16.03.2023, 11:54
Hey zusammen,
folgende Parameter meiner Story:
Habe bislang ca. 8 Bewerbungen geschrieben und wurde bis auf ein Mal auch immer eingeladen. Habe mich nur bei Kanzleien beworben (T2/3, Boutique) im bisherigen und einem angrenzenden Rechtsgebiet. Zusagen habe ich zwei erhalten, die ich beide aber abgelehnt habe (leider, aber hatte meine Gründe). Inzwischen bin ich ohne Stelle, stehe auch nicht mehr auf der Kanzlei-Homepage, aber habe auch noch kein Arbeitszeugnis aus der Associate-Tätigkeit vorliegen.
Ich glaube, das wird auch so langsam zum Problem. Erzeugt sowas (de facto arbeitslos, kein Arbeitszeugnis) nicht ein "Seriösitätsdefizit"? Hatte letzte Woche zwei Gespräche (jeweils Zweitgespräch) und werde seitdem geghostet. Ansonsten kommt die Absage auch erst nach längerer Zeit (Begründung: "Bauchgefühl", "kein perfect match" - würde ich ja nicht anders machen, allein schon, um sich keinen AGG-Stress einzuhandeln).
Mich stört v.a., warum die Absage stets nach dem Zweitgespräch kommt. Wären das irgendwelche No Gos (schlechtes Benehmen, zu schüchternes oder zu arrogantes Auftreten), würde es doch schon keine Einladung zu "Runde zwei" geben.
Nachdem das jetzt die letzten zwei Wochen so katastrophal verläuft, kann und will ich nicht einfach so weitermachen wie bisher und nochmal fünf Bewerbungen sinnlos streuen.
Any thoughts zu meiner Situation? Also was das verursacht hat und/oder wie ich erfolgreicher werden könnte...?
folgende Parameter meiner Story:
- Examen: 8.x und 10.x (auch staatlich >18.0 gesamt)
- Rund zwei Jahre (genau 1 J 10 M) in T1-GK gewesen (Kanzlei allgemein T1, aber auch im einschlägigen Rechtsgebiet), war in diesem Team auch schon als Referendar
- selbst gekündigt, weil einfach unzufrieden. War immer der jüngste Associate im Team und habe die "Deppenaufgaben" bekommen, zudem sind die meisten dauerhaft (4-5 Tage/Woche) im HO, ich bin aber der Präsenz-Typ (bringt aber auch nicht viel, alleine auf dem Flur zu hocken).
Die Lockerungen der ganzen Pandemie-Maßnahmen haben da keine Änderung gebracht. Seitens der Partner ist da keine Ansage zu erwarten (die wohnen alle selbst min. 40 km vom Büro entfernt).
- Selbst gekündigt auch deshalb (und ohne Vertrag für die Zeit danach), um "Handlungsdruck" angesichts der nahenden Arbeitslosigkeit zu erzeugen (Unzufriedenheit bestand schon länger).
Außerdem wollte ich mich räumlich verändern, sprich in ein anderes deutsches GK-Zentrum ziehen (private Gründe, mein bish. Arbeitsort ist nicht meine Heimatstadt/-region). Für Vorstellungsgespräche etc brauche ich dann einfach Flexibilität für Termine.
Habe bislang ca. 8 Bewerbungen geschrieben und wurde bis auf ein Mal auch immer eingeladen. Habe mich nur bei Kanzleien beworben (T2/3, Boutique) im bisherigen und einem angrenzenden Rechtsgebiet. Zusagen habe ich zwei erhalten, die ich beide aber abgelehnt habe (leider, aber hatte meine Gründe). Inzwischen bin ich ohne Stelle, stehe auch nicht mehr auf der Kanzlei-Homepage, aber habe auch noch kein Arbeitszeugnis aus der Associate-Tätigkeit vorliegen.
Ich glaube, das wird auch so langsam zum Problem. Erzeugt sowas (de facto arbeitslos, kein Arbeitszeugnis) nicht ein "Seriösitätsdefizit"? Hatte letzte Woche zwei Gespräche (jeweils Zweitgespräch) und werde seitdem geghostet. Ansonsten kommt die Absage auch erst nach längerer Zeit (Begründung: "Bauchgefühl", "kein perfect match" - würde ich ja nicht anders machen, allein schon, um sich keinen AGG-Stress einzuhandeln).
Mich stört v.a., warum die Absage stets nach dem Zweitgespräch kommt. Wären das irgendwelche No Gos (schlechtes Benehmen, zu schüchternes oder zu arrogantes Auftreten), würde es doch schon keine Einladung zu "Runde zwei" geben.
