14.03.2023, 22:31
Hallo liebe Leute,
bevor ich das Examen im Dezember 2022 in Baden-Württemberg geschrieben habe, habe ich wie viele andere auch die Kaiser-Seminare besucht.
Zwar gibt es zu den Dozenten schon einige Posts, aber ich wollte übersichtshalber einen neuen erstellen, indem ich auf ich die Dozenten, den Klausurenkurs und die allgemeine Organisation eingehe.
Bei den Dozenten werde ich mir den Spaß erlauben und sie nach unserem altbewährten Notensystem votieren. Bitte beachtet aber, dass einige nur in bestimmten Bundesländern tätig sind und ich auch nicht alle Seminare gehört habe. Soweit ich mich noch erinnere wo sie überall dozieren, werde ich dies erwähnen. Im Übrigen werde ich auf den Inhalt des Seminars eingehen, wie gut der Stoff vermittelt worden ist und das allgemeine Auftreten.
Außerdem wäre noch zu erwähnen, dass es sich hier um eine subjektive Bewertung handelt. Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf sie behalten.
Edit: Die Seminare in anderen Bundesgebieten können uneingeschränkt in jedem Bundesland gehört werden.
__________________________________________
Strafrecht - Revision
Dozent: Jan Stoeber
Bundesweit
13 Punkte
Ich weiß nicht wie er es geschafft hat, aber nach einem Seminar und einer Übungsklausur im Anschluss hatte ich gar keine Angst mehr vor Revisionsklausuren. In der AG habe ich es nicht wirklich verstanden, weshalb ich immer nur 3 oder 4 Punkte hatte. Nach seinem Seminar habe ich nur noch zwischen 6 und 8 Punkte in den Kaiser-Klausuren und den Klausurenkurs an unserem OLG.
Ursprünglich war vorgesehen, dass er Marc Russack vertritt, jedoch wird er wohl bleiben. Ob Russack gut oder schlecht ist, kann nicht sagen. Jan Stoeber ist aber ein richtiger Sechser im Lotto.
Er hat sein eigenens Konzept und geht nicht das Lehrbuch von Russack durch. Bevor man überhaupt auf den Inhalt eingeht, hat er uns gezeigt wie man am effektivsten mit dem Kommentar arbeitet (Spoiler: Nirgends ist die Kommentararbeit so herausragend wichtig wie in der Revisionsklausur!). Danach hat er uns die wichtigsten Schwerpunkte aufgezeigt und sofort klar gemacht, wo der Korrektor was hören will. Dies war auch in einer gebotenen Länge und man hat ziemlich schnell verstanden, was er einem vermitteln wollte. Er nutzte dafür einige Eselsbrücken und den Scheuklappen-Kalle werde ich bis ans Lebensende nie vergessen. Dies hat mir im Examen sehr geholfen. Obwohl sie sehr exotisch war (jedenfalls für mich), konnte ich mich mittels seines Konzepts durcharbeiten und konnte meine Gedanken strukturiert darstellen.
Ansonsten ging er sehr solide auf die Fragen im Kurs ein und hat auf E-Mails sehr schnell geantwortet, wenn man noch eine Frage an ihn hatte. Meine E-Mails wurden alle beantwortet und waren auch sehr hilfreich.
Kurz: Geht in die AG, hört sein Seminar, lernt materielles Stafrecht, schreibt zwischen 5 und 10 Klausuren und ihr habt alles was ihr braucht.
____
Zivilrecht - Materielles Zivilrecht
Dozent: Torsten Kaiser
Bundesweit
12 Punkte
Ok to be fair: Dieses Rechtsgebiet in 2x8 Stunden durchzugehen ist sehr sehr sportlich. Nichtsdestotrotz war ich mit dem Seminar sehr zufrieden.
Wie auch beim obigen Dozenten wurden die Schwerpunkte meiner Meinung nach sehr gut getroffen.
Auch hier wurde uns gezeigt wie man überhaupt mit dem Kommentar arbeitet und allgemein wie man sich auf das Examen vorbereiten sollte.
