22.08.2021, 19:14
Zitat:Ich hatte immer das Gefühl, da wollen sich einige schön reden, dass sie ihre Stationen nicht clever gewählt haben: keine Zukunftsperspektive, keine Spezialisierung, kein Gehalt, kein CV-Vorteil..
Das denke ich auch. Es spricht ja nichts gegen eine Station in der Kleinkanzlei. Manche absolute Experten (mit einigem an Reputation) sind als Einzelkämpfer oder mit nur einem anderen Partner unterwegs. Und wenn man sowieso in eine Kleinzanzlei will später: Warum also nicht auch dort Station machen?
Aber dass das etwas fürs Examen bringen soll... Naja. Ein Aha-Effekt mach oft dabei sein. Aber den habe ich auch in der GK gehabt, wo man sich ja durchaus auch mit dem Pflichtstoff auseinandersetzt (Litigation). Davon abgesehen mag es helfen, eine gewisse Routine aufzubauen. Aber das ist wohl nichts, was man nicht auch andersiw mühelos kopmpsensieren könnte. Abgesehen davon, dass die Fälle in der Kleinkanzlei oft nicht ansatzweise einer Examensklausur entsprechen dürften. Angefangen damit, dass man sich erstmal um den SV streiten muss.
Wer in der Woche eine Probeklausur löst, hat wohl mehr fürs Examen getan als eine Woche lang in der KK zu arbeiten.
Zitat:Du weißt doch ganz genau, wie notenfixiert dieses Fach ist. Am Schluss ist einzig und allein die Note wichtig.
Unfug. Kenne Beispiele in beide Richtung, die das widerlegen. In der pauschalen FOrm muss die Aussage auch einfach falsch sein. Dann könnte ja jede Kanzlei das Bewerbungsverfahren ersetzen durch "Tragen Sie hier bitte Ihren Namen, ihre Adresse und Ihre Note ein." Mit gutem grund wird es so nicht gemacht.
24.08.2021, 17:41
Meines Erachtens sollte man jede Chance nutzen, sich einen potentiellen Arbeitgeber von innen anzusehen (Anwaltsstation und Wahlstation). Also würde ich mich ausschließlich dort für Stationen bewerben, wo ich mich auch später als Anwalt bewerben würde. Die Quote der "übernommenen Referendare war in meiner letzten Kanzlei (GK) sehr hoch. Und: Die Atmosphäre in Kanzleien ist sehr unterschiedlich. Ob es einem gefällt, kann man nur beurteilen wenn man drin war und zwar nicht nur für ein Vorstellungsgespräch

24.08.2021, 21:56
Ich habe meine Anwaltsstation in zwei verschiedenen Kanzleien absolviert. Das eine war ein kompletter Einzelkämpfer, er hatte nicht mal eine*n Refa. Die zweite Kanzlei hatte zwei Anwälte plus Refa.
In beiden Kanzleien habe ich nicht unbedingt examensrelevante Fälle bekommen. Die Kanzleien haben ja nicht so viele Fälle aus denen sie auswählen könnten. Bei der zweiten Kanzlei hatte ich das Gefühl, dass ich als Referendar hauptsächlich die Fälle kriege, auf die der Anwalt auch nicht so große Lust hat, weil er selbst nicht so richtig weiterkommt und es einiger Recherche bedarf. Der erste Anwalt war hauptsächlich Repetitor und hat das Anwaltsdasein nur so nebenbei gemacht, da gab es ohnehin für ihn kaum Auswahl.
In beiden Fällen hielt sich aber der wöchentliche Aufwand sehr in Grenzen, dafür war das Tauchen auch nicht so lang (effektiv 1 Monat, für den Rest hab ich Urlaub genommen).
Praxis ist schön und gut, aber wenn du die Möglichkeit hast und nicht faul bist, sorg lieber dafür, dass die Station dich nicht zu sehr schlaucht und du dich aufs Lernen konzentrieren kannst.
