23.03.2021, 09:58
Ich spiele mit dem Gedanken, mich in Brandