12.08.2022, 12:08
PS:
Ein Gast warf auf meinen Ausgangspost die Frage auf, warum man nach 10 Jahren noch so viel arbeite. Diese Fragestellung ist ganz einfach zu beantworten. Wir werden seit Jahren mit einer wahren Klageflut (Dieselabgasskandal, Beitragserhöhung PKV) im Z-Bereich überschwemmt. Dies ist bundesweit ein Problem, hierzu gibt es auch diverse Presseberichte, die man nachlesen kann.
Überdies sind die Verfahren heutzutage insgesamt umfangreicher und aufwändiger als noch vor Jahren. Die Parteien streiten erbitterter und sind weniger als vor Jahren zu Vergleichen bereit. Hinzukommen ständig neue Proberichter und sonstige Personalwechsel. Es ist ein Kommen und Gehen. Ständig müssen wir umverteilen und den Turnus ändern.
Da die Kollegen in den Strafkammern auch überlastet sind, besteht nicht die Möglichkeit einer internen personellen Umverteilung und Unterstützung. Es ist auch schlichtweg so. Wenn Ihnen Ihr Dezernat erst einmal entglitten ist, dann wird es verdammt schwer, dies wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.
Für meinen Teil hoffe ich, dass sich die Eingangszahlen irgendwann wieder normalisieren und wir wieder "normal" arbeiten können. Derzeit ist dies aber nicht ansatzweise in Sicht.
Ein Gast warf auf meinen Ausgangspost die Frage auf, warum man nach 10 Jahren noch so viel arbeite. Diese Fragestellung ist ganz einfach zu beantworten. Wir werden seit Jahren mit einer wahren Klageflut (Dieselabgasskandal, Beitragserhöhung PKV) im Z-Bereich überschwemmt. Dies ist bundesweit ein Problem, hierzu gibt es auch diverse Presseberichte, die man nachlesen kann.
Überdies sind die Verfahren heutzutage insgesamt umfangreicher und aufwändiger als noch vor Jahren. Die Parteien streiten erbitterter und sind weniger als vor Jahren zu Vergleichen bereit. Hinzukommen ständig neue Proberichter und sonstige Personalwechsel. Es ist ein Kommen und Gehen. Ständig müssen wir umverteilen und den Turnus ändern.
Da die Kollegen in den Strafkammern auch überlastet sind, besteht nicht die Möglichkeit einer internen personellen Umverteilung und Unterstützung. Es ist auch schlichtweg so. Wenn Ihnen Ihr Dezernat erst einmal entglitten ist, dann wird es verdammt schwer, dies wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.
Für meinen Teil hoffe ich, dass sich die Eingangszahlen irgendwann wieder normalisieren und wir wieder "normal" arbeiten können. Derzeit ist dies aber nicht ansatzweise in Sicht.
12.08.2022, 12:13
(12.08.2022, 11:32)Gast NEU schrieb: Meine Abiturnote und meine Examensnoten habe ich lediglich zur Info meinem Post hinzugefügt. Ich finde, dass dies zur
Profilabrundung dazugehört. Als ich eingestellt worden bin, zählte die Abinote zwar tatsächlich nicht, allein die Noten der
beiden Staatsexamen. Ich bin in einem kleinen Bundesland tätig, ohne 2 x vb (und dies mit 2 x 10, ... oder mehr) gab es vor Jahren keine Einstellung.
Ich sah mich veranlasst, die Arbeitsbelastung, mit der ich täglich konfrontiert bin, zu schildern. Vielleicht hilft das dem ein
oder anderen interessierten Juristenkollegen. Ich bin flott bei der Aktenbearbeitung, habe eine gute Auffassungsgabe, vergleiche viel
Weg. Trotz alledem ist es ein täglicher Kampf. Besserung nicht in Sicht. Sobald wir abgebaut haben, kriegen wir wieder drauf. Die sind
so fleißig, die schaffen das, heißt es im Präsidium.
Ich habe durchweg sehr gute Beurteilungen, gelte als Leistungsträger an meinem Gericht. Mir stehen die Türen offen.
Ich stoße mich aber täglich an den Arbeitsbedingungen, die bei uns wirklich unterirdisch sind. Ich habe in meiner Kammer
junge Kollegen um die 30 Jahre. Die haben schlichtweg keine Zeit für ihr Privatleben. Die jungen Proberichter könnten locker
in eine Großkanzlei gehen, dort verdienten sie mehr Geld und hätten in jedem Fall mehr Freizeit.
Es sollte heutzutage gut überlegt werden, in den öD einzutreten. Die Arbeitsbelastung und die Arbeitsbedingungen variieren sicher
in den einzelnen Bundesländern. Man sollte es schon wirklich wollen und sich im Vorfeld gut erkundigen, möglichst nicht in einem Forum.
