26.06.2022, 11:50
Hallo Zusammen,
insbesondere an diejenigen, die in der Verwaltung angefangen haben: Wie motiviert ihr euch zur Arbeit? Ich hänge voll durch und langweile mich zu Tode in meinem Job.
Sehe überhaupt keinen Sinn darin, mich anzustrengen, denn die Qualität der Arbeit interessiert niemanden. Befördert werden könnte ich auch erst in ein paar Jahren und dazu reicht es auch an den richtigen Stellen mal so zu tun als wäre man fleißig... habe generell das Gefühl, dass es in der Verwaltung nirgends darauf ankommt, was zu leisten. Ich kann jetzt aber auch nicht den ganzen Tag 8 Stunden in meinem Büro rumsitzen und warten das der Tag rumgeht...
Ein Wechsel in eine Kanzlei wäre notenmäßig wohl kein Problem, habe aber keine Lust in einer GK 12 Stunden am Tag zu arbeiten und in den meisten kleineren Kanzleien müsste ich wohl vom Gehalt Rückschritte machen...
Kp was man tun könnte.
insbesondere an diejenigen, die in der Verwaltung angefangen haben: Wie motiviert ihr euch zur Arbeit? Ich hänge voll durch und langweile mich zu Tode in meinem Job.
Sehe überhaupt keinen Sinn darin, mich anzustrengen, denn die Qualität der Arbeit interessiert niemanden. Befördert werden könnte ich auch erst in ein paar Jahren und dazu reicht es auch an den richtigen Stellen mal so zu tun als wäre man fleißig... habe generell das Gefühl, dass es in der Verwaltung nirgends darauf ankommt, was zu leisten. Ich kann jetzt aber auch nicht den ganzen Tag 8 Stunden in meinem Büro rumsitzen und warten das der Tag rumgeht...
Ein Wechsel in eine Kanzlei wäre notenmäßig wohl kein Problem, habe aber keine Lust in einer GK 12 Stunden am Tag zu arbeiten und in den meisten kleineren Kanzleien müsste ich wohl vom Gehalt Rückschritte machen...
Kp was man tun könnte.
26.06.2022, 12:04
Kommt denke ich auf die Position an. In der Finanzverwaltung (bei mir) ist es eher zwischenmenschlich. Da kann man schon Spaß dran haben, wenn man der Typ für ist. Du merkst auch direkt, ob die Leute dich positiv oder negativ wahrnehmen und kannst auch aufs Arbeitsklima deines Sachgebiets direkt Einfluss nehmen.
Habe mich bewusst gegen ein Justiziariat oder ähnliches entschieden, da ich die Befürchtung hatte, so wie du, damit unglücklich zu werden. Habe leider keine super Rat für dich außer, dass du vlt. versuchen könntest irgendeine Personalführungsposition zu bekommen.
Ansonsten, wenn du garkeinen Ausweg siehst, aber GK zu viel ist, geht immernoch ein Unternehmen.
Habe mich bewusst gegen ein Justiziariat oder ähnliches entschieden, da ich die Befürchtung hatte, so wie du, damit unglücklich zu werden. Habe leider keine super Rat für dich außer, dass du vlt. versuchen könntest irgendeine Personalführungsposition zu bekommen.
Ansonsten, wenn du garkeinen Ausweg siehst, aber GK zu viel ist, geht immernoch ein Unternehmen.
26.06.2022, 12:18
Hallo,
ich bin selbst in der Verwaltung tätig und kann im Grunde bestätigen, was du beschreibst. Mich stören insbesondere die Kollegen, die mir täglich ihr Leid klagen, wie viel sie doch zu tun hätten und wie viel Überstunden man doch machen müsse, trotzdem wird gefühlt jeden Tag Kaffee-/Kuchenrunde gemacht, am Kopierer geschwätzt, Betriebsausflug geplant, usw.
Die Tätigkeit in einer Kanzlei kommt für mich nicht mehr in Betracht (ich war zuvor in der Anwaltschaft tätig), da auch ich die komfortablen Rahmenbedingungen des Öffentlichen Dienstes genieße.
