18.02.2022, 16:49
Haltet Ihr die juristische Ausbildung mit ihren 2 (langen) Staatsexamen für noch zeitgemäß oder sollte das Jurastudium in DE wie in den anderen europäischen Ländern "bolognarisiert" (Einführung des Bachelor-Master-Systems) werden? Insbesondere in Unternehmen bemerke ich, wie zunehmend Wirtschaftsjuristen, die lediglich einen LLB-Abschluss besitzen, anstelle von Volljuristen eingestellt werden.
18.02.2022, 17:04
Dazu mal ein paar kurze Gedanken:
1. In vielen europäischen Ländern mit Bachelor/Master-Jura muss man danach noch je nach Berufsziel (Richter oder Anwalt) eine mehrjährige praktische Ausbildung an den Master anschließen. Die Dauer bis dort jemand vollständiger Anwalt ist, ist dadurch nicht kürzer als in Deutschland.
2. Das Studium bis zum Masterabschluss dauert 10 Semester. Wer mal durchfällt oder ins Ausland geht, kann auch 11-12 Semester brauchen. Das Studium selbst wäre also nicht kürzer als das juristische Studium wie es aktuell ist.
3. Fast alle Unis verleihen nach dem ersten Examen auch einen Master/Diplom. Es fehlt also nur ein Bachelor "zwischendrin". Von mir aus könnte man den nach dem Hauptstudium und Schwerpunkt verleihen, mit der Seminararbeit als Bachelorarbeit. Das würde aber gleichzeitig bedeuten, dass die Noten im Studium deutlich wichtiger werden.
4. Nur weil etwa Wirtschaftsrecht als Studium beliebter wird, muss man Jura nicht dazu umbauen. Es ist doch super, dass es verschiedene Studienangebote für verschiedene Berufsziele gibt. Das Jura-Studium kann ja wenig dafür, dass es viele anfangen, obwohl sie besser in Wirtschaftsrecht aufgehoben wären...
5. Ich bin ein Fan der Staatsexamina, weil sie zum einen das Wissen umfassend abfragen und man sich von den dortigen Noten auch später etwas kaufen kann. In vielen Masterstudiengängen schließt man mit einer 1,3 ab aber findet danach trotzdem nur schwer einen Job, weil man halt dummerweise im Bachelor nicht die passenden Praktika gemacht hat usw.
6. Die Abbruchquote im Bachelor/Master-System ist nicht geringer. Zwar fliegt kaum jemand am Ende durch die Bachelor- oder Masterarbeit. Dafür werden dann schon mal 20% durch irgendeinen Mathekurs ausgesiebt, den man über drei Semester versucht und dreimal durchfällt. Da hängt es dann oft an einem einzigen Prof und dessen Gutdünken. Das ist nicht zwingend objektiver oder besser als das Examen, bei dem man 6-9 Klausuren schreibt, die von jeweils zwei Prüfern bewertet werden.
1. In vielen europäischen Ländern mit Bachelor/Master-Jura muss man danach noch je nach Berufsziel (Richter oder Anwalt) eine mehrjährige praktische Ausbildung an den Master anschließen. Die Dauer bis dort jemand vollständiger Anwalt ist, ist dadurch nicht kürzer als in Deutschland.
2. Das Studium bis zum Masterabschluss dauert 10 Semester. Wer mal durchfällt oder ins Ausland geht, kann auch 11-12 Semester brauchen. Das Studium selbst wäre also nicht kürzer als das juristische Studium wie es aktuell ist.
3. Fast alle Unis verleihen nach dem ersten Examen auch einen Master/Diplom. Es fehlt also nur ein Bachelor "zwischendrin". Von mir aus könnte man den nach dem Hauptstudium und Schwerpunkt verleihen, mit der Seminararbeit als Bachelorarbeit. Das würde aber gleichzeitig bedeuten, dass die Noten im Studium deutlich wichtiger werden.
4. Nur weil etwa Wirtschaftsrecht als Studium beliebter wird, muss man Jura nicht dazu umbauen. Es ist doch super, dass es verschiedene Studienangebote für verschiedene Berufsziele gibt. Das Jura-Studium kann ja wenig dafür, dass es viele anfangen, obwohl sie besser in Wirtschaftsrecht aufgehoben wären...
5. Ich bin ein Fan der Staatsexamina, weil sie zum einen das Wissen umfassend abfragen und man sich von den dortigen Noten auch später etwas kaufen kann. In vielen Masterstudiengängen schließt man mit einer 1,3 ab aber findet danach trotzdem nur schwer einen Job, weil man halt dummerweise im Bachelor nicht die passenden Praktika gemacht hat usw.
