13.11.2018, 08:30
Moin Ius und Forum,
leider weiß ich nicht, wie es bei Strafverteidigern organisiert ist, aber für den Wirtschaftsrechtsbereich kann ich ein wenig berichten:
Bei Bewerbern achten wir auf eine Schwerpunktsetzung bzw. stimmige Geschichte im Lebenslauf. Wenn ein Bewerber einen ganz anderen Schwerpunkt aufweist, dann sollte sich schon im Anschreiben ergeben wieso er ausgerechnet zu uns will. D.h. das "übliche" Initiativanschreiben ist dann vielleicht zu wenig.
Wenn sowohl Studium als auch Ref auf SR ausgerichtet sind, kann es ggf sinnvoll sein eine nahe Nische zu suchen oder eine Kanzlei mit potentieller Schnittmenge, z.B. Compliance, Steuer & Wirtschaftsstrafrecht oder Verkehrsrecht (dann natürlich viele Owis dabei). Zwar hat die Gästin Recht, dass Roxin und andere aus der Liga extreme Notenanforderungen stellen. Das gilt aber nicht für alle mittelständischen Kanzleien.
Soll es denn "blutig" sein, oder kommen auch Wirtschafts-, Steuer- oder Zollstrafsachen in Betracht? In letzterem Fall kann ggf. eine entsprechend ausgerichtete Doktorarbeit oder Fortbildungen in dem Bereich ein tolles zusätzliches Asset sein. Zudem hättest Du dann kein "Erklärungsproblem".
Wenn Du komplett auf die dunkle Seite der Macht wechseln willst (wir haben eindeutig die besseren Kaffeemaschinen und Kekse), dann kannst Du vielleicht eine schlüssige Geschichte über Seminare, Stationen, Hobbies "erzählen".
Z.B. wenn Du in der ÖR Station mit Thema X in Kontakt gekommen bist und dann festgestellt hast, wie spannend das in der Praxis ist ...
Oder Du hast jetzt alles über DS-GVO etc. gelesen und findest das ein Thema Datenschutz/IT-Recht für die Zukunft besonders wichtig und siehst dort tolle Chancen
wichtig ist bei einem angestellten Anwalt einfach immer, dass die Kanzlei einen (gemeinsamen) Mehrwert in der Anstellung erkennt.
Dabei musst Du berücksichtigen, dass sich ein Anwalt für die Kanzlei idR erst nach einer gewissen Einarbeitungszeit rentiert. Deswegen stellen wir auch keine festen RA an, wenn wir denken, dass der Bewerber nur eine Zwischenlösung sucht bzw. sich zu offensichtlich denkt "besser als nix".
Bei freier Mitarbeit hat eine Kanzlei weit weniger Kosten (AG-Anteile und Abgaben fallen ja weg) und weniger Risiko. Deswegen ist das für kleine Einheiten teilweise Mittel der Wahl -oder eben wenn man kurzfristige Arbeitsspitzen abfangen muss. Das aber mE insgesamt mehr eine Zwischenlösung, z.B. für den Verbesserungsversuch.
Was persönlich passt ist aber immer individuell zu betrachten.
Insgesamt klingt bei Dir -wahrscheinlich auch der Forumssituation geschuldet- eine für Arbeitgeber aber auch für Dich "schwierige" Motivationslage durch.
Denn Sicherheit ist mE ein eher schwaches Argument, um einen Job erfolgreich und gut zu erfüllen.
Ich kann GÄSTIN nur zustimmen: die meisten guten und erfolgreichen Anwälte, die ich kenne, lieben ihren Job und könnten sich Richter oder StA kaum vorstellen (oder finden es offen schrecklich).
Überall wo die Praxis halbwegs Spaß macht und halbwegs gut bezahlt ist, musst Du Dich zudem auf eine Arbeitswoche einstellen, die deutlich über 40 Stunden liegt...
Im Übrigen ist man als StA weisungsgebunden (richterliche Freiheit existiert dort nicht) und damit nicht unbedingt unabhängiger als als Anwalt...
Vielleicht denkst Du einfach darüber nach, welche Erwartungen Du an Deine Arbeit hast (z.B. "ich möchte forensische tätig sein, und nicht nur am Schreibtisch hocken") und in wie fern Du diese in den jeweiligen Berufen umsetzen kannst.
leider weiß ich nicht, wie es bei Strafverteidigern organisiert ist, aber für den Wirtschaftsrechtsbereich kann ich ein wenig berichten:
Bei Bewerbern achten wir auf eine Schwerpunktsetzung bzw. stimmige Geschichte im Lebenslauf. Wenn ein Bewerber einen ganz anderen Schwerpunkt aufweist, dann sollte sich schon im Anschreiben ergeben wieso er ausgerechnet zu uns will. D.h. das "übliche" Initiativanschreiben ist dann vielleicht zu wenig.
