10.08.2021, 14:48
(10.08.2021, 13:47)Gast schrieb: Aber weiß man das nicht bevor man sich bewirbt?
Gerade die Verschickung ist doch bekannt. Auch das man dahin kommt, wo Bedarf besteht. Das auch nicht alle an den attraktiven Standorten arbeiten können ist doch nachvollziehbar. Gerade in Bayern kommen ja so ziemlich alle zunächst erstmal in einer StA. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass trotzdem Rücksicht genommen wird, wenn man selbst Initiative ergreift und nicht nur still in seinem Zimmer arbeitet.
Ich war beispielsweise am "Arsch der Welt" in einem Flächenbundesland (nicht BY). War nicht schön. Als ich aber gesagt habe, dass ich gerne bei der Ref.-Ausbildung (AG-Leiter) helfen will (es ist bei uns wirklich unter Kollegen sehr unbeliebt), bin ich auf meine Wunschstelle gekommen und wurde auch nicht nochmal anders verwendet worden. Es geht also alles.
Ich finde das Argument, dass man es ja vorher weiß immer ein bisschen schwierig. Man weiß doch vorher nicht genau ob man sich vielleicht mit der Situation anfreunden kann. Erst recht war mir nicht bewusst, dass der Laufbahnwechsel ggf. auch gerade aufgrund des jetzigen Dienstortes nicht möglich gemacht werden kann. Klar ich hätte absagen können. Aber dann wäre ich vielleicht erstmal in der Justiz verbannt gewesen. Deswegen habe ich es versucht, aber es klappt nicht. Da auch an meinem jetzigen Dienstort AG stattfinden, wird mir das wohl leider nichts bringen.
10.08.2021, 16:24
(10.08.2021, 13:29)Gastttttt schrieb:(10.08.2021, 11:47)Gast schrieb:(10.08.2021, 10:36)Gast schrieb:(10.08.2021, 10:32)Gast schrieb:(09.08.2021, 22:55)Gastttttt schrieb: Also ich muss jetzt auch noch einmal nachfragen. Bin aktuell noch in der Justiz (StA,noch nicht auf Lebenszeit) und habe mich beim Innenministerium beworben. Mir ist klar, dass meine Personalakte angefordert wird, aber ich habe es vorher bewusst nicht meinem Dienstherrn mitgeteilt. Wenn ich nun die Stelle bekommen würde, müsste ich meinen Dienstherrn fragen, ob er der Abordnung zustimmt? Macht er es nicht muss ich die Entlassung beantragen und werde dann neu ernannt?
Wie lange warst du bei der StA und wieso der Exit?
Immer diese Frage. Was geht Dich denn die Dauer und die persönliche Motivation für einen Wechsel an?
Es interessiert mich einfach :o
Knapp 1 1/2 Jahre jetzt. Vor allem passen die Rahmenbedingungen nicht und das wird sich auch nicht mehr ändern. Es gibt keine absehbare Chance an den Wunschdienstort zu kommen, sodass ich jahrelang pendeln muss (3 Stunden am Tag). Auch ein Laufbahnwechsel wurde von Anfang an verwehrt. Dafür hat man aber nicht zwei Prädikatsexamina. Dann sucht man halt nach einer Alternativen, die auch zu seinen privaten Vorstellungen passen. Hinzu kommt, dass mir der Beruf als solcher aber auch nicht so viel Freude bereitet. Ich bin einfach nicht die geborene Ermittlerin. Ausschlaggebend ist aber, dass die Rahmenbedingungen einfach überhaupt nicht passen.
Danke für die Beantwortung, das kann ich gut nachvollziehen :)
12.08.2021, 20:23
(10.08.2021, 14:48)Gasttttttt schrieb:(10.08.2021, 13:47)Gast schrieb: Aber weiß man das nicht bevor man sich bewirbt?
Gerade die Verschickung ist doch bekannt. Auch das man dahin kommt, wo Bedarf besteht. Das auch nicht alle an den attraktiven Standorten arbeiten können ist doch nachvollziehbar. Gerade in Bayern kommen ja so ziemlich alle zunächst erstmal in einer StA. Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass trotzdem Rücksicht genommen wird, wenn man selbst Initiative ergreift und nicht nur still in seinem Zimmer arbeitet.
Ich war beispielsweise am "Arsch der Welt" in einem Flächenbundesland (nicht BY). War nicht schön. Als ich aber gesagt habe, dass ich gerne bei der Ref.-Ausbildung (AG-Leiter) helfen will (es ist bei uns wirklich unter Kollegen sehr unbeliebt), bin ich auf meine Wunschstelle gekommen und wurde auch nicht nochmal anders verwendet worden. Es geht also alles.
