21.02.2023, 19:17
Hallihallo ihr Lieben,
ich wohne im nördlichen NRW und habe jetzt zum Einstieg zwei Angebote von zwei Kanzleien. Ich habe selber 2x VB, keinerlei Praxiserfahrung. Die Kanzleien bieten jeweils 65k (Arbeitsrecht für Arbeitgeber) und 70k (Gesellschaftsrecht und Erbrecht). Was würdet ihr bevorzugen? Ich weiß, dass das sehr subjektiv ist, gemeinhin die eigenen Vorlieben. Aber was ist besser und spannender für den Einstieg? Wo arbeitet man wohl mehr juristischer? Benefits und soft-facts sind bei beiden ganz gut.
ich wohne im nördlichen NRW und habe jetzt zum Einstieg zwei Angebote von zwei Kanzleien. Ich habe selber 2x VB, keinerlei Praxiserfahrung. Die Kanzleien bieten jeweils 65k (Arbeitsrecht für Arbeitgeber) und 70k (Gesellschaftsrecht und Erbrecht). Was würdet ihr bevorzugen? Ich weiß, dass das sehr subjektiv ist, gemeinhin die eigenen Vorlieben. Aber was ist besser und spannender für den Einstieg? Wo arbeitet man wohl mehr juristischer? Benefits und soft-facts sind bei beiden ganz gut.
22.02.2023, 06:25
Hi
Erst mal Glückwunsch zu den Noten und zu den Angeboten, freut mich sehr!
Ja, es ist sehr subjektiv und hängt vom Einzelfall ab. Ich glaube bei deinen Noten und im Arbeitsrecht und GesR kommen auch GK in Frage. Wolltest du das nicht? (Wenn ich fragen darf). Zudem muss man sagen, dass vor allem im Arbeitsrecht und GesR/ M&A sehr gesucht wird.
Aber nun gut. Zu deiner Frage:
1. Es gibt ein Gehaltsunterschied von 5k pro Jahr, den würde ich nicht beachten. Schau dir, wo die Gehaltssprünge besser sind, es gibt manche die fangen mit mehr an, aber dann kaum oder wenig Sprünge.
2. schau dir die Kanzlei an. Das wichtigste ist aus meiner Sicht, was willst du in den nächsten Jahren 5-10 Jahren. Counsel? Partner? Oder Exit?
Mit beiden schafft man sehr gute exits / hängt aber auch von den Kanzleien und den jeweiligen Mandanten ab. Ich würde sagen zum jetzigen Zeitpunkt ist der Exit 60% eher bei Arbeitsrecht. Aber nur knapp vorn. Das jetzt mal ausgehend von den jetzigen Möglichkeiten auf dem Markt. Aber beides ist insgesamt gut.
Manche Unternehmen wollen halt exits von nur bestimmten Kanzleien (keine ahnung wieso), heißt aber im Ergebnis nichts. Trotzdem bevorzugen die eher „größere und bekannte Kanzleien“, heißt wenn eins eine dort bekannte MK ist lieber die bevorzugen, als eine Boutique, die niemand kennt. (In der Regel, heißt aber im Ergebnis auch nichts)
3. falls kein exit: schau dir an, wo du am meisten was hast: ich selbst (ich sage mal als erfahrenen Hasen) sage meinen Jünglingen immer: wo siehst du das meiste Potenzial, du darfst als RA in einer Kanzlei aus meiner Sicht in persönlicher und finanzieller Sicht nicht schauen, was du in den ersten 3-8 Jahren (ca) bekommst, sondern was du ab dem 8.-10. Jahr bekommst, sowohl Geld technisch, als auch persönlich und Karriere technisch. Wo denkst du lernst du am meisten?
Welche Kanzlei ist eventuell international vernetzt? Kannst du vllt secondments machen? Das kommt immer sehr gut an, sowohl beim Exit, als auch bei einem Kanzleiwechsel (das aber auch immer Einzelfall, aber lieber eine Auslandsstation haben, als keines).
4. beide Rechtsgebiete sind sehr gut, die werden immer gefragt sein, mach das, was du gerne machst oder wo du Erfahrung drin hast.
Für den Anfang sind wohl beides aus meiner Sicht sehr gut geeignet. Aus dem Gehalt gehe ich mal von MK oder Boutique aus. Das heißt bei beiden wird gut juristisch gearbeitet und auch eher wie ein Anwalt. Bei den GK hätte ich gesagt GesR/M&A weniger juristisch. Auch hier kommt es natürlich immer an, aber ich rede von der Regel. Dort geht es mehr um Projekte und Dokumente/ drafting / reviewing, klar evtl auch einzelne GesR fragen. Solange du nicht Corporate governance machst, Wird es eher unjuristisch.
