03.06.2022, 10:17
(03.06.2022, 10:00)guga schrieb: Du kriegst genau das gleiche Einstiegsgehalt mit 2 x VB, wie mit 2 x VB und Ingenieur. Das ist den Kanzleien ziemlich egal. Das wird ein nettes Extra sein und vllt 5k/ Jahr ausmachen.
Es geht eher darum, dass man a) einen Job bekommt, den man ansonsten nicht bekommen hätte und b) man im späteren Berufsleben mit der Doppek-Qualifikation erfolgreicher sein kann.
Aber ja, die GK-Einstiegs(beamten)besoldung würde sich da nicht ändern

03.06.2022, 10:26
Mit 2 x VB kriegst du aber praktisch jeden Job? Ob du langfristig erfolgreicher bist, wird sich dann zeigen. Jedenfalls haben die anderen, ohne den Umweg, einen Startvorsprung.
Meiner Erfahrung nach sind die „Baujuristen“ alle sehr fit im Bereich Technik. Glaube nicht, dass es einen signifikanten Vorteil hat. Fürs Marketing wäre ein Dipl.Ing oder Dr. Ing natürlich stark.
Meiner Erfahrung nach sind die „Baujuristen“ alle sehr fit im Bereich Technik. Glaube nicht, dass es einen signifikanten Vorteil hat. Fürs Marketing wäre ein Dipl.Ing oder Dr. Ing natürlich stark.
03.06.2022, 10:47
(03.06.2022, 10:26)guga schrieb: Mit 2 x VB kriegst du aber praktisch jeden Job? Ob du langfristig erfolgreicher bist, wird sich dann zeigen. Jedenfalls haben die anderen, ohne den Umweg, einen Startvorsprung.
Meiner Erfahrung nach sind die „Baujuristen“ alle sehr fit im Bereich Technik. Glaube nicht, dass es einen signifikanten Vorteil hat. Fürs Marketing wäre ein Dipl.Ing oder Dr. Ing natürlich stark.
Ich wage zu behaupten, dass nicht jeder doppel-Prädikat schafft. Daher mein Tipp an alle, die noch nicht im Job sind: Schaut darauf, wie ihr auch mit unter 9 Punkten gefragt werdet. Wenn ihr dann doch die 9 Punkte schafft, ist es natürlich alles wunderbar. Aber so viele springen später rum mit 7,5 o.ä. und sind dann traurig, wenn sie nur mit der Note alleine keinen top Job bekommen.
03.06.2022, 10:54
(03.06.2022, 09:56)Gast schrieb:(02.06.2022, 23:06)Ingenieur schrieb: Angenommen ich benötige ein Jahr Vorbereitung fürs erste Examen. Dann bin ich locker 3-4 Jahre ohne Gehalt (die 1.000€/mtl. vom Referendariat mal ausgeblendet). Wenn ich nur die jetzigen 60.000€ ansetze, komme ich auf 180.000€ - 240.000€ die ich "hinterher hinke". Ist es realistisch zumindest auf 80.000€ nach dem Studium zu kommen, um zumindest nicht weniger zu verdienen als als Ingenieur?
Wenn du auf diese Art vergleichst, überschätzt du deine Gehaltseinbuße allerdings deutlich. Sinnvollerweise sollte nur das Nettogehalt berücksichtigt werden, denn bis auf die Rentenversicherung hast du durch geringere Steuern und Sozialabgaben keine Nachteile. Insofern zeigt das Solidarsystem einen Vorteil, denn es gibt einem auch die Möglichkeit solche individuellen Pläne zu verfolgen. Und den Nachteil bei der Rentenversicherung gleichst du durch ein langfristig höheres Gehalt locker wieder aus.
