16.03.2024, 16:07
Ich glaube eher das Problem sind nach wie vor die Ansprüche von dem Postersteller. Ich will niemandem zu Nahe treten und habe aktuell selbst und bei einigen Freunden den Berufseinstieg in FFM mitbekommen, aber 7,6P im zweiten ist nicht die Welt für diese "hohe Liga" von Jobs von denen hier gesprochen wird, sprich GK, Boutiquen (mit 120k+) usw. Vielleicht sollte es doch auch in MKs oder Unternehmen probiert werden. Man ist oftmals sehr verblendet von den ganzen Websiten die nur Kanzelien wie A&O oder FBD etc. als guten AG empfehlen. Mit der Note sind (nach meiner Nahbereichsempirie) aktuell in FFM eher 60-85k Einstiegsgehalt realistisch. Und die Richterstellen in Hessen sind relativ beliebt. Ein Versuch ist das Wert, würde ich allerdings nicht ewig drauf warten wollen. Wie sieht es überhaupt bei den Kanzleien aus wo der Ersteller Wismit war? Ist das nicht oftmals ein Fuß in der Tür?
16.03.2024, 17:16
Ja, bei „nur“ 7,6 P. würde ich dir 100% Recht geben, aber die 10,6 P. im Ersten (staatlicher Teil) sind schon auch eine Bank.
Tendenziell wird natürlich eher aufs 2. Stex geschaut, bei der Justiz je nach BL sogar ausschließlich (zB Bayern). In anderen BLändern hingegen zählen beide Examen gleich viel bzw 1/3 Erstes und 2/3 Zweites.
Deswegen meine ich auch, dass man bei der Notenkombi schon flexibel sein und über Hessen hinausblicken muss. Die StA hat ja tendenziell niedrigere Notenanforderungen, dh halte ich den Einstieg in die Justiz an der Stelle für am realistischsten. Aber ein Selbstläufer wird auch das natürlich nicht.
Deswegen würde ich auch nicht alles nur auf die Karte Justiz setzen, sondern parallel auch Kanzleien anschreiben.
Auch Verwaltung würde ich nicht komplett ausschliessen. Mit den o.g. Noten bestehen auch gute Chancen im Bereich von Bundesministerien. Die Karrierechancen sind dort sogar (deutlich) besser als in der chronisch unterfinanzierten Justiz, wo man für die R2 zB nach meiner Beobachtung deutlich mehr buckeln muss als für die A16/B3-Bund…
Tendenziell wird natürlich eher aufs 2. Stex geschaut, bei der Justiz je nach BL sogar ausschließlich (zB Bayern). In anderen BLändern hingegen zählen beide Examen gleich viel bzw 1/3 Erstes und 2/3 Zweites.
Deswegen meine ich auch, dass man bei der Notenkombi schon flexibel sein und über Hessen hinausblicken muss. Die StA hat ja tendenziell niedrigere Notenanforderungen, dh halte ich den Einstieg in die Justiz an der Stelle für am realistischsten. Aber ein Selbstläufer wird auch das natürlich nicht.
Deswegen würde ich auch nicht alles nur auf die Karte Justiz setzen, sondern parallel auch Kanzleien anschreiben.
Auch Verwaltung würde ich nicht komplett ausschliessen. Mit den o.g. Noten bestehen auch gute Chancen im Bereich von Bundesministerien. Die Karrierechancen sind dort sogar (deutlich) besser als in der chronisch unterfinanzierten Justiz, wo man für die R2 zB nach meiner Beobachtung deutlich mehr buckeln muss als für die A16/B3-Bund…
16.03.2024, 19:01
Finde die starke Fixierung auf das Einstiegsgehalt einigermaßen sinnfrei.
Als Rechtsanwalt wirst regelmäßig 3 - 6 Jahre buckeln und das Gehalt wird sich jedes Jahr erheblich steigern. Unter Umständen rechnet sich der vielleicht anfangs schlechter bezahlte Job mittel-/langfristig viel mehr.
Würde da eher perspektivisch denken.
Hatte nach dem Beginn der Selbständigkeit erst nach 2 Jahren das Gehalt, das ich als Angestellter verdient hätte, aber dann im 5. Jahr schon fast das Doppelte, jetzt mehr.
Da der TE ja Strafrecht gescheut hat wegen der Selbständigkeit und den niedrigen Einstiegsgehältern... Da muss ich aus Sicht eines erfahreneren Strafverteidigers leider sagen, dass wir niemals einen Neuling einstellen würden mit "hohem" Grundgehalt, auch wenn er 10 Punkte hätte und 10 Jahre GK Erfahrung. Aber wir bieten halt eine interessante Umsatzbeteiligung, was im Strafrecht auch der Regelfall ist. Welche Strafrechtseinheit kann/will sich schon einen Kollegen ohne Erfahrung für 100k leisten, der dann ggf nichts reisst und nach 2 Jahren wieder geht. Keiner macht sowas. Wenn es gut läuft aber ist der TE durch gute Arbeit halt nach paar Jahren bei gutem Umsatz.
