24.01.2022, 11:43
Ich bin Berufseinsteiger + auf Jobsuche. Habe gut 15Pkt aus beiden Examen (ohne Prädikat, ohne Titel) und wenn ich mir so die Lebensläufe der RAe in bestimmten Kanzleien oder die Anforderungen (zumindest in der Stellenausschreibung) oder auch nur die Forenbeiträge hier angucke fühle ich mich (überspitzt formuliert) wie der größte Loser :D.
Frage mich dann immer, wieso Mandanten wollen würden, dass gerade ich sie berate, wenn es doch in nicht allzu ferner Umgebung viel "bessere" Anwälte gibt.
Gehts jemandem ähnlich?
Übertreibe ich? (vermutlich)
Frage mich dann immer, wieso Mandanten wollen würden, dass gerade ich sie berate, wenn es doch in nicht allzu ferner Umgebung viel "bessere" Anwälte gibt.
Gehts jemandem ähnlich?
Übertreibe ich? (vermutlich)
24.01.2022, 11:58
1. Weil du weniger kostest
2. Weil du einfacher im Umgang bist
3. Weil du besser mit Nicht-Juristen kannst
4. Weil du auf deinem Rechtsgebiet top bist
5. Etc.
Aber ganz bestimmt nicht, weil du dich mit Dr. XY LLM (Harvard/Yale) vergleichst und dich damit klein machst.
Macht einem Mandanten ja keine Hoffnung, wenn du dir aufgrund etwaiger Errungenschaften des Anwalts der Gegenseite in die Hosen machst.
Dein Mandant kennt deine Noten nicht einmal.
2. Weil du einfacher im Umgang bist
3. Weil du besser mit Nicht-Juristen kannst
4. Weil du auf deinem Rechtsgebiet top bist
5. Etc.
Aber ganz bestimmt nicht, weil du dich mit Dr. XY LLM (Harvard/Yale) vergleichst und dich damit klein machst.
Macht einem Mandanten ja keine Hoffnung, wenn du dir aufgrund etwaiger Errungenschaften des Anwalts der Gegenseite in die Hosen machst.
Dein Mandant kennt deine Noten nicht einmal.
24.01.2022, 12:04
(24.01.2022, 11:43)Gast schrieb: Ich bin Berufseinsteiger + auf Jobsuche. Habe gut 15Pkt aus beiden Examen (ohne Prädikat, ohne Titel) und wenn ich mir so die Lebensläufe der RAe in bestimmten Kanzleien oder die Anforderungen (zumindest in der Stellenausschreibung) oder auch nur die Forenbeiträge hier angucke fühle ich mich (überspitzt formuliert) wie der größte Loser :D.
Frage mich dann immer, wieso Mandanten wollen würden, dass gerade ich sie berate, wenn es doch in nicht allzu ferner Umgebung viel "bessere" Anwälte gibt.
Gehts jemandem ähnlich?
Übertreibe ich? (vermutlich)
Ich finde es ehrlich gesagt interessant, dass diese Gedanken erst jetzt aufkommen.
Man merkt doch schon im Studium, manche schon während der Abi-Zeit, dass man letztlich nur ein kleiner Fisch ist und es immer andere geben wird, die bessere Noten haben oder besser qualifiziert sind als man selbst. Der direkte Vergleich bringt einem doch nichts.
Wenn es dein Selbstbewusstsein aufbaut, lade dir die Examensstatistiken aus deinem Bundesland herunter und ordne dich ein. Da wirst du sehen, dass es eben sehr viele Leute gibt, die auch schlechter qualifiziert sind als du bzw. am Examen gescheitert sind. Von so einem Vergleich halte ich aber letztendlich auch nichts...
Die meisten finden auch so ihren Weg.
Du schreibst in deinem Beitrag überhaupt nicht, was überhaupt deine Wünsche/Ziele sind und ob du diese mit einem Noten erreichen kannst oder nicht. Darauf wird es letztlich ankommen.
