09.12.2023, 08:34
Hi!
Ich bin derzeit seit einigen Jahren Referent im Rechtsamt eines Stadtstaates. Es gibt in Stadtstaaten zwar nicht die klassische Kommune, wohl aber Bezirke, die wie Kommunen funktionieren. Die Bezirke haben eigene Rechtsämter, die dann also die gleichen Themen abdecken wie es kommunale Rechtsämter in den Flächenbundesländern machen.
Ich interessiere mich derzeit für einen Wechsel in das nahe gelegene Umland. Genauer gesagt in ein Rechtsamt einer Kommune im angrenzenden Flächenbundesland. Die Stelle ist inhaltlich attraktiv, die Bezahlung im TVÖD nicht unerheblich besser und die Verbeamtung - soweit man mir das von dort mitteilen konnte - innerhalb eines Jahres „unkompliziert“ möglich. Zudem ist die Stelle mit A14 bewertet. Meine jetzige Stelle ist eine E13 nach Traifvertrag der Länder.
Ich hadere sehr mit der Entscheidung. Ich habe keinen Leidensdruck auf meiner jetzigen Stelle. Die Kollegen sind sehr nett, die Arbeit planbar. Inhaltlich wurden Zuständigkeiten abgezogen, die für mich allerdings (auch) der Grund für meine damalige Bewerbung waren und die ich auf der neuen Stelle wieder hätte.
Eine Verbeamtung könnte ich zwar auch auf der jetzigen Stelle anstreben. Der Weg dahin ist etwas komplizierter, da man eine zweite Verwendung und überdurchschnittliche Beurteilungen aus beiden Verwendungen braucht.
Unabhängig von anderen Aspekten beider Tätigkeiten, stelle ich mir vor allem auch die Frage, ob man Gefahr läuft mit dem Gang in eine Kommune seine berufliche Karriere faktisch zu beerdigen. Es gibt nach links und rechts keine Stellen mehr für Juristen in der Kommune außer die paar im Rechtsamt. Nach oben geht nur noch die amtsleitung (A15). Im Stadtstaat sind die „kommunalen“ Bereiche und die Ministerien de facto ein Organismus. Die Wege sind kürzer, der interne Stellenmarkt entsprechend größer. Der Gang ins Ministerium und die damit verbundenen Möglichkeiten (alles von A13 bis B-Besoldung und auch viele interessante nicht-juristische Stellen in Themen wie zb der Energie-Politik des Bundeslandes) ist schneller und vielleicht einfacher gemacht.
Hat hier jemand Erfahrungen wie „gut“ es mit einem Wechsel aus einer Kommune klappt? Insbesondere zurück in einen Stadtstaat oder in ein Ministerium? Rümpfen Personaler die Nase, weil man nach Kommune riecht? Gibt es das überhaupt als „negatives“ Merkmal?
Die Stelle ist zwar inhaltlich interessant und finanziell durch die A14 lukrativ, aber ich möchte mir mit 34 auch nicht jetzt schon den beruflichen Sargnagel einschlagen, zB weil ich dann von der Stelle aus der Kommune nie wieder wegkomme.
Vielen Dank! :)
Ich bin derzeit seit einigen Jahren Referent im Rechtsamt eines Stadtstaates. Es gibt in Stadtstaaten zwar nicht die klassische Kommune, wohl aber Bezirke, die wie Kommunen funktionieren. Die Bezirke haben eigene Rechtsämter, die dann also die gleichen Themen abdecken wie es kommunale Rechtsämter in den Flächenbundesländern machen.
Ich interessiere mich derzeit für einen Wechsel in das nahe gelegene Umland. Genauer gesagt in ein Rechtsamt einer Kommune im angrenzenden Flächenbundesland. Die Stelle ist inhaltlich attraktiv, die Bezahlung im TVÖD nicht unerheblich besser und die Verbeamtung - soweit man mir das von dort mitteilen konnte - innerhalb eines Jahres „unkompliziert“ möglich. Zudem ist die Stelle mit A14 bewertet. Meine jetzige Stelle ist eine E13 nach Traifvertrag der Länder.