Wenn sowohl Studium als auch Ref auf SR ausgerichtet sind, kann es ggf sinnvoll sein eine nahe Nische zu suchen oder eine Kanzlei mit potentieller Schnittmenge, z.B. Compliance, Steuer & Wirtschaftsstrafrecht oder Verkehrsrecht (dann natürlich viele Owis dabei). Zwar hat die Gästin Recht, dass Roxin und andere aus der Liga extreme Notenanforderungen stellen. Das gilt aber nicht für alle mittelständischen Kanzleien.
Soll es denn "blutig" sein, oder kommen auch Wirtschafts-, Steuer- oder Zollstrafsachen in Betracht? In letzterem Fall kann ggf. eine entsprechend ausgerichtete Doktorarbeit oder Fortbildungen in dem Bereich ein tolles zusätzliches Asset sein. Zudem hättest Du dann kein "Erklärungsproblem".
Wenn Du komplett auf die dunkle Seite der Macht wechseln willst (wir haben eindeutig die besseren Kaffeemaschinen und Kekse), dann kannst Du vielleicht eine schlüssige Geschichte über Seminare, Stationen, Hobbies "erzählen".
Z.B. wenn Du in der ÖR Station mit Thema X in Kontakt gekommen bist und dann festgestellt hast, wie spannend das in der Praxis ist ...
Oder Du hast jetzt alles über DS-GVO etc. gelesen und findest das ein Thema Datenschutz/IT-Recht für die Zukunft besonders wichtig und siehst dort tolle Chancen
wichtig ist bei einem angestellten Anwalt einfach immer, dass die Kanzlei einen (gemeinsamen) Mehrwert in der Anstellung erkennt.
Dabei musst Du berücksichtigen, dass sich ein Anwalt für die Kanzlei idR erst nach einer gewissen Einarbeitungszeit rentiert. Deswegen stellen wir auch keine festen RA an, wenn wir denken, dass der Bewerber nur eine Zwischenlösung sucht bzw. sich zu offensichtlich denkt "besser als nix".
Bei freier Mitarbeit hat eine Kanzlei weit weniger Kosten (AG-Anteile und Abgaben fallen ja weg) und weniger Risiko. Deswegen ist das für kleine Einheiten teilweise Mittel der Wahl -oder eben wenn man kurzfristige Arbeitsspitzen abfangen muss. Das aber mE insgesamt mehr eine Zwischenlösung, z.B. für den Verbesserungsversuch.
Was persönlich passt ist aber immer individuell zu betrachten.
Insgesamt klingt bei Dir -wahrscheinlich auch der Forumssituation geschuldet- eine für Arbeitgeber aber auch für Dich "schwierige" Motivationslage durch.
Denn Sicherheit ist mE ein eher schwaches Argument, um einen Job erfolgreich und gut zu erfüllen.
Ich kann GÄSTIN nur zustimmen: die meisten guten und erfolgreichen Anwälte, die ich kenne, lieben ihren Job und könnten sich Richter oder StA kaum vorstellen (oder finden es offen schrecklich).
Überall wo die Praxis halbwegs Spaß macht und halbwegs gut bezahlt ist, musst Du Dich zudem auf eine Arbeitswoche einstellen, die deutlich über 40 Stunden liegt...
Im Übrigen ist man als StA weisungsgebunden (richterliche Freiheit existiert dort nicht) und damit nicht unbedingt unabhängiger als als Anwalt...
Vielleicht denkst Du einfach darüber nach, welche Erwartungen Du an Deine Arbeit hast (z.B. "ich möchte forensische tätig sein, und nicht nur am Schreibtisch hocken") und in wie fern Du diese in den jeweiligen Berufen umsetzen kannst.
14.11.2018, 16:26
(12.11.2018, 21:08)GÄSTIN schrieb: Hi Ius,
das mit dem bereits gesicherten Doktorvater würde ich dann aber schon einmal als -wahrscheinlich durchaus verdientes- Vitamin B bezeichnen ;) Vielleicht kann Dir dann auch Dein Doktorvater die ein oder andere Tür öffnen ("Man kennt sich").
