01.07.2023, 14:08
Ich komme ursprünglich aus MV und bin zum Ref nach SH. Der Notenschnitt in MV im 1. und 2. StEx war damals unterirdisch. Das stört mich bis heute.
Von meinem Studienkollegen habe ich positives und negatives gehört. Man muss wohl viel im Bundesland pendeln. Das hatte ich in SH kaum. Die Noten im 2. waren damals wohl auch nicht so toll.
Vom Leben her: du wohnst da, wo andere Urlaub machen. Dazu muss man nicht viel sagen :-)
Als Jugendliche war ich jeden Tag am Strand und auch nach den Uni-Vorlesungen in Warnemünde haben wir den Tag manchmal am Strand ausklingen lassen. Damals gab es noch den Jura-Studiengang an der Uni Rostock.
Die Lebenshaltungskosten sind zum Teil niedriger, aber nicht überall. In Rostock und Schwerin zahlst du für manche Immobilien nicht viel weniger als in Hamburg. Dafür ist das Gehalt in MV deutlich niedriger als im Westen. Wenn dich letzteres nicht stört, kann man in MV sehr gut leben.
Landesrecht brauchst du im Ref übrigens nicht. Ich habe bis heute keine Ahnung vom POR in SH und HH, weil ich die Normen nie gebraucht habe. So lange du weißt, in welche Gesetze du gucken musst, kommst du in jedem Bundesland klar.
Von meinem Studienkollegen habe ich positives und negatives gehört. Man muss wohl viel im Bundesland pendeln. Das hatte ich in SH kaum. Die Noten im 2. waren damals wohl auch nicht so toll.
Vom Leben her: du wohnst da, wo andere Urlaub machen. Dazu muss man nicht viel sagen :-)
Als Jugendliche war ich jeden Tag am Strand und auch nach den Uni-Vorlesungen in Warnemünde haben wir den Tag manchmal am Strand ausklingen lassen. Damals gab es noch den Jura-Studiengang an der Uni Rostock.
Die Lebenshaltungskosten sind zum Teil niedriger, aber nicht überall. In Rostock und Schwerin zahlst du für manche Immobilien nicht viel weniger als in Hamburg. Dafür ist das Gehalt in MV deutlich niedriger als im Westen. Wenn dich letzteres nicht stört, kann man in MV sehr gut leben.
Landesrecht brauchst du im Ref übrigens nicht. Ich habe bis heute keine Ahnung vom POR in SH und HH, weil ich die Normen nie gebraucht habe. So lange du weißt, in welche Gesetze du gucken musst, kommst du in jedem Bundesland klar.
01.07.2023, 14:53
Auch dir danke ich für deinen Input.
Das mit den Noten scheint sich ja gebessert zu haben, das hat auch mir Bauchschmerzen bereitet.
Das Gehalt während des Refs ist im Bundesvergleich erstmal grds. sehr gut, insb. durch die Verbeamtung.
Wie das mit dem Gehalt auf dem Arbeitsmarkt ausschaut, soll für mich hier noch kein entscheidendes Kriterium sein, da ich sowieso nicht unwahrscheinlicherweise später wieder in den Süden ziehen werde.
Ansonsten ist das Wohnen in Greifswald glaube ich bezahlbar.
Das mit dem Pendeln soll mich nicht allzu sehr stören, so lange Reisekosten zurückerstattet werden oder es ein ÖPNV-Landesticket gibt.
Das mit den Noten scheint sich ja gebessert zu haben, das hat auch mir Bauchschmerzen bereitet.
Das Gehalt während des Refs ist im Bundesvergleich erstmal grds. sehr gut, insb. durch die Verbeamtung.
Wie das mit dem Gehalt auf dem Arbeitsmarkt ausschaut, soll für mich hier noch kein entscheidendes Kriterium sein, da ich sowieso nicht unwahrscheinlicherweise später wieder in den Süden ziehen werde.
Ansonsten ist das Wohnen in Greifswald glaube ich bezahlbar.
Das mit dem Pendeln soll mich nicht allzu sehr stören, so lange Reisekosten zurückerstattet werden oder es ein ÖPNV-Landesticket gibt.