Ich hadere sehr mit der Entscheidung. Ich habe keinen Leidensdruck auf meiner jetzigen Stelle. Die Kollegen sind sehr nett, die Arbeit planbar. Inhaltlich wurden Zuständigkeiten abgezogen, die für mich allerdings (auch) der Grund für meine damalige Bewerbung waren und die ich auf der neuen Stelle wieder hätte.
Eine Verbeamtung könnte ich zwar auch auf der jetzigen Stelle anstreben. Der Weg dahin ist etwas komplizierter, da man eine zweite Verwendung und überdurchschnittliche Beurteilungen aus beiden Verwendungen braucht.
Unabhängig von anderen Aspekten beider Tätigkeiten, stelle ich mir vor allem auch die Frage, ob man Gefahr läuft mit dem Gang in eine Kommune seine berufliche Karriere faktisch zu beerdigen. Es gibt nach links und rechts keine Stellen mehr für Juristen in der Kommune außer die paar im Rechtsamt. Nach oben geht nur noch die amtsleitung (A15). Im Stadtstaat sind die „kommunalen“ Bereiche und die Ministerien de facto ein Organismus. Die Wege sind kürzer, der interne Stellenmarkt entsprechend größer. Der Gang ins Ministerium und die damit verbundenen Möglichkeiten (alles von A13 bis B-Besoldung und auch viele interessante nicht-juristische Stellen in Themen wie zb der Energie-Politik des Bundeslandes) ist schneller und vielleicht einfacher gemacht.
Hat hier jemand Erfahrungen wie „gut“ es mit einem Wechsel aus einer Kommune klappt? Insbesondere zurück in einen Stadtstaat oder in ein Ministerium? Rümpfen Personaler die Nase, weil man nach Kommune riecht? Gibt es das überhaupt als „negatives“ Merkmal?
Die Stelle ist zwar inhaltlich interessant und finanziell durch die A14 lukrativ, aber ich möchte mir mit 34 auch nicht jetzt schon den beruflichen Sargnagel einschlagen, zB weil ich dann von der Stelle aus der Kommune nie wieder wegkomme.
Vielen Dank! :)
09.12.2023, 10:00
Ich kann deine Frage zwar nicht beantworten- aber magst du vielleicht mal berichten, woraus dein Arbeitsalltag im Rechtsamt so besteht? Wie ist die Arbeitsbelastung und arbeitest du noch viell juristisch?`Würde mich sehr über eine Antwort freuen.
09.12.2023, 10:35
Ob das allein aus der Aufgabe heraus ein beruflicher Rückschritt ist, ist schwierig zu beantworten. Die für dich zunächst anstehende Verbeamtung wäre aus meiner Sicht zunächst ein Fortschritt und man könnte hier auch gut argumentieren, mach erstmal den ersten Schritt und schaue dann weiter.
Ein beruflicher Rückschritt liegt für mich in der geschilderten Situation allerdings darin, dass du von dem internen Jobmarkt ausgeschlossen wirst. Wenn du jetzt also Zugang zu allen internen Ausschreibungen des jeweiligen Ministeriums hast ist dann schon ein großer Vorteil, denn zunächst werden die Stellen ja intern ausgeschrieben und kommen erst nach Erfolglosigkeit dieser Ausschreibung in den öffentlichen Stellenmarkt. Du hast also "nach oben" aus dem Rechtsamt nur weniger Stellen verfügbar und zudem die Stellen für die sich (meist aus guten Gründen) intern keiner hat finden lassen.
Ein beruflicher Rückschritt liegt für mich in der geschilderten Situation allerdings darin, dass du von dem internen Jobmarkt ausgeschlossen wirst. Wenn du jetzt also Zugang zu allen internen Ausschreibungen des jeweiligen Ministeriums hast ist dann schon ein großer Vorteil, denn zunächst werden die Stellen ja intern ausgeschrieben und kommen erst nach Erfolglosigkeit dieser Ausschreibung in den öffentlichen Stellenmarkt. Du hast also "nach oben" aus dem Rechtsamt nur weniger Stellen verfügbar und zudem die Stellen für die sich (meist aus guten Gründen) intern keiner hat finden lassen.