Inhaltlich ist er die wichtigsten Punkte im Skript durchgegangen. Allerdings hatte ich nie das Gefühl, dass davon abgelesen worden ist, denn auch hier gab es ein eigenes Konzept. Dies ging vom BGB AT bis zum Sachenrecht und einigen Nebengebieten. Er zeigte uns was die Korrektoren hören wollen und war dabei leicht polemisch und kindisch, aber auf eine sehr witzige Art und Weise. Die Zynik gegenüber den Korrektoren kann ich aber nachvollziehen. Er nutzte ebenfalls Eselsbrücken und ich konnte zwei davon direkt im Examen anwenden. Eine dieser Eselbrücken wird mir wahrscheinlich die Klausur gerettet haben.
Was er in der Zeit nicht dozieren konnte, verblieb dem Selbststudium. Jedoch hat er hier einige hilfreiche Tipps gegeben und bot an, sämtliche aufkommende Fragen per E-Mail zu beantworten.
Es lohnt sich in jedem Fall!
____
Zivilrecht - Erb- und Familienrecht
Dozenten: Ingo Fabian, Nikolaus Melwitz
Nur Süden (?)
8 Punkte
Ich finde, dass die Dozenten sehr ähnlich sind vom Auftreten und Dozieren. Jedenfalls wird in diesem Semiar beide Rechtsgebiete für jeweils 8 Stunden behandelt.
Hier wurde schon stark am Skript gearbeitet, wobei ich die Schwerpunkte löblich finde. In Erbrecht wurden die komplizierten Sachen sehr genau erörtert ohne groß Zeit zu verschwenden. Damit hatte ich das Gefühl, er erklärt uns gerade was er in diesem Skript eigentlich ausdrücken wollte und was man dann in der Klausur dafür braucht.
Dies sollte auch für das familienrechtliche Seminar gelten. Schön fand ich die eiserne Geduld, da bei den Berechnungen einige doch verwirrt waren und er sich nach dem eigentlich Kurs wirklich die Zeit nahm und es uns Schritt für Schritt erklärte.
Ich würde schon sagen, dass es sich gelohnt hat.
____
Zivilrecht - ZPO
Dozent: Christian Kaiser
Süd, vor allem BW
7 Punkte
Dieses Semiar empfand ich vielmehr als ein Seminar zur Klausurtaktik.
Am ersten Tag haben wir eigentlich nicht ZPO gemacht, sondern nur uns Zivilrechtsklausuren angesehen. Dies ist an sich nicht schlecht, aber er hätte sich wirklich kürzer fassen können. Jedoch war die Hinweise und Tipps hilfreich und konnte im Examen selbst einige davon anwenden.
Der eigentlich ZPO kam mir aber wirklich zu kurz vor. Hier hätte wirklich ein bisschen mehr kommen können.
____
Öffentliches Recht
Dozent: Björn Bertram
BW
6 Punkte
Hier habe ich beide seiner Seminare besucht, also materielles öffentliches Recht und das Seminar zur Klausur.
Der materielle Teil war eigentlich ganz schön, nur wurde hier wirklich sehr schnell die Themen behandelt. Er wollte wohl so viel wie möglich abdecken, denn nirgends habe ich so viel Aufschrieb wie bei ihm. Er hat sich dabei nur lose ans Skript gehalten.
Sein Auftreten war leider sehr monton, weshalb der Kurs auch zeitweise langweilig war und man sich sehr konzentrieren musste.
Es ist nicht so, dass es vollkommen furchtbar war, denn ich habe hier schon etwas lernen können, was ich aber überwiegend leider nur in Übungsklausuren anwenden konnte. Einige Punkte fand ich nämlich überflüssig, da es Spezialwissen war und nicht die Klausur verhaut, wenn man dies nicht kennt.
Sehr negativ fand ich die fehlende Seitennummerierung der Folien. Gerade weil er an einigen Stellen so schnell war, kam man nicht mit und es war ziemlich nervig und zeitfressend diese fehlenden Folien zu finden, während andere noch parallel Fragen hatten.
Insgesamt finde ich dieses Seminar nur bedingt lohnenswert. Geht nur hin, wenn ihr schwere Lücken im öffentlichen Recht habt oder eine kurze Zusammenfassung vor dem Examen hören wollt.
____
Strafrecht - Materielles Strafrecht
Dozent: Benjamin Bröcker
Süd und Ost (?)
3 Punkte
Bis auf einige Kleinigkeiten, hätte ich mir das Seminar sparen können.
Es fing schon damit an, dass er noch neben dem Seminar noch etwas anderes zu tun hätte und deshalb früher Schluss machen wollte. Dies wollte er dann am Folgetag nachholen. Es ist eine Frechheit. Denn einerseits ist der zweite Tag schon etwas anstregender zu hören und dann noch richtig viel BT? Da wird man eher stumpf die Folien abschreiben statt aktiv mitzumachen. Andererseits kam es nicht einmal zu dieser Verlängerung. Wir haben also weniger bekommen als bezahlt.
Die Schwerpunktsetzung war meiner Meinung nach eine Katastrophe. Wir haben viel zu viel Zeit im AT verschwendet, was wir für den BT hätten gebraucht. Ich gebe gerne zu, dass vorallem bei den Konkurrenzen, Versuch und Rücktritt super hilfsreiche Sachen dabei waren. Doch da hört es schon auf. Im BT haben wir uns euphemistisch gesagt viel zu wenig Zeit mit den Vermögens- und Straßenverkehrsdelikten beschäftigt. Beim Computerbetrug haben wir beispielsweise nur Einzelfälle gemacht, ohne wirkliche Einleitung und ohne Bezug zu anderen Delikten. Hier habe ich also absolut gar nichts gelernt und habe alles im Fischer selbst nachgearbeitet.
Das Auftreten war furchtbar. Er hat auch versucht polemisch, witzig und cool zu sein. Allerdings muss in seinen Worten sagen: Bro alter, du bist cringe. Man kann einmal über Querdenker oder Bildzeitungsleser Witze machen, aber bitte nicht so oft und sich dann noch für so lustig halten. Teilweise wusste nicht, ob es vielleicht sogar Überheblichkeit ist. Jedenfalls hat er damit angegeben, dass seine Themen im Examen auch drankamen. Glückwunsch kann ich nur sagen. Es ist eben eine ganz besondere Leistung, wenn im inhaltlich geringsten Rechtsgebiet auch diese Gegestand im Examen sind. Aber hier kommt der Twist! Sein Seminar hat mir fürs Examen rein gar nichts gebracht.
Dreist fand ich den Umgang mit manchen Zuhörern. Er würgte sie manchmal ab und verwies dann auf die E-Mail, weil er keine Zeit habe. Dann nahm er sich für sehr exotische und skurille Fragen sehr viel Zeit. Scheinbar zieht er schon sehr früh andere vor.
Dieses Seminar ist nicht zu empfehlen. Geht das Skript durch und mehr braucht ihr nicht.
____
Zivilrecht - Zwangsvollstreckungsrecht
Jan Kaiser
Bundesweit
2 Punkte
Hier kann ich mir kurzfassen. Er liest nur das Skript durch. Die paar Stellen, die nicht im Skript sind, sind meist die neuste Rechtsprechung. Von dieser kann man sehr leicht erfahren, weil es nur noch wenige Grundsatzurteile in diesem Rechtsgebiet gibt.
Wenn man das Skript schon davor durchgearbeitet hat, lernt man praktisch nichts dazu.
Seine Art und Weise mochte ich auch nicht. Er hat gerne damit angegeben wie er vor Großkanzleien doziert, aber scheint es nicht ein lohnenswertes Seminar zu machen.
Lest euch einfach das Skript durch, schreibt ein paar Klausuren und ihr habt alles.
__________
Zum Klausurenkurs kann nur sagen, dass er schon fair benotet worden ist und die Lösungen sehr gut sind. Ich habe aus jeder Klausur Honig saugen können und es hat mir auch im Examen was gebracht. Einige Korrektoren sind aber richtige Schnarchnasen. Ich warte nämlich schon über 4 Monate auf eine Klausur ;)
Die Organisation ist an sich sehr gut. Man bekommt zu den Seminaren sehr viel Material und Rechtsprechung. Zu den Bürozeiten war immmer jemand erreichbar und man hat bei Problemen sehr schnell Lösungen gefunden.
bevor ich das Examen im Dezember 2022 in Baden-Württemberg geschrieben habe, habe ich wie viele andere auch die Kaiser-Seminare besucht.
Zwar gibt es zu den Dozenten schon einige Posts, aber ich wollte übersichtshalber einen neuen erstellen, indem ich auf ich die Dozenten, den Klausurenkurs und die allgemeine Organisation eingehe.