01.07.2023, 20:25
01.07.2023, 21:15
Man ließt auch hier und da, dass das zweite Examen aus M-V bei renommierten Arbeitgebern (insb. GKs und in der freien Wirtschaft) ein geringeres Ansehen genießt und man dann dort einen Nachteil ggü. Bewerbern aus anderen Länder hat, auch bei vergleichbarem Ergebnis oder sogar wenn man selbst ein besseres Ergebnis hat.
Kann dazu jemand was sagen? Hat sich das inzwischen geändert? Grade wenn ja am Ringtausch teilgenommen wird, ergibt das für mich wenig Sinn. Was natürlich in unserer Branche rein gar nichts zu sagen hat.
Kann dazu jemand was sagen? Hat sich das inzwischen geändert? Grade wenn ja am Ringtausch teilgenommen wird, ergibt das für mich wenig Sinn. Was natürlich in unserer Branche rein gar nichts zu sagen hat.
02.07.2023, 00:33
Unfug. Ref in MV kann halt mit weniger attraktiven Ref-Stationen einhergehen, weil eben keine GKs etc vor Ort sind, aber wenn man gut punktet wird das anerkannt.
02.07.2023, 09:07
(01.07.2023, 20:25)Bre schrieb:(01.07.2023, 14:53)ElGoldfish schrieb: Das mit dem Pendeln soll mich nicht allzu sehr stören, so lange Reisekosten zurückerstattet werden oder es ein ÖPNV-Landesticket gibt.
Übernimmt MV die Wegekosten bei Referendaren?! (Falls das nicht so gemeint war: Deutschlandticket ist bekannt?)
Je nach Standort musst du eventuell auch gar nicht pendeln... aber wenn du zB nach Neubrandenburg kommst, gibt es dort derzeit keine Verwaltungs- und keine Anwalts-AG. Ansonsten hat es sich im Vergleich zu früher sehr gebessert und das Pendeln hat sich deutlich reduziert. Die Rostocker müssen zB gar nicht durchs Land reisen.
Reisekosten werden aber vom Land in voller Höhe übernommen. Ebenso ggf. Hotelkosten auf Antrag.
Ein Länderticket gibt es für uns nicht, aber das Deutschlandticket für 49,00 € gilt natürlich auch in M-V.
Ich kann Dir empfehlen, zur Vorbereitung auf das Referendariat das Buch "99 Tipps & Hinweise für ein erfolgreiches Rechtsreferendariat" zu lesen. Das Buch gibt es als Print-Ausgabe und E-Book. Infos hierzu findest Du auf folgender Seite:
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
02.07.2023, 09:10
(01.07.2023, 14:53)ElGoldfish schrieb: Auch dir danke ich für deinen Input.
Das mit den Noten scheint sich ja gebessert zu haben, das hat auch mir Bauchschmerzen bereitet.
Das Gehalt während des Refs ist im Bundesvergleich erstmal grds. sehr gut, insb. durch die Verbeamtung.
Wie das mit dem Gehalt auf dem Arbeitsmarkt ausschaut, soll für mich hier noch kein entscheidendes Kriterium sein, da ich sowieso nicht unwahrscheinlicherweise später wieder in den Süden ziehen werde.
Ansonsten ist das Wohnen in Greifswald glaube ich bezahlbar.
Das mit dem Pendeln soll mich nicht allzu sehr stören, so lange Reisekosten zurückerstattet werden oder es ein ÖPNV-Landesticket gibt.
Also eine ganze Wohnung in Greifswald ist immer noch wesentlich günstiger (und vor allem mit wenig Aufwand leichter zu bekommen - ohne einen ewig langen Besichtigungsmarathon), als ein kleines WG-Zimmer in Hamburg oder Berlin. Gerade in Berlin haben die Preise in letzter Zeit extrem stark angezogen.
02.07.2023, 11:02
Ich hab in Greifswald studiert in mein Ref am LG Stralsund gemacht.
