07.09.2023, 15:38
hallo zusammen,
ich würde gerne die Wahlstation an einem OLG machen und habe dazu kaum Informationen gefunden. Einerseits würde ich später gerne in die Richterschaft, andererseits interessiere ich mich einfach für die Arbeit in einem Senat und habe Bock Justiz aus der Perspektive einer Rechtsmittelinstanz kennenzulernen. Hat jemand von euch vielleicht nützliche Infos zum Thema Bewerbung/Bewerbungsverfahren, Wartelisten (gibt es die immer noch?) und dem Ablauf der Station?
Ich habe auch gelesen, man solle sich nur bewerben, wenn man einen Ansprechpartner oder Ansprechpartnerin an einem OLG hat, das habe ich nicht.
Ich bin Ref'in in NRW und würde mich in NRW bewerben.
ich würde gerne die Wahlstation an einem OLG machen und habe dazu kaum Informationen gefunden. Einerseits würde ich später gerne in die Richterschaft, andererseits interessiere ich mich einfach für die Arbeit in einem Senat und habe Bock Justiz aus der Perspektive einer Rechtsmittelinstanz kennenzulernen. Hat jemand von euch vielleicht nützliche Infos zum Thema Bewerbung/Bewerbungsverfahren, Wartelisten (gibt es die immer noch?) und dem Ablauf der Station?
Ich habe auch gelesen, man solle sich nur bewerben, wenn man einen Ansprechpartner oder Ansprechpartnerin an einem OLG hat, das habe ich nicht.
Ich bin Ref'in in NRW und würde mich in NRW bewerben.
07.09.2023, 21:44
Spezifisch zu NRW kann ich dir leider nichts sagen. Dort wo ich Ref gemacht habe, galt, dass eine Wahlstation beim OLG sehr gerne gesehen wird, wenn man sich für die Richterschaft bewerben möchte. Abgesehen von diesem Aspekt war es für mich auch deshalb eine sinnvolle Station, weil sie juristisch anspruchsvolle und interessante Fälle bietet. Das dürfte unabhängig vom Bundesland gelten.
08.09.2023, 09:57
Ich kann leider auch nichts zu NRW sondern nur zu Bayern sagen. Hier hängt das ganze mit der Berufsfeldwahl zusammen. Im Berufsfeld Justiz ist das OLG - Zivilsenat nicht mehr allgemein zugelassen, sondern - aber ohne Gewähr - "nur" der Familiensenat (hängt mit den Inhalten des Berufsfeldes) zusammen. Hiervon können aber Ausnahmen zugelassen werden. Ich habe also bei der Referendargeschäftsstelle des OLG nachgefragt und dort zunächst die Auskunft erhalten, dass der Zivilsenat nicht möglich sei. Durch einen Kontakt am OLG, bei dem ich dann nachgefragt habe, wurde es dann aber doch möglich.
Frage doch bei dir einmal nach und falls negative Auskunft - versuche einen Kontakt herzustellen. Die Motivation die Wahlstation beim OLG zu machen, war bei mir ähnlich und ich habe es nicht bereut. Unabhängig von den fachlich- sowie persönlich herausragenden Personen, die ich in meinem Fall dort kennenlernen durfte, war auch die Station spannend und interessant.
Frage doch bei dir einmal nach und falls negative Auskunft - versuche einen Kontakt herzustellen. Die Motivation die Wahlstation beim OLG zu machen, war bei mir ähnlich und ich habe es nicht bereut. Unabhängig von den fachlich- sowie persönlich herausragenden Personen, die ich in meinem Fall dort kennenlernen durfte, war auch die Station spannend und interessant.
08.09.2023, 21:59
Ich habe meine Wahlstation an einem OLG in Rheinland-Pfalz absolviert und habe diese Zeit in sehr positiver Erinnerung. Meine Motivation war ebenfalls eine vergleichbare. Ich war nicht besonders früh dran mit der Bewerbung und habe mich über den für mich zuständigen Mitarbeiter in der Referendarsabteilung (Sachbearbeiter an betreffendem OLG) mit der Bitte um Weiterleitung beworben.
Inhaltlich hatte ich wöchentlich Beschlüsse und Urteile zu schreiben, wobei da schon (aus Sicht eines Referendars) der ein oder andere harte Brocken dabei war + wöchentliche Besprechungen im Senat mit wechselseitigen Aktenvorträgen und vertieften Rechtsgesprächen.