Bei den Dozenten werde ich mir den Spaß erlauben und sie nach unserem altbewährten Notensystem votieren. Bitte beachtet aber, dass einige nur in bestimmten Bundesländern tätig sind und ich auch nicht alle Seminare gehört habe. Soweit ich mich noch erinnere wo sie überall dozieren, werde ich dies erwähnen. Im Übrigen werde ich auf den Inhalt des Seminars eingehen, wie gut der Stoff vermittelt worden ist und das allgemeine Auftreten.
Außerdem wäre noch zu erwähnen, dass es sich hier um eine subjektive Bewertung handelt. Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet, darf sie behalten.
Edit: Die Seminare in anderen Bundesgebieten können uneingeschränkt in jedem Bundesland gehört werden.
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Strafrecht - Revision
Dozent: Jan Stoeber
Bundesweit
13 Punkte
Ich weiß nicht wie er es geschafft hat, aber nach einem Seminar und einer Übungsklausur im Anschluss hatte ich gar keine Angst mehr vor Revisionsklausuren. In der AG habe ich es nicht wirklich verstanden, weshalb ich immer nur 3 oder 4 Punkte hatte. Nach seinem Seminar habe ich nur noch zwischen 6 und 8 Punkte in den Kaiser-Klausuren und den Klausurenkurs an unserem OLG.
Ursprünglich war vorgesehen, dass er Marc Russack vertritt, jedoch wird er wohl bleiben. Ob Russack gut oder schlecht ist, kann nicht sagen. Jan Stoeber ist aber ein richtiger Sechser im Lotto.
Er hat sein eigenens Konzept und geht nicht das Lehrbuch von Russack durch. Bevor man überhaupt auf den Inhalt eingeht, hat er uns gezeigt wie man am effektivsten mit dem Kommentar arbeitet (Spoiler: Nirgends ist die Kommentararbeit so herausragend wichtig wie in der Revisionsklausur!). Danach hat er uns die wichtigsten Schwerpunkte aufgezeigt und sofort klar gemacht, wo der Korrektor was hören will. Dies war auch in einer gebotenen Länge und man hat ziemlich schnell verstanden, was er einem vermitteln wollte. Er nutzte dafür einige Eselsbrücken und den Scheuklappen-Kalle werde ich bis ans Lebensende nie vergessen. Dies hat mir im Examen sehr geholfen. Obwohl sie sehr exotisch war (jedenfalls für mich), konnte ich mich mittels seines Konzepts durcharbeiten und konnte meine Gedanken strukturiert darstellen.
Ansonsten ging er sehr solide auf die Fragen im Kurs ein und hat auf E-Mails sehr schnell geantwortet, wenn man noch eine Frage an ihn hatte. Meine E-Mails wurden alle beantwortet und waren auch sehr hilfreich.
Kurz: Geht in die AG, hört sein Seminar, lernt materielles Stafrecht, schreibt zwischen 5 und 10 Klausuren und ihr habt alles was ihr braucht.
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Zivilrecht - Materielles Zivilrecht
Dozent: Torsten Kaiser
Bundesweit
12 Punkte
Ok to be fair: Dieses Rechtsgebiet in 2x8 Stunden durchzugehen ist sehr sehr sportlich. Nichtsdestotrotz war ich mit dem Seminar sehr zufrieden.
Wie auch beim obigen Dozenten wurden die Schwerpunkte meiner Meinung nach sehr gut getroffen.
Auch hier wurde uns gezeigt wie man überhaupt mit dem Kommentar arbeitet und allgemein wie man sich auf das Examen vorbereiten sollte.
Inhaltlich ist er die wichtigsten Punkte im Skript durchgegangen. Allerdings hatte ich nie das Gefühl, dass davon abgelesen worden ist, denn auch hier gab es ein eigenes Konzept. Dies ging vom BGB AT bis zum Sachenrecht und einigen Nebengebieten. Er zeigte uns was die Korrektoren hören wollen und war dabei leicht polemisch und kindisch, aber auf eine sehr witzige Art und Weise. Die Zynik gegenüber den Korrektoren kann ich aber nachvollziehen. Er nutzte ebenfalls Eselsbrücken und ich konnte zwei davon direkt im Examen anwenden. Eine dieser Eselbrücken wird mir wahrscheinlich die Klausur gerettet haben.
Was er in der Zeit nicht dozieren konnte, verblieb dem Selbststudium. Jedoch hat er hier einige hilfreiche Tipps gegeben und bot an, sämtliche aufkommende Fragen per E-Mail zu beantworten.