09.12.2023, 10:35
Aus anwaltlicher Perspektive (GK) klingt für mich das Rechtsamt in einem Stadtstaat wie die Kommune ohne große Unterschiede
09.12.2023, 10:40
@MelissaNRW
Na klar :)
Also direkt vorweg - um es einmal reißerisch zusammenzufassen: die Arbeit als Jurist im kommunalen Rechtsamt ist ähnlich zur Arbeit in einer FFW-Kanzlei ohne den finanziellen Druck von oben und nervige Mandantengespräche.
Auch hier arbeitest du absolut klassisch juristisch. Du hast meist mehrere - ich habe 6 - Zuständigkeitsbereiche. Das heisst nichts anderes, als das je ein Zuständigkeitsbereich ein Fachamt repräsentiert, für das du Ansprechpartner bist. Du bist für alle konkreten rechtlichen Fragen, die dort im Alltagsgeschäft aufkommen da. Das „konkret rechtlich“ ist wichtig, weil man immer wieder darauf verweisen muss, dass man nicht für jeden x-beliebigen Kram der irgendwie irgendwo einen rechtlichen Bezug hat zuständig sein kann (zB Kommunikation mit Anwälten kann das Fachamt natürlich selber machen, solang es kein Rechtsbehelfsverfahren betrifft).
Weiter bearbeitest du die Rechtsbehelfsverfahren, die sich den Ausgangsbescheiden der Fachämter in deiner Zuständigkeit anschließen. Aber auch vorgelagert sein können - etwa Untätigkeitsklagen oder Eilverfahren.
Es werden dir viele punktuelle Fragen aus den Fachämtern gestellt, mal einfacher Art, mal rechtlich wirklich anspruchsvoll und dann häufig auch nicht eindeutig in der Rechtsprechung geklärt, sodass du hier auf juristisches Handwerkszeug zurückgreifen musst und auch mal „nur“ eine Einschätzung geben kannst.
Es kann auch sein, so ist es bei mir, dass du die höhere Führungsebene - bei uns Dezernatsleitung - beraten musst. Dann sind es auch mal Themen, die nicht nur klassisch juristisch, sondern auch mal politisch(er) sein können.
Insgesamt ist die Tätigkeit dabei sehr bunt. Da du für alles aus den Fachämtern deiner Zuständigkeit rechtlicher Ansprechpartner bist und die Kommune immer nah am praktischen Geschehen ist, hast du über klassische widerpsruchs- und Gerichtsverfahren (auch Arbeitsgericht zB, wenn du den Personalbereich in der Zuständigkeit hast) auch Prüfungen von Mietverträgen, generell Verträge aller Art (Verwaltung ist hier wilder Westen manchmal), Strafanzeigen schreiben (Leute bekommen im Kundencenter auch mal nicht nur Worte ab), Ermittlungen in internen Disziplinarverfahren und und und.. die ganze Bandbreite an juristischen Themen kann dir in den ersten Jahren unterkommen. Schwerpunkt bildet aber natürlich der öffentlich-rechtliche Anteil.
Für mich war das relevant, weil ich gerne juristisch arbeite. Ich habe auch mit der Anwaltschaft geliebäugelt. Meiner Meinung nach habe ich jetzt den besten Kompromiss. Ich hab die Fachämter, die quasi wie Mandate sind. Ich muss mich aber nicht mit ihnen über meine Rechnung streiten, bin auch kein klassischer Dienstleister, etwa weil sie mich bezahlen und kann deswegen absolut das vertreten was ich juristisch für richtig halte und nicht was der Mandant aber stattdessen will. Ich mache um 16:30 Feierabend, Freitags um 15:30. Ich weiß was ich die nächsten Jahrzehnte verdiene oder bei Aufstieg verdienen kann. Was übrigens mE nicht so wenig ist, wie es für den ÖD immer heißt. A14 Stufe 1 sind bereits ca 3700 € netto. Bist du verheiratet kannst du nochmal 150€ netto draufschlagen. Bei Kindern gibt es wieder Zuschläge. Nur die Pkv (etwa 300€) musst du noch abziehen. A14 letzte Stufe sind (steigt mit Tarifverhandlungen die auf Beamte übertragen werden alle 2 Jahre) übrigens Ca 4.400€ abzgl. Pkv.. (unverheiratet, keine Kinder)
Arbeitsbelastung war bei mir am Anfang deutlich zu spüren und wesentlich höher als jetzt. Damals hatte ich virulente Bereiche - zB die Ausländerbehörde - in meiner Zuständigkeit. Da gab es sehr viele Verfahren. Dann hat mich ein politisch wichtiges Thema sehr gebunden, da wir zu der Zeit auch keine amtsleitung hatten, mit der ich mich abstimmen konnte.
