03.07.2021, 00:11
Hey,
ich lese hier schon längere Zeit mit und brauche jetzt mal ein bisschen Input
Ich bin momentan in einer KK angestellt und nach über 1,5 Jahren unzufrieden mit dem Gehalt und der Arbeitsbelastung bzw. der Art der Arbeit, also quasi jeden Kleinscheiß bearbeiten zu müssen.
Ich habe jetzt ein Angebot für das Litigation Team einer der angesehensten und größten MK in der Region. GK gibt es hier keine.
Gehalt, Arbeitszeiten etc. passt soweit alles. Das Gehalt ist auf jeden Fall auch wesentlich besser als bei der derzeitigen Stelle.
Der Job wäre zunächst jedoch auf zwei Jahre befristet, wobei mehrfach betont wurde, dass es keine Projektjuristen Stelle sein soll, sondern dem Kennenlernen dienen soll, um zu gucken, ob es passt ...
Die Arbeit wäre zunächst ausschließlich Diesel Mandate. Dabei auch viel Wahrnehmung der entsprechenden Gerichtsverhandlungen.
Sobald das weniger wird, soll ich dann in anderen Bereichen eingesetzt werden. Sollte es passen, würde dann langfristige Zusammenarbeit geplant mit der Möglichkeit sich zu spezialisieren und einen FA zu machen, wobei man das Gebiet noch gemeinsam bestimmen würde. Ich habe z.B. durch WissMit Stellen auch einige Erfahrung im Gesellschaftsrecht usw.
Insgesamt klingt das eigentlich echt gut. Ich habe nur etwas Bauchschmerzen mit der Befristung und wegen Diesel ...
Ich stehe daher vor der Frage, ob das eine super Chance ist, den Fuß in die Tür bei einer echt guten Kanzlei zu bekommen, oder ob ich im Endeffekt Zeit verschwende, ohne wirklich beruflich und fachlich weiter zu kommen.
Vielleicht könnt Ihr mir ja ein paar hilfreiche Tipps geben. Viele Dank
ich lese hier schon längere Zeit mit und brauche jetzt mal ein bisschen Input

Ich bin momentan in einer KK angestellt und nach über 1,5 Jahren unzufrieden mit dem Gehalt und der Arbeitsbelastung bzw. der Art der Arbeit, also quasi jeden Kleinscheiß bearbeiten zu müssen.
Ich habe jetzt ein Angebot für das Litigation Team einer der angesehensten und größten MK in der Region. GK gibt es hier keine.
Gehalt, Arbeitszeiten etc. passt soweit alles. Das Gehalt ist auf jeden Fall auch wesentlich besser als bei der derzeitigen Stelle.
Der Job wäre zunächst jedoch auf zwei Jahre befristet, wobei mehrfach betont wurde, dass es keine Projektjuristen Stelle sein soll, sondern dem Kennenlernen dienen soll, um zu gucken, ob es passt ...
Die Arbeit wäre zunächst ausschließlich Diesel Mandate. Dabei auch viel Wahrnehmung der entsprechenden Gerichtsverhandlungen.
Sobald das weniger wird, soll ich dann in anderen Bereichen eingesetzt werden. Sollte es passen, würde dann langfristige Zusammenarbeit geplant mit der Möglichkeit sich zu spezialisieren und einen FA zu machen, wobei man das Gebiet noch gemeinsam bestimmen würde. Ich habe z.B. durch WissMit Stellen auch einige Erfahrung im Gesellschaftsrecht usw.
Insgesamt klingt das eigentlich echt gut. Ich habe nur etwas Bauchschmerzen mit der Befristung und wegen Diesel ...
Ich stehe daher vor der Frage, ob das eine super Chance ist, den Fuß in die Tür bei einer echt guten Kanzlei zu bekommen, oder ob ich im Endeffekt Zeit verschwende, ohne wirklich beruflich und fachlich weiter zu kommen.
Vielleicht könnt Ihr mir ja ein paar hilfreiche Tipps geben. Viele Dank

03.07.2021, 00:37
(03.07.2021, 00:11)Jokerman schrieb: Der Job wäre zunächst jedoch auf zwei Jahre befristet, wobei mehrfach betont wurde, dass es keine Projektjuristen Stelle sein soll, sondern dem Kennenlernen dienen soll, um zu gucken, ob es passt ...
Da wäre ich vorsichtig. Auf jedenfall solltest du ein reguläres Kündigungsrecht mit den Fristen nach § 622 BGB vereinbaren, dann kannst Du da auch vorzeitig wieder aussteigen, wenn die ganzen Versprechungen sich als leer erweisen.