Nachdem das jetzt die letzten zwei Wochen so katastrophal verläuft, kann und will ich nicht einfach so weitermachen wie bisher und nochmal fünf Bewerbungen sinnlos streuen.
Any thoughts zu meiner Situation? Also was das verursacht hat und/oder wie ich erfolgreicher werden könnte...?
16.03.2023, 12:02
Digga, 8 Bewerbungen und zwei Zusagen. Was erwartest du noch? Sollen die Arbeitgeber sich bei dir bewerben? Geh Mal raus aus deiner Bubble. Normale Menschen(keine Juristen) schreiben eher 50 Bewerbungen und kriegen 1 Angebot.
16.03.2023, 12:10
(16.03.2023, 12:02)guga schrieb: Digga, 8 Bewerbungen und zwei Zusagen. Was erwartest du noch? Sollen die Arbeitgeber sich bei dir bewerben? Geh Mal raus aus deiner Bubble. Normale Menschen(keine Juristen) schreiben eher 50 Bewerbungen und kriegen 1 Angebot.
Vielleicht lebe ich in einer "Bubble". Aber ich kenne ehrlich gesagt keinen Juristen (und nein, ich kenne nicht nur doppel-zweistellig + US-LLM) mit dieser lahmen Quote. Klar, es muss jeder in das Regal greifen, das zu seiner Größe passt, will sagen: Mit 2*a wird man sich bei Milbank etc zu 99.99% eine Absage ohne Vorstellungsgespräch einhandeln. Aber offensichtlich greife ich nicht ins "falsche Regal", sonst hätte man mich ja nicht (bis auf einen Fall, was ja völlig im Rahmen liegt) eingeladen.
16.03.2023, 12:11
(16.03.2023, 11:54)dertaggehörtdir schrieb: Hey zusammen,
folgende Parameter meiner Story:
- Examen: 8.x und 10.x (auch staatlich >18.0 gesamt)
- Rund zwei Jahre (genau 1 J 10 M) in T1-GK gewesen (Kanzlei allgemein T1, aber auch im einschlägigen Rechtsgebiet), war in diesem Team auch schon als Referendar
- selbst gekündigt, weil einfach unzufrieden. War immer der jüngste Associate im Team und habe die "Deppenaufgaben" bekommen, zudem sind die meisten dauerhaft (4-5 Tage/Woche) im HO, ich bin aber der Präsenz-Typ (bringt aber auch nicht viel, alleine auf dem Flur zu hocken).
Die Lockerungen der ganzen Pandemie-Maßnahmen haben da keine Änderung gebracht. Seitens der Partner ist da keine Ansage zu erwarten (die wohnen alle selbst min. 40 km vom Büro entfernt).
- Selbst gekündigt auch deshalb (und ohne Vertrag für die Zeit danach), um "Handlungsdruck" angesichts der nahenden Arbeitslosigkeit zu erzeugen (Unzufriedenheit bestand schon länger).
Außerdem wollte ich mich räumlich verändern, sprich in ein anderes deutsches GK-Zentrum ziehen (private Gründe, mein bish. Arbeitsort ist nicht meine Heimatstadt/-region). Für Vorstellungsgespräche etc brauche ich dann einfach Flexibilität für Termine.
Habe bislang ca. 8 Bewerbungen geschrieben und wurde bis auf ein Mal auch immer eingeladen. Habe mich nur bei Kanzleien beworben (T2/3, Boutique) im bisherigen und einem angrenzenden Rechtsgebiet. Zusagen habe ich zwei erhalten, die ich beide aber abgelehnt habe (leider, aber hatte meine Gründe). Inzwischen bin ich ohne Stelle, stehe auch nicht mehr auf der Kanzlei-Homepage, aber habe auch noch kein Arbeitszeugnis aus der Associate-Tätigkeit vorliegen.
Ich glaube, das wird auch so langsam zum Problem. Erzeugt sowas (de facto arbeitslos, kein Arbeitszeugnis) nicht ein "Seriösitätsdefizit"? Hatte letzte Woche zwei Gespräche (jeweils Zweitgespräch) und werde seitdem geghostet. Ansonsten kommt die Absage auch erst nach längerer Zeit (Begründung: "Bauchgefühl", "kein perfect match" - würde ich ja nicht anders machen, allein schon, um sich keinen AGG-Stress einzuhandeln).
Mich stört v.a., warum die Absage stets nach dem Zweitgespräch kommt. Wären das irgendwelche No Gos (schlechtes Benehmen, zu schüchternes oder zu arrogantes Auftreten), würde es doch schon keine Einladung zu "Runde zwei" geben.