Mittlerweile ist es sehr planbar und manchmal gibt es auch Leerlauf. Ich weiß aber, dass sich das schnell wieder ändern kann.
Na klar :)
Also direkt vorweg - um es einmal reißerisch zusammenzufassen: die Arbeit als Jurist im kommunalen Rechtsamt ist ähnlich zur Arbeit in einer FFW-Kanzlei ohne den finanziellen Druck von oben und nervige Mandantengespräche.
Auch hier arbeitest du absolut klassisch juristisch. Du hast meist mehrere - ich habe 6 - Zuständigkeitsbereiche. Das heisst nichts anderes, als das je ein Zuständigkeitsbereich ein Fachamt repräsentiert, für das du Ansprechpartner bist. Du bist für alle konkreten rechtlichen Fragen, die dort im Alltagsgeschäft aufkommen da. Das „konkret rechtlich“ ist wichtig, weil man immer wieder darauf verweisen muss, dass man nicht für jeden x-beliebigen Kram der irgendwie irgendwo einen rechtlichen Bezug hat zuständig sein kann (zB Kommunikation mit Anwälten kann das Fachamt natürlich selber machen, solang es kein Rechtsbehelfsverfahren betrifft).
Weiter bearbeitest du die Rechtsbehelfsverfahren, die sich den Ausgangsbescheiden der Fachämter in deiner Zuständigkeit anschließen. Aber auch vorgelagert sein können - etwa Untätigkeitsklagen oder Eilverfahren.
Es werden dir viele punktuelle Fragen aus den Fachämtern gestellt, mal einfacher Art, mal rechtlich wirklich anspruchsvoll und dann häufig auch nicht eindeutig in der Rechtsprechung geklärt, sodass du hier auf juristisches Handwerkszeug zurückgreifen musst und auch mal „nur“ eine Einschätzung geben kannst.
Es kann auch sein, so ist es bei mir, dass du die höhere Führungsebene - bei uns Dezernatsleitung - beraten musst. Dann sind es auch mal Themen, die nicht nur klassisch juristisch, sondern auch mal politisch(er) sein können.
Insgesamt ist die Tätigkeit dabei sehr bunt. Da du für alles aus den Fachämtern deiner Zuständigkeit rechtlicher Ansprechpartner bist und die Kommune immer nah am praktischen Geschehen ist, hast du über klassische widerpsruchs- und Gerichtsverfahren (auch Arbeitsgericht zB, wenn du den Personalbereich in der Zuständigkeit hast) auch Prüfungen von Mietverträgen, generell Verträge aller Art (Verwaltung ist hier wilder Westen manchmal), Strafanzeigen schreiben (Leute bekommen im Kundencenter auch mal nicht nur Worte ab), Ermittlungen in internen Disziplinarverfahren und und und.. die ganze Bandbreite an juristischen Themen kann dir in den ersten Jahren unterkommen. Schwerpunkt bildet aber natürlich der öffentlich-rechtliche Anteil.
Für mich war das relevant, weil ich gerne juristisch arbeite. Ich habe auch mit der Anwaltschaft geliebäugelt. Meiner Meinung nach habe ich jetzt den besten Kompromiss. Ich hab die Fachämter, die quasi wie Mandate sind. Ich muss mich aber nicht mit ihnen über meine Rechnung streiten, bin auch kein klassischer Dienstleister, etwa weil sie mich bezahlen und kann deswegen absolut das vertreten was ich juristisch für richtig halte und nicht was der Mandant aber stattdessen will. Ich mache um 16:30 Feierabend, Freitags um 15:30. Ich weiß was ich die nächsten Jahrzehnte verdiene oder bei Aufstieg verdienen kann. Was übrigens mE nicht so wenig ist, wie es für den ÖD immer heißt. A14 Stufe 1 sind bereits ca 3700 € netto. Bist du verheiratet kannst du nochmal 150€ netto draufschlagen. Bei Kindern gibt es wieder Zuschläge. Nur die Pkv (etwa 300€) musst du noch abziehen. A14 letzte Stufe sind (steigt mit Tarifverhandlungen die auf Beamte übertragen werden alle 2 Jahre) übrigens Ca 4.400€ abzgl. Pkv.. (unverheiratet, keine Kinder)
Arbeitsbelastung war bei mir am Anfang deutlich zu spüren und wesentlich höher als jetzt. Damals hatte ich virulente Bereiche - zB die Ausländerbehörde - in meiner Zuständigkeit. Da gab es sehr viele Verfahren. Dann hat mich ein politisch wichtiges Thema sehr gebunden, da wir zu der Zeit auch keine amtsleitung hatten, mit der ich mich abstimmen konnte.