In dem Fall wünsche ich Dir für die Klausuren vor allem einen kühlen Kopf. Denn nach meiner Erfahrung bieten Profs nun wirklich nicht jedem dahergelaufenen HiWi die Betreuung der Promotion an, so dass das mit der Note durchaus klappen kann. Du darfst Dich nur nicht selbst blockieren und nicht vergessen, dass alle in den Klausuren nervös sind. Oder fast alle (soll ja Leute mit Nerven aus Stahl oder unendlichem Selbstbewusstsein geben).
Bei der AA hat der Forist aus NRW nen wertvollen Hinweis gegeben: die Bedingungen sind in der Tat sehr unterschiedlich. Deswegen ist das nur eine Variante, wenn man es unbedingt will und zur Not dort auch ne Weile aushält.
Vielen Dank für deinen Beitrag! :) Mir ist es erstmal wichtig, überhaupt mal alle möglichen Türen in der Richtung zu sehen, um eine sinnige Entscheidung zu treffen. Das mit der AA behalte ich erstmal einfach im Hinterkopf.
Hinsichtlich meiner Notenerwartungen rechne ich lieber mit dem worst case, anstatt mit dem best case, zumal meine Noten aus den AG Klausuren immer sehr unterschiedlich waren, allesamt aber nur knapp die 7 Punkte überschritten. Da ich davon ausgehe, dass die Klausurbewertungen der AG weitaus netter sind, als die Bewertungen im Examen, habe ich für mich einen gewissen Indikator (ob freiwillig oder mehr nur unterbewusst) entdeckt, der mir sagt, dass meine Leistungen auf dem jetzigen Niveau für die 7,76 Punkte - Marke nur mit viel Glück ausreichen werden.
Aber fernab davon, ist es mir überhaupt erstmal wichtig mehr über den Berufseinstieg zu erfahren, denn für die Notengrenzen gibt es ja einen eigenen Thread, deswegen würde ich das in der Hinsicht lieber ausklammern wollen.
Liebe Grüße :)
14.11.2018, 16:45
(13.11.2018, 08:30)GPA Hamburg schrieb: Moin Ius und Forum,Liebsten Dank für deinen Rat und die konkreten Hinweise!
leider weiß ich nicht, wie es bei Strafverteidigern organisiert ist, aber für den Wirtschaftsrechtsbereich kann ich ein wenig berichten:
Bei Bewerbern achten wir auf eine Schwerpunktsetzung bzw. stimmige Geschichte im Lebenslauf. Wenn ein Bewerber einen ganz anderen Schwerpunkt aufweist, dann sollte sich schon im Anschreiben ergeben wieso er ausgerechnet zu uns will. D.h. das "übliche" Initiativanschreiben ist dann vielleicht zu wenig.
Wenn sowohl Studium als auch Ref auf SR ausgerichtet sind, kann es ggf sinnvoll sein eine nahe Nische zu suchen oder eine Kanzlei mit potentieller Schnittmenge, z.B. Compliance, Steuer & Wirtschaftsstrafrecht oder Verkehrsrecht (dann natürlich viele Owis dabei). Zwar hat die Gästin Recht, dass Roxin und andere aus der Liga extreme Notenanforderungen stellen. Das gilt aber nicht für alle mittelständischen Kanzleien.
Soll es denn "blutig" sein, oder kommen auch Wirtschafts-, Steuer- oder Zollstrafsachen in Betracht? In letzterem Fall kann ggf. eine entsprechend ausgerichtete Doktorarbeit oder Fortbildungen in dem Bereich ein tolles zusätzliches Asset sein. Zudem hättest Du dann kein "Erklärungsproblem".
Wenn Du komplett auf die dunkle Seite der Macht wechseln willst (wir haben eindeutig die besseren Kaffeemaschinen und Kekse), dann kannst Du vielleicht eine schlüssige Geschichte über Seminare, Stationen, Hobbies "erzählen".
Z.B. wenn Du in der ÖR Station mit Thema X in Kontakt gekommen bist und dann festgestellt hast, wie spannend das in der Praxis ist ...
Oder Du hast jetzt alles über DS-GVO etc. gelesen und findest das ein Thema Datenschutz/IT-Recht für die Zukunft besonders wichtig und siehst dort tolle Chancen
wichtig ist bei einem angestellten Anwalt einfach immer, dass die Kanzlei einen (gemeinsamen) Mehrwert in der Anstellung erkennt.
Dabei musst Du berücksichtigen, dass sich ein Anwalt für die Kanzlei idR erst nach einer gewissen Einarbeitungszeit rentiert. Deswegen stellen wir auch keine festen RA an, wenn wir denken, dass der Bewerber nur eine Zwischenlösung sucht bzw. sich zu offensichtlich denkt "besser als nix".