Auch hinsichtlich des Nettogehaltes finde ich es zu kurz gedacht die Gehaltseinbuße als "hinterher hinken" zu betrachten, denn wahrscheinlich wirst du auch deinen Lebensstil etwas anpassen - bei der Verfolgung eines Plans, der einen intrinsisch motiviert, sollte das kein Problem sein. Wenn du die bisherigen Semester Vollzeit gearbeitet hast, wird du auch noch einen Werkstudentenjob unterbekommen, sodass deine Ersparnisse nicht all zu sehr leiden müssen. Dann bleibt als Einbuße am Ende im Wesentlichen nur noch die ausgefallene Sparrate über, die ganz erheblich geringer sein wird als 180.000€ - 240.000€.
Stimmt, die Einbuße sind nicht volle 180k-240k. Zwar ist da noch keine mögliche Gehaltserhöhung drin, aber deine Punkte fallen da denke ich mehr ins Gewicht. Am Ende ist es auch eher ein "dann erst recht", wenn ich ehrlich bin. Wenn es sich finanziell lohnt oder zumindest mich nicht schlechter stellt, bin ich schon hoch motiviert es zu machen. :D
Ein Dr. Ing. oder Dipl. Ing. schmückt leider nicht meine Visitenkarte, nur ein Bachelor.
Ich habe gelesen, dass einige im Referendariat noch nebenbei arbeiten. Wäre es demnach möglich nebenbei für 10-15h in der Woche als Ingenieur zu arbeiten oder ist es nur in den jeweiligen Stationen möglich?
03.06.2022, 11:30
(03.06.2022, 10:54)Ingenieur schrieb:(03.06.2022, 09:56)Gast schrieb:(02.06.2022, 23:06)Ingenieur schrieb: Angenommen ich benötige ein Jahr Vorbereitung fürs erste Examen. Dann bin ich locker 3-4 Jahre ohne Gehalt (die 1.000€/mtl. vom Referendariat mal ausgeblendet). Wenn ich nur die jetzigen 60.000€ ansetze, komme ich auf 180.000€ - 240.000€ die ich "hinterher hinke". Ist es realistisch zumindest auf 80.000€ nach dem Studium zu kommen, um zumindest nicht weniger zu verdienen als als Ingenieur?
Wenn du auf diese Art vergleichst, überschätzt du deine Gehaltseinbuße allerdings deutlich. Sinnvollerweise sollte nur das Nettogehalt berücksichtigt werden, denn bis auf die Rentenversicherung hast du durch geringere Steuern und Sozialabgaben keine Nachteile. Insofern zeigt das Solidarsystem einen Vorteil, denn es gibt einem auch die Möglichkeit solche individuellen Pläne zu verfolgen. Und den Nachteil bei der Rentenversicherung gleichst du durch ein langfristig höheres Gehalt locker wieder aus.
Auch hinsichtlich des Nettogehaltes finde ich es zu kurz gedacht die Gehaltseinbuße als "hinterher hinken" zu betrachten, denn wahrscheinlich wirst du auch deinen Lebensstil etwas anpassen - bei der Verfolgung eines Plans, der einen intrinsisch motiviert, sollte das kein Problem sein. Wenn du die bisherigen Semester Vollzeit gearbeitet hast, wird du auch noch einen Werkstudentenjob unterbekommen, sodass deine Ersparnisse nicht all zu sehr leiden müssen. Dann bleibt als Einbuße am Ende im Wesentlichen nur noch die ausgefallene Sparrate über, die ganz erheblich geringer sein wird als 180.000€ - 240.000€.
Stimmt, die Einbuße sind nicht volle 180k-240k. Zwar ist da noch keine mögliche Gehaltserhöhung drin, aber deine Punkte fallen da denke ich mehr ins Gewicht. Am Ende ist es auch eher ein "dann erst recht", wenn ich ehrlich bin. Wenn es sich finanziell lohnt oder zumindest mich nicht schlechter stellt, bin ich schon hoch motiviert es zu machen. :D
Ein Dr. Ing. oder Dipl. Ing. schmückt leider nicht meine Visitenkarte, nur ein Bachelor.
Ich habe gelesen, dass einige im Referendariat noch nebenbei arbeiten. Wäre es demnach möglich nebenbei für 10-15h in der Woche als Ingenieur zu arbeiten oder ist es nur in den jeweiligen Stationen möglich?
