Schlechte Noten - Berufseinstieg

[Gast]

Bitte um Rat in folgendem Fall:

Bin schon länger arbeitlos, heute hätte ich Bewerbungsgespräch in einer Kanzlei als Anwalt gehabt, aber ich leide derzeit an Noro oder Rota, jedenfalls kommt oben mehr Wasser raus als rein. Also hab ich abgesagt und neuen Termin vereinbart. Kurz danach wurde ich noch mal angerufen mit der Bitte um ein kurzes Zoom-Gespräch, ca. 15 min um mich kennenzulernen, da es noch einen anderen Bewerber gäbe (?).

Hab zugesagt, ins Meeting und hab da erfahren, dass ich

a) statt 15 km zum Hauptsitz 2-3x die Woche zu einer Tochterkanzlei fahren soll, die leider 75 km entfernt ist - btw. ist das ne furchtbare Strecke, einspurig durch Wälder, Hügel und Felder mit massivem Verkehr
b) eine Woche Probe arbeiten soll
c) überdurchschnittlich viel arbeiten soll um mir Wissen anzueignen

Gehalt würde mir dann nach der Probewoche mitgeteilt werden. Die Kanzlei macht massiv auf digital, aber dass man ins Mikro sprechen muss, haben weder Kanzleiinhaber noch Personalerin so richtig verstanden.

Üblich oder eine rote Flagge?

[allround]

Ich find: red flag

Probewoche (unüblich, dafür gibt es doch Probezeit?) ohne vorher die Bedingungen zu kennen (Hä?).... ne!

[Gast]

Was soll "probearbeiten" überhaupt sein? Arbeiten ohne Bezahlung? MiLoG?

[Gast]

Was soll "probearbeiten" überhaupt sein? Arbeiten ohne Bezahlung? MiLoG?

Im Kern ja. Kenne das aber für 4-5 Stunden an einem Tag. So können sich beide Seiten kennenlernen und schauen, ob Arbeitsabläufe etc. passend wären. Kündigung nach 3 Tagen wäre für beide Seiten verschenkte Zeit. 

Ob man das machen muss, eher nicht. Aber ganz sinnlos sehe ich das nicht.

[omnimodo]

Bei den ganzen roten Fahnen höre ich schon die Internationale im Kopf.

[Gastorus]

Was soll "probearbeiten" überhaupt sein? Arbeiten ohne Bezahlung? MiLoG?

Im Kern ja. Kenne das aber für 4-5 Stunden an einem Tag. So können sich beide Seiten kennenlernen und schauen, ob Arbeitsabläufe etc. passend wären. Kündigung nach 3 Tagen wäre für beide Seiten verschenkte Zeit. 

Ob man das machen muss, eher nicht. Aber ganz sinnlos sehe ich das nicht.

4-5h ist eine Quicky-Momentaufnahme, da lernt man garnix kennen.

[Gastorus]

Bitte um Rat in folgendem Fall:

Bin schon länger arbeitlos, heute hätte ich Bewerbungsgespräch in einer Kanzlei als Anwalt gehabt, aber ich leide derzeit an Noro oder Rota, jedenfalls kommt oben mehr Wasser raus als rein. Also hab ich abgesagt und neuen Termin vereinbart. Kurz danach wurde ich noch mal angerufen mit der Bitte um ein kurzes Zoom-Gespräch, ca. 15 min um mich kennenzulernen, da es noch einen anderen Bewerber gäbe (?).

Hab zugesagt, ins Meeting und hab da erfahren, dass ich

a) statt 15 km zum Hauptsitz 2-3x die Woche zu einer Tochterkanzlei fahren soll, die leider 75 km entfernt ist - btw. ist das ne furchtbare Strecke, einspurig durch Wälder, Hügel und Felder mit massivem Verkehr
b) eine Woche Probe arbeiten soll
c) überdurchschnittlich viel arbeiten soll um mir Wissen anzueignen

Gehalt würde mir dann nach der Probewoche mitgeteilt werden. Die Kanzlei macht massiv auf digital, aber dass man ins Mikro sprechen muss, haben weder Kanzleiinhaber noch Personalerin so richtig verstanden.

Üblich oder eine rote Flagge?

Mehr rote Flaggen als auf Chinesischen Militärparaden!

a) das musst du selbst einpreisen, obs dir das dann im Gesamtpaket wert ist. Das kostet sowohl Lebenszeit, als auch ordentlich Geld. Würd ich nach nem Firmenwagen fragen. Zufällig ländliches Bayern? 

b) Unbezahlt? Nö, sorry. Würde ich  ab ca. 800 Euro brutto (mindestens!) für die Woche Arbeit vereinbaren (gerne mit Anrechnung auf Monatsverdienst bei Einstellung) oder sagen nope. 
Für alle anderen Bedürfnisse gibt es die Probezeit. 

c) das ist gegebenenfalls Standard am Anfang. Wichtig ist, dass Arbeitszeit und Gehalt im Verhältnis passt. Wie wurde das denn kommuniziert? konkrete Stundenangaben? 

Ist schon dreist, wenn ein AG zwar die Erwartungen nennt (viel arbeiten, bitte ins Hinterdupfing-Office, bitte erstmal unbezahltes Praktikum) nennt, aber keinen Ton zum für den AN wichtigsten, dem Gehalt. 
Und auf digital macht heut JEDER. Das heißt erstmal nixe. 

Für mich all in all in erster Wertung: Abzocker.

[Gast]

Danke euch allen für die umfangreichen Antworten. Nein, nicht ländliches Bayern - der 2.-Sitz ist in Pirmasens, lange die Stadt mit der geringsten Lebenserwartung in Deutschland. Geht mal auf googlemaps und schaut euch die Strecke von dort bis zum Rhein an. Würdet ihr das gerne fahren?

Ich bin halt echt schon ne ganze Weile aus dem Job draußen und hätte gerne wieder angefangen. Aber dass ich (mindestens!) 3x die Woche in die Pampa fahren soll, wusste ich vorher nicht. Muss dazu sagen, dass ich auch 2 Kids hab. Wenn ich dann abends erst um 8 heimkomme, ist der schon lange im Bett. Deswegen such ich mir ja was in der Nähe und nicht im letzten Kaff.

Weiterer Punkt: Die wussten ja, dass ich mit Noro in den Seilen hänge... mich wundert schon sehr, dass man den Bewerber dann aus dem Bett holen möchte. Wie drehen die erst ab, wenn ich mich mal richtig krank melde?

[Gast HH]

Klingt alles echt nicht toll, aber ist auch eine Frage der Alternativen. Die Gegend da ist ja doch recht strukturschwach. Vielleicht hatten die ja auch mal Probleme mit einem Bewerber. Würde mir halt mal überlegen, ob ich bereit bin, eine Woche dafür zu investieren, immerhin kannst du die damit ja auch kennenlernen

[Gast]

"2-3 Tage zur Tochterkanzlei". Ich wette langfristig läuft es auf 5 Tage dort hinaus. Die suchen einfach jemanden für den unbeliebten Standort und wollen die Fakten noch nicht auf dennTisch legen. 
Wenn du schon lange arbeitslos bist, kann man das für ein Jahr überlegen und sich schnell was neues suchen. Kommt halt drauf an wie deine Chancen stehen demnächst was Neues zu finden und wie lange du schon arbeitslos bist.