(03.07.2021, 00:11)Jokerman schrieb: Die Arbeit wäre zunächst ausschließlich Diesel Mandate. Dabei auch viel Wahrnehmung der entsprechenden Gerichtsverhandlungen.
Zu Diesel ist viel gesagt worden. Ich habe mehrfach vertreten, dass man Diesel durchaus machen kann, aber nur dann, wenn die Konditionen weit besser als bei den übrigen Angeboten sind - sprich: wenn man sonst nichts findet oder nur eine kurze Zeit (vielleicht ein halbes Jahr...) überbrücken möchte...
(03.07.2021, 00:11)Jokerman schrieb: Sobald das weniger wird, soll ich dann in anderen Bereichen eingesetzt werden.
Hierzu bitte ganz unbedingt konkrete Vereinbarungen mit Bereich und Datum in den Vertrag aufnehmen! Hatte ich schon selbst, dass ich mit falschen Versprechungen in Diesel gelandet bin ("nur kurz Diesel, da haben wir gerade dringenden Bedarf, aber dann kannst du hier das ganz tolle Rechtsgbiet XY machen....") und die Entwicklung dann nicht stattgefunden hat.
03.07.2021, 02:00
Ich glaube, am Ende musst du selbst entscheiden, wie hoch dein Leidensdruck gerade ist. Eine Befristung wäre für mich meist kein Grund, eine Stelle nicht zu nehmen, wenn sie echt cool ist. Auf der anderen Seite besteht gerade bei Diesel die Gefahr, dass du vom Regen in die Traufe kommst und auch dort nicht wirklich glücklich bist. Und meine Erfahrung ist: Kanzleien erzählen echt viel, was angeblich alles möglich und geplant ist. Hinterher hat dann keiner mehr was davon gehört.
Schlaf mal ne Nacht drüber und hör auf dein Bauchgefühl. Am Ende wird diese Entscheidung aber nie so ein Gewicht haben, dass sie in Stein gemeißelt ist. Das hilft ja auch oft!
Schlaf mal ne Nacht drüber und hör auf dein Bauchgefühl. Am Ende wird diese Entscheidung aber nie so ein Gewicht haben, dass sie in Stein gemeißelt ist. Das hilft ja auch oft!
03.07.2021, 02:30
Kommt drauf an, was du für Entwicklungsmöglichkeiten in der KK hast. Kannst du Partner werden? Dann ist es besser als Diesel.
Meinst du du kannst in 2 Jahren nach einer etwaigen Nichtübernahme noch einmal eine neue Stelle finden? Oder bist du in der KK safe vor Kündigung?
Kommt auch auf die Noten und dein Alter an, ob du mehr Sicherheit brauchst. Sonst kannst du dich ja aus Diesel heraus weiter bewerben und erstmal das höhere Gehalt mitnehmen.
Meinst du du kannst in 2 Jahren nach einer etwaigen Nichtübernahme noch einmal eine neue Stelle finden? Oder bist du in der KK safe vor Kündigung?
Kommt auch auf die Noten und dein Alter an, ob du mehr Sicherheit brauchst. Sonst kannst du dich ja aus Diesel heraus weiter bewerben und erstmal das höhere Gehalt mitnehmen.
03.07.2021, 08:20
Würde ich auf keinen Fall machen. Die befristen die Diesel-Stellen nicht ohne Grund und lernen tust du da nichts.
03.07.2021, 09:07
Ich würde es so formulieren: was hast du zu verlieren?
Wenn ich die Beschreibung deiner aktuellen Tätigkeit richtig deute, nichts. Also: machen!
Wenn ich die Beschreibung deiner aktuellen Tätigkeit richtig deute, nichts. Also: machen!
03.07.2021, 09:35
Die Befristung würde ich auf keinen Fall akzeptieren. Zum "Kennenlernen" ist die Probezeit da.
Wegen der Spezialisierung und des Fachanwalts würde ich mich auch allenfalls bis zum Ende der Probezeit hinhalten lassen, spätestens dann sollen sie Farbe bekennen. Du verschenkst sonst nur unnötig Zeit und Entwicklungspotenzial, was eigentlich auch nicht im Interesse der Kanzlei sein dürfte.
Versuche ggf. nachzuverhandeln und verkauf dich bitte nicht unter Wert angesichts deiner Berufserfahrung.
Wegen der Spezialisierung und des Fachanwalts würde ich mich auch allenfalls bis zum Ende der Probezeit hinhalten lassen, spätestens dann sollen sie Farbe bekennen. Du verschenkst sonst nur unnötig Zeit und Entwicklungspotenzial, was eigentlich auch nicht im Interesse der Kanzlei sein dürfte.