Prinzipiell kann ich das Ref hier empfehlen. Das Land gibt sich inzwischen (!) viel Mühe, Referendaren gute Bedingungen zu bieten. Das war vor 10 Jahren noch ganz anders. Angefangen haben diese Bemühungen, nachdem das Land auf die glorreiche Idee gekommen ist, einen von zwei Staatsexamensstudiengängen zu streichen und diesen nur noch in Greifswald anzubieten, Rostock wurde geschlossen. Wenig überraschend ist dann auch die Anzahl der Referendare zurückgegangen, weil die Studienzahlen in Greifswald nicht deutlich gestiegen sind. Gleichzeitig hat das Land im Richterdienst sehr wenig Bewerber von außerhalb und ist deshalb gezwungen, die Leute mit 1. Examen auch im Land zu behalten, um überhaupt Kandidaten zu haben, die danach im Land bleiben wollten.
Kleine Statistik: In meinem Refkurs waren wir 18 Leute. Von 11 (inkl. mir) weiß ich grad aus dem Kopf, was aus ihnen geworden ist: 3 sind Notarassessoren (ich glaub alle außerhalb von MV), 2 sind Richter (in MV), 3 arbeiten für Landesbehörden in Schwerin und drei (inklusive mir) sind Anwälte.
Ein paar Anmerkungen und Ergänzungen noch zu dem von LawLove gesagten:
Prinzipiell kann ich das Ref hier empfehlen. Das Land gibt sich inzwischen (!) viel Mühe, Referendaren gute Bedingungen zu bieten. Das war vor 10 Jahren noch ganz anders. Angefangen haben diese Bemühungen, nachdem das Land auf die glorreiche Idee gekommen ist, einen von zwei Staatsexamensstudiengängen zu streichen und diesen nur noch in Greifswald anzubieten, Rostock wurde geschlossen. Wenig überraschend ist dann auch die Anzahl der Referendare zurückgegangen, weil die Studienzahlen in Greifswald nicht deutlich gestiegen sind. Gleichzeitig hat das Land im Richterdienst sehr wenig Bewerber von außerhalb und ist deshalb gezwungen, die Leute mit 1. Examen auch im Land zu behalten, um überhaupt Kandidaten zu haben, die danach im Land bleiben wollten.
Kleine Statistik: In meinem Refkurs waren wir 18 Leute. Von 11 (inkl. mir) weiß ich grad aus dem Kopf, was aus ihnen geworden ist: 3 sind Notarassessoren (ich glaub alle außerhalb von MV), 2 sind Richter (in MV), 3 arbeiten für Landesbehörden in Schwerin und drei (inklusive mir) sind Anwälte.
Ein paar Anmerkungen und Ergänzungen noch zu dem von LawLove gesagten:
- Die Lebenskosten hängen maßgeblich von der Wohnung ab. Supermärkte sind hier genauso teuer wie im Rest des Landes und Restaurants nicht unbedingt viel billiger, da die Refstandorte wie Stralsund und Rostock (und auch das von dir genannte Greifswald) auch Touriorte sind. In Greifswald kann man sehr günstig in Plattenbauten wohnen. Ob man das will ist ne andere Frage. Ich hab 2019 für meine 45 qm (Nicht-Plattenbau-)Wohnung 520 € warm bezahlt. Kriegt man in Hamburg oder Berlin natürlich nicht.
- Geld: Die Besoldung sollte bekannt sein. Bezahlte Nebentätigkeiten sind in MV aber eher schwieriger zu finden, genauso selten wird die Anwaltsstation vergütet. Großkanzleien gibt es nirgends. Auch schön: Im Beamtenverhältnis erhält man das Geld zu Beginn des Monats. Da ich noch einen ruhenden ALG-1-Anspruch aus einer Tätigkeit direkt vor dem Ref hatte, habe ich im letzten Monat um den 5. herum mein Examen gemacht, wurde zum Folgetag entlassen, war offiziell arbeitslos und habe ab dem 6. ALG 1 bekommen. Also für den letzten Monat die volle Refbesoldung und anteilig 25/30 ALG 1 :D
- Thema Erstattung: Mir hat das Land meine Wohnung in Berlin für 3 Monate in der Wahlstation erstattet. Wusste ich vorher gar nicht, war aber natürlich ein Batzen Geld. Müsste theoretisch auch für andere Stationen möglich sein.