Da ich jedoch auch bereit war, mich mehr zu engagieren, betreue ich regelmäßig Referendare in der Verwaltungsstation und gebe nebenamtlich Unterricht (AG-Leitung). Mit der AG-Leitung verdient man zwar nicht die Welt und wird auch nicht schneller befördert, ich empfinde die Tätigkeit jedoch als sinnstiftend und spaßig.
Vielleicht wäre dies ja ein gangbarer Weg für dich, ein bisschen mehr Abwechslung in den Alltag zu bringen. :)
Anderenfalls einfach die Augen bei den ausgeschriebenen Stellen offen halten, ab und an sind Stellen dabei, die mehr Verantwortung mit sich bringen.
LG
ich bin selbst in der Verwaltung tätig und kann im Grunde bestätigen, was du beschreibst. Mich stören insbesondere die Kollegen, die mir täglich ihr Leid klagen, wie viel sie doch zu tun hätten und wie viel Überstunden man doch machen müsse, trotzdem wird gefühlt jeden Tag Kaffee-/Kuchenrunde gemacht, am Kopierer geschwätzt, Betriebsausflug geplant, usw.
Die Tätigkeit in einer Kanzlei kommt für mich nicht mehr in Betracht (ich war zuvor in der Anwaltschaft tätig), da auch ich die komfortablen Rahmenbedingungen des Öffentlichen Dienstes genieße.
Da ich jedoch auch bereit war, mich mehr zu engagieren, betreue ich regelmäßig Referendare in der Verwaltungsstation und gebe nebenamtlich Unterricht (AG-Leitung). Mit der AG-Leitung verdient man zwar nicht die Welt und wird auch nicht schneller befördert, ich empfinde die Tätigkeit jedoch als sinnstiftend und spaßig.
Vielleicht wäre dies ja ein gangbarer Weg für dich, ein bisschen mehr Abwechslung in den Alltag zu bringen. :)
Anderenfalls einfach die Augen bei den ausgeschriebenen Stellen offen halten, ab und an sind Stellen dabei, die mehr Verantwortung mit sich bringen.
LG
26.06.2022, 13:39
Ich kann das nicht bestätigen(Rechtsamt Kommune). Es zeigt sich wieder einmal, dass Ministerium nicht gleich Hochreck bedeutet. In der Verwaltung gibt es - je nach Einsatzgebiet - sehr viel zu tun.
26.06.2022, 15:27
(26.06.2022, 13:39)Gast schrieb: Ich kann das nicht bestätigen(Rechtsamt Kommune). Es zeigt sich wieder einmal, dass Ministerium nicht gleich Hochreck bedeutet. In der Verwaltung gibt es - je nach Einsatzgebiet - sehr viel zu tun.
Das denke ich auch. "Die Verwaltung" gibts es schlicht nicht und wenn der/dem TE ihr/sein derzeitiger Job zu öde ist, würde ich mich um einen Wechsel des Aufgabengebiets bemühen, was gerade in größeren Verwaltungen möglich sein sollte.
Außerdem kann man neben dem Job wie bereits erwähnt auch Referendare oder den Nachwuchs im gehobenen Dienst ausbilden, was - und da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen - äußerst abwechslungsreich und erfüllend sein kann.
26.06.2022, 15:52
Ob man die Tätigkeit in der Verwaltung als erfüllend empfindet, ist wohl eine Typfrage...
Mir macht in meinem Job (ebenfalls kommunales Justiziariat) zunächst einmal die juristische Arbeit selbst Spaß, da sie sehr vielfältig ist, und ich mit meiner Rechtsberatung aktiv und gestalterisch am Handeln meiner Kommune mitwirken kann. Zusammenhänge herauszufinden, Lösungen für teils tagesaktuelle und politisch relevante Rechtsprobleme zu entwickeln, diese mit den einzelnen Abteilungen zu kommunizieren und bei der Umsetzung mitzuwirken, empfinde ich definitiv als erfüllend.