Bei freier Mitarbeit hat eine Kanzlei weit weniger Kosten (AG-Anteile und Abgaben fallen ja weg) und weniger Risiko. Deswegen ist das für kleine Einheiten teilweise Mittel der Wahl -oder eben wenn man kurzfristige Arbeitsspitzen abfangen muss. Das aber mE insgesamt mehr eine Zwischenlösung, z.B. für den Verbesserungsversuch.
Was persönlich passt ist aber immer individuell zu betrachten.
Insgesamt klingt bei Dir -wahrscheinlich auch der Forumssituation geschuldet- eine für Arbeitgeber aber auch für Dich "schwierige" Motivationslage durch.
Denn Sicherheit ist mE ein eher schwaches Argument, um einen Job erfolgreich und gut zu erfüllen.
Ich kann GÄSTIN nur zustimmen: die meisten guten und erfolgreichen Anwälte, die ich kenne, lieben ihren Job und könnten sich Richter oder StA kaum vorstellen (oder finden es offen schrecklich).
Überall wo die Praxis halbwegs Spaß macht und halbwegs gut bezahlt ist, musst Du Dich zudem auf eine Arbeitswoche einstellen, die deutlich über 40 Stunden liegt...
Im Übrigen ist man als StA weisungsgebunden (richterliche Freiheit existiert dort nicht) und damit nicht unbedingt unabhängiger als als Anwalt...
Vielleicht denkst Du einfach darüber nach, welche Erwartungen Du an Deine Arbeit hast (z.B. "ich möchte forensische tätig sein, und nicht nur am Schreibtisch hocken") und in wie fern Du diese in den jeweiligen Berufen umsetzen kannst.
Ich denke zum jetzigen Zeitpunkt, so kurz vor dem Examen, ist das Gedankenmachen eher schwierig und würde das eher auf die Wahlstation legen wollen. Aber es ist richtig, erstmal die Grundstatuten für sich selbst festzumachen. Dafür sind aber mE Eindrücke von außen nötig, die mir persönlich leider nicht durch die Stationsarbeit vermittelt wurden.
Ich weiß zwar für mich so ungefähr, womit ich langfristig niemals glücklich würde (bspw. pure Wirtschaftssachen, klar ab und zu mal ein Fall kein Thema, aber das soll nicht Kern meiner Arbeit später werden, da gibt es sicher fachlich besser aufgestellte Leute).
Aber wie sich vielleicht aus meinem Ausgangspost ergibt, habe ich das Gefühl, mir gerade mit dieser Einstellung gefühlt sämtliche Perspektiven abzuschneiden, die man mit einer juristischen Ausbildung bekommt. Aber bei dem was ich bisher so lese, scheint ja noch nicht alle Hoffnung verloren :D Insbesondere, da die klassischen Jobplattformen von bspw. Strafrechtlern bzw. generell kleiner organisierten Kanzleien/Unternehmen wenig genutzt werden. Das hilft mir schonmal weiter zu erkennen, dass man da über den "Tellerrand" der gewöhnlichen Plattformen hinaus gehen sollte. Das mag für einige selbstverständlich klingen, also schonmal sorry wenn ich für die Erkenntnis etwas länger gebraucht habe :)
18.10.2022, 22:22
(14.11.2018, 16:45)iusNRW schrieb:(13.11.2018, 08:30)GPA Hamburg schrieb: Moin Ius und Forum,Liebsten Dank für deinen Rat und die konkreten Hinweise!
leider weiß ich nicht, wie es bei Strafverteidigern organisiert ist, aber für den Wirtschaftsrechtsbereich kann ich ein wenig berichten:
Bei Bewerbern achten wir auf eine Schwerpunktsetzung bzw. stimmige Geschichte im Lebenslauf. Wenn ein Bewerber einen ganz anderen Schwerpunkt aufweist, dann sollte sich schon im Anschreiben ergeben wieso er ausgerechnet zu uns will. D.h. das "übliche" Initiativanschreiben ist dann vielleicht zu wenig.
Wenn sowohl Studium als auch Ref auf SR ausgerichtet sind, kann es ggf sinnvoll sein eine nahe Nische zu suchen oder eine Kanzlei mit potentieller Schnittmenge, z.B. Compliance, Steuer & Wirtschaftsstrafrecht oder Verkehrsrecht (dann natürlich viele Owis dabei). Zwar hat die Gästin Recht, dass Roxin und andere aus der Liga extreme Notenanforderungen stellen. Das gilt aber nicht für alle mittelständischen Kanzleien.
