23.07.2021, 11:58
So ein Unfug, den man hier teilweise über Arbeitgeberverbände lesen muss. Klar ist das Gehalt nicht mit der GK oder der MK vergleichbar, trotzdem arbeiten Verbandsjuristen auch sehr viel und sehr spezialisiert. Man beschäftigt sich halt jeden Tag mit Arbeitsrecht in allen Facetten und lernt von Beginn an, eigenständig zu arbeiten und eigenständig Unternehmen arbeitsrechtlich zu betreuen. Einer meiner Freunde ist nach zwei Jahren aus einem der Verbände in der Metallbranche in eine MK gegangen und konnte dort mit seiner praktischen Erfahrung (Gerichtsverfahren, Verhandlungen mit Betriebsräten, auch schon Haustarifvertrag mit der IGM verhandelt) sehr gut punkten. Die anderen Associates sind zu ihm gekommen, weil sie überfordert waren, als der BR mal ein Mitbestimmungsrecht ausüben wollte und eine einstweilige Verfügung angedroht hat. Für ihn war das wiederum Alltagsgeschäft.
Und nein, die Unternehmen geben nicht nur Kleinscheiß an den Verband ab. Da ist zwar etwas dran, aber die AGVen übernehmen auch die großen Dinge. Ich kann aus seiner Erfahrung schildern, dass er selbst ein Unternehmen mit 1500 AN betreut hat und dort auch (gemeinsam mit einem erfahrenen Juristen) einen großen Personalabbau von A bis Z durchgeführt hat.
Versteht mich nicht falsch, ich möchte hier Verbandsjuristen in Arbeitgeberverbänden nicht in den Himmel heben, aber schlecht machen sollte man sie auch nicht.
Und nein, die Unternehmen geben nicht nur Kleinscheiß an den Verband ab. Da ist zwar etwas dran, aber die AGVen übernehmen auch die großen Dinge. Ich kann aus seiner Erfahrung schildern, dass er selbst ein Unternehmen mit 1500 AN betreut hat und dort auch (gemeinsam mit einem erfahrenen Juristen) einen großen Personalabbau von A bis Z durchgeführt hat.
Versteht mich nicht falsch, ich möchte hier Verbandsjuristen in Arbeitgeberverbänden nicht in den Himmel heben, aber schlecht machen sollte man sie auch nicht.
27.07.2021, 10:41
Also ich kann dieser Erfahrungen überhaupt nicht bestätigen. Ich arbeite bei einem Spitzenverband und verdiene dort mehr als in einigen Kanzleien drin gewesen wäre oder als man in einer Behörde verdient. Work-Life-Balance ist super, es gibt viele Benefits und ich bin z.B. nie beim Gericht. Man arbeitet mit vielen sehr guten Juristen aus den Mitgliedsunternehmen zusammen und vom Gefühl her genieße ich bei denen auch keinen schlechten Ruf - im Gegenteil.
Zwar sind die Aufstiegschancen auf Grund der flachen Hierarchien eher gering, aber das Verhalten meines Vorgesetzten und der GF ist einwandfrei. Eine Einarbeitung fand auch statt und man arbeitet insgesamt auf einem sehr hohen Niveau. Eingestaubt habe ich viel mehr die Tätigkeit in einer GK, in der ich vorher war, empfunden. Das kann ich für den Verband also nicht bestätigen.
Ich denke, es hängt also sehr vom Verband ab, wieviel man dort verdient und wie die Arbeit dort ist. Natürlich ist sie politisch stark geprägt und man sollte keine Angst vor Kommunikation haben.
Zwar sind die Aufstiegschancen auf Grund der flachen Hierarchien eher gering, aber das Verhalten meines Vorgesetzten und der GF ist einwandfrei. Eine Einarbeitung fand auch statt und man arbeitet insgesamt auf einem sehr hohen Niveau. Eingestaubt habe ich viel mehr die Tätigkeit in einer GK, in der ich vorher war, empfunden. Das kann ich für den Verband also nicht bestätigen.
Ich denke, es hängt also sehr vom Verband ab, wieviel man dort verdient und wie die Arbeit dort ist. Natürlich ist sie politisch stark geprägt und man sollte keine Angst vor Kommunikation haben.
27.07.2021, 10:46
(27.07.2021, 10:41)GastBLN schrieb: Also ich kann dieser Erfahrungen überhaupt nicht bestätigen. Ich arbeite bei einem Spitzenverband und verdiene dort mehr als in einigen Kanzleien drin gewesen wäre oder als man in einer Behörde verdient. Work-Life-Balance ist super, es gibt viele Benefits und ich bin z.B. nie beim Gericht. Man arbeitet mit vielen sehr guten Juristen aus den Mitgliedsunternehmen zusammen und vom Gefühl her genieße ich bei denen auch keinen schlechten Ruf - im Gegenteil.
Zwar sind die Aufstiegschancen auf Grund der flachen Hierarchien eher gering, aber das Verhalten meines Vorgesetzten und der GF ist einwandfrei. Eine Einarbeitung fand auch statt und man arbeitet insgesamt auf einem sehr hohen Niveau. Eingestaubt habe ich viel mehr die Tätigkeit in einer GK, in der ich vorher war, empfunden. Das kann ich für den Verband also nicht bestätigen.