Ich finde das Argument, dass man es ja vorher weiß immer ein bisschen schwierig. Man weiß doch vorher nicht genau ob man sich vielleicht mit der Situation anfreunden kann. Erst recht war mir nicht bewusst, dass der Laufbahnwechsel ggf. auch gerade aufgrund des jetzigen Dienstortes nicht möglich gemacht werden kann. Klar ich hätte absagen können. Aber dann wäre ich vielleicht erstmal in der Justiz verbannt gewesen. Deswegen habe ich es versucht, aber es klappt nicht. Da auch an meinem jetzigen Dienstort AG stattfinden, wird mir das wohl leider nichts bringen.
Man redet sich vorher auch viel schön oder denkt, man würde in manches reinwachsen
12.08.2021, 20:32
Außerdem hängt es stark davon ab, ob man Glück oder Pech hat, es gibt ja auch Kollegen, die ihre ganze Probezeit am Wunschgericht in Wunschdezernaten verbracht haben und dann nach Wunsch ernannt wurden, es gibt aber leider auch die Gebeutelten und von Ministerium und Präsidien Gequälten.
13.08.2021, 07:08
Die Probezeit ist hart - sehr hart sogar. Wir arbeiten da mehr als die meisten RAe. Ich sehe aber bei älteren Kollegen, dass ein relativ früher Feierabend möglich ist. Ich habe aber die Befürchtung, dass die Pensionierungswelle von den eingestellten Proberichtern nicht aufgefangen werden kann. Es sei denn, man bekommt dann jeweils 2 Pensen - möglich ist alles. Naja es muss ja auch noch ein paar Ehrenmenschen geben, die nicht ihr Gewissen für 4000-7000€ mehr im Monat verkaufen. Dann kann ich halt nur 2x im Jahr in den Urlaub fahren und nur 2x pro Woche was Essen gehen. Aber irgendeiner muss ja vorne auf der Richterbank sitzen und richten.
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
13.08.2021, 07:33
(13.08.2021, 07:08)Richti schrieb: Die Probezeit ist hart - sehr hart sogar. Wir arbeiten da mehr als die meisten RAe. Ich sehe aber bei älteren Kollegen, dass ein relativ früher Feierabend möglich ist. Ich habe aber die Befürchtung, dass die Pensionierungswelle von den eingestellten Proberichtern nicht aufgefangen werden kann. Es sei denn, man bekommt dann jeweils 2 Pensen - möglich ist alles. Naja es muss ja auch noch ein paar Ehrenmenschen geben, die nicht ihr Gewissen für 4000-7000€ mehr im Monat verkaufen. Dann kann ich halt nur 2x im Jahr in den Urlaub fahren und nur 2x pro Woche was Essen gehen. Aber irgendeiner muss ja vorne auf der Richterbank sitzen und richten.
Man kann es sich auch schönreden.
Ich war ebenfalls 2 Jahre in der Justiz und bin ausgestiegen. Unter den Umständen kann man nicht vernünftig arbeiten. Die Umstände einfach hinzunehmen empfinde ich alles andere als ehrenhaft, solange es solche Knechte gibt wird die Politik nichts ändern. Dort wird nämlich nicht gefragt wie die Fälle bearbeitet werden, sondern nur ob. Und dann vor Ort alles so gerade eben auf Kante nähen und Menschen am Fließband aburteilen kann es nicht sein.
Jetzt mache ich entspannt und mit der nötigen Zeit Schriftsätze und kann meine Rechtsansichten entwickeln und darlegen, kann mich inhaltlich spezialisieren und bin ein - zumindest gefühlt - besser und sinnvollerer Jurist als in der Justiz.
13.08.2021, 09:46
(13.08.2021, 07:33)DMOWMYH schrieb:(13.08.2021, 07:08)Richti schrieb: Die Probezeit ist hart - sehr hart sogar. Wir arbeiten da mehr als die meisten RAe. Ich sehe aber bei älteren Kollegen, dass ein relativ früher Feierabend möglich ist. Ich habe aber die Befürchtung, dass die Pensionierungswelle von den eingestellten Proberichtern nicht aufgefangen werden kann. Es sei denn, man bekommt dann jeweils 2 Pensen - möglich ist alles. Naja es muss ja auch noch ein paar Ehrenmenschen geben, die nicht ihr Gewissen für 4000-7000€ mehr im Monat verkaufen. Dann kann ich halt nur 2x im Jahr in den Urlaub fahren und nur 2x pro Woche was Essen gehen. Aber irgendeiner muss ja vorne auf der Richterbank sitzen und richten.