Wenn du, wonach es klingt auf der Suche nach einem Job als angestellter Anwalt suchst, wird es den Mandanten auf deinen Lebenslauf aus Mandantensicht ohnehin erstmal nicht ankommen. Sie wählen eine Kanzlei wegen der Partner aus. Dein Lebenslauf ist ja auch noch nicht vorbei/abgeschlossen. Jetzt beginnt erst das eigentliche Berufsleben und du kannst dieses mit allerlei Qualifikationen und Erfahrungen füllen, wenn du möchtest.
24.01.2022, 12:07
Vergleiche dich nicht
Mit anderen. Eine Kollegin (2x4)verdient jetzt 70.000 im Konzern und das obwohl sie beim ersten Job gefeuert wurde.
Mit anderen. Eine Kollegin (2x4)verdient jetzt 70.000 im Konzern und das obwohl sie beim ersten Job gefeuert wurde.
24.01.2022, 12:11
(24.01.2022, 11:43)Gast schrieb: Ich bin Berufseinsteiger + auf Jobsuche. Habe gut 15Pkt aus beiden Examen (ohne Prädikat, ohne Titel) und wenn ich mir so die Lebensläufe der RAe in bestimmten Kanzleien oder die Anforderungen (zumindest in der Stellenausschreibung) oder auch nur die Forenbeiträge hier angucke fühle ich mich (überspitzt formuliert) wie der größte Loser :D.
Frage mich dann immer, wieso Mandanten wollen würden, dass gerade ich sie berate, wenn es doch in nicht allzu ferner Umgebung viel "bessere" Anwälte gibt.
Gehts jemandem ähnlich?
Übertreibe ich? (vermutlich)
Lebensläufe sind immer sehr positiv formuliert.
Und Stellenausschreibungen richten sich immer an den idealen Kandidaten, den es so aber kaum gibt. Lass dich davon nicht abschrecken.
24.01.2022, 12:16
Mandanten blicken halt nicht ob du gut bist oder nicht. Wenn du dein Auto reparieren lässt, dann weißt du doch auch nicht ob der Mechaniker gut ist oder nicht
24.01.2022, 17:32
Zunächst einmal solltest du nicht mehr so viel auf irgendwelche Menschen in einem Forum wie diesem geben. Gerade weil hier ein "anonymes" Posten möglich ist, dürfte vieles, was die Foristen von sich geben, entweder nicht zutreffend sein oder jedenfalls deutlich beschönigt. Im Übrigen liefert so ein Forum nur ein Zerrbild der echten Welt. Natürlich halten sich in einem Thread über GK-Gehälter hauptsächlich Juristen auf, die wahrscheinlich eher überdurchschnittliche Examina haben. Das trifft aber nicht auf alle übrigen Juristen zu.
Zum anderen muss man sich irgendwann im Leben einmal klar machen, dass es immer Leute gibt und geben wird, die schlicht besser sind als man selbst. Ich selbst dachte anfangs im Studium auch, dass ich permanent besser sein müsste. Teilweise war ich nicht zufrieden, wenn in der Klausur "nur" 9 Punkte rausgekommen sind. Ich hatte so einen krassen Anspruch an mich, dass es bei mir in den Klausuren eigentlich allermindestens zweistellig sein musste und natürlich hätte ich am liebsten die beste Klausur geschrieben. Dass das nicht zu realisieren ist, habe ich erst in den höheren Semestern kapiert. Fakt ist: Ich bin zwar ein guter Jurist, gehöre aber eben nicht zu den 5 % der "guten" bis "Sehr guten" Juristen. Das ist halt einfach so und ich kann nichts dran ändern. Seit ich diese Erkenntnis gewonnen habe, lebt es sich viel einfacher. Ich vergleiche mich nicht mehr permanent mit anderen Leuten.
Das lässt sich im Übrigen auf alles im Leben übertragen. Dass man irgendwo der Beste, Schnellste oder Intelligenteste ist, sei es im Sport oder im Beruf, ist nun mal nicht sehr wahrscheinlich. Ich werde nie professioneller Schachspieler werden können und auch nicht 500kg im Kreuzheben bewältigen. Das ist mir nicht vergönnt, aber es ist in Ordnung.