Mittlerweile ist es sehr planbar und manchmal gibt es auch Leerlauf. Ich weiß aber, dass sich das schnell wieder ändern kann.
09.12.2023, 10:45
(09.12.2023, 10:35)Homer S. schrieb: Ob das allein aus der Aufgabe heraus ein beruflicher Rückschritt ist, ist schwierig zu beantworten. Die für dich zunächst anstehende Verbeamtung wäre aus meiner Sicht zunächst ein Fortschritt und man könnte hier auch gut argumentieren, mach erstmal den ersten Schritt und schaue dann weiter.
Ein beruflicher Rückschritt liegt für mich in der geschilderten Situation allerdings darin, dass du von dem internen Jobmarkt ausgeschlossen wirst. Wenn du jetzt also Zugang zu allen internen Ausschreibungen des jeweiligen Ministeriums hast ist dann schon ein großer Vorteil, denn zunächst werden die Stellen ja intern ausgeschrieben und kommen erst nach Erfolglosigkeit dieser Ausschreibung in den öffentlichen Stellenmarkt. Du hast also "nach oben" aus dem Rechtsamt nur weniger Stellen verfügbar und zudem die Stellen für die sich (meist aus guten Gründen) intern keiner hat finden lassen.
Vielen Dank für deinen Beitrag.
Genau. Das ist definitiv kein Vorteil. Niemand kann in die Glaskugel für die nächsten 30 Jahre sehen, aber Stand jetzt stell ich mir die Frage, ob ich diese Möglichkeit denn überhaupt nutzen würde. Eigentlich könnte ich mir auch vorstellen auf einer A14 im Rechtsamt erst einmal glücklich zu sein.
Würdest du/ihr sagen, dass es schwerer wird (aus welchen Gründen auch immer) sich aus einer Kommune wieder wegzubewerben? Zum Beispiel wieder zurück in den „alten“ Stadtstaat?
09.12.2023, 11:22
(09.12.2023, 10:45)Ichbins schrieb:(09.12.2023, 10:35)Homer S. schrieb: Ob das allein aus der Aufgabe heraus ein beruflicher Rückschritt ist, ist schwierig zu beantworten. Die für dich zunächst anstehende Verbeamtung wäre aus meiner Sicht zunächst ein Fortschritt und man könnte hier auch gut argumentieren, mach erstmal den ersten Schritt und schaue dann weiter.
Ein beruflicher Rückschritt liegt für mich in der geschilderten Situation allerdings darin, dass du von dem internen Jobmarkt ausgeschlossen wirst. Wenn du jetzt also Zugang zu allen internen Ausschreibungen des jeweiligen Ministeriums hast ist dann schon ein großer Vorteil, denn zunächst werden die Stellen ja intern ausgeschrieben und kommen erst nach Erfolglosigkeit dieser Ausschreibung in den öffentlichen Stellenmarkt. Du hast also "nach oben" aus dem Rechtsamt nur weniger Stellen verfügbar und zudem die Stellen für die sich (meist aus guten Gründen) intern keiner hat finden lassen.
Vielen Dank für deinen Beitrag.
Genau. Das ist definitiv kein Vorteil. Niemand kann in die Glaskugel für die nächsten 30 Jahre sehen, aber Stand jetzt stell ich mir die Frage, ob ich diese Möglichkeit denn überhaupt nutzen würde. Eigentlich könnte ich mir auch vorstellen auf einer A14 im Rechtsamt erst einmal glücklich zu sein.
