19.09.2021, 12:52
Hallo,
ich würde gerne mal Erfahrungen hören von Juristen, die mit einem befristeten AV im öD angefangen haben.
Ich habe gelesen, dass im öD viel öfter als im Privatsektor befristete Neuanstellungen erfolgen.
Von meinen jungen Kollegen sind die meisten mit einem befristeten Vertrag gestartet. Teilweise erfolgte die Verbeamtung dann erst nach 1,5 Jahren, bei manchen dann auch gar nicht.
Ich arbeite in einem Ministerium befristet. Mir wurde schon am Anfang in Aussicht gestellt, dass eine Stelle in einem anderen Referat frei wird, für die ich in Frage käme. In dem Referat fehlte zu der Zeit auch schon der Referent. Um mich zu profilieren, habe ich dann die Arbeit von der fehlenden Referentin neben meiner eigenen Referatsarbeit übernommen. So habe ich unzählige Überstunden gemacht. Ich wurde auch immer von den Vorgesetzten für die Arbeit gelobt. Allerdings wurde mir dann eröffnet, dass ein anderer Referent, der bereits unbefristet angestellt ist, die Stelle jetzt bekommt.
Zu meinen Perspektiven in der Behörde wurde dann nur noch gesagt " Kommen Sie nochmal vorbei, bevor Sie von einem anderen Arbeitgeber eine Stelle annehmen." Ein anderer Vorgesetzter meinte, dass ja vielleicht eine Verlängerung der befristeten Stelle möglich sei und dann später eine Festanstellung. Das fand ich - verglichen mit dem ursprünglich in Aussicht gestellten- sehr ernüchternd. Ich fühle mich irgendwie ziemlich ausgenutzt und weiß auch nicht, was ich jetzt davon halten soll.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Würde mich wirklich über Berichte freuen, da ich momentan wirklich nicht weiß, ob ich noch mehr Energie in meine Stelle verwenden soll, in der Hoffnung, doch noch einen festen Arbeitsplatz zu bekommen. Oder ob ich mich besser umorientiere.
ich würde gerne mal Erfahrungen hören von Juristen, die mit einem befristeten AV im öD angefangen haben.
Ich habe gelesen, dass im öD viel öfter als im Privatsektor befristete Neuanstellungen erfolgen.
Von meinen jungen Kollegen sind die meisten mit einem befristeten Vertrag gestartet. Teilweise erfolgte die Verbeamtung dann erst nach 1,5 Jahren, bei manchen dann auch gar nicht.
Ich arbeite in einem Ministerium befristet. Mir wurde schon am Anfang in Aussicht gestellt, dass eine Stelle in einem anderen Referat frei wird, für die ich in Frage käme. In dem Referat fehlte zu der Zeit auch schon der Referent. Um mich zu profilieren, habe ich dann die Arbeit von der fehlenden Referentin neben meiner eigenen Referatsarbeit übernommen. So habe ich unzählige Überstunden gemacht. Ich wurde auch immer von den Vorgesetzten für die Arbeit gelobt. Allerdings wurde mir dann eröffnet, dass ein anderer Referent, der bereits unbefristet angestellt ist, die Stelle jetzt bekommt.
Zu meinen Perspektiven in der Behörde wurde dann nur noch gesagt " Kommen Sie nochmal vorbei, bevor Sie von einem anderen Arbeitgeber eine Stelle annehmen." Ein anderer Vorgesetzter meinte, dass ja vielleicht eine Verlängerung der befristeten Stelle möglich sei und dann später eine Festanstellung. Das fand ich - verglichen mit dem ursprünglich in Aussicht gestellten- sehr ernüchternd. Ich fühle mich irgendwie ziemlich ausgenutzt und weiß auch nicht, was ich jetzt davon halten soll.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Würde mich wirklich über Berichte freuen, da ich momentan wirklich nicht weiß, ob ich noch mehr Energie in meine Stelle verwenden soll, in der Hoffnung, doch noch einen festen Arbeitsplatz zu bekommen. Oder ob ich mich besser umorientiere.
19.09.2021, 14:07
Nimm erstmal die Verlängerung. Wurden die Überstunden bezahlt oder abgefeiert?