Anders aus meiner Erfahrung bei MK und Boutique, dort wird weniger M&A gemacht, sondern echt GesR, also laufende Beratung eher. Umstrukturierung, evtl Änderungen von Dokumenten, Kapitalerhöhungen, also vllt mal auch eher ne kleine M&A Sache, durfte dann aber eher die Ausnahme sein.
Arbeitsrecht wird dann wohl in einer MK auch eher Kündigungen und evtl. Betriebsrat Angelegenheiten sein, ich empfinde Arbeitsrecht auch eher(!) juristischer, tatsächlich. Im Arbeitsrecht geht man auch eher vor Gericht, falls damit auch eher juristisch - also als RA Tätigkeit - gemeint ist.
Bei beiden kommt man aus meiner Sicht gut rein, kennt man ja auch vom Studium und hat zumindest die Basics drauf.
Erst mal Glückwunsch zu den Noten und zu den Angeboten, freut mich sehr!
Ja, es ist sehr subjektiv und hängt vom Einzelfall ab. Ich glaube bei deinen Noten und im Arbeitsrecht und GesR kommen auch GK in Frage. Wolltest du das nicht? (Wenn ich fragen darf). Zudem muss man sagen, dass vor allem im Arbeitsrecht und GesR/ M&A sehr gesucht wird.
Aber nun gut. Zu deiner Frage:
1. Es gibt ein Gehaltsunterschied von 5k pro Jahr, den würde ich nicht beachten. Schau dir, wo die Gehaltssprünge besser sind, es gibt manche die fangen mit mehr an, aber dann kaum oder wenig Sprünge.
2. schau dir die Kanzlei an. Das wichtigste ist aus meiner Sicht, was willst du in den nächsten Jahren 5-10 Jahren. Counsel? Partner? Oder Exit?
Mit beiden schafft man sehr gute exits / hängt aber auch von den Kanzleien und den jeweiligen Mandanten ab. Ich würde sagen zum jetzigen Zeitpunkt ist der Exit 60% eher bei Arbeitsrecht. Aber nur knapp vorn. Das jetzt mal ausgehend von den jetzigen Möglichkeiten auf dem Markt. Aber beides ist insgesamt gut.
Manche Unternehmen wollen halt exits von nur bestimmten Kanzleien (keine ahnung wieso), heißt aber im Ergebnis nichts. Trotzdem bevorzugen die eher „größere und bekannte Kanzleien“, heißt wenn eins eine dort bekannte MK ist lieber die bevorzugen, als eine Boutique, die niemand kennt. (In der Regel, heißt aber im Ergebnis auch nichts)
3. falls kein exit: schau dir an, wo du am meisten was hast: ich selbst (ich sage mal als erfahrenen Hasen) sage meinen Jünglingen immer: wo siehst du das meiste Potenzial, du darfst als RA in einer Kanzlei aus meiner Sicht in persönlicher und finanzieller Sicht nicht schauen, was du in den ersten 3-8 Jahren (ca) bekommst, sondern was du ab dem 8.-10. Jahr bekommst, sowohl Geld technisch, als auch persönlich und Karriere technisch. Wo denkst du lernst du am meisten?
Welche Kanzlei ist eventuell international vernetzt? Kannst du vllt secondments machen? Das kommt immer sehr gut an, sowohl beim Exit, als auch bei einem Kanzleiwechsel (das aber auch immer Einzelfall, aber lieber eine Auslandsstation haben, als keines).
4. beide Rechtsgebiete sind sehr gut, die werden immer gefragt sein, mach das, was du gerne machst oder wo du Erfahrung drin hast.
Für den Anfang sind wohl beides aus meiner Sicht sehr gut geeignet. Aus dem Gehalt gehe ich mal von MK oder Boutique aus. Das heißt bei beiden wird gut juristisch gearbeitet und auch eher wie ein Anwalt. Bei den GK hätte ich gesagt GesR/M&A weniger juristisch. Auch hier kommt es natürlich immer an, aber ich rede von der Regel. Dort geht es mehr um Projekte und Dokumente/ drafting / reviewing, klar evtl auch einzelne GesR fragen. Solange du nicht Corporate governance machst, Wird es eher unjuristisch.