Daneben kann ich hoheitliche Befugnisse ausüben und eigenverantwortlich Klageverfahren führen, also im Prinzip wie ein RA, nur eben mit bestimmten Schwerpunkten. Dabei hat man dann ganz automatisch die direkte Rückmeldung, wie auch wenn ich im außergerichtlichen Bereich merke, dass die einzelnen Abteilungen meine Vorschläge umsetzen, oder man hinterher merkt, dass etwas geklappt hat, oder von den Gerichten als rechtmäßig beurteilt wird.
Das einzige was es tatsächlich nicht gibt, ist eine monetäre Relevanz des eigenen Handeln. Die Besoldung ist und bleibt immer gleich, und ist nur von Stufe und Entgeltgruppe abhängig. Das mag manch einer als unbefriedigend empfinden, mich stört es aber überhaupt nicht. Es bleibt dafür auch die Arbeitszeit immer gleich...
Mir macht in meinem Job (ebenfalls kommunales Justiziariat) zunächst einmal die juristische Arbeit selbst Spaß, da sie sehr vielfältig ist, und ich mit meiner Rechtsberatung aktiv und gestalterisch am Handeln meiner Kommune mitwirken kann. Zusammenhänge herauszufinden, Lösungen für teils tagesaktuelle und politisch relevante Rechtsprobleme zu entwickeln, diese mit den einzelnen Abteilungen zu kommunizieren und bei der Umsetzung mitzuwirken, empfinde ich definitiv als erfüllend.
Daneben kann ich hoheitliche Befugnisse ausüben und eigenverantwortlich Klageverfahren führen, also im Prinzip wie ein RA, nur eben mit bestimmten Schwerpunkten. Dabei hat man dann ganz automatisch die direkte Rückmeldung, wie auch wenn ich im außergerichtlichen Bereich merke, dass die einzelnen Abteilungen meine Vorschläge umsetzen, oder man hinterher merkt, dass etwas geklappt hat, oder von den Gerichten als rechtmäßig beurteilt wird.
Das einzige was es tatsächlich nicht gibt, ist eine monetäre Relevanz des eigenen Handeln. Die Besoldung ist und bleibt immer gleich, und ist nur von Stufe und Entgeltgruppe abhängig. Das mag manch einer als unbefriedigend empfinden, mich stört es aber überhaupt nicht. Es bleibt dafür auch die Arbeitszeit immer gleich...
26.06.2022, 15:58
Hab nächste Woche Bewerbungsgespräch in einem bayerischen Ministerium. Der Thread erwischt mich grad etwas auf dem falschen Fuß.
Habt ihr Tipps, worauf man achten sollte? Wärt ihr im Nachhinein lieber RA geblieben? Warum?
Habt ihr Tipps, worauf man achten sollte? Wärt ihr im Nachhinein lieber RA geblieben? Warum?
26.06.2022, 17:12
(26.06.2022, 15:52)der_david schrieb: Ob man die Tätigkeit in der Verwaltung als erfüllend empfindet, ist wohl eine Typfrage...
Mir macht in meinem Job (ebenfalls kommunales Justiziariat) zunächst einmal die juristische Arbeit selbst Spaß, da sie sehr vielfältig ist, und ich mit meiner Rechtsberatung aktiv und gestalterisch am Handeln meiner Kommune mitwirken kann. Zusammenhänge herauszufinden, Lösungen für teils tagesaktuelle und politisch relevante Rechtsprobleme zu entwickeln, diese mit den einzelnen Abteilungen zu kommunizieren und bei der Umsetzung mitzuwirken, empfinde ich definitiv als erfüllend.
Daneben kann ich hoheitliche Befugnisse ausüben und eigenverantwortlich Klageverfahren führen, also im Prinzip wie ein RA, nur eben mit bestimmten Schwerpunkten. Dabei hat man dann ganz automatisch die direkte Rückmeldung, wie auch wenn ich im außergerichtlichen Bereich merke, dass die einzelnen Abteilungen meine Vorschläge umsetzen, oder man hinterher merkt, dass etwas geklappt hat, oder von den Gerichten als rechtmäßig beurteilt wird.