Du musst überlegen, was mehr Sinn macht: Schnell durchziehen und dich voll aufs Studium konzentrieren oder nebenher arbeiten und dadurch ggf. länger brauchen.
Finanziell wird es sich für dich erstmal nicht lohnen. Das fehlende Gehalt über Jahre, plus die fehlenden Gehaltssteigerungen, das bekommst du realistischerweise erst über 20 Jahre wieder aufgeholt. Außer du gehst als Anwalt durch die Decke und steigst bei einer top top Kanzlei ein bzw. wirst Partner und machst dann richtig viel Kohle.
Inkl. Gehaltserhöhungen und verpassten Investmentmöglichkeiten würde dich Studium und Ref wahrscheinlich so 150-200k kosten. Greifen wir mal hoch, diese 200k hättest du mehr auf dem Konto (oder irgendwo ausgegeben), wenn du als Jurist anfängst. Das entspricht ungefähr 400k brutto Verdienst. Da musst du schon lange ein besseres Gehalt bekommen oder halt wirklich 50-80k mehr verdienen pro Jahr.
03.06.2022, 12:58
(03.06.2022, 11:30)Gast schrieb: Inkl. Gehaltserhöhungen und verpassten Investmentmöglichkeiten würde dich Studium und Ref wahrscheinlich so 150-200k kosten. Greifen wir mal hoch, diese 200k hättest du mehr auf dem Konto (oder irgendwo ausgegeben), wenn du als Jurist anfängst. Das entspricht ungefähr 400k brutto Verdienst. Da musst du schon lange ein besseres Gehalt bekommen oder halt wirklich 50-80k mehr verdienen pro Jahr.
Welcher Ingenieur mit 4 Jahren BE spart in drei bis vier Jahren 150-200k netto an, selbst wenn der TE in den nächsten Jahren noch ein paar Gehaltssteigerungen hätte ist das absolut illusorisch.
Bei dem guten Abschneiden im bisherigen Studium scheinen die juristischen Fähigkeiten wohl vorhanden zu sein, sodass auch im Fall eines nicht optimalen Examens perspektivisch ein gutes Auskommen als spezialisierter Rechtsanwalt möglich sein sollte.
In Hinblick auf die aktuelle Inflation, die uns noch ein paar Jahre begleiten wird, ist Bildung die besten Investition.

03.06.2022, 14:00
(02.06.2022, 22:30)Ingenieur schrieb: Hallo liebe Leute,
ich bin 28 Jahre alt und seit 4 Jahren Ingenieur (Bachelor). Mittlerweile arbeite ich in der Projektleitung bei einem mittelständischen Unternehmen und verdiene 60.000 €/ Jahr. Da ich vor 1,5 Jahren bemerkte, dass mich die rechtlichen Berührungspunkte meiner Arbeit (VOB/B, vertragliches Baurecht) sehr interessieren, jedoch eher eine untergeordnete Rolle im Vergleich zu meinen technischen und kaufmännischen Aufgaben spielen, habe ich mich entschlossen nebenbei Rechtswissenschaften an der Fernuni Hagen zu studieren.
Zu meinem Erstaunen schaffe ich dort seit 3 Semestern in "Vollzeit" neben meinem Vollzeitjob zu studieren. Jedoch stelle ich mir die Frage, ob dies weiterhin nur ein Hobby meinerseits ist oder ich den Weg in Richtung Volljurist gehen soll.
Mein Interesse an Recht ist so stark, dass ich mich jeden Tag, ok, fast jeden Tag, darauf freue nach Hause zu kommen und meine Skripte zu lesen. Ich bin zwar als Ingenieur im Projektmanagement nicht unzufrieden, eher im Gegenteil, würde jedoch auch gerne juristisch in den Projekten arbeiten. Ich könnte mir gut vorstellen, statt der Projektleiter, der Anwalt zu sein, der bei entstandenen Schäden im Projekt diese juristisch aufarbeitet.