Anders aus meiner Erfahrung bei MK und Boutique, dort wird weniger M&A gemacht, sondern echt GesR, also laufende Beratung eher. Umstrukturierung, evtl Änderungen von Dokumenten, Kapitalerhöhungen, also vllt mal auch eher ne kleine M&A Sache, durfte dann aber eher die Ausnahme sein.
Arbeitsrecht wird dann wohl in einer MK auch eher Kündigungen und evtl. Betriebsrat Angelegenheiten sein, ich empfinde Arbeitsrecht auch eher(!) juristischer, tatsächlich. Im Arbeitsrecht geht man auch eher vor Gericht, falls damit auch eher juristisch - also als RA Tätigkeit - gemeint ist.
Bei beiden kommt man aus meiner Sicht gut rein, kennt man ja auch vom Studium und hat zumindest die Basics drauf.
22.02.2023, 09:17
Wow, vielen lieben Dank für deine ausführliche und tolle Antwort. Um direkt mal auf deine Frage zu antworten. GK käme grundsätzlich in Betracht, dafür müsste ich allerdings umziehen und das würde ich nicht so gerne. Weiß auch nicht so recht, ob mir die Arbeitszeiten zusagen. Jetzt wäre es nämlich so, dass ich bei beiden Kanzleien Zeiterfassung + Überstundenausgleich habe.
Ich kann mir halt leider so gar nichts unter der Praxistätigkeit in einer MK hinsichtlich des Gesellschaftsrechts vorstellen. Die meinten, dass n paar mal im Jahr bisschen M+A ansteht, sonst viel Litigation und so n Kram. Was genau kann ich mir denn unter Gesellschaftsrecht in der MK vorstellen? Ist das juristisch oder alles wirtschaft? Besten Dank
Ich kann mir halt leider so gar nichts unter der Praxistätigkeit in einer MK hinsichtlich des Gesellschaftsrechts vorstellen. Die meinten, dass n paar mal im Jahr bisschen M+A ansteht, sonst viel Litigation und so n Kram. Was genau kann ich mir denn unter Gesellschaftsrecht in der MK vorstellen? Ist das juristisch oder alles wirtschaft? Besten Dank
22.02.2023, 11:05
Ich kann mich der umfang- und hilfreichen Antwort meines Vorredners nur anschließen.
Aus Erfahrung ist Gesellschaftsrecht/M&A zeitweise sehr stressig. Beim Arbeitsrecht braucht man manchmal eher Einfühlungsvermögen und ist nicht nur juristisch unterwegs. Da können (je nach Mandat) die Softskills sehr wichtig sein und man muss manchmal Lösungen finden, bei denen rechtlich mehr drin gewesen wäre, aber aus persönlicher Sicht des Mandanten nicht.
Im Gesellschaftsrecht hat man das eher weniger. Die Mandanten sind oft abgeklärt, in den Themen stecken weniger Emotionen, aber die Mandanten sind dafür manchmal auch menschlich schwieriger.
Ich würde deshalb vor allem danach gehen, was dir mehr Spaß machen könnte. Im Gesellschaftsrecht muss man aus meiner Sicht auch viele Nebenschauplätze beachten und dementsprechend Kollegen ins Boot holen. Das erfordert Teamarbeit.
Im Arbeitsrecht ist das wohl nicht so.
Aus Erfahrung ist Gesellschaftsrecht/M&A zeitweise sehr stressig. Beim Arbeitsrecht braucht man manchmal eher Einfühlungsvermögen und ist nicht nur juristisch unterwegs. Da können (je nach Mandat) die Softskills sehr wichtig sein und man muss manchmal Lösungen finden, bei denen rechtlich mehr drin gewesen wäre, aber aus persönlicher Sicht des Mandanten nicht.
Im Gesellschaftsrecht hat man das eher weniger. Die Mandanten sind oft abgeklärt, in den Themen stecken weniger Emotionen, aber die Mandanten sind dafür manchmal auch menschlich schwieriger.
Ich würde deshalb vor allem danach gehen, was dir mehr Spaß machen könnte. Im Gesellschaftsrecht muss man aus meiner Sicht auch viele Nebenschauplätze beachten und dementsprechend Kollegen ins Boot holen. Das erfordert Teamarbeit.
Im Arbeitsrecht ist das wohl nicht so.
22.02.2023, 12:16
Hey,
sehe ich wie oben.