Soll es denn "blutig" sein, oder kommen auch Wirtschafts-, Steuer- oder Zollstrafsachen in Betracht? In letzterem Fall kann ggf. eine entsprechend ausgerichtete Doktorarbeit oder Fortbildungen in dem Bereich ein tolles zusätzliches Asset sein. Zudem hättest Du dann kein "Erklärungsproblem".
Wenn Du komplett auf die dunkle Seite der Macht wechseln willst (wir haben eindeutig die besseren Kaffeemaschinen und Kekse), dann kannst Du vielleicht eine schlüssige Geschichte über Seminare, Stationen, Hobbies "erzählen".
Z.B. wenn Du in der ÖR Station mit Thema X in Kontakt gekommen bist und dann festgestellt hast, wie spannend das in der Praxis ist ...
Oder Du hast jetzt alles über DS-GVO etc. gelesen und findest das ein Thema Datenschutz/IT-Recht für die Zukunft besonders wichtig und siehst dort tolle Chancen
wichtig ist bei einem angestellten Anwalt einfach immer, dass die Kanzlei einen (gemeinsamen) Mehrwert in der Anstellung erkennt.
Dabei musst Du berücksichtigen, dass sich ein Anwalt für die Kanzlei idR erst nach einer gewissen Einarbeitungszeit rentiert. Deswegen stellen wir auch keine festen RA an, wenn wir denken, dass der Bewerber nur eine Zwischenlösung sucht bzw. sich zu offensichtlich denkt "besser als nix".
Bei freier Mitarbeit hat eine Kanzlei weit weniger Kosten (AG-Anteile und Abgaben fallen ja weg) und weniger Risiko. Deswegen ist das für kleine Einheiten teilweise Mittel der Wahl -oder eben wenn man kurzfristige Arbeitsspitzen abfangen muss. Das aber mE insgesamt mehr eine Zwischenlösung, z.B. für den Verbesserungsversuch.
Was persönlich passt ist aber immer individuell zu betrachten.
Insgesamt klingt bei Dir -wahrscheinlich auch der Forumssituation geschuldet- eine für Arbeitgeber aber auch für Dich "schwierige" Motivationslage durch.
Denn Sicherheit ist mE ein eher schwaches Argument, um einen Job erfolgreich und gut zu erfüllen.
Ich kann GÄSTIN nur zustimmen: die meisten guten und erfolgreichen Anwälte, die ich kenne, lieben ihren Job und könnten sich Richter oder StA kaum vorstellen (oder finden es offen schrecklich).
Überall wo die Praxis halbwegs Spaß macht und halbwegs gut bezahlt ist, musst Du Dich zudem auf eine Arbeitswoche einstellen, die deutlich über 40 Stunden liegt...
Im Übrigen ist man als StA weisungsgebunden (richterliche Freiheit existiert dort nicht) und damit nicht unbedingt unabhängiger als als Anwalt...
Vielleicht denkst Du einfach darüber nach, welche Erwartungen Du an Deine Arbeit hast (z.B. "ich möchte forensische tätig sein, und nicht nur am Schreibtisch hocken") und in wie fern Du diese in den jeweiligen Berufen umsetzen kannst.
Ich denke zum jetzigen Zeitpunkt, so kurz vor dem Examen, ist das Gedankenmachen eher schwierig und würde das eher auf die Wahlstation legen wollen. Aber es ist richtig, erstmal die Grundstatuten für sich selbst festzumachen. Dafür sind aber mE Eindrücke von außen nötig, die mir persönlich leider nicht durch die Stationsarbeit vermittelt wurden.
Ich weiß zwar für mich so ungefähr, womit ich langfristig niemals glücklich würde (bspw. pure Wirtschaftssachen, klar ab und zu mal ein Fall kein Thema, aber das soll nicht Kern meiner Arbeit später werden, da gibt es sicher fachlich besser aufgestellte Leute).
Aber wie sich vielleicht aus meinem Ausgangspost ergibt, habe ich das Gefühl, mir gerade mit dieser Einstellung gefühlt sämtliche Perspektiven abzuschneiden, die man mit einer juristischen Ausbildung bekommt. Aber bei dem was ich bisher so lese, scheint ja noch nicht alle Hoffnung verloren :D Insbesondere, da die klassischen Jobplattformen von bspw. Strafrechtlern bzw. generell kleiner organisierten Kanzleien/Unternehmen wenig genutzt werden. Das hilft mir schonmal weiter zu erkennen, dass man da über den "Tellerrand" der gewöhnlichen Plattformen hinaus gehen sollte. Das mag für einige selbstverständlich klingen, also schonmal sorry wenn ich für die Erkenntnis etwas länger gebraucht habe :)
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