Sowohl menschlich als auch fachlich empfand ich die Zeit als sehr bereichernd. Bei meiner späteren Bewerbung für das Richteramt hat die Vorsitzende "meines" Senats zudem ungefragt noch überall ein gutes Wort eingelegt. Letztlich habe ich mich dann doch anders entschieden, aber das ist eine andere Geschichte.
Viel Erfolg bei der Bewerbung und dann hoffentlich viel Freude bei der Wahlstation!
Inhaltlich hatte ich wöchentlich Beschlüsse und Urteile zu schreiben, wobei da schon (aus Sicht eines Referendars) der ein oder andere harte Brocken dabei war + wöchentliche Besprechungen im Senat mit wechselseitigen Aktenvorträgen und vertieften Rechtsgesprächen.
Sowohl menschlich als auch fachlich empfand ich die Zeit als sehr bereichernd. Bei meiner späteren Bewerbung für das Richteramt hat die Vorsitzende "meines" Senats zudem ungefragt noch überall ein gutes Wort eingelegt. Letztlich habe ich mich dann doch anders entschieden, aber das ist eine andere Geschichte.

Viel Erfolg bei der Bewerbung und dann hoffentlich viel Freude bei der Wahlstation!
19.09.2023, 13:24
Danke für eure Antworten!
Wenn ihr konkrete Tipps für die Station habt, gerne her damit!
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Ich konnte nun herausfinden, wie der Bewerbungsprozess bei uns abläuft und möchte das hier kurz schildern, falls irgendeine Person sich dafür interessieren sollte und das im Forum nachliest:
Die Bewerbung erfolgt in NRW auf dem Dienstweg (also über die Stammdienststelle mit der Bitte um Weiterreichung), gerichtet an den Präsidenten oder die Präsidentin des OLG. Im Bewerbungsschreiben kann um eine direkte Zuweisung zu einem Senat gebeten werden, etwa wenn man bereits die Zusage von einem VROLG/VR'inOLG hat, man kann es aber auch gänzlich offen lassen. Sollte die Bewerbung aus irgendeinem Grund nicht in Frage kommen, bekommt man zeitnah eine Ablehnung (das passiert nach Aussage meiner Referendarabteilung nie), ansonsten bekommt man nur eine Eingangsbestätigung und 6 Wochen vor Beginn der Station die genaue Zuteilung. Vielleicht hilft das in Zukunft jemandem.

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Ich konnte nun herausfinden, wie der Bewerbungsprozess bei uns abläuft und möchte das hier kurz schildern, falls irgendeine Person sich dafür interessieren sollte und das im Forum nachliest:
Die Bewerbung erfolgt in NRW auf dem Dienstweg (also über die Stammdienststelle mit der Bitte um Weiterreichung), gerichtet an den Präsidenten oder die Präsidentin des OLG. Im Bewerbungsschreiben kann um eine direkte Zuweisung zu einem Senat gebeten werden, etwa wenn man bereits die Zusage von einem VROLG/VR'inOLG hat, man kann es aber auch gänzlich offen lassen. Sollte die Bewerbung aus irgendeinem Grund nicht in Frage kommen, bekommt man zeitnah eine Ablehnung (das passiert nach Aussage meiner Referendarabteilung nie), ansonsten bekommt man nur eine Eingangsbestätigung und 6 Wochen vor Beginn der Station die genaue Zuteilung. Vielleicht hilft das in Zukunft jemandem.

29.09.2023, 12:22
vielen Dank @Justitastochter für deinen Bericht über den Ablauf der Bewerbung. Ich plane auch, meine Wahlstation am OLG zu machen. Konkret will ich an einen Zivilsenat. Ich habe überlegt, einfach mal in den GVP zu gucken, welche Senate mich am ehesten ansprechen und dann einfach mal bei einem der Richter im Büro reinzuschneien.
Hat hier noch wer Erfahrungen zur Arbeit am Zivilsenat in FFM und dem Bewerbungsablauf?
Hat hier noch wer Erfahrungen zur Arbeit am Zivilsenat in FFM und dem Bewerbungsablauf?