Also im mom bin ich ein alter Hase, bei T1 im M&A, falls interessant (mein Herz schlägt halt dafür)
Also gesellschaftsrecht in einer MK ist wie du gesagt hast wenig M&A. Das ist aber eine gute Abwechslung, vertrau mir, du lernst neue Sachen kennen und ist auch für die Erfahrung sehr gut. Dies werden aber nur kleine Sachen sein, vllt bis maximal 3-5 mio.
Abgesehen davon bedeutet gesellschaftsrecht in einer MK alles, alles Gesellschaftsrechtliche Begleitung, von Satzung aufsetzen bis ändern, gründen, Kapitalerhöhungen, I welche Beschlüsse aufsetzen/ Gesellschafter Streitigkeiten, das meint man wohl mit litigation eher.
Manchmal sind das auch langjährige Mandanten, dann macht man konkret kein Gesellschaftsrecht sondern begleichet die Gesellschaft einfach bei i welchen anderen Sachen, da der Mandant ein gute Kumpel ist und der mit allem zu euch rennt. Aber schön für dich. Also Verträge entwerfen etc. Aber manchmal eben auch i welche Gesellschafter Sachen, Geschäftsführer Sachen, hatte ein mal eine business judgment Sache, also sehr spannend.
Mit erbrecht heißt es, vermögen, Nachfolge, meistens. Es ist halt eher eine laufende Beratung.
Arbeitsrecht ist aus dem Grund eher juristischer, es geht meistens um i welche AG die AN kündigen, Vorträge, Betriebsräte i was machen zu lassen, sowas. Dort kann man es wie von Studium schön abarbeiten. Der Kollege oben hat aber recht, dort ist aber mehr Gefühl gefordert.
GesR ist halt eher kreativ sein, bisschen davon. Und in einer MK eher mal nach links und rechts im Rechtsbereich schauen. Das fand ich sehr gut, habe vieles im M&A gesehen, was andere Kollegen in dem Bereich nicht gesehen hatten, bekam Lob, wurde „bekannt“. Gerade das hatte mir damals sehr viel gebracht und wurde nicht langweilig, MK haben ja meist keine eigenen litigation, also machst du es. Kann ich dir empfehlen.
Ich habe auch in einer eher kleinen GK angefangen (manche worden mich umbringen hier, die „elitären“ würden die Kanzlei eher als MK bezeichnen, aber gut), danach war ich in einer richtigen MK, und dort habe ich wirklich alles gelernt (wohl als WiMi). Manche würden lachen, aber jetzt wo es als drauf ankommt, bzw drauf ankam, wurde ich überall mitgenommen. Menschen lesen und verstehen lernen. Mit denen umgehen, geht aus meiner Sicht nur mir Erfahrung, als Associate geht das nicht, niemals in den ersten 4/5 Jahren. Jetzt hängen die mir alle hinterher, aber hey, die haben schöne LinkedIn Profile: es kommt immer drauf an, was du aus dir selbst machst.
Man muss auch andere Vorteile nennen, soft Skills, Arbeitsweise eines Profis lernen, mandantenkontakt plus Netzwerken. Ich finde alles geht dort besser, wenn du es natürlich Willst.
Außerdem ist es nur see Berufseinstieg, schau ob es dir passt 1 Jahr. Ansonsten Versuch in der Kanzlei zu wechseln, schau dich um, habe auch als WiMi damals (geht einfacher, ja ich weiss) versucht mir alles anzuschauen und habe überall Basics. Genau das ist jetzt mein Erfolgsfaktor.
Niemand nimmt die das übel, schau wie es in einem Jahr aussieht. Wie gesagt, ich würde es eher an den andern Kriterien abhängig machen.
sehe ich wie oben.
Also im mom bin ich ein alter Hase, bei T1 im M&A, falls interessant (mein Herz schlägt halt dafür)
Also gesellschaftsrecht in einer MK ist wie du gesagt hast wenig M&A. Das ist aber eine gute Abwechslung, vertrau mir, du lernst neue Sachen kennen und ist auch für die Erfahrung sehr gut. Dies werden aber nur kleine Sachen sein, vllt bis maximal 3-5 mio.
Abgesehen davon bedeutet gesellschaftsrecht in einer MK alles, alles Gesellschaftsrechtliche Begleitung, von Satzung aufsetzen bis ändern, gründen, Kapitalerhöhungen, I welche Beschlüsse aufsetzen/ Gesellschafter Streitigkeiten, das meint man wohl mit litigation eher.
