29.12.2021, 11:30
Eure Meinung? Utopie oder Dystopie?
Hier gehts zum Artikel: https://krass-und-konkret.de/wissenschaf...-shanghai/
"China:Künstliche Intelligenz erstellt als Staatsanwalt Anklagen in Shanghai"
"In China wurde das erste System entwickelt, das Staatsanwälte ersetzen kann, indem es Menschen für begangene Verbrechen anklagen kann."
"Chinesische Staatsanwälte setzen bereits KI-Programme ein, um Beweismittel zu bewerten, Haftbedingungen zu überprüfen und zu beurteilen, wie gefährlich ein Verdächtiger für die Öffentlichkeit ist. Da entscheidet nicht das Programm alleine, aber vermutlich werden die Nutzer aus Bequemlichkeit und Zeitdruck weitgehend den Vorschlägen folgen."
"Einen Schritt weiter geht das KI-Programm, das für einen Verdächtigen eine Anklage erstellen kann, wenn der Fall ihm verbal geschildert wird. Das soll mit 97-prozentiger Genauigkeit gehen."
"Der KI-Staatsanwalt läuft auf einem normalen Desktop-Computer. Trainiert wurde das System an mehr als 17.000 Fällen von 2015 bis 2020."
Hier gehts zum Artikel: https://krass-und-konkret.de/wissenschaf...-shanghai/
"China:Künstliche Intelligenz erstellt als Staatsanwalt Anklagen in Shanghai"
"In China wurde das erste System entwickelt, das Staatsanwälte ersetzen kann, indem es Menschen für begangene Verbrechen anklagen kann."
"Chinesische Staatsanwälte setzen bereits KI-Programme ein, um Beweismittel zu bewerten, Haftbedingungen zu überprüfen und zu beurteilen, wie gefährlich ein Verdächtiger für die Öffentlichkeit ist. Da entscheidet nicht das Programm alleine, aber vermutlich werden die Nutzer aus Bequemlichkeit und Zeitdruck weitgehend den Vorschlägen folgen."
"Einen Schritt weiter geht das KI-Programm, das für einen Verdächtigen eine Anklage erstellen kann, wenn der Fall ihm verbal geschildert wird. Das soll mit 97-prozentiger Genauigkeit gehen."
"Der KI-Staatsanwalt läuft auf einem normalen Desktop-Computer. Trainiert wurde das System an mehr als 17.000 Fällen von 2015 bis 2020."
29.12.2021, 11:51
In China gibt es auch eine Verurteilungsquote von 98 Prozent. Da liegen die Beweise (Geständnisse) immer sehr schnell vor, sodass die Anklageschrift da recht easy ist

29.12.2021, 12:46
Die hälfte der Richter haben in China doch nicht einmal Jura studiert. Da hilft jedes bisschen Digitalisierung.
29.12.2021, 12:49
Frühestens 2026 werden wir flächendeckend die eAkte in der Justiz haben, daher mache ich mir aufgrund des eher schleppenden technischen Fortschritts in Deutschland keine Sorgen in meinem Berufsleben irgendwann von einer KI ersetzt zu werden.

29.12.2021, 14:24
Zitat:Einen Schritt weiter geht das KI-Programm, das für einen Verdächtigen eine Anklage erstellen kann, wenn der Fall ihm verbal geschildert wird.Weder Utopie noch Dystopie. Sondern einfach nur technologischer Fortschritt und dessen sinnvolle Nutzung. Es geht ja niemand wegen dem Programm in den Knast. Aber dieses Programm wird assistieren und die Copy/Paste-Arbeit abnehmen, mit der auch in Deutschland Anklageschriften (zumindest bei Kleinkram) erstellt werden. Offenbar ist die KI gut genug, um sich aus einer Schilderung die relevanten Angaben selbst herauszusuchen. Im Zweifelsfall ist das Ergebnis brauchbarer als das, was bei unserer Staatsanwaltschaft am laufenden Band fabriziert wird.
In NRW ist die Strafjustiz mit der Digiatlisierung noch weeeeeeeit hinterher. Aktenberge weiterhin in Papierform. Für mich ist DAS eine Dystopie. Nur ist diese Dystopie hier Realität.
29.12.2021, 16:09
(29.12.2021, 14:24)Gast schrieb:In einem Staat mit fragwürdiger Menschenrechtslage ist eine auf effekive Rechtsdurchsetzung getrimmt KI-Justiz definitiv eine Dystopie.Zitat:Einen Schritt weiter geht das KI-Programm, das für einen Verdächtigen eine Anklage erstellen kann, wenn der Fall ihm verbal geschildert wird.Weder Utopie noch Dystopie. Sondern einfach nur technologischer Fortschritt und dessen sinnvolle Nutzung. Es geht ja niemand wegen dem Programm in den Knast. Aber dieses Programm wird assistieren und die Copy/Paste-Arbeit abnehmen, mit der auch in Deutschland Anklageschriften (zumindest bei Kleinkram) erstellt werden. Offenbar ist die KI gut genug, um sich aus einer Schilderung die relevanten Angaben selbst herauszusuchen. Im Zweifelsfall ist das Ergebnis brauchbarer als das, was bei unserer Staatsanwaltschaft am laufenden Band fabriziert wird.