30.09.2023, 09:30
(29.09.2023, 12:22)Nicht nennenswert schrieb: vielen Dank @Justitastochter für deinen Bericht über den Ablauf der Bewerbung. Ich plane auch, meine Wahlstation am OLG zu machen. Konkret will ich an einen Zivilsenat. Ich habe überlegt, einfach mal in den GVP zu gucken, welche Senate mich am ehesten ansprechen und dann einfach mal bei einem der Richter im Büro reinzuschneien.
Hat hier noch wer Erfahrungen zur Arbeit am Zivilsenat in FFM und dem Bewerbungsablauf?
Das mit dem Reinschneien würde ich nochmal überdenken. Die meisten Richter am OLG insbesondere in Zivilsenaten, sind nur an bestimmten Tagen im Büro und ansonsten im Homeoffice. Auch weiß ich nicht wie angetan man dort über spontane Gespräche ist. Ich würde überlegen, lieber anzurufen oder eine Email zu schreiben. Jedenfalls in NRW folgen die E-Mails erkennbaren Mustern, sodass man sich die E-Mail zusammensetzen kann. Vielleicht ist das in Hessen ja auch so.
30.09.2023, 10:13
"Reinschneien" ist gar keine gute Idee. Erstens gibt es typischerweise Zugangskontrollen, da kann man nicht einfach so rein. Zweitens können die Kollegen gerade Sitzung, Senatsberatung oder sonstwas haben, was keine Störung verträgt. Und außerdem ist OLG nach dem Gefühl vieler dort tätigen ziemlich weit oben und ein Referendar ziemlich weit unten - da wäre eine Mail an den Vorsitzenden wohl die Art, wie eine Kontaktaufnahme typischerweise erwartet würde. Zumal in Bundesländern, wo Stationen beim OLG eher außergewöhnlich sind.
30.09.2023, 14:02
(29.09.2023, 12:22)Nicht nennenswert schrieb: vielen Dank @Justitastochter für deinen Bericht über den Ablauf der Bewerbung. Ich plane auch, meine Wahlstation am OLG zu machen. Konkret will ich an einen Zivilsenat. Ich habe überlegt, einfach mal in den GVP zu gucken, welche Senate mich am ehesten ansprechen und dann einfach mal bei einem der Richter im Büro reinzuschneien.
Hat hier noch wer Erfahrungen zur Arbeit am Zivilsenat in FFM und dem Bewerbungsablauf?
Kann ich nur von abraten reinzuschneien. Wie kommt man auf so etwas?
Meine Kolleg*innen haben alle eine E-Mail geschrieben, das kurz beschrieben und falls notwendig seine Verfügbarkeit für Telefonat mitgeteilt.
Die Leute beim OLG warten ja nicht auf dich :D selbst bei 15 Punkten im Examen würde ich nicht „reinschneien“.
03.10.2023, 14:44
(30.09.2023, 09:30)RiNrw schrieb:(29.09.2023, 12:22)Nicht nennenswert schrieb: vielen Dank @Justitastochter für deinen Bericht über den Ablauf der Bewerbung. Ich plane auch, meine Wahlstation am OLG zu machen. Konkret will ich an einen Zivilsenat. Ich habe überlegt, einfach mal in den GVP zu gucken, welche Senate mich am ehesten ansprechen und dann einfach mal bei einem der Richter im Büro reinzuschneien.
Hat hier noch wer Erfahrungen zur Arbeit am Zivilsenat in FFM und dem Bewerbungsablauf?
Das mit dem Reinschneien würde ich nochmal überdenken. Die meisten Richter am OLG insbesondere in Zivilsenaten, sind nur an bestimmten Tagen im Büro und ansonsten im Homeoffice. Auch weiß ich nicht wie angetan man dort über spontane Gespräche ist. Ich würde überlegen, lieber anzurufen oder eine Email zu schreiben. Jedenfalls in NRW folgen die E-Mails erkennbaren Mustern, sodass man sich die E-Mail zusammensetzen kann. Vielleicht ist das in Hessen ja auch so.
Danke für den Input. Ich habe jetzt von einer persönlichen Vorstellung abgesehen und bewerbe mich auf dem Dienstweg. Melde mich dann ggf. nochmal, um meine Erfahrungen zur Bewerbung und Stationsarbeit zu schildern.