Es lohnt sich in jedem Fall!
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Zivilrecht - Erb- und Familienrecht
Dozenten: Ingo Fabian, Nikolaus Melwitz
Nur Süden (?)
8 Punkte
Ich finde, dass die Dozenten sehr ähnlich sind vom Auftreten und Dozieren. Jedenfalls wird in diesem Semiar beide Rechtsgebiete für jeweils 8 Stunden behandelt.
Hier wurde schon stark am Skript gearbeitet, wobei ich die Schwerpunkte löblich finde. In Erbrecht wurden die komplizierten Sachen sehr genau erörtert ohne groß Zeit zu verschwenden. Damit hatte ich das Gefühl, er erklärt uns gerade was er in diesem Skript eigentlich ausdrücken wollte und was man dann in der Klausur dafür braucht.
Dies sollte auch für das familienrechtliche Seminar gelten. Schön fand ich die eiserne Geduld, da bei den Berechnungen einige doch verwirrt waren und er sich nach dem eigentlich Kurs wirklich die Zeit nahm und es uns Schritt für Schritt erklärte.
Ich würde schon sagen, dass es sich gelohnt hat.
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Zivilrecht - ZPO
Dozent: Christian Kaiser
Süd, vor allem BW
7 Punkte
Dieses Semiar empfand ich vielmehr als ein Seminar zur Klausurtaktik.
Am ersten Tag haben wir eigentlich nicht ZPO gemacht, sondern nur uns Zivilrechtsklausuren angesehen. Dies ist an sich nicht schlecht, aber er hätte sich wirklich kürzer fassen können. Jedoch war die Hinweise und Tipps hilfreich und konnte im Examen selbst einige davon anwenden.
Der eigentlich ZPO kam mir aber wirklich zu kurz vor. Hier hätte wirklich ein bisschen mehr kommen können.
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Öffentliches Recht
Dozent: Björn Bertram
BW
6 Punkte
Hier habe ich beide seiner Seminare besucht, also materielles öffentliches Recht und das Seminar zur Klausur.
Der materielle Teil war eigentlich ganz schön, nur wurde hier wirklich sehr schnell die Themen behandelt. Er wollte wohl so viel wie möglich abdecken, denn nirgends habe ich so viel Aufschrieb wie bei ihm. Er hat sich dabei nur lose ans Skript gehalten.
Sein Auftreten war leider sehr monton, weshalb der Kurs auch zeitweise langweilig war und man sich sehr konzentrieren musste.
Es ist nicht so, dass es vollkommen furchtbar war, denn ich habe hier schon etwas lernen können, was ich aber überwiegend leider nur in Übungsklausuren anwenden konnte. Einige Punkte fand ich nämlich überflüssig, da es Spezialwissen war und nicht die Klausur verhaut, wenn man dies nicht kennt.
Sehr negativ fand ich die fehlende Seitennummerierung der Folien. Gerade weil er an einigen Stellen so schnell war, kam man nicht mit und es war ziemlich nervig und zeitfressend diese fehlenden Folien zu finden, während andere noch parallel Fragen hatten.
Insgesamt finde ich dieses Seminar nur bedingt lohnenswert. Geht nur hin, wenn ihr schwere Lücken im öffentlichen Recht habt oder eine kurze Zusammenfassung vor dem Examen hören wollt.
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Strafrecht - Materielles Strafrecht
Dozent: Benjamin Bröcker
Süd und Ost (?)
3 Punkte
Bis auf einige Kleinigkeiten, hätte ich mir das Seminar sparen können.
Es fing schon damit an, dass er noch neben dem Seminar noch etwas anderes zu tun hätte und deshalb früher Schluss machen wollte. Dies wollte er dann am Folgetag nachholen. Es ist eine Frechheit. Denn einerseits ist der zweite Tag schon etwas anstregender zu hören und dann noch richtig viel BT? Da wird man eher stumpf die Folien abschreiben statt aktiv mitzumachen. Andererseits kam es nicht einmal zu dieser Verlängerung. Wir haben also weniger bekommen als bezahlt.