Versuche ggf. nachzuverhandeln und verkauf dich bitte nicht unter Wert angesichts deiner Berufserfahrung.
03.07.2021, 10:24
Ich finde die Begründung für die Befristung (Kennenlernen) zwar sehr seltsam und nicht überzeugend, aber ansonsten sehe ich eine Befristung nicht so kritisch, wie der Vorposter.
Ich war selbst in einer solchen Situation und muss sagen: in 2 Jahren passiert so dermaßen viel. Du siehst ja auch wie es jetzt ist mit den 1.5 Jahren die du dort bist. Bei mir war es tatsächlich so, dass sie dann entfristen wollten, ich aber dann weiter Karriere/besseres Gehalt machen wollte und sowieso erneut gewechselt bin mit ner satten Steigerung (ist ja in der Privatwirtschaft nun auch nicht unüblich). Ich hatte von selbst Bewerbungen geschrieben und bekam auch 3 Angebote und hatte echt nicht das Gefühl, dass ich - gerade mit Berufswrfshrung - panisch sein muss nix zu finden….absolut nicht. Das kommt vllt aber auch drauf an, wo du aktuell bist (im dörflichen Bereichen wird’s vllt schwieriger dort was neues zu finden mangels Stellen). Bei mir ist’s halt Großstadt. Aber seitdem bin ich echt entspannt. Achso, habe übrigens 2x befriedigend (6,9 und 7,2).
Ich war selbst in einer solchen Situation und muss sagen: in 2 Jahren passiert so dermaßen viel. Du siehst ja auch wie es jetzt ist mit den 1.5 Jahren die du dort bist. Bei mir war es tatsächlich so, dass sie dann entfristen wollten, ich aber dann weiter Karriere/besseres Gehalt machen wollte und sowieso erneut gewechselt bin mit ner satten Steigerung (ist ja in der Privatwirtschaft nun auch nicht unüblich). Ich hatte von selbst Bewerbungen geschrieben und bekam auch 3 Angebote und hatte echt nicht das Gefühl, dass ich - gerade mit Berufswrfshrung - panisch sein muss nix zu finden….absolut nicht. Das kommt vllt aber auch drauf an, wo du aktuell bist (im dörflichen Bereichen wird’s vllt schwieriger dort was neues zu finden mangels Stellen). Bei mir ist’s halt Großstadt. Aber seitdem bin ich echt entspannt. Achso, habe übrigens 2x befriedigend (6,9 und 7,2).
03.07.2021, 10:40
(03.07.2021, 02:00)Gast22735 schrieb: Ich glaube, am Ende musst du selbst entscheiden, wie hoch dein Leidensdruck gerade ist. Eine Befristung wäre für mich meist kein Grund, eine Stelle nicht zu nehmen, wenn sie echt cool ist. Auf der anderen Seite besteht gerade bei Diesel die Gefahr, dass du vom Regen in die Traufe kommst und auch dort nicht wirklich glücklich bist. Und meine Erfahrung ist: Kanzleien erzählen echt viel, was angeblich alles möglich und geplant ist. Hinterher hat dann keiner mehr was davon gehört.
Schlaf mal ne Nacht drüber und hör auf dein Bauchgefühl. Am Ende wird diese Entscheidung aber nie so ein Gewicht haben, dass sie in Stein gemeißelt ist. Das hilft ja auch oft!
Das kann ich mir hier auch gut vorstellen. Befristung? Okay. Diesel? Okay. Aber beides in Kombination hört sich für mich leider verdächtig danach an, als wolle mit dir noch was von der letzten Dieselkohle mitnehmen und dann Ciao sagen.
Wie auch andere angemerkt haben: Niemand braucht zwei Jahre zum Kennenlernen.
Vielleicht sehe ich es zu eng. Kann ja auch nur aus der Ferne spekulieren. Meiner Meinung nach solltest du hier ganz genau hingucken.
03.07.2021, 11:16
Sehe das ähnlich. Versprechungen im Beruf sind Schall und Rauch, wenn sie nicht irgendwie fixiert werden.
Das Angebot des Bereichswechsel? War doch nur so als Option gemeint… wenn sich was ergeben hätte, hat sich nun aber nicht… schade, aber viel Erfolg noch Herr Kollege. Usw.
Das Angebot des Bereichswechsel? War doch nur so als Option gemeint… wenn sich was ergeben hätte, hat sich nun aber nicht… schade, aber viel Erfolg noch Herr Kollege. Usw.