Würdest du/ihr sagen, dass es schwerer wird (aus welchen Gründen auch immer) sich aus einer Kommune wieder wegzubewerben? Zum Beispiel wieder zurück in den „alten“ Stadtstaat?
Dann wäre meine Empfehlung, mach das. Beförderungen im ÖD sind zwar aktuell relativ gut möglich, trotzdem sind Verfahren oft intransparent und teilweise frustrierend. Und langsam sind sie sowieso. Also jetzt nur im Hinblick auf eine potentielle >A15 Stelle eine E13 Stelle einer A14 Stelle vorzuziehen halte ich nicht für clever. Zumal du ja dann auch keine Ahnung hast, ob dir die inhaltliche Ausrichtung der neuen >A 15 Stelle liegt.
Wenn du mal das Bedürfnis hast, mehr Geld zu verdienen, kann man den Unterschied zwischen einzelnen Besoldungsstufen auch sehr gut mit Nebentätigkeiten ausgleichen, Hochschulen der Polizei/Zoll; FOM etc. suchen oft nebenberufliche Dozenten, da sind 300 € netto (Übungsleiterpauschale) ziemlich leicht verdient. Schon hast du mit A13 auch "A15".
Was es ggf. schwierig macht, sich aus der Kommune wegzubewerben ist der zunehmende Fachkräftemangel, da werden die ggf. was dagegen haben dich abzugeben. Aber regelmäßig macht eine Kommune da eher keine Probleme, wenn ein Ministerium anklopft.
Aber alles in allem würde ich an deiner Stelle - einen Verbleibewunsch im ÖD unterstellt - mir erstmal die Beamtenstelle sichern, den dortigen Job gut machen und dann schauen ob ich nochmal weg will und von dort alles weitere planen. Erstmal verbessert du deine Ausgangssituation von E 13 auf A 13 bzw. nach Lebenszeiternennung A 14. Gerade im Ministerium gibt es zumindest hier (NRW) noch viele Stelle die explizit nur für Beamte ausgeschrieben sind, die Zugangsvoraussetzungen hättest du dann.
09.12.2023, 14:01
Kannst du dir die Arbeitszeit im Rechtsamt eigentlich frei einteilen oder werden dir des Öfteren Termine reingedrückt, auf welche du keinen Einfluss hast?
09.12.2023, 17:15
Einige werden mich jetzt vielleicht für arrogant halten, aber ich finde, A15 sollten es nach einer derart langen und anspruchsvollen Ausbildung am Ende schon werden. A14, d.h. ca 550 Euro netto weniger als A15, wären mir da als Endamt zu wenig, zumindest, wenn man einigermaßen ordentliche Noten in die Waagschale werfen kann.
Auch dank Inflation und ingesamt eher enttäuschender Tarifabschlüsse (den heutigen würde ich dazuzählen) ist der Lohneuro auch immer weniger wert…
Trotzdem würde ich mich dem Rat meiner Vorredner anschließen und dir erstmal zur Verbeamtung raten. Dank immer dramatischerem Fachkräftemangel solltest du zukünftig auch nicht auf dem Rechtsamt „gefangen“ bleiben, wenn du wieder wechseln willst bzw Aufstiegsmöglichkeiten suchen solltest. Es gibt ja auch noch ausserhalb der Stadtstaaten größere Kommunen, in denen Rechtsamtsleiter A15 bekommen.
Auch dank Inflation und ingesamt eher enttäuschender Tarifabschlüsse (den heutigen würde ich dazuzählen) ist der Lohneuro auch immer weniger wert…
Trotzdem würde ich mich dem Rat meiner Vorredner anschließen und dir erstmal zur Verbeamtung raten. Dank immer dramatischerem Fachkräftemangel solltest du zukünftig auch nicht auf dem Rechtsamt „gefangen“ bleiben, wenn du wieder wechseln willst bzw Aufstiegsmöglichkeiten suchen solltest. Es gibt ja auch noch ausserhalb der Stadtstaaten größere Kommunen, in denen Rechtsamtsleiter A15 bekommen.