Manchmal sind das auch langjährige Mandanten, dann macht man konkret kein Gesellschaftsrecht sondern begleichet die Gesellschaft einfach bei i welchen anderen Sachen, da der Mandant ein gute Kumpel ist und der mit allem zu euch rennt. Aber schön für dich. Also Verträge entwerfen etc. Aber manchmal eben auch i welche Gesellschafter Sachen, Geschäftsführer Sachen, hatte ein mal eine business judgment Sache, also sehr spannend.
Mit erbrecht heißt es, vermögen, Nachfolge, meistens. Es ist halt eher eine laufende Beratung.
Arbeitsrecht ist aus dem Grund eher juristischer, es geht meistens um i welche AG die AN kündigen, Vorträge, Betriebsräte i was machen zu lassen, sowas. Dort kann man es wie von Studium schön abarbeiten. Der Kollege oben hat aber recht, dort ist aber mehr Gefühl gefordert.
GesR ist halt eher kreativ sein, bisschen davon. Und in einer MK eher mal nach links und rechts im Rechtsbereich schauen. Das fand ich sehr gut, habe vieles im M&A gesehen, was andere Kollegen in dem Bereich nicht gesehen hatten, bekam Lob, wurde „bekannt“. Gerade das hatte mir damals sehr viel gebracht und wurde nicht langweilig, MK haben ja meist keine eigenen litigation, also machst du es. Kann ich dir empfehlen.
Ich habe auch in einer eher kleinen GK angefangen (manche worden mich umbringen hier, die „elitären“ würden die Kanzlei eher als MK bezeichnen, aber gut), danach war ich in einer richtigen MK, und dort habe ich wirklich alles gelernt (wohl als WiMi). Manche würden lachen, aber jetzt wo es als drauf ankommt, bzw drauf ankam, wurde ich überall mitgenommen. Menschen lesen und verstehen lernen. Mit denen umgehen, geht aus meiner Sicht nur mir Erfahrung, als Associate geht das nicht, niemals in den ersten 4/5 Jahren. Jetzt hängen die mir alle hinterher, aber hey, die haben schöne LinkedIn Profile: es kommt immer drauf an, was du aus dir selbst machst.
Man muss auch andere Vorteile nennen, soft Skills, Arbeitsweise eines Profis lernen, mandantenkontakt plus Netzwerken. Ich finde alles geht dort besser, wenn du es natürlich Willst.
Außerdem ist es nur see Berufseinstieg, schau ob es dir passt 1 Jahr. Ansonsten Versuch in der Kanzlei zu wechseln, schau dich um, habe auch als WiMi damals (geht einfacher, ja ich weiss) versucht mir alles anzuschauen und habe überall Basics. Genau das ist jetzt mein Erfolgsfaktor.
Niemand nimmt die das übel, schau wie es in einem Jahr aussieht. Wie gesagt, ich würde es eher an den andern Kriterien abhängig machen.
22.02.2023, 14:03
Würde Erbrecht/Gesellschaftsrecht machen. Hört sich für mich an, als wäre das in der Kanzlei hauptsächlich Unternehmens-/Vermögensnachfolge. Das macht -mir zumindest- ziemlich Spaß. Da kann man in der Gestaltung immer ziemlich kreativ sein, hat idR vernünftige Mandanten und ruhiges Arbeiten (es sei denn, einer steht kurz vor dem Tod und muss noch schnell die Nachfolge seiner Unternehmen regeln).
Dazu macht auch oft das Abrechnen nach Gegenstandswert Sinn, weil eben entsprechende Vermögen da sind. Das finde ich nicht ganz unwichtig, weil ich gerne für effizientes Arbeiten belohnt werde und nicht dafür, dass ich lange Zeit an den Sachen gesessen bin. Spielt natürlich tatsächlich erst ab einer Umsatzbeteiligung eine Rolle. Aber auch ohne Beteiligung macht mir die Arbeit mehr Spaß, wenn ich für den Übertragungsvertrag oder das Testament, für den/das ich inkl. Mandantengespräch dank Vorlagen nur 2-3h Arbeit hatte, 5.000€ abrechnen kann.
Wenn sich das Erbrecht eher im Bereich des "Kleinbürgertums" und vor allem im streitigen Bereich abspielt, dann kann es wiederum ziemlich nervig sein. Da geht es dann oft nur ums Prinzip und um uralte familieninterne Kindheitskonflikte, sodass die Mandanten regelmäßig ziemlich anstrengend sein können und wenn kein Grundstück dabei ist, ist auch der Gegenstandswert nicht so prickelnd.