Man kann es sich auch schönreden.
Ich war ebenfalls 2 Jahre in der Justiz und bin ausgestiegen. Unter den Umständen kann man nicht vernünftig arbeiten. Die Umstände einfach hinzunehmen empfinde ich alles andere als ehrenhaft, solange es solche Knechte gibt wird die Politik nichts ändern. Dort wird nämlich nicht gefragt wie die Fälle bearbeitet werden, sondern nur ob. Und dann vor Ort alles so gerade eben auf Kante nähen und Menschen am Fließband aburteilen kann es nicht sein.
Jetzt mache ich entspannt und mit der nötigen Zeit Schriftsätze und kann meine Rechtsansichten entwickeln und darlegen, kann mich inhaltlich spezialisieren und bin ein - zumindest gefühlt - besser und sinnvollerer Jurist als in der Justiz.
Du bringst es auf den Punkt. Ich bin aus denselben Gründen vor drei Jahren wieder ausgestiegen. Die Fließbandarbeit hat mich frustriert. Das war nicht das, was ich machen wollte und unter einer sinnstiftenden Tätigkeit verstehe!
13.08.2021, 17:16
Kennt ihr jemanden, der sich zur JVA hat versetzen oder abordnen lassen hat? Finde dazu einfach nichts, obwohl ja beides unter Justiz fällt. Ein Laufbahnwechsel scheint nur zur StA angeboten zu werden.
14.08.2021, 14:34
(07.08.2021, 13:38)Gast schrieb:(07.08.2021, 10:47)Gast schrieb: Wie schnell habt ihr den Ausstieg gewagt? Ich hatte ja nach einem Monat schon keinen Bock mehr, aber traue mich nicht.
Nach drei Monaten. Mein Tipp: machen, es wird nicht besser.
Habe im Justizministerialblatt auch eine Assessorin gesehen, die nach 3 Monaten dort wieder als ausgeschieden eingetragen war. (Wobei ich nicht weiß wie schnell diese Eintragungen erfolgen, evtl. ist es verzerrt).
14.08.2021, 14:37
(13.08.2021, 09:46)Gast schrieb:(13.08.2021, 07:33)DMOWMYH schrieb:(13.08.2021, 07:08)Richti schrieb: Die Probezeit ist hart - sehr hart sogar. Wir arbeiten da mehr als die meisten RAe. Ich sehe aber bei älteren Kollegen, dass ein relativ früher Feierabend möglich ist. Ich habe aber die Befürchtung, dass die Pensionierungswelle von den eingestellten Proberichtern nicht aufgefangen werden kann. Es sei denn, man bekommt dann jeweils 2 Pensen - möglich ist alles. Naja es muss ja auch noch ein paar Ehrenmenschen geben, die nicht ihr Gewissen für 4000-7000€ mehr im Monat verkaufen. Dann kann ich halt nur 2x im Jahr in den Urlaub fahren und nur 2x pro Woche was Essen gehen. Aber irgendeiner muss ja vorne auf der Richterbank sitzen und richten.
Man kann es sich auch schönreden.
Ich war ebenfalls 2 Jahre in der Justiz und bin ausgestiegen. Unter den Umständen kann man nicht vernünftig arbeiten. Die Umstände einfach hinzunehmen empfinde ich alles andere als ehrenhaft, solange es solche Knechte gibt wird die Politik nichts ändern. Dort wird nämlich nicht gefragt wie die Fälle bearbeitet werden, sondern nur ob. Und dann vor Ort alles so gerade eben auf Kante nähen und Menschen am Fließband aburteilen kann es nicht sein.
Jetzt mache ich entspannt und mit der nötigen Zeit Schriftsätze und kann meine Rechtsansichten entwickeln und darlegen, kann mich inhaltlich spezialisieren und bin ein - zumindest gefühlt - besser und sinnvollerer Jurist als in der Justiz.
Du bringst es auf den Punkt. Ich bin aus denselben Gründen vor drei Jahren wieder ausgestiegen. Die Fließbandarbeit hat mich frustriert. Das war nicht das, was ich machen wollte und unter einer sinnstiftenden Tätigkeit verstehe!
Wie lange warst du dabei? Ich habe schon das Gefühl dass ich es zumindest eine Zeit lang versuchen muss, aber irgendwie sehe ich auch nicht ein mich zu quälen. Ich glaube nicht, dass man sich in jedem Job am Anfang so unwohl fühlt. So kenne ich es jdf nicht von meinen Freunden in anderen Behörden :(