11.12.2023, 00:11
(09.12.2023, 11:22)Homer S. schrieb:(09.12.2023, 10:45)Ichbins schrieb:(09.12.2023, 10:35)Homer S. schrieb: Ob das allein aus der Aufgabe heraus ein beruflicher Rückschritt ist, ist schwierig zu beantworten. Die für dich zunächst anstehende Verbeamtung wäre aus meiner Sicht zunächst ein Fortschritt und man könnte hier auch gut argumentieren, mach erstmal den ersten Schritt und schaue dann weiter.
Ein beruflicher Rückschritt liegt für mich in der geschilderten Situation allerdings darin, dass du von dem internen Jobmarkt ausgeschlossen wirst. Wenn du jetzt also Zugang zu allen internen Ausschreibungen des jeweiligen Ministeriums hast ist dann schon ein großer Vorteil, denn zunächst werden die Stellen ja intern ausgeschrieben und kommen erst nach Erfolglosigkeit dieser Ausschreibung in den öffentlichen Stellenmarkt. Du hast also "nach oben" aus dem Rechtsamt nur weniger Stellen verfügbar und zudem die Stellen für die sich (meist aus guten Gründen) intern keiner hat finden lassen.
Vielen Dank für deinen Beitrag.
Genau. Das ist definitiv kein Vorteil. Niemand kann in die Glaskugel für die nächsten 30 Jahre sehen, aber Stand jetzt stell ich mir die Frage, ob ich diese Möglichkeit denn überhaupt nutzen würde. Eigentlich könnte ich mir auch vorstellen auf einer A14 im Rechtsamt erst einmal glücklich zu sein.
Würdest du/ihr sagen, dass es schwerer wird (aus welchen Gründen auch immer) sich aus einer Kommune wieder wegzubewerben? Zum Beispiel wieder zurück in den „alten“ Stadtstaat?
Dann wäre meine Empfehlung, mach das. Beförderungen im ÖD sind zwar aktuell relativ gut möglich, trotzdem sind Verfahren oft intransparent und teilweise frustrierend. Und langsam sind sie sowieso. Also jetzt nur im Hinblick auf eine potentielle >A15 Stelle eine E13 Stelle einer A14 Stelle vorzuziehen halte ich nicht für clever. Zumal du ja dann auch keine Ahnung hast, ob dir die inhaltliche Ausrichtung der neuen >A 15 Stelle liegt.
Wenn du mal das Bedürfnis hast, mehr Geld zu verdienen, kann man den Unterschied zwischen einzelnen Besoldungsstufen auch sehr gut mit Nebentätigkeiten ausgleichen, Hochschulen der Polizei/Zoll; FOM etc. suchen oft nebenberufliche Dozenten, da sind 300 € netto (Übungsleiterpauschale) ziemlich leicht verdient. Schon hast du mit A13 auch "A15".
Was es ggf. schwierig macht, sich aus der Kommune wegzubewerben ist der zunehmende Fachkräftemangel, da werden die ggf. was dagegen haben dich abzugeben. Aber regelmäßig macht eine Kommune da eher keine Probleme, wenn ein Ministerium anklopft.
Aber alles in allem würde ich an deiner Stelle - einen Verbleibewunsch im ÖD unterstellt - mir erstmal die Beamtenstelle sichern, den dortigen Job gut machen und dann schauen ob ich nochmal weg will und von dort alles weitere planen. Erstmal verbessert du deine Ausgangssituation von E 13 auf A 13 bzw. nach Lebenszeiternennung A 14. Gerade im Ministerium gibt es zumindest hier (NRW) noch viele Stelle die explizit nur für Beamte ausgeschrieben sind, die Zugangsvoraussetzungen hättest du dann.
Danke dir. Ich finde es macht Sinn, was du sagst und bestätigt mich darin. Den Hinweis mit den Nebentätigkeiten find ich auch nicht verkehrt! Das könnte tatsächlich nochmal interessant sein.
Ich muss dazu sagen, dass ich im Stadtstaat auch in 1-2 Jahren verbeamtet werden könnte. Das wäre dann aber „nur“ eine A13 und die A14 müsste ich mir dann irgendwo irgendwann suchen. Und wie du schon gesagt hast, die Auswahlverfahren muss man dann erst einmal erfolgreich durchlaufen und dann müsste es auch inhaltlich passen.
Kommst du aus dem ÖD? Hört sich danach an. ;)