Im Frühjahr sieht der Arbeitsmarkt nach Corona besser aus. Dann kannst du dich umorientieren.
Ich würde deshalb jetzt keine/ kaum mehr Überstunden machen.
Im Frühjahr sieht der Arbeitsmarkt nach Corona besser aus. Dann kannst du dich umorientieren.
Ich würde deshalb jetzt keine/ kaum mehr Überstunden machen.
19.09.2021, 14:08
Das kann man schwer allgemeingültig sagen.
Bei mir lief es so, dass ich auf einer befristeten Elternzeitvertretung ohne vorher erwähnter Übernahmechance angefangen habe. Dann kam die Stelleninhaberin zurück, und ich wurde auf einer zufällig frei werdenden Stelle gleicher Art übernommen und soll nach der Probezeit auch verbeamtet werden. Das ist bei meiner Behörde auch nicht ungewöhnlich, dass man Stellen zuerst intern ausschreibt und versucht, befristet angestellte Kollegen zu übernehmen, wenn diese fachlich und persönlich überzeugt haben. Also wäre es nicht diese Stelle gewesen, hätte es eine andere gegeben, auf der ich hätte bleiben können. Die Stellen im hD sind aber von der Zahl her begrenzt, daher kann es sein dass man erstmal im gD weitermachen darf. Man hat dann aber auch alle Chancen sich auf die nächste freie Stelle intern weiter zu bewerben.
Das alles mag aber in anderen Behörden anders sein, gerade bei Ministerien o.ä. die noch ein bisschen notenfixierter sind.
Bei mir lief es so, dass ich auf einer befristeten Elternzeitvertretung ohne vorher erwähnter Übernahmechance angefangen habe. Dann kam die Stelleninhaberin zurück, und ich wurde auf einer zufällig frei werdenden Stelle gleicher Art übernommen und soll nach der Probezeit auch verbeamtet werden. Das ist bei meiner Behörde auch nicht ungewöhnlich, dass man Stellen zuerst intern ausschreibt und versucht, befristet angestellte Kollegen zu übernehmen, wenn diese fachlich und persönlich überzeugt haben. Also wäre es nicht diese Stelle gewesen, hätte es eine andere gegeben, auf der ich hätte bleiben können. Die Stellen im hD sind aber von der Zahl her begrenzt, daher kann es sein dass man erstmal im gD weitermachen darf. Man hat dann aber auch alle Chancen sich auf die nächste freie Stelle intern weiter zu bewerben.
Das alles mag aber in anderen Behörden anders sein, gerade bei Ministerien o.ä. die noch ein bisschen notenfixierter sind.
19.09.2021, 14:24
(19.09.2021, 14:07)2 x a(rbeitslos) schrieb: Nimm erstmal die Verlängerung. Wurden die Überstunden bezahlt oder abgefeiert?
Im Frühjahr sieht der Arbeitsmarkt nach Corona besser aus. Dann kannst du dich umorientieren.
Ich würde deshalb jetzt keine/ kaum mehr Überstunden machen.
ich werde auf jeden Fall versuchen, jetzt wenigster Überstunden zu machen und auch meinen Kollegen zu sagen, dass ich vorrangig meine eigenen Aufgaben erledigen muss.
Wir haben grundsätzlich Zeiterfassung bis 20 Uhr. Also wurde ein großer Teil der Überstunden erfasst. Aber trotzdem war es sehr auslaugend, oft 10-12 Stunden ohne Pausen durchzuarbeiten (die dann ja trotzdem auch noch abgezogen werden).
19.09.2021, 14:30
Man muss auch mal nein sagen können. Du hast ja jetzt nichts mehr von den Überstunden. Die Kollegen sind schlau und delegieren an dich und du hast das wegen falschen Versprechen mitgemacht. Ich würde nur noch Dienst nach Vorschrift machen und schön lange und häufig Kaffeepausen. Das machen da alle so. Auch schön Cappuccino und Latte Macchiato Kapseln für die Büroküche kaufen mit verschiedenen Geschmackssorten für die Abwechslung.
19.09.2021, 14:35
(19.09.2021, 14:08)der_david schrieb: Das kann man schwer allgemeingültig sagen.
