19.09.2023, 15:37
(19.09.2023, 15:30)NRWeee schrieb:(19.09.2023, 10:50)FFM_Brudi schrieb:(19.09.2023, 10:45)NRWeee schrieb: Kann nur bestätigen, sitze in einer GK und es ist aktuell keine Einstellungssituation.
Teilweise Einstellungsstopp und auch schon Kündigungen.
Gerade ist einfach Konjunkturabschwung und die Gründe dafür kann man ja aus den Nachrichten entnehmen.
Klar, wer kennt sie nicht, die Arbeitgeberkündigungen in deutschen GKs?
Liebe das Forum dafür das man immer einen findet der es besser weiß xD
Vor allem, weil das wirklich nicht selten vorkommt, was man mit einigen Jahren im Beruf eben mitbekommt, aber als WiMi/Referendar eben nicht. Selbstverständlich werden in GKen, unabhängig von ihrem nationalen Ursprung, Anwälte zum Gehen aufgefordert - nennt sich nur nicht immer Kündigung.
19.09.2023, 15:46
(19.09.2023, 15:37)Ex-GK schrieb:(19.09.2023, 15:30)NRWeee schrieb:(19.09.2023, 10:50)FFM_Brudi schrieb:(19.09.2023, 10:45)NRWeee schrieb: Kann nur bestätigen, sitze in einer GK und es ist aktuell keine Einstellungssituation.
Teilweise Einstellungsstopp und auch schon Kündigungen.
Gerade ist einfach Konjunkturabschwung und die Gründe dafür kann man ja aus den Nachrichten entnehmen.
Klar, wer kennt sie nicht, die Arbeitgeberkündigungen in deutschen GKs?
Liebe das Forum dafür das man immer einen findet der es besser weiß xD
Vor allem, weil das wirklich nicht selten vorkommt, was man mit einigen Jahren im Beruf eben mitbekommt, aber als WiMi/Referendar eben nicht. Selbstverständlich werden in GKen, unabhängig von ihrem nationalen Ursprung, Anwälte zum Gehen aufgefordert - nennt sich nur nicht immer Kündigung.
Danke!:) so sieht es aus
19.09.2023, 16:02
Ganz ehrlich: Entwicklungen wie ,,Altersstruktur der deutschen Volljuristen" oder ,,Verbesserungen durch AI" haben m.E. auf den derzeitigen Einstellungsmarkt von Großkanzleien ungefähr so viel Einfluss wie ,,zurückgehende Geburtenraten in den Industrieländern" auf den Status der Weltwirtschaft in 2023. Langfristig sind solche Variablen interessant (Emissionen führen zu Klimawandel -> Durchschnittstemperaturen steigen), aber was im jeweiligen Jahr passiert, ist dann eher ein ,,Mikroklima".
Ganz konkret: Schaut euch die jährlichen M&A Volumes an (z.B. Refinitiv) und da ist fast eine perfekte Korrelation mit krassen Jahren für Großkanzleien (auch für Einstellungen / Lateral Bonus etc.) und einer Flaute. Deshalb hatten wir 2021 den krassesten Markt ever, obwohl es bestimmt schon doppelt so viele Großkanzlei-Anwälte gab wie 2008 und die Technik auch schon weiter fortgeschritten war.
Ich glaube fast, bei Großkanzlei-Jura gibt es ein bisschen einen Baumol-Effekt (https://en.wikipedia.org/wiki/Baumol_effect): Egal wie sich die Produktivität entwickelt, die Kosten werden immer weiter steigen (zum Wohle der Anwälte). Klar schreiben wir alle Billables auf, aber letztlich ist bei großen Transaktionen recht klar, wie hohe Anwaltskosten ,,eingepreist" sind und diese werden dann auch erreicht werden. Die Due Diligence heute ist doch massiv detaillierter als noch vor 20 Jahren und man wird es im Jahr 2050 noch vertiefter machen - und auch Behörden suchen sich immer wieder neue Aufgaben, wenn ihr altes Betätigungsfeld langweilig wird (vgl. in Deutschland die unterbeschäftigten Denkmalschutzbehörden...).
Ganz konkret: Schaut euch die jährlichen M&A Volumes an (z.B. Refinitiv) und da ist fast eine perfekte Korrelation mit krassen Jahren für Großkanzleien (auch für Einstellungen / Lateral Bonus etc.) und einer Flaute. Deshalb hatten wir 2021 den krassesten Markt ever, obwohl es bestimmt schon doppelt so viele Großkanzlei-Anwälte gab wie 2008 und die Technik auch schon weiter fortgeschritten war.