Das einzige was es tatsächlich nicht gibt, ist eine monetäre Relevanz des eigenen Handeln. Die Besoldung ist und bleibt immer gleich, und ist nur von Stufe und Entgeltgruppe abhängig. Das mag manch einer als unbefriedigend empfinden, mich stört es aber überhaupt nicht. Es bleibt dafür auch die Arbeitszeit immer gleich...
Das deckt sich mit meiner Erfahrung (Rechtsamt einer Stadt >500k Einwohner). Es gibt genug zu tun, aber bisher war es immer gut erträglich. Und wenn es mal Belastungsspitzen gibt, zählt wenigstens das Gleichzeitkonto mit, sodass es fair bleibt, weil man später abfreiern kann.
Schwierige Berufungsverfahren wechseln sich mit Kleinigkeiten ab, die als Anfrage aus den Fachanteilungen kommen. Ich kann quasi alles eigenverantwortlich machen, aber mich bei Bedarf bei KollegInnen und meinem Chef inhaltlich absichern.
Das Gehalt ist natürlich nicht rekordverdächtig. Aber bei uns sind alle Assessoren-Stellen mit A14 bewertet. Davon kann man schon leben.
Ich will unter keinen Umständen zurück in die Anwaltschaft.
26.06.2022, 18:35
Also mit dem Gehalt an sich komme ich auch klar, für mich muss es sich auch nicht steigern, weil ich mehr Geld bräuchte. Für mich ist Geld einfach eine Art der Anerkennung, die ich für meine Arbeit bekomme. Und es fehlt halt jeder Zusammenhang zwischen meiner Arbeit und dem was ich verdiene. Also es lohnt sich nicht, vernünftig zu arbeiten und eine intrinsische Motivation habe ich nicht (mehr).
Am Ende ist es in der Verwaltung so, dass ich gehaltsmäßig (verhältnismäßig) viel besser dastehe, wenn ich drei Kinder bekomme, oft krank feier, im HO chille und den Fokus nicht auf die Arbeit lege, anstatt vernünftig zu arbeiten. Das nervt mich leider völlig und kann das auch nicht ausschalten... Bin auf der anderen Seite aber auch noch nicht bereit beruflich aufzugeben und in meinem Büro den Tag mit Handyspielen zu vergeuden.
Am Ende ist es in der Verwaltung so, dass ich gehaltsmäßig (verhältnismäßig) viel besser dastehe, wenn ich drei Kinder bekomme, oft krank feier, im HO chille und den Fokus nicht auf die Arbeit lege, anstatt vernünftig zu arbeiten. Das nervt mich leider völlig und kann das auch nicht ausschalten... Bin auf der anderen Seite aber auch noch nicht bereit beruflich aufzugeben und in meinem Büro den Tag mit Handyspielen zu vergeuden.
26.06.2022, 18:50
(26.06.2022, 18:35)Verwaltung :( schrieb: Also mit dem Gehalt an sich komme ich auch klar, für mich muss es sich auch nicht steigern, weil ich mehr Geld bräuchte. Für mich ist Geld einfach eine Art der Anerkennung, die ich für meine Arbeit bekomme. Und es fehlt halt jeder Zusammenhang zwischen meiner Arbeit und dem was ich verdiene. Also es lohnt sich nicht, vernünftig zu arbeiten und eine intrinsische Motivation habe ich nicht (mehr).
Am Ende ist es in der Verwaltung so, dass ich gehaltsmäßig (verhältnismäßig) viel besser dastehe, wenn ich drei Kinder bekomme, oft krank feier, im HO chille und den Fokus nicht auf die Arbeit lege, anstatt vernünftig zu arbeiten. Das nervt mich leider völlig und kann das auch nicht ausschalten... Bin auf der anderen Seite aber auch noch nicht bereit beruflich aufzugeben und in meinem Büro den Tag mit Handyspielen zu vergeuden.
Dann bist du eher nicht geeignet für die Verwaltung