(Soviel mal zum Thema Strafrecht, was ja mal aufgeworfen wurde)
Als Rechtsanwalt wirst regelmäßig 3 - 6 Jahre buckeln und das Gehalt wird sich jedes Jahr erheblich steigern. Unter Umständen rechnet sich der vielleicht anfangs schlechter bezahlte Job mittel-/langfristig viel mehr.
Würde da eher perspektivisch denken.
Hatte nach dem Beginn der Selbständigkeit erst nach 2 Jahren das Gehalt, das ich als Angestellter verdient hätte, aber dann im 5. Jahr schon fast das Doppelte, jetzt mehr.
Da der TE ja Strafrecht gescheut hat wegen der Selbständigkeit und den niedrigen Einstiegsgehältern... Da muss ich aus Sicht eines erfahreneren Strafverteidigers leider sagen, dass wir niemals einen Neuling einstellen würden mit "hohem" Grundgehalt, auch wenn er 10 Punkte hätte und 10 Jahre GK Erfahrung. Aber wir bieten halt eine interessante Umsatzbeteiligung, was im Strafrecht auch der Regelfall ist. Welche Strafrechtseinheit kann/will sich schon einen Kollegen ohne Erfahrung für 100k leisten, der dann ggf nichts reisst und nach 2 Jahren wieder geht. Keiner macht sowas. Wenn es gut läuft aber ist der TE durch gute Arbeit halt nach paar Jahren bei gutem Umsatz.
(Soviel mal zum Thema Strafrecht, was ja mal aufgeworfen wurde)
16.03.2024, 20:22
(16.03.2024, 16:07)ForumBenutzer schrieb: Ich glaube eher das Problem sind nach wie vor die Ansprüche von dem Postersteller. Ich will niemandem zu Nahe treten und habe aktuell selbst und bei einigen Freunden den Berufseinstieg in FFM mitbekommen, aber 7,6P im zweiten ist nicht die Welt für diese "hohe Liga" von Jobs von denen hier gesprochen wird, sprich GK, Boutiquen (mit 120k+) usw. Vielleicht sollte es doch auch in MKs oder Unternehmen probiert werden. Man ist oftmals sehr verblendet von den ganzen Websiten die nur Kanzelien wie A&O oder FBD etc. als guten AG empfehlen. Mit der Note sind (nach meiner Nahbereichsempirie) aktuell in FFM eher 60-85k Einstiegsgehalt realistisch. Und die Richterstellen in Hessen sind relativ beliebt. Ein Versuch ist das Wert, würde ich allerdings nicht ewig drauf warten wollen. Wie sieht es überhaupt bei den Kanzleien aus wo der Ersteller Wismit war? Ist das nicht oftmals ein Fuß in der Tür?
Ich habe doch in meinen Posts geschrieben, dass ich mich gerade nicht bei den besagten T1 GKs beworben habe und eben sehr wohl auch bei einigen MKs. Einstiegsgehalt 70-80k wären schön, aber auch hier habe ich mich absolut nicht drauf versteift. Geld spielt immer eine Rolle, aber weiß nicht wo sich das rausliest, dass ich unbedingt 120k erwarte.
Und ich war u.a. WiMi bei Freshfields oder Hengeler, aber habe mich eben dort nicht beworben, weil ich meine Chancen mit dem zweiten Examen als zu gering eingestuft habe.
16.03.2024, 20:27
(16.03.2024, 19:01)Strafverteidiger schrieb: Finde die starke Fixierung auf das Einstiegsgehalt einigermaßen sinnfrei.
Als Rechtsanwalt wirst regelmäßig 3 - 6 Jahre buckeln und das Gehalt wird sich jedes Jahr erheblich steigern. Unter Umständen rechnet sich der vielleicht anfangs schlechter bezahlte Job mittel-/langfristig viel mehr.
Würde da eher perspektivisch denken.
Hatte nach dem Beginn der Selbständigkeit erst nach 2 Jahren das Gehalt, das ich als Angestellter verdient hätte, aber dann im 5. Jahr schon fast das Doppelte, jetzt mehr.
Da der TE ja Strafrecht gescheut hat wegen der Selbständigkeit und den niedrigen Einstiegsgehältern... Da muss ich aus Sicht eines erfahreneren Strafverteidigers leider sagen, dass wir niemals einen Neuling einstellen würden mit "hohem" Grundgehalt, auch wenn er 10 Punkte hätte und 10 Jahre GK Erfahrung. Aber wir bieten halt eine interessante Umsatzbeteiligung, was im Strafrecht auch der Regelfall ist. Welche Strafrechtseinheit kann/will sich schon einen Kollegen ohne Erfahrung für 100k leisten, der dann ggf nichts reisst und nach 2 Jahren wieder geht. Keiner macht sowas. Wenn es gut läuft aber ist der TE durch gute Arbeit halt nach paar Jahren bei gutem Umsatz.