In beiden Kanzleien habe ich nicht unbedingt examensrelevante Fälle bekommen. Die Kanzleien haben ja nicht so viele Fälle aus denen sie auswählen könnten. Bei der zweiten Kanzlei hatte ich das Gefühl, dass ich als Referendar hauptsächlich die Fälle kriege, auf die der Anwalt auch nicht so große Lust hat, weil er selbst nicht so richtig weiterkommt und es einiger Recherche bedarf. Der erste Anwalt war hauptsächlich Repetitor und hat das Anwaltsdasein nur so nebenbei gemacht, da gab es ohnehin für ihn kaum Auswahl.
In beiden Fällen hielt sich aber der wöchentliche Aufwand sehr in Grenzen, dafür war das Tauchen auch nicht so lang (effektiv 1 Monat, für den Rest hab ich Urlaub genommen).
Praxis ist schön und gut, aber wenn du die Möglichkeit hast und nicht faul bist, sorg lieber dafür, dass die Station dich nicht zu sehr schlaucht und du dich aufs Lernen konzentrieren kannst.
25.08.2021, 16:25
(22.08.2021, 19:14)Gast schrieb:Zitat:Ich hatte immer das Gefühl, da wollen sich einige schön reden, dass sie ihre Stationen nicht clever gewählt haben: keine Zukunftsperspektive, keine Spezialisierung, kein Gehalt, kein CV-Vorteil..
Das denke ich auch. Es spricht ja nichts gegen eine Station in der Kleinkanzlei. Manche absolute Experten (mit einigem an Reputation) sind als Einzelkämpfer oder mit nur einem anderen Partner unterwegs. Und wenn man sowieso in eine Kleinzanzlei will später: Warum also nicht auch dort Station machen?
Aber dass das etwas fürs Examen bringen soll... Naja. Ein Aha-Effekt mach oft dabei sein. Aber den habe ich auch in der GK gehabt, wo man sich ja durchaus auch mit dem Pflichtstoff auseinandersetzt (Litigation). Davon abgesehen mag es helfen, eine gewisse Routine aufzubauen. Aber das ist wohl nichts, was man nicht auch andersiw mühelos kopmpsensieren könnte. Abgesehen davon, dass die Fälle in der Kleinkanzlei oft nicht ansatzweise einer Examensklausur entsprechen dürften. Angefangen damit, dass man sich erstmal um den SV streiten muss.
Wer in der Woche eine Probeklausur löst, hat wohl mehr fürs Examen getan als eine Woche lang in der KK zu arbeiten.
Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass in GK's, Boutiquen oder den meister MK's das Tauchen für mind. 3 Monate eigentlich nie ein Problem ist, in KK's mit den Tauchzeiten aber häufig extrem rumgegeizt wird. Ich persönlich kenne niemanden, der wegen einer Station in einer GK nicht genug Tauch- und Lernzeit gehabt hatte. Dafür aber mehrere, die wegen weniger als 1 Monat Tauchen in der KK durchs Examen gefallen sind.
22.11.2021, 23:10
(25.08.2021, 16:25)B2021BB schrieb:(22.08.2021, 19:14)Gast schrieb: [....]
Wer in der Woche eine Probeklausur löst, hat wohl mehr fürs Examen getan als eine Woche lang in der KK zu arbeiten.
Dem ist nichts hinzuzufügen. [...] in KK's mit den Tauchzeiten aber häufig extrem rumgegeizt wird.[....]Dafür aber mehrere, die wegen weniger als 1 Monat Tauchen in der KK durchs Examen gefallen sind.
Das kann ich aus meiner Erfahrung leider bestätigen. Ich bin zwar nicht durchgefallen, habe mich aber in einer KK wie eine Weihnachtsgans ausnehmen lassen. Die avisierte Übernahme fiel dann aus. Man hatte sich überlegt, keine Anwälte mehr anzustellen. Ich könne aber wieder kommen, wenn ich einen eigenen Mandantenstamm aufgebaut habe. Meine schriftlichen Noten waren schlecht. Übungsklausuren habe ich so gut wie nicht geschrieben, dafür habe ich einige praktische Erfahrungen gesammelt, die mir wegen meiner Noten dann aber nichts genützt haben. Punkte aus den Examina zählen weit mehr als Erfahrungen aus der Referendarszeit. Learning: Mehr Klausuren schreiben, weniger ausbeuten lassen.