Bei mir lief es so, dass ich auf einer befristeten Elternzeitvertretung ohne vorher erwähnter Übernahmechance angefangen habe. Dann kam die Stelleninhaberin zurück, und ich wurde auf einer zufällig frei werdenden Stelle gleicher Art übernommen und soll nach der Probezeit auch verbeamtet werden. Das ist bei meiner Behörde auch nicht ungewöhnlich, dass man Stellen zuerst intern ausschreibt und versucht, befristet angestellte Kollegen zu übernehmen, wenn diese fachlich und persönlich überzeugt haben. Also wäre es nicht diese Stelle gewesen, hätte es eine andere gegeben, auf der ich hätte bleiben können. Die Stellen im hD sind aber von der Zahl her begrenzt, daher kann es sein dass man erstmal im gD weitermachen darf. Man hat dann aber auch alle Chancen sich auf die nächste freie Stelle intern weiter zu bewerben.
Das alles mag aber in anderen Behörden anders sein, gerade bei Ministerien o.ä. die noch ein bisschen notenfixierter sind.
Dann Glückwunsch, dass es bei dir so reibungslos geklappt hat! :)
Ich habe bei meinen Kollegen miterlebt, dass die weiteren Befristungen oft sehr lange ausgereizt werden. Und dann kommen immer die Hinweise, dass man sich durch Übernahme der Aufgaben A,B und C profilieren soll.
Hattest du auch den Eindruck, dass bei dir durch die Befristung entsprechend Druck aufgebaut wurde?
19.09.2021, 15:11
(19.09.2021, 14:35)Gast schrieb:(19.09.2021, 14:08)der_david schrieb: Das kann man schwer allgemeingültig sagen.
Bei mir lief es so, dass ich auf einer befristeten Elternzeitvertretung ohne vorher erwähnter Übernahmechance angefangen habe. Dann kam die Stelleninhaberin zurück, und ich wurde auf einer zufällig frei werdenden Stelle gleicher Art übernommen und soll nach der Probezeit auch verbeamtet werden. Das ist bei meiner Behörde auch nicht ungewöhnlich, dass man Stellen zuerst intern ausschreibt und versucht, befristet angestellte Kollegen zu übernehmen, wenn diese fachlich und persönlich überzeugt haben. Also wäre es nicht diese Stelle gewesen, hätte es eine andere gegeben, auf der ich hätte bleiben können. Die Stellen im hD sind aber von der Zahl her begrenzt, daher kann es sein dass man erstmal im gD weitermachen darf. Man hat dann aber auch alle Chancen sich auf die nächste freie Stelle intern weiter zu bewerben.
Das alles mag aber in anderen Behörden anders sein, gerade bei Ministerien o.ä. die noch ein bisschen notenfixierter sind.
Dann Glückwunsch, dass es bei dir so reibungslos geklappt hat! :)
Ich habe bei meinen Kollegen miterlebt, dass die weiteren Befristungen oft sehr lange ausgereizt werden. Und dann kommen immer die Hinweise, dass man sich durch Übernahme der Aufgaben A,B und C profilieren soll.
Hattest du auch den Eindruck, dass bei dir durch die Befristung entsprechend Druck aufgebaut wurde?
Nein, gar nicht. Ich kann das nur als absoluten Glücksfall für mich betrachten. Von Tag 1 hatte ich meinen eigenen Aufgabenbereich (Bearbeitung von Widersprüchen, Gerichtsvertretung und Rechtsberatung in bestimmten Rechtsgebieten/Abteilungen), mein Chef hat nur am Anfang mal ab und zu meine Bescheide durchgesehen und will auch mal schwierige Rechtsfragen mit mir durchsprechen, bevor es "raus geht". Aber mir wurde von Anfang an (nachdem ich angefangen habe zu arbeiten) kommuniziert, dass es Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung gibt, mir wurde das interne Stellenportal gezeigt und ich konnte auch mit anderen Abteilungen "Vorstellungsgespräche" führen.