(Soviel mal zum Thema Strafrecht, was ja mal aufgeworfen wurde)
Darf ich mal fragen wie viel man denn als angestellter Strafverteidiger als Gehalt erwarten kann? Bei den größeren Kanzleien sind die Gehälter ja gut einsehbar, aber bei Strafrechtsboutiquen habe ich keinen guten Überblick. Dass man da keine 100k verdient, ist mir vollkommen bewusst. Die allermeisten Kanzleien bei denen ich mich beworben habe zahlen weniger als 100k. Teilweise auch weniger als 80k. Mir ist es definitiv wichtiger, dass ich einen Job finde, der mich langfristig auch erfüllt, aber Gehalt spielt immer eine Rolle und ich denke trotzdem, dass ich mit 18 Pkt in der Summe keine schlechten Noten habe.
16.03.2024, 21:43
Hast du auch nicht, mit 18 aus beiden Examen muss sich nun wirklich niemand verstecken. Aber wie es hier schon geschrieben wurde, wird man nicht für seine Punkte im Examen bezahlt. Wenn es danach ginge, müssten gerade in der Justiz viele steinreich sein, die sich am Monatsende aber doch wieder nur ein Stückchen mehr auf ihre abbezahlte Doppelhaushälfte in der Peripherie zubewegt haben…
17.03.2024, 12:01
Ich wollte den Post nutzen, um auch mal meine Perspektive zu teilen:
Frisch mit dem 2. Examen fertig, beide knapp unter 10 P.
Einstieg in die GK geplant (NRW) ohne groß Vorerfahrung zu haben. Im Ref habe ich mir eher kleinere Kanzleien angeschaut. Deswegen habe ich dann wie eine nachgeschobene Wahlstation WiMi im M&A gemacht und würde dort auch gerne bleiben.
Dennoch verlaufen meine Bewerbungen bisher eher mager. Fairerweise muss man sagen, dass ich mich bislang (fast) nur auf Stellen mit 140k+ Einstiegsgehalt beworben habe. Dennoch hätte ich gedacht, dass es leichter wäre etwas zu finden. In der Kanzlei in der ich WiMi bin hatte man zu vielen andere Bewerber, die auch im Ref da waren, von denen ich ausgeboten wurde.
Von insg. ca. 15 Bewerbungen hatte ich 5 Gespräche und davon bisher 4 Absagen, bei einem wurde ich zum Zweitgespräch eingeladen.
Vielleicht liegt es an mir, vielleicht liegt es am Markt. So oder so ist die Situation frustrierend und ich wollte das nur teilen, damit du weißt, dass du nicht alleine mit deiner Situation bist.
Frisch mit dem 2. Examen fertig, beide knapp unter 10 P.
Einstieg in die GK geplant (NRW) ohne groß Vorerfahrung zu haben. Im Ref habe ich mir eher kleinere Kanzleien angeschaut. Deswegen habe ich dann wie eine nachgeschobene Wahlstation WiMi im M&A gemacht und würde dort auch gerne bleiben.
Dennoch verlaufen meine Bewerbungen bisher eher mager. Fairerweise muss man sagen, dass ich mich bislang (fast) nur auf Stellen mit 140k+ Einstiegsgehalt beworben habe. Dennoch hätte ich gedacht, dass es leichter wäre etwas zu finden. In der Kanzlei in der ich WiMi bin hatte man zu vielen andere Bewerber, die auch im Ref da waren, von denen ich ausgeboten wurde.
Von insg. ca. 15 Bewerbungen hatte ich 5 Gespräche und davon bisher 4 Absagen, bei einem wurde ich zum Zweitgespräch eingeladen.
Vielleicht liegt es an mir, vielleicht liegt es am Markt. So oder so ist die Situation frustrierend und ich wollte das nur teilen, damit du weißt, dass du nicht alleine mit deiner Situation bist.
17.03.2024, 16:25
Hmm. Das ist aber seltsam. Wie war denn der Staatsteil in ersten Examen? Beide Examina unter den besten 10 %, d.h. insgesamt unter den besten 5 % müsste eigentlich für jeden Job reichen.
17.03.2024, 16:27
Insbesondere würde ich mir bei Absagen NACH dem Vorstellungsgespräch Gedanken über meinen Auftritt machen.
17.03.2024, 17:56
(17.03.2024, 16:25)Law.NRW schrieb: Hmm. Das ist aber seltsam. Wie war denn der Staatsteil in ersten Examen? Beide Examina unter den besten 10 %, d.h. insgesamt unter den besten 5 % müsste eigentlich für jeden Job reichen.
Staatsteil im 1. war auch 9,xx.
Gedanken um meinen Auftritt mache ich mir definitiv. 2 Gespräche habe ich auch definitiv verhauen, da bin ich einsichtig genug. Die Kanzlei, bei der ich aktuell bin, habe ich mit eingerechnet. Dort habe ich zwar gutes Feedback bekommen, gleichzeitig wurde mir aber mitgeteilt, dass sie sich für wen anders entschieden haben (es wurden aber wohl auch Kandidaten mit "1x gut" abgelehnt, einfach weil es ungewöhnlich viele Bewerber gab).
Bei der 4. Bewerbung weiß ich nicht woran es lag und die 5. steht wie gesagt noch aus.