Die Schwerpunktsetzung war meiner Meinung nach eine Katastrophe. Wir haben viel zu viel Zeit im AT verschwendet, was wir für den BT hätten gebraucht. Ich gebe gerne zu, dass vorallem bei den Konkurrenzen, Versuch und Rücktritt super hilfsreiche Sachen dabei waren. Doch da hört es schon auf. Im BT haben wir uns euphemistisch gesagt viel zu wenig Zeit mit den Vermögens- und Straßenverkehrsdelikten beschäftigt. Beim Computerbetrug haben wir beispielsweise nur Einzelfälle gemacht, ohne wirkliche Einleitung und ohne Bezug zu anderen Delikten. Hier habe ich also absolut gar nichts gelernt und habe alles im Fischer selbst nachgearbeitet.
Das Auftreten war furchtbar. Er hat auch versucht polemisch, witzig und cool zu sein. Allerdings muss in seinen Worten sagen: Bro alter, du bist cringe. Man kann einmal über Querdenker oder Bildzeitungsleser Witze machen, aber bitte nicht so oft und sich dann noch für so lustig halten. Teilweise wusste nicht, ob es vielleicht sogar Überheblichkeit ist. Jedenfalls hat er damit angegeben, dass seine Themen im Examen auch drankamen. Glückwunsch kann ich nur sagen. Es ist eben eine ganz besondere Leistung, wenn im inhaltlich geringsten Rechtsgebiet auch diese Gegestand im Examen sind. Aber hier kommt der Twist! Sein Seminar hat mir fürs Examen rein gar nichts gebracht.
Dreist fand ich den Umgang mit manchen Zuhörern. Er würgte sie manchmal ab und verwies dann auf die E-Mail, weil er keine Zeit habe. Dann nahm er sich für sehr exotische und skurille Fragen sehr viel Zeit. Scheinbar zieht er schon sehr früh andere vor.
Dieses Seminar ist nicht zu empfehlen. Geht das Skript durch und mehr braucht ihr nicht.
____
Zivilrecht - Zwangsvollstreckungsrecht
Jan Kaiser
Bundesweit
2 Punkte
Hier kann ich mir kurzfassen. Er liest nur das Skript durch. Die paar Stellen, die nicht im Skript sind, sind meist die neuste Rechtsprechung. Von dieser kann man sehr leicht erfahren, weil es nur noch wenige Grundsatzurteile in diesem Rechtsgebiet gibt.
Wenn man das Skript schon davor durchgearbeitet hat, lernt man praktisch nichts dazu.
Seine Art und Weise mochte ich auch nicht. Er hat gerne damit angegeben wie er vor Großkanzleien doziert, aber scheint es nicht ein lohnenswertes Seminar zu machen.
Lest euch einfach das Skript durch, schreibt ein paar Klausuren und ihr habt alles.
__________
Zum Klausurenkurs kann nur sagen, dass er schon fair benotet worden ist und die Lösungen sehr gut sind. Ich habe aus jeder Klausur Honig saugen können und es hat mir auch im Examen was gebracht. Einige Korrektoren sind aber richtige Schnarchnasen. Ich warte nämlich schon über 4 Monate auf eine Klausur ;)
Die Organisation ist an sich sehr gut. Man bekommt zu den Seminaren sehr viel Material und Rechtsprechung. Zu den Bürozeiten war immmer jemand erreichbar und man hat bei Problemen sehr schnell Lösungen gefunden.
15.03.2023, 13:37
also bei Jan Kaiser könnte man, meiner meinung nach, guten gewissens noch „mit äußerstem Wohlwollen“ vor den zwei punkten aufnehmen.
15.03.2023, 14:56
Ich kann Deinem Votum nur zustimmen.
Für mich waren das Seminar zur Revision sowie die beiden Seminare von Thorsten Kaiser zum Mat. Zivilrecht und insbesondere zur Anwaltsklausur mit Abstand die besten und wertvollsten Seminare.
Das Zwangsvollstreckungsseminar bei Jan Kaiser habe ich sogar zwei Mal besucht (einmal privat bezahlt online und einmal innerhalb der Anwaltsstation vor Ort in einer GK). Beide Seminare fand ich gleichermaßen schlecht und sie haben mir einfach gar nichts gebracht. Auch mit seiner Art kam ich nicht klar und fand ihn - im Gegensatz zu seinem Bruder - äußerst unsympathisch.
Für mich waren das Seminar zur Revision sowie die beiden Seminare von Thorsten Kaiser zum Mat. Zivilrecht und insbesondere zur Anwaltsklausur mit Abstand die besten und wertvollsten Seminare.