Dazu macht auch oft das Abrechnen nach Gegenstandswert Sinn, weil eben entsprechende Vermögen da sind. Das finde ich nicht ganz unwichtig, weil ich gerne für effizientes Arbeiten belohnt werde und nicht dafür, dass ich lange Zeit an den Sachen gesessen bin. Spielt natürlich tatsächlich erst ab einer Umsatzbeteiligung eine Rolle. Aber auch ohne Beteiligung macht mir die Arbeit mehr Spaß, wenn ich für den Übertragungsvertrag oder das Testament, für den/das ich inkl. Mandantengespräch dank Vorlagen nur 2-3h Arbeit hatte, 5.000€ abrechnen kann.
Wenn sich das Erbrecht eher im Bereich des "Kleinbürgertums" und vor allem im streitigen Bereich abspielt, dann kann es wiederum ziemlich nervig sein. Da geht es dann oft nur ums Prinzip und um uralte familieninterne Kindheitskonflikte, sodass die Mandanten regelmäßig ziemlich anstrengend sein können und wenn kein Grundstück dabei ist, ist auch der Gegenstandswert nicht so prickelnd.
22.02.2023, 14:26
Für Erbrecht würde ich ebenfalls bedenken geben, dass man da langfristig wahrscheinlich keine Angst vor Steuerrecht haben sollte. Gerade die Kombi Gesellschaftsrecht (MK)/Erbrecht klingt auch für mich nach Familienunternehmen/Familienstiftungen und deren Übergang... Hier kann man mE ohne gute Steuerrechtliche Kenntnisse nie zu einem vollständigen Berater werden...
22.02.2023, 14:36
(22.02.2023, 14:26)Chill3r schrieb: Für Erbrecht würde ich ebenfalls bedenken geben, dass man da langfristig wahrscheinlich keine Angst vor Steuerrecht haben sollte. Gerade die Kombi Gesellschaftsrecht (MK)/Erbrecht klingt auch für mich nach Familienunternehmen/Familienstiftungen und deren Übergang... Hier kann man mE ohne gute Steuerrechtliche Kenntnisse nie zu einem vollständigen Berater werden...
Da liegst du absolut richtig. Selbst in kleinen Kanzleien kommt man da nie drum rum. Ich finde übrigens, auch das macht den Reiz am Gesellschaftsrecht aus - dass man eben nicht nur auf ein Gebiet allein fokussiert ist und mit anderen Kollegen zusammen arbeitet. Zudem sind da auch gesetzlich eher einmal Änderungen dabei als im Arbeitsrecht. Hier muss man eher die Rechtsprechung im Blick behalten und hat meist die ähnlichen Fragestellungen. Daneben spielen im Gesellschaftsrecht auch wirtschaftliche Aspekte eine große Rolle.
22.02.2023, 22:20
Und was ganz anderes?
Wenn du nach ein bis zwei Jahren merkst, dass dich das Rechtsgebiet nicht juckt ist das doch blöd.
Was interessiert dich denn persönlich? Anreiserecht und Gesellschaftsrecht sind schon sehr unterschiedlich. Gut ist natürlich, dass in beiden Fällen eine gute Exit-Möglichkeit in Unternehmen besteht.
Die Angebote sind von den blanken Zahlen jetzt erst Mal nicht berauschend aber ok. Je nach erwarteter Arbeitszeit halt.
Wenn du nach ein bis zwei Jahren merkst, dass dich das Rechtsgebiet nicht juckt ist das doch blöd.
Was interessiert dich denn persönlich? Anreiserecht und Gesellschaftsrecht sind schon sehr unterschiedlich. Gut ist natürlich, dass in beiden Fällen eine gute Exit-Möglichkeit in Unternehmen besteht.
Die Angebote sind von den blanken Zahlen jetzt erst Mal nicht berauschend aber ok. Je nach erwarteter Arbeitszeit halt.
23.02.2023, 15:27
(22.02.2023, 14:26)Chill3r schrieb: Für Erbrecht würde ich ebenfalls bedenken geben, dass man da langfristig wahrscheinlich keine Angst vor Steuerrecht haben sollte. Gerade die Kombi Gesellschaftsrecht (MK)/Erbrecht klingt auch für mich nach Familienunternehmen/Familienstiftungen und deren Übergang... Hier kann man mE ohne gute Steuerrechtliche Kenntnisse nie zu einem vollständigen Berater werden...
Korrekt. Gerade in dem Bereich beginnt dann auch das kreative Arbeiten
