel-Litigation) den Absprung versucht und kein einziges Angebot auf eine Festanstellung als RA erhalten trotz Bewerbungen überall. Mittlerweile ist er deswegen schon zwei Jahre dabei und weiß, dass er nach der Diesel-Welle sich beruflich neu orientieren muss. Richter will er nicht werden.
Das habe ich mittlerweile häufiger gehört, Kollega. Da habe ich den Absprung wohl gerade noch rechtzeitig geschafft. Dürfte damit zusammenhängen, dass seit den BGH-Beschluss im Februar 2019 im Bereich Diesel abgebaut wird, weil jetzt ohnehin nur noch verglichen werden kann. Somit müssen sich viele Projektjuristen gerade neue Job suchen und das überlastet die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes für solche Stellen. Sind ja meistens auch nicht die Traumkandidaten.
Das was du schreibst ergibt Sinn und glaub ich dir auch. Der zitierte Beitrag von Kollega ist mMn dennoch Unsinn. Mit VB im Ersten und über 8 P. im Zweiten „überall beworben und nur Absagen“? Wegen sechs Monaten Diesel? Aber wenn man sechs Monate nach dem Examen chillt oder herumreist ist es komischerweise kein Problem und trotzdem nehmen einen mit den Examina noch fast alle? Halte das für völligen Humbug. Selbst anspruchsvolle Großkanzleien stellen VBler mit 8 im Zweiten ein, von einigen ganz wenigen Ausnahmen mal abgesehen. Dass die wegen einem halben Jahr PJ-Tätigkeit auf einmal alle sprunghaft das Interesse verlieren, gehört doch eher ins Reich der Märchen...
Dass dagegen PJ mit 2x6 P. nach der PJ-Tätigkeit Probleme haben, einen Job zu finden, glaube ich sofort. Das haben/hätten sie aber auch ohne die Tätigkeit gehabt.
12.05.2019, 19:19
Sechs Monate ist vielleicht übertrieben, aber diese Tätigkeit macht sich im Lebenslauf nicht so gut. Generell ist aber eine Bewerbung unterhalb von Doppel-VB nun einmal kein Selbstläufer. Und da kann dann eine solche Tätigkeit neben einem sonst nicht so guten Profil, wie z.B. keine sinnvoll inhaltlichen Schwerpunkte im Referendariat oder eine sehr lange Studienzeit, das i-Tüpfelchen sein.
Dass Kandidaten angeblich auch nach einer Weltreise von einem Jahr eingestellt werden, sagt nichts über andere Fälle aus. Ein Kandidat, der schnell studiert und vielleicht noch einen LLM erworben hat, hat trotz Weltreise bei gleichen Noten bessere Karten als jemand, der acht Jahre studiert, keinen roten Faden im Lebenslauf und dann ein Jahr als Projektjurist gearbeitet hat.
Irgendwie wird hier vermittelt, dass in Frankfurt jeder eingestellt wir, der nicht gerade gegen den Schrank gelaufen ist. Das ist aber Unsinn.
Dass Kandidaten angeblich auch nach einer Weltreise von einem Jahr eingestellt werden, sagt nichts über andere Fälle aus. Ein Kandidat, der schnell studiert und vielleicht noch einen LLM erworben hat, hat trotz Weltreise bei gleichen Noten bessere Karten als jemand, der acht Jahre studiert, keinen roten Faden im Lebenslauf und dann ein Jahr als Projektjurist gearbeitet hat.
Irgendwie wird hier vermittelt, dass in Frankfurt jeder eingestellt wir, der nicht gerade gegen den Schrank gelaufen ist. Das ist aber Unsinn.
14.05.2019, 20:16
Es ist aber auch quatsch, dass es als durchschnittlicher Jurist extrem schwierig ist. Ein Freund mit 5, x im ersten und 8,2 im zweiten ist nun ohne Connections für 100 k in einer GK untergekommen. Es gibt für durchscnittliche Kandidaten also mehr als die Jobs für 40k in einer 2-Mann-Kanzlei