Ich denke, es hängt also sehr vom Verband ab, wieviel man dort verdient und wie die Arbeit dort ist. Natürlich ist sie politisch stark geprägt und man sollte keine Angst vor Kommunikation haben.
Pauschalisieren kann man bei fast keiner Position. Es gibt solche und solche und dann gibt es noch ganz andere. Fakt ist aber auch, dass es noch viele alte Verbandstrukturen gibt, welche die Digitalisierung vollkommen verpennt haben (wie auch viele Firmen). Und bei solchen Unternehmen ist arbeiten oftmals keine Freude oder geprägt von Entwicklungen.
11.01.2022, 19:52
welche arbeitnehmerverbände wie zb dgb gibt es denn noch? vdk kenne ich noch.. sonst keine mehr.
11.01.2022, 20:04
(11.01.2022, 19:52)Staatsanodergewalt schrieb: welche arbeitnehmerverbände wie zb dgb gibt es denn noch? vdk kenne ich noch.. sonst keine mehr.
Der DGB ist ein Verbund von acht Gewerkschaften (Arbeitnehmerverbänden) u.a. verdi, IG Metall, NGG, IG BCE. Dann gibt es noch z.B. Cockpit, die Eisenbahnergewerkschaft usw.
11.01.2022, 20:49
Viele Verbandsjuristen kamen während Corona auf jeden Fall an ihre Grenzen.
11.01.2022, 20:54
11.01.2022, 21:02
12.01.2022, 19:06
Meine Erfahrungen bei einem Arbeitgeberverband:
Die Tätigkeit enspricht der eines forensisch allein für AG tätigen RA nebst einer sehr umfangreichen außergerichtlichen Beratungspraxis auf nahezu allen Feldern des Arbeits- und Tarifrechts sowie des Sozialrechts, soweit es in Beziehung zum ArbR steht, auch dies alles aus AG-Perspektive. Die Tätigkeit halte ich für weitaus anspruchsvoller, als diejenige der (RA-)Kollegen, die sich allein der AN-Vertretung verschrieben haben. Das Drumherum ist dennoch anders, als in einer Kanzlei.
Mit den weiteren Arbeitsfeldern des Verbandes habe ich keine Berührungspunkte.
Pro:
- sehr kompetente Kollegen
- ein sehr freundlicher Umgang untereinander (Juristen und Sekretärinnen)
- in der Regel verläßliche Arbeitszeiten
Contra:
- Gehalt eher am unteren Ende des derzeit Erzielbaren
- Büroausstattung vordigital, Computer gibt es aber
- Arbeitsabläufe nicht anpassbar
- Aufstiegschancen bescheiden
Vom Hörensagen her soll es in anderen Verbänden ähnlich sein. Ich mag aber auch nicht ausschließen, dass es Verbände mit einer moderneren Ausstattung gibt.
Und klar, Corona hat aufgrund der kreativen Gesetzgebung samt "Nebengesetzgebern" (Ein Mitarbeiter des BMAS in einer Onlineveranstaltung zu § 28 b IFSG: "Das haben wir (sic!) in unseren FAQ (nochmal sic!) geregelt!") einen erheblichen zusätzlichen Beratungsbedarf mit sich gebracht, der aber gestemmt worden ist.
Die Tätigkeit enspricht der eines forensisch allein für AG tätigen RA nebst einer sehr umfangreichen außergerichtlichen Beratungspraxis auf nahezu allen Feldern des Arbeits- und Tarifrechts sowie des Sozialrechts, soweit es in Beziehung zum ArbR steht, auch dies alles aus AG-Perspektive. Die Tätigkeit halte ich für weitaus anspruchsvoller, als diejenige der (RA-)Kollegen, die sich allein der AN-Vertretung verschrieben haben. Das Drumherum ist dennoch anders, als in einer Kanzlei.
Mit den weiteren Arbeitsfeldern des Verbandes habe ich keine Berührungspunkte.
Pro:
- sehr kompetente Kollegen
- ein sehr freundlicher Umgang untereinander (Juristen und Sekretärinnen)
- in der Regel verläßliche Arbeitszeiten
Contra:
- Gehalt eher am unteren Ende des derzeit Erzielbaren
- Büroausstattung vordigital, Computer gibt es aber
- Arbeitsabläufe nicht anpassbar
- Aufstiegschancen bescheiden
Vom Hörensagen her soll es in anderen Verbänden ähnlich sein. Ich mag aber auch nicht ausschließen, dass es Verbände mit einer moderneren Ausstattung gibt.
Und klar, Corona hat aufgrund der kreativen Gesetzgebung samt "Nebengesetzgebern" (Ein Mitarbeiter des BMAS in einer Onlineveranstaltung zu § 28 b IFSG: "Das haben wir (sic!) in unseren FAQ (nochmal sic!) geregelt!") einen erheblichen zusätzlichen Beratungsbedarf mit sich gebracht, der aber gestemmt worden ist.
12.01.2022, 19:27
Welches Gehalt kann man da erwarten?