- Fahrtkosten: Werden übernommen, wenn du woanders hin musst, als deine Stammdienststelle ist. Kosten für den Einführungslehrgang in Rostock wurden also übernommen, wenn man in Stralsund seine Stammdienststelle hatte. Genauso wenn man zum Sitzungsdienst nach Bergen auf Rügen musste.
- Technische Ausstattung: Dienstlaptops hatten wir zu meiner Zeit (bis 2021) noch nicht. Akten mussten physisch mit nach Hause genommen werden.
- AG-Leiter: Es kommt darauf an. In einer Station hatten wir sehr engagierte AG-Leiter, in der anderen sehr penible und einen, der größtenteils so wirkte als ob er keinen Bock hätte (und ich glaube auch aufhören wollte).
- Klausurenkurse: Keine Ahnung wie es in anderen Ländern ist, aber Fahrtkosten zu Klausurenkursen wurden übernommen. Da das zu meiner Zeit fast nur online stattgefunden hat (und zuhause alleine geschrieben wurde), hab ich das aber nicht in Anspruch genommen. Der konkret von LawLife genannte Klausurenkursleiter ist in der Tat fachlich super, seine Besprechungen verloren sich aber mMn zu sehr in den Details und es wurde ewig lang über irgendwelche Sonderprobleme geredet, die interessant für den 14. oder 15. Punkt gewesen wären.
- Pendeln: Insgesamt hielt sich das Pendeln aber in Grenzen. Ich musste in den Stationen meistens ein mal in der Woche zur Station, zwischen Greifswald und Stralsund fährt immerhin stündlich ein Zug (das ist in MV nicht selbstverständlich). Die AG war meistens online, wenn nicht konnte ich AG und Station meistens an einem Tag erledigen. Für die Zivil- und Strafstation musst du wahrscheinlich nach Stralsund, Verwaltungs-, Anwalts- und Wahlstation kannst du dir dann natürlich selbst suchen und eine in Greifswald nehmen, wenn du das Pendeln minimieren möchtest.
- Examensorte waren zu meiner Zeit Rostock, Schwerin und Greifswald. Kann sich ändern, zuvor war Stralsund statt Greifswald drin und wurde ohne größere Vorankündigung zu Greifswald geändert. Ich hab das also erst mit der Ladung erfahren, obwohl vorher überall Stralsund stand.
- E-Examen wurde schon dem Jahrgang vor mir versprochen, gibt es anscheinend bis heute nicht.
- Noten: Die Noten in MV sind seit Ewigkeiten katastrophal. Dabei muss man aber für das 1. Examen berücksichtigen, dass es in Greifswald nie einen NC gab und dementsprechend viele Abiturienten mit schlechten Abinoten an die Uni kamen. Sofern Abinoten mit Examensnoten korrelieren, ist ein Teil dann schon dadurch erklärbar. Im 2. Examen kam hinzu, dass das Land sehr lange sehr schlecht bezahlt hat und kaum jemand für das Ref im Land geblieben ist. Übrig blieben also erneut die mit schlechten Noten.
- Chancen übernommen zu werden: Erscheinen mir sehr gut. Ich wurde mit 8,irgendwas als Vornote noch vor der mündlichen Prüfung angerufen und gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte als Richter in MV zu arbeiten, ich könne mich mit der Vornote schon bewerben.
02.07.2023, 11:34
02.07.2023, 23:23
Es ist schön zu lesen, dass sich einiges gebessert zu haben scheint. Zu meiner Zeit hat man auf Jura-Studenten in Rostock noch wenig Wert gelegt. Wir haben zwar gegen die Schließung protestiert und den Juristenmangel vorhergesagt, aber auf uns Studenten wollte damals keiner hören. Mittlerweile liest man häufiger von freien Stellen als Richter oder StA. Wer in den Staatsdienst möchte und kein Problem mit z.B. Neubrandenburg hat, wird in MV bestimmt fündig.
@sl4442 meine 51qm Wohnung in Hamburg Altona/St. Pauli kostete zu letzt 520 Euro warm (Stand 2018) :-)
@sl4442 meine 51qm Wohnung in Hamburg Altona/St. Pauli kostete zu letzt 520 Euro warm (Stand 2018) :-)