Ich finde, diese Erkenntnis muss man irgendwann haben. Es ist völlig in Ordnung, nur ein Durchschnittsjurist zu sein. Davon geht die Welt nicht unter und man wird seinen Platz finden.
Zum anderen muss man sich irgendwann im Leben einmal klar machen, dass es immer Leute gibt und geben wird, die schlicht besser sind als man selbst. Ich selbst dachte anfangs im Studium auch, dass ich permanent besser sein müsste. Teilweise war ich nicht zufrieden, wenn in der Klausur "nur" 9 Punkte rausgekommen sind. Ich hatte so einen krassen Anspruch an mich, dass es bei mir in den Klausuren eigentlich allermindestens zweistellig sein musste und natürlich hätte ich am liebsten die beste Klausur geschrieben. Dass das nicht zu realisieren ist, habe ich erst in den höheren Semestern kapiert. Fakt ist: Ich bin zwar ein guter Jurist, gehöre aber eben nicht zu den 5 % der "guten" bis "Sehr guten" Juristen. Das ist halt einfach so und ich kann nichts dran ändern. Seit ich diese Erkenntnis gewonnen habe, lebt es sich viel einfacher. Ich vergleiche mich nicht mehr permanent mit anderen Leuten.
Das lässt sich im Übrigen auf alles im Leben übertragen. Dass man irgendwo der Beste, Schnellste oder Intelligenteste ist, sei es im Sport oder im Beruf, ist nun mal nicht sehr wahrscheinlich. Ich werde nie professioneller Schachspieler werden können und auch nicht 500kg im Kreuzheben bewältigen. Das ist mir nicht vergönnt, aber es ist in Ordnung.
Ich finde, diese Erkenntnis muss man irgendwann haben. Es ist völlig in Ordnung, nur ein Durchschnittsjurist zu sein. Davon geht die Welt nicht unter und man wird seinen Platz finden.
25.01.2022, 02:16
(24.01.2022, 11:43)Gast schrieb: Ich bin Berufseinsteiger + auf Jobsuche. Habe gut 15Pkt aus beiden Examen (ohne Prädikat, ohne Titel) und wenn ich mir so die Lebensläufe der RAe in bestimmten Kanzleien oder die Anforderungen (zumindest in der Stellenausschreibung) oder auch nur die Forenbeiträge hier angucke fühle ich mich (überspitzt formuliert) wie der größte Loser :D.Wie andere bereits erwähnten bringt es eigentlich nichts sich mit anderen zu vergleichen, abgesehen davon sind 15 Punkte ne insgesamt ziemlich stabile Ausbeute, wirst wohl zwei nette b's haben.
Frage mich dann immer, wieso Mandanten wollen würden, dass gerade ich sie berate, wenn es doch in nicht allzu ferner Umgebung viel "bessere" Anwälte gibt.
Gehts jemandem ähnlich?
Übertreibe ich? (vermutlich)
Wenn man sich schon vergleichen will, würde ich für das Selbstvertrauen raten eventuell aus der Jura Bubble hinaus zu sehen.
Ja, es gibt sicher bessere Juristen (oder zumindest welche mit besseren Qualifikationen), aber allein durch die Tatsache dass du Volljurist bist, hast du eine anspruchsvollere / höhere Ausbildung erfolgreich abgeschlossen als ein großer Teil deiner Mitmenschen.
Versteht mich nicht falsch, der Wert eines Menschen steht selbstverständlich in keinerlei Zusammenhang mit seiner akademischen Qualifikation / beruflichen Tätigkeit und ich denke auch nicht das man als Jurist das Maß aller Dinge ist, aber man aufjedenfall bewiesen, dass man in der Lage ist einer schwereren Ausbildung erfolgreich zu trotzen und darauf kann man schon sehr stolz sein, Noten hin oder her.
Der Mandat hat keine Ahnung von deinen Noten und sucht jemanden, der mehr Ahnung vom Recht hat als er selbst.
Damit ist er bei dir an der richtigen Adresse :)