Druck besteht nur in der Aufgabe selbst, wobei mein jetziges "Dezernat" an Rechtsgebieten und Aufgaben, die ich bearbeite, deutlich anspruchsvoller ist, als das welches ich auf der befristeten Stelle hatte (ich arbeite im Rechtsamt einer Kommune, dort war ich auch zuerst befristet tätig). Dazu kommt, dass quasi alles auf der Stelle neu für mich ist (Vergaberecht, privates Baurecht, Städtebaurecht, (öff.) Vertragswesen oder auch Unterhaltsverfahren. Dazu viel Zivilrecht, was ich vorher nicht unbedingt in einer Behörde verortet hätte, und Vertretungsaufgaben für Kollegen z.B. im Sozialrecht. Aber abgesehen von der anspruchsvollen Tätigkeit selbst hatte ich nie das Gefühl, dass irgendwie Druck aufgebaut wurde oder ich ausgenutzt wurde. Im Gegenteil, meine Kollegen und mein Chef waren von Anfang an sehr hilfsbereit und freundlich zu mir und haben mich unterstützt, indem mir vorgefertigte Musterbescheide gegeben wurden zum einlernen, ich habe meinen eigenen beck-online und juris Zugang und jederzeit die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder mir eine zweite Meinung einzuholen.
20.09.2021, 00:18
(19.09.2021, 12:52)Gast schrieb: Hallo,
ich würde gerne mal Erfahrungen hören von Juristen, die mit einem befristeten AV im öD angefangen haben.
Ich habe gelesen, dass im öD viel öfter als im Privatsektor befristete Neuanstellungen erfolgen.
Von meinen jungen Kollegen sind die meisten mit einem befristeten Vertrag gestartet. Teilweise erfolgte die Verbeamtung dann erst nach 1,5 Jahren, bei manchen dann auch gar nicht.
Ich arbeite in einem Ministerium befristet. Mir wurde schon am Anfang in Aussicht gestellt, dass eine Stelle in einem anderen Referat frei wird, für die ich in Frage käme. In dem Referat fehlte zu der Zeit auch schon der Referent. Um mich zu profilieren, habe ich dann die Arbeit von der fehlenden Referentin neben meiner eigenen Referatsarbeit übernommen. So habe ich unzählige Überstunden gemacht. Ich wurde auch immer von den Vorgesetzten für die Arbeit gelobt. Allerdings wurde mir dann eröffnet, dass ein anderer Referent, der bereits unbefristet angestellt ist, die Stelle jetzt bekommt.
Zu meinen Perspektiven in der Behörde wurde dann nur noch gesagt " Kommen Sie nochmal vorbei, bevor Sie von einem anderen Arbeitgeber eine Stelle annehmen." Ein anderer Vorgesetzter meinte, dass ja vielleicht eine Verlängerung der befristeten Stelle möglich sei und dann später eine Festanstellung. Das fand ich - verglichen mit dem ursprünglich in Aussicht gestellten- sehr ernüchternd. Ich fühle mich irgendwie ziemlich ausgenutzt und weiß auch nicht, was ich jetzt davon halten soll.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Würde mich wirklich über Berichte freuen, da ich momentan wirklich nicht weiß, ob ich noch mehr Energie in meine Stelle verwenden soll, in der Hoffnung, doch noch einen festen Arbeitsplatz zu bekommen. Oder ob ich mich besser umorientiere.
Ich war eine von ca. 4 Elternzeitvertretungen in einem Landesministerium. Jede® von uns wollte bleiben - darunter sehr gute Leute mit Promotion. Am Ende wurde nur die eine Person mit dem passenden Parteibuch entfristet.
20.09.2021, 00:35
Klar, da verdient die Partei ja auch mit über den Mitgliedsbeitrag.
20.09.2021, 00:58
(20.09.2021, 00:35)2 x a(rbeitslos) schrieb: Klar, da verdient die Partei ja auch mit über den Mitgliedsbeitrag.Meinst du das eigentlich immer ernst, was du so schreibst? Mir ist schon häufiger eine gewisse Unterkomplexität deiner Beiträge aufgefallen, die schon fast überspitzt wirkt. Selbstverständlich wird man nicht aus dem Grunde als Parteimitglied begünstigt, weil dadurch die Einnahmen der Partei aus dem Mitgliedsbeitrag steigt. Da reden wird von ein paar hundert Euro im Jahr. Das ist nichts. Es geht um Netzwerke und auch darum, die Positionen mit den (aus subjektiver Sicht) richtigen Leuten und richtigen Ansichten zu besetzen.