Ich weiß, dass dies keine Entscheidung ist, die mir Fremde in einem Forum abnehmen können. Jedoch bin ich im Moment so hin und her gerissen, dass mich eure Meinung brennend interessiert.
Meine Fragen sind:
Wie sinnvoll findet ihr die Doppelqualifikation Ingenieur und Volljurist (oder auch nur LLB)
Welche Gehaltsregion haltet ihr mit meinem Lebenslauf nach meinem 2. Examen, angenommen 2x 9P., für realistisch?
Solltest du 2x ein VB (oder auch nur VB + hohes B) schaffen, wäre das sicherlich finanziell eine deutliche Verbesserung. Gerade mit deinem Ingenieurs-Abschluss dürftest du gut beispielsweise im Patentrechte unterkommen. Da kannst du dann beispielsweise bei White & Case im ersten Jahr bis zu 187.500€ verdienen. Die während des Studiums erlittenen Gehaltseinbußen hast du dann sehr schnell wieder drin - allerdings musst du auch deutlich mehr arbeiten als jetzt.
Wenn dir Jura wirklich Spaß macht - go for it.
03.06.2022, 14:11
Falls sich die Leistungen des Thread-Erstellers (auch) auf die Corona-Semester beziehen, ist die Einordnung unter den besten 10-15 % mit Vorsicht zu genießen... in den letzten 2 1/2 Jahren waren ja alle Klausuren bis auf den Schwerpunkt Online oder Hausarbeiten und zudem Freiversuch. Sprich: da die Klausuren nicht "geproctored" wurden, war jede Klausur quasi "open book". Zudem haben auch alle Noobs die keine Ahnung vom Stoff hatten mitgeschrieben, weil es schließlich ein Freiversuch war und man nichts zu verlieren hatte.
Das soll die Leistung des TE nicht schmälern, nur sollte er kritisch hinterfragen, ob er unter "normalen" Umständen auch diese Leistung erbracht hätte.
Grundsätzlich ist die Doppel-Quali natürlich toll, aber wie schon oft erwähnt: Baurecht ist nun wirklich kein GK Thema. Und die mittleren werden auch nur einstellen, wenn sie jemand dafür gerade suchen. Man darf nicht vergessen: Selbst der qualifizierteste Vortrag des fachlich kompetentesten Anwalts wird ein Sachverständigengutachten nie ersetzen!
Mit dem Hinzuverdienst während des Refs kommt es auf das BL an - das lässt sich pauschal nicht beantworten.
Das soll die Leistung des TE nicht schmälern, nur sollte er kritisch hinterfragen, ob er unter "normalen" Umständen auch diese Leistung erbracht hätte.
Grundsätzlich ist die Doppel-Quali natürlich toll, aber wie schon oft erwähnt: Baurecht ist nun wirklich kein GK Thema. Und die mittleren werden auch nur einstellen, wenn sie jemand dafür gerade suchen. Man darf nicht vergessen: Selbst der qualifizierteste Vortrag des fachlich kompetentesten Anwalts wird ein Sachverständigengutachten nie ersetzen!
Mit dem Hinzuverdienst während des Refs kommt es auf das BL an - das lässt sich pauschal nicht beantworten.
03.06.2022, 15:18
Man kann nur jedem, der hier nach Karrieretipps sucht empfehlen, Beiträge mit den Begriffen VB, Prädikat und GK herauszufiltern, dann hat man wohl schon mal die ganzen naiven Kiddies raus, die ihre Einblicke zum juristischen Arbeitsmarkt 1:1 aus der Azur haben. GK ist nicht einzige Karriereweg und Prädikatsexamina sind weder zwingend erforderlich noch hinreichend um als Jurist Karriere zu machen. Und natürlich machen auch Großkanzleien Baurecht. Beim einzigen Bauprojekt in meiner Karriere hatte ich z.B. Mayer Brown auf der Gegenseite.
03.06.2022, 16:46
Filtere am besten auch alle Beiträge heraus, deren Verfasser nicht lesen können. Der TE hat ausdrücklich nach VB gefragt.