Das Zwangsvollstreckungsseminar bei Jan Kaiser habe ich sogar zwei Mal besucht (einmal privat bezahlt online und einmal innerhalb der Anwaltsstation vor Ort in einer GK). Beide Seminare fand ich gleichermaßen schlecht und sie haben mir einfach gar nichts gebracht. Auch mit seiner Art kam ich nicht klar und fand ihn - im Gegensatz zu seinem Bruder - äußerst unsympathisch.
15.03.2023, 23:31
Wenn man etwas dogmatischen Anspruch hat, nimmt man bei Jan Kaiser hingegen einiges mit.
15.03.2023, 23:48
Hat jemand Erfahrung mit Dr. Peter Becker? Für Rechtsanwaltsklausur NRW?
16.03.2023, 01:43
edit--
16.03.2023, 02:09
(15.03.2023, 23:31)Jaix7 schrieb: Wenn man etwas dogmatischen Anspruch hat, nimmt man bei Jan Kaiser hingegen einiges mit.
dem muss ich widersprechen. seinerzeit wollte er das methodische vorgehen mit blick auf die darstellung von inhalten veranschaulichen, die über § 313 III ZPO hinausgehen. er verwies dabei auf die formulierungen „es kann dahinstehen“/„kann offen bleiben“. als beispiel hat er dann das gestufte mängelsystem nach dem alten gewährleistungsrecht im kaufrecht genommen. gerade dort konnte es eben nunmal nicht dahinstehen. als ich ihn darauf aufmerksam machte, hat er sich zwar einsichtig gezeigt, mich aber dennoch vor allen versucht zu verarschen. ziemlich unterirdisch. deshalb ist er mit zwei punkten auch mehr als gut bedient. dogmatischer anspruch lmao
16.03.2023, 11:59
(15.03.2023, 23:48)Lost_in_Pages schrieb: Hat jemand Erfahrung mit Dr. Peter Becker? Für Rechtsanwaltsklausur NRW?
Ich hatte ihn für Mat. ZR. Das fand ich ok, aber im Vergleich zu dem gleichen Kurs bei Thorsten Kaiser deutlich schlechter. Er hat auch alles relativ langweilig rübergebracht und sehr monoton gesprochen. Daher war es für mich v.a. am 2. Tag schwierig, noch zuzuhören. Würde ihm circa 5 Punkte geben, also ausreichend.
16.03.2023, 12:28
Ich habe den RA-Kurs einmal bei Peter Becker gehört und nun auch nochmal bei Torsten Kaiser. Torsten Kaiser ist um Welten besser. Ich fand auch seinen Kurs zur BGB-Reform echt bescheiden. Danach war ich verwirrter als vorher.
Was mich bei Jan Kaiser übrigens irgendwann einfach nur noch wütend gemacht hat ist das minutenlange und wiederholte Reden darüber, was nun alles gerade nicht in diesem Kurs besprochen werden kann, weil es ja ein Crashkurs ist. Die Zeit, die er dafür vergeudet hat, hätte er er einfach nutzen können, um diese Themen zu besprechen. Ich glaube der Kurs von Jan Kaiser kann nicht schlecht sein, setzt aber bereits sehr viel Verständnis für die Materie voraus. Dann ist das sicher eine gute Komprimierung. Aber ich fand das als Hörer ohne diese Kenntnisse alles auch sehr unbefriedigend. Stimme der Bewertung daher zu.
Was mich bei Jan Kaiser übrigens irgendwann einfach nur noch wütend gemacht hat ist das minutenlange und wiederholte Reden darüber, was nun alles gerade nicht in diesem Kurs besprochen werden kann, weil es ja ein Crashkurs ist. Die Zeit, die er dafür vergeudet hat, hätte er er einfach nutzen können, um diese Themen zu besprechen. Ich glaube der Kurs von Jan Kaiser kann nicht schlecht sein, setzt aber bereits sehr viel Verständnis für die Materie voraus. Dann ist das sicher eine gute Komprimierung. Aber ich fand das als Hörer ohne diese Kenntnisse alles auch sehr unbefriedigend. Stimme der Bewertung daher zu.
16.03.2023, 12:50
Stimmt, den Kurs zur BGB-Reform bei Becker fand ich auch grauenvoll. Ich war danach überzeugt, das Examen niemals zu bestehen.