Ich glaube fast, bei Großkanzlei-Jura gibt es ein bisschen einen Baumol-Effekt (https://en.wikipedia.org/wiki/Baumol_effect): Egal wie sich die Produktivität entwickelt, die Kosten werden immer weiter steigen (zum Wohle der Anwälte). Klar schreiben wir alle Billables auf, aber letztlich ist bei großen Transaktionen recht klar, wie hohe Anwaltskosten ,,eingepreist" sind und diese werden dann auch erreicht werden. Die Due Diligence heute ist doch massiv detaillierter als noch vor 20 Jahren und man wird es im Jahr 2050 noch vertiefter machen - und auch Behörden suchen sich immer wieder neue Aufgaben, wenn ihr altes Betätigungsfeld langweilig wird (vgl. in Deutschland die unterbeschäftigten Denkmalschutzbehörden...).
21.09.2023, 09:58
Bei uns werden Leute in der Probezeit öfter mal gekündigt. Entweder dem Partner gefällt das Gesicht (doch) nicht oder die Leistung war schwach oder das Geld sitzt gerade doch nicht locker genug. Sollte es nach der Probezeit Trennungsgründe geben, wird einem das - bei uns - in der Regel recht deutlich spürbar und die Arbeitssituation "unangenehm gemacht". Wenn das keine Reaktion auslöst, wird auch mal mittels Kündigung eskaliert. Danach wird das Beendigungsszenario zwar deutlich konfrontativer gespielt, aber letztlich sind sie alle gegangen. Ich kenne aber auch einen Bekannten aus einer anderen Bude, bei denen ungeliebte Associates noch monate-/jahrelang mitgeschleift wurden. Vielleicht arbeite ich einfach nur im Haifischbecken...

21.09.2023, 16:41
Lassen sich die Leute denn einfach loswerden ohne Abfindung? Wie werden die Fälle in der Praxis im Anwendungsbereich des KSchG gelöst? Je nach Nervenkostüm der geschassten Person könnte sich diese doch auch zu Wehr setzen.
21.09.2023, 16:51
(21.09.2023, 16:41)WilfulBlindness schrieb: Lassen sich die Leute denn einfach loswerden ohne Abfindung? Wie werden die Fälle in der Praxis im Anwendungsbereich des KSchG gelöst? Je nach Nervenkostüm der geschassten Person könnte sich diese doch auch zu Wehr setzen.
Aufhebungsverträge können helfen.
21.09.2023, 20:36
Also 3 Monatsgehälter Abfindung + nettes Zeugnis ist denke ich für fast alle Associates mehr wert, als 6 Monatsgehälter und nervigen Kram... Ganz nette Arbeitgeber sind bei eigenen wirtschaftlichen Problemen auch mal bereit, einen als ,,unbezahlte Freistellung" weiterlaufen zu lassen - dann sieht es im Lebenslauf ja bei längerer Suche nichtmal nach einer Lücke aus und man bewirbt sich immer aus ungekündigter Anstellung etc. Natürlich "within reason", man wird sich jetzt nicht 10 Jahre freistellen lassen können, damit man dann Chancen hat, direkt als General Counsel mit langer Großkanzlei-Erfahrung irgendwo Inhouse zu wechseln ;)
27.09.2023, 16:19
Danke für die Infos. Ohne Cash geht da aber vermutlich nichts? Den Versuch, jemanden kostenlos zur Kündigung zu bewegen, könnte man doch meist mit Aussitzen und Verweis auf das Arbeitszeitgesetz etc. kontern.
27.09.2023, 16:26
Als gut qualifizierter Jurist sucht man sich doch Neues, wenn einen der AG nicht will. Dann will man nicht 40h in einem unangenehmen Umfeld absitzen. Wofür auch? Dafür ist das Leben zu kurz und die Zeit zu schade.
28.09.2023, 18:22
(27.09.2023, 16:26)guga schrieb: Als gut qualifizierter Jurist sucht man sich doch Neues, wenn einen der AG nicht will. Dann will man nicht 40h in einem unangenehmen Umfeld absitzen. Wofür auch? Dafür ist das Leben zu kurz und die Zeit zu schade.
Mag ja sein, aber manch einer will sich ja bestimmt den weitgehenden Kündigungsschutz nach dem KSchG abkaufen lassen. Dann kann man ja immer noch sehen.