Übrigens, es ist auch nicht alles schlecht. Ich könnte mich natürlich gepflegt zurücklehnen und nach 8 h Feierabend machen. Leider bin ich nicht
der Typ hierfür. Ich fühle mich den Parteien und Anwälten in gewisser Weise verpflichtet.
Heute ist das Bild aber anders. In NRW sind die Kollegen mit - wie wohl bei Ihnen - (mehr als) 20 Punkten aus den Examina eher die Ausnahme. Die Regel (!) liegt hier schon eher bei 16-18, womit nicht jeder Kollege die freie Auswahl bei den GKs hatte. Und die Stundenbelastung eher bei 40-45 Stunden (ich eher 35) was wohl in keiner Gk zutreffen dürfte. Von daher sehe ich die Lage anders als Sie, Herr Kollege.
12.08.2022, 13:10
Ihre Ausführungen (NRW) beschreiben ein leistbares Arbeitspensum, bei dem noch Zeit für Freizeitfreuden bleibt.
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
13.08.2022, 14:28
Ich habe bislang öfter einmal einen untragbaren Umgangston von Vorgesetzten erlebt. Wie sind Eure Erfahrungen?
Angefangen beim JUM;Präsidenten etc..
Angefangen beim JUM;Präsidenten etc..
13.08.2022, 22:16
13.08.2022, 22:19
(12.08.2022, 12:08)Gast NEU schrieb: PS:
Ein Gast warf auf meinen Ausgangspost die Frage auf, warum man nach 10 Jahren noch so viel arbeite. Diese Fragestellung ist ganz einfach zu beantworten. Wir werden seit Jahren mit einer wahren Klageflut (Dieselabgasskandal, Beitragserhöhung PKV) im Z-Bereich überschwemmt. Dies ist bundesweit ein Problem, hierzu gibt es auch diverse Presseberichte, die man nachlesen kann.
Überdies sind die Verfahren heutzutage insgesamt umfangreicher und aufwändiger als noch vor Jahren. Die Parteien streiten erbitterter und sind weniger als vor Jahren zu Vergleichen bereit. Hinzukommen ständig neue Proberichter und sonstige Personalwechsel. Es ist ein Kommen und Gehen. Ständig müssen wir umverteilen und den Turnus ändern.
Da die Kollegen in den Strafkammern auch überlastet sind, besteht nicht die Möglichkeit einer internen personellen Umverteilung und Unterstützung. Es ist auch schlichtweg so. Wenn Ihnen Ihr Dezernat erst einmal entglitten ist, dann wird es verdammt schwer, dies wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.
Für meinen Teil hoffe ich, dass sich die Eingangszahlen irgendwann wieder normalisieren und wir wieder "normal" arbeiten können. Derzeit ist dies aber nicht ansatzweise in Sicht.
Warum reichst du nicht deinen Antrag auf Entlassung ein?
14.08.2022, 10:33
(13.08.2022, 14:28)kommentar schrieb: Ich habe bislang öfter einmal einen untragbaren Umgangston von Vorgesetzten erlebt. Wie sind Eure Erfahrungen?
Angefangen beim JUM;Präsidenten etc..
Also ich konnte mich noch nicht beschweren. Ich hab nach wenigen Tagen eine Rückmeldung auf meine Bewerbung erhalten. Das Gespräch beim Ministerium verlief professionell und super freundlich.
Bei Gericht wurde mir vom ersten Tag weg das Du von meinem Vorsitzenden angeboten. Der Austausch erfolgt auf Augenhöhe und mit den anderen Vorsitzenden besteht beim gemeinsamen Mittagessen oder irgendwelchen Festen auch ein entspannter Umgang.
Wie so oft kommt's also wohl drauf an, aber an meinem LG hab ich bislang noch keine Beschwerden gehört.
14.08.2022, 22:13
Ich hatte auch schon über eine Entlassung nachgedacht. Wir leben allerdings im Osten (Zuzug, meine Frau kommt von hier) , hier gibt es keine GK oder andere Arbeitgeber, bei denen man annähernd gut verdient für Familie mit 3 Kindern und finanziellen Verpflichtungen. Vielleicht fehlt mir ager einfach der Mut. Es ginge aber schon, Haus verkaufen und Ortswechsel. Ich glaube, dass ich einfach noch etwas Zeit brauche. Es geht ja nicht nur um mich, sondern um 3 Kinder mit sozialem Umfeld, Freunden usw... Schon schwierig. Wenn ich alleinstehend wäre, täte ich mich nicht so schwer. Ich werde mich aber in angrenzenden Bundesländern mal erkundigen, vielleicht ist es dort besser und mit unserem Wohnort handelbar. Dank E Akte ist ja viel möglich...