Nachdem das jetzt die letzten zwei Wochen so katastrophal verläuft, kann und will ich nicht einfach so weitermachen wie bisher und nochmal fünf Bewerbungen sinnlos streuen.
Any thoughts zu meiner Situation? Also was das verursacht hat und/oder wie ich erfolgreicher werden könnte...?
Noten sind nicht alles.
Wenn es zwischenmenschlich nicht passt und Mitbewerber einfach sympathischer waren, bessere Softskills, Sprachkenntnisse etc. hatten, dann ist man auch evtl. erst beim Zweitgespräch raus. Allerdings seh ich das jetzt bei dir nicht so problematisch. Hast ja 2 Zusagen von 8 gehabt. D.h. du kannst nicht der größte Loser sein. Einfach weiterschauen.
16.03.2023, 12:17
(16.03.2023, 12:11)NRW-Dez schrieb:(16.03.2023, 11:54)dertaggehörtdir schrieb: Hey zusammen,
folgende Parameter meiner Story:
- Examen: 8.x und 10.x (auch staatlich >18.0 gesamt)
- Rund zwei Jahre (genau 1 J 10 M) in T1-GK gewesen (Kanzlei allgemein T1, aber auch im einschlägigen Rechtsgebiet), war in diesem Team auch schon als Referendar
- selbst gekündigt, weil einfach unzufrieden. War immer der jüngste Associate im Team und habe die "Deppenaufgaben" bekommen, zudem sind die meisten dauerhaft (4-5 Tage/Woche) im HO, ich bin aber der Präsenz-Typ (bringt aber auch nicht viel, alleine auf dem Flur zu hocken).
Die Lockerungen der ganzen Pandemie-Maßnahmen haben da keine Änderung gebracht. Seitens der Partner ist da keine Ansage zu erwarten (die wohnen alle selbst min. 40 km vom Büro entfernt).
- Selbst gekündigt auch deshalb (und ohne Vertrag für die Zeit danach), um "Handlungsdruck" angesichts der nahenden Arbeitslosigkeit zu erzeugen (Unzufriedenheit bestand schon länger).
Außerdem wollte ich mich räumlich verändern, sprich in ein anderes deutsches GK-Zentrum ziehen (private Gründe, mein bish. Arbeitsort ist nicht meine Heimatstadt/-region). Für Vorstellungsgespräche etc brauche ich dann einfach Flexibilität für Termine.
Habe bislang ca. 8 Bewerbungen geschrieben und wurde bis auf ein Mal auch immer eingeladen. Habe mich nur bei Kanzleien beworben (T2/3, Boutique) im bisherigen und einem angrenzenden Rechtsgebiet. Zusagen habe ich zwei erhalten, die ich beide aber abgelehnt habe (leider, aber hatte meine Gründe). Inzwischen bin ich ohne Stelle, stehe auch nicht mehr auf der Kanzlei-Homepage, aber habe auch noch kein Arbeitszeugnis aus der Associate-Tätigkeit vorliegen.
Ich glaube, das wird auch so langsam zum Problem. Erzeugt sowas (de facto arbeitslos, kein Arbeitszeugnis) nicht ein "Seriösitätsdefizit"? Hatte letzte Woche zwei Gespräche (jeweils Zweitgespräch) und werde seitdem geghostet. Ansonsten kommt die Absage auch erst nach längerer Zeit (Begründung: "Bauchgefühl", "kein perfect match" - würde ich ja nicht anders machen, allein schon, um sich keinen AGG-Stress einzuhandeln).
Mich stört v.a., warum die Absage stets nach dem Zweitgespräch kommt. Wären das irgendwelche No Gos (schlechtes Benehmen, zu schüchternes oder zu arrogantes Auftreten), würde es doch schon keine Einladung zu "Runde zwei" geben.
Nachdem das jetzt die letzten zwei Wochen so katastrophal verläuft, kann und will ich nicht einfach so weitermachen wie bisher und nochmal fünf Bewerbungen sinnlos streuen.
Any thoughts zu meiner Situation? Also was das verursacht hat und/oder wie ich erfolgreicher werden könnte...?
Noten sind nicht alles.
Wenn es zwischenmenschlich nicht passt und Mitbewerber einfach sympathischer waren, bessere Softskills, Sprachkenntnisse etc. hatten, dann ist man auch evtl. erst beim Zweitgespräch raus. Allerdings seh ich das jetzt bei dir nicht so problematisch. Hast ja 2 Zusagen von 8 gehabt. D.h. du kannst nicht der größte Loser sein. Einfach weiterschauen.