6. Die Abbruchquote im Bachelor/Master-System ist nicht geringer. Zwar fliegt kaum jemand am Ende durch die Bachelor- oder Masterarbeit. Dafür werden dann schon mal 20% durch irgendeinen Mathekurs ausgesiebt, den man über drei Semester versucht und dreimal durchfällt. Da hängt es dann oft an einem einzigen Prof und dessen Gutdünken. Das ist nicht zwingend objektiver oder besser als das Examen, bei dem man 6-9 Klausuren schreibt, die von jeweils zwei Prüfern bewertet werden.
18.02.2022, 17:21
Ich mag Bolognese

18.02.2022, 18:36
Ja, weg mit dem Jura-Studium in seiner jetzigen Form. Kein Wunder, dass die Studierendenzahlen zurückgehen und so viele das Studium abbrechen.
Das Studium bietet einem kaum Möglichkeiten, sich in Bereichen jenseits von Jura weiterzubilden und wer vor dem 1. Stex abbricht steht mit leeren Händen da.
Die zwei Examen sind ein absoluter Psychoterror und an jeder Ecke wimmeln Leute, die Geschäfte machen mit der Panik der verängstigten Studenten.
Außerdem ist es viel zu leicht in den ersten Semestern, die Eier zu schaukeln und in den Examina erleben dann viele ihr blaues Wunder. Die Zwischenprüfung ist nicht dazu geeignet, diejenigen auszusieben, die sich nicht für den weiteren Verlauf des Studiums eignen.
LG Rufus
Das Studium bietet einem kaum Möglichkeiten, sich in Bereichen jenseits von Jura weiterzubilden und wer vor dem 1. Stex abbricht steht mit leeren Händen da.
Die zwei Examen sind ein absoluter Psychoterror und an jeder Ecke wimmeln Leute, die Geschäfte machen mit der Panik der verängstigten Studenten.
Außerdem ist es viel zu leicht in den ersten Semestern, die Eier zu schaukeln und in den Examina erleben dann viele ihr blaues Wunder. Die Zwischenprüfung ist nicht dazu geeignet, diejenigen auszusieben, die sich nicht für den weiteren Verlauf des Studiums eignen.
LG Rufus
18.02.2022, 18:49
18.02.2022, 18:58
Schon, da stimme ich dir zu. Ich denke nur, dass man diesen Leuten keinen Gefallen tut, wenn man sie mitschleift. Damit, dass diese Leute erst am bitteren Ende so hart für ihre selbstverschuldete Untätigkeit bestraft werden, ist niemandem geholfen.
LG Rufus
LG Rufus
18.02.2022, 19:05
(18.02.2022, 18:58)Rufus schrieb: Schon, da stimme ich dir zu. Ich denke nur, dass man diesen Leuten keinen Gefallen tut, wenn man sie mitschleift. Damit, dass diese Leute erst am bitteren Ende so hart für ihre selbstverschuldete Untätigkeit bestraft werden, ist niemandem geholfen.Naja, wer in der Examensvorbereitung trotzdem richtig ranklotzt kann das Blatt nochmal wenden.
LG Rufus
18.02.2022, 19:06
(18.02.2022, 18:58)Rufus schrieb: Schon, da stimme ich dir zu. Ich denke nur, dass man diesen Leuten keinen Gefallen tut, wenn man sie mitschleift. Damit, dass diese Leute erst am bitteren Ende so hart für ihre selbstverschuldete Untätigkeit bestraft werden, ist niemandem geholfen.
LG Rufus
So ist das Erwachsenenleben nun mal.
18.02.2022, 20:21
(18.02.2022, 19:06)Gast Gast schrieb:(18.02.2022, 18:58)Rufus schrieb: Schon, da stimme ich dir zu. Ich denke nur, dass man diesen Leuten keinen Gefallen tut, wenn man sie mitschleift. Damit, dass diese Leute erst am bitteren Ende so hart für ihre selbstverschuldete Untätigkeit bestraft werden, ist niemandem geholfen.
LG Rufus
So ist das Erwachsenenleben nun mal.
Glaube nichts, dass Deutschland es sich leisten kann, junge Menschen, die vielleicht sehr intelligent, aber etwas unorganisiert sind, links liegen zu lassen.
„Selbst schuld!“ hilft tatsächlich niemanden weiter.
18.02.2022, 21:17
Mir täten diejenigen leid, die nicht mehr auf dem klassischen Weg mit staatlicher Prüfung studieren dürften. Das werden dann für lange Zeit die Volljuristen zweiter Klasse sein.