In NRW ist die Strafjustiz mit der Digiatlisierung noch weeeeeeeit hinterher. Aktenberge weiterhin in Papierform. Für mich ist DAS eine Dystopie. Nur ist diese Dystopie hier Realität.
29.12.2021, 16:45
Ob nun das eine oder das andere.
Im Wissen darum wundert mich die Abwesenheit der "juristischen" Öffentlichkeit ggü. solchen Projekten. Gibt es nennenswerte Stellungnahmen hierzu? Hat man die Digitalisierung in der Justiz bereits abgeschrieben oder hält man nichts von einer KI-Assistenz?
Ich empfinde diese Unlust als ziemlich besorgniserregend.
Im Wissen darum wundert mich die Abwesenheit der "juristischen" Öffentlichkeit ggü. solchen Projekten. Gibt es nennenswerte Stellungnahmen hierzu? Hat man die Digitalisierung in der Justiz bereits abgeschrieben oder hält man nichts von einer KI-Assistenz?
Ich empfinde diese Unlust als ziemlich besorgniserregend.
29.12.2021, 21:18
(29.12.2021, 14:24)Gast schrieb:Zitat:Einen Schritt weiter geht das KI-Programm, das für einen Verdächtigen eine Anklage erstellen kann, wenn der Fall ihm verbal geschildert wird.Weder Utopie noch Dystopie. Sondern einfach nur technologischer Fortschritt und dessen sinnvolle Nutzung. 1Es geht ja niemand wegen dem Programm in den Knast. Aber dieses Programm wird assistieren und die Copy/Paste-Arbeit abnehmen, mit der auch in Deutschland Anklageschriften (zumindest bei Kleinkram) erstellt werden. 2Offenbar ist die KI gut genug, um sich aus einer Schilderung die relevanten Angaben selbst herauszusuchen. 3Im Zweifelsfall ist das Ergebnis brauchbarer als das, was bei unserer Staatsanwaltschaft am laufenden Band fabriziert wird.
In NRW ist die Strafjustiz mit der Digiatlisierung noch weeeeeeeit hinterher. Aktenberge weiterhin in Papierform. Für mich ist DAS eine Dystopie. Nur ist diese Dystopie hier Realität.
1. Natürlich. Ohne Anklage keine Verurteilung. Davon ausgehend, dass auch in China die Anklage eine wichtige Rolle spielt, passiert eben genau das.
2. Das ist ein Zirkelschluss.
3. Völlig aus der Luft gegriffene Aussage.
29.12.2021, 22:46
Wer in China angeklagt wird, wird auch verurteilt, weil der Staat recht hat, und die StA ist der Staat. Merkst selbst was ne
29.12.2021, 22:55
Zitat:1. Natürlich. Ohne Anklage keine Verurteilung. Davon ausgehend, dass auch in China die Anklage eine wichtige Rolle spielt, passiert eben genau das.
2. Das ist ein Zirkelschluss.
3. Völlig aus der Luft gegriffene Aussage.
1. Es geht aber niemand allein aufgrund der "Meinung" dieses Programmes in den Knast. Mag sein, dass in China eine Anklage notwendige Voraussetzung für einen Strafprozess ist. Anklagen gibt es aber auch bisher schon. Der Unterschied besteht darin, dass die Anklagen zukünftig mit weniger Personalaufwand verfasst werden können. Die unmittelbare Auswirkung liegt also eher im ökonomischen als im juristischen Bereich.
2. Es ist überhaupt kein Schluss. Es ist nur eine Feststellung gestützt auf die Quelle.
3. Im hiesigen Bezirk knallharte Realität. Freispruchquote bei den Strafrichtersachen (vor allem Amtsanwaltssachen, aber nicht nur) bei gut 50%. Anklagen, die sich im Tatsächlichen völlig unrealistisch lesen. Anklagen, die auf rechtlichen Fehlannahmen beruhen. Anklagen, die ganz einfach schon auf den ersten Blick erkennen lassen, dass hier mit Copy/Paste etwas zusammengeschustert wurde, wobei nicht ansatzweise sorgfältig gearbeitet wurde. Schlechter kann es nicht werden. Nie KI kann hier nur helfen.
Ich halte das aber gar nicht für eine juristische Entwicklung. Es ist eher so, dass die Entwicklung im technischen Bereich stattgefunden hat. Allgemein wird KI, Spracherkennung etc. zukünftig vieles vereinfachen, beschleunigen und verbessern können. Die Wirtschaft macht sich den technologischen Fortschritt zu Nutzen. Viele Büros (u.a. Kanzleien) sind heute weitgehend papierlos und haben Zugrff auf hervorragende IT-Infrastruktur. Der deutsche Staat hat das Thema verschlafen. Das muss ihm nicht jeder andere Staat gleichmachen.
Diese Technologie halte ich auch für "ergebnisneutral". Sie verändert den Prozess, ohne die Rechte der Beteiligten zu beschneiden. Sie ändert aber nichts am Ergebnis. Soweit doch, nähert sie durch Hilfestellung das prozessuale Ergebnis der "materiellen Gerechtigkeit" an, wie auch immer diese in dem jeweiligen Justizsystem definiert ist. Das ist grundsätzlich etwas Gutes. Befürchtet man Menschenrechtsverletzungen in China, so ist daran nicht die KI schuld.