Die Zusagen waren zu einem Zeitpunkt, wo ich noch bei meiner alten Kanzlei unter Vertrag war. Offiziell wurde mein Status bei meiner alten Kanzlei nie angesprochen. Aber Background Checks werden sicherlich gemacht.
16.03.2023, 12:31
Wäre evtl. angemessen, wenn du etwas zu deiner Person, deinem Auftritt und Außenwahrnehmung schreibst…
Da du eingeladen wirst, wird es nicht an den Formalia liegen.
Da du eingeladen wirst, wird es nicht an den Formalia liegen.
16.03.2023, 12:42
Würde tatsächlich raten mal bei den Kanzleien/Partnern die abgesagt haben anzurufen und einfach interessiert zu fragen, woran es gelegen hat. Kollegen von mir haben da ganz andere Antworten am Telefon bekommen als die geschriebene Absage: Ein Partner-Veto etc. wird wohl nie geschrieben kommuniziert. Denke, das könnte hilfreich sein. So erfährst Du vielleicht auch, ob man sich mal unkompliziert bei deinem alten Arbeitgeber/Partner umgehört hat, ob man dich verpflichten sollte (das passiert glaube ich wesentlich öfter als man denkt). Auch wenn ein Partner das vielleicht nicht zugeben mag, sagt er dir das vielleicht durch die Blume.
16.03.2023, 12:43
(16.03.2023, 12:31)JuraisLife schrieb: Wäre evtl. angemessen, wenn du etwas zu deiner Person, deinem Auftritt und Außenwahrnehmung schreibst…
Da du eingeladen wirst, wird es nicht an den Formalia liegen.
Hm. Männlich, groß gewachsen, kräftig gebaut (breite Schultern, nicht drahtig, aber auch nicht übergewichtig). Outfit: Normale Business-Outfits (Anzüge navy/anthrazit, Hemden weiß oder baby-blau ohne Muster, leicht gemusterte Krawatten). Keine "Makler"-Protz-Symbole (teure Uhr, Hermès-Gürtel, gebrandete Schuhe, ....).
Auftritt: Gut, niemand wird über sich sagen, unsympathisch aufzutreten. Habe in den Gesprächen häufiger gesagt, dass ich mich als kommunikativ einschätzen würde (wenn es zB um die Frage ging, warum Anwalt und nicht Justiz, das habe ich unter anderem gesagt). Antwort darauf war meist freundlich: "oh ja, das sind Sie definitiv".
16.03.2023, 12:49
(16.03.2023, 12:42)NRWp schrieb: Würde tatsächlich raten mal bei den Kanzleien/Partnern die abgesagt haben anzurufen und einfach interessiert zu fragen, woran es gelegen hat. Kollegen von mir haben da ganz andere Antworten am Telefon bekommen als die geschriebene Absage: Ein Partner-Veto etc. wird wohl nie geschrieben kommuniziert. Denke, das könnte hilfreich sein. So erfährst Du vielleicht auch, ob man sich mal unkompliziert bei deinem alten Arbeitgeber/Partner umgehört hat, ob man dich verpflichten sollte (das passiert glaube ich wesentlich öfter als man denkt). Auch wenn ein Partner das vielleicht nicht zugeben mag, sagt er dir das vielleicht durch die Blume.
Die Absage (nach VG) wurde mir bislang immer telefonisch mitgeteilt. Ich habe dann auch "im Hinblick auf weitere Gespräche" nach spezifischen Gründen gefragt. Es waren immer generische Antworten, s.o. und "es gingen leider nicht alle Hände nach oben", ...
16.03.2023, 15:04
Du bist jetzt auf dem Markt der Laterals, da gibt es andere Spielregeln als bei Berufseinsteigern. Bei letzteren nimmt man in der GK eigentlich alles, was formal qualifiziert ist und es geschafft hat, sich für das Bewerbungsgespräch eine Hose (respektive Rock) anzuziehen.
Bei Laterals sucht man anders; da sind formale Qualifikationen weniger wichtig, dafür muss es mehr menschlich passen, da die Zusammenarbeit oft langfristiger ist. Man muss auch das Gefühl haben, dass der Bewerber den nächsten Entwicklungsschritt machen kann oder schon gemacht hat. Daher ist man of wählerischer (außerdem bist du teurer als ein Einsteiger).
Bei Laterals sucht man anders; da sind formale Qualifikationen weniger wichtig, dafür muss es mehr menschlich passen, da die Zusammenarbeit oft langfristiger ist. Man muss auch das Gefühl haben, dass der Bewerber den nächsten Entwicklungsschritt machen kann oder schon gemacht hat. Daher ist man of wählerischer (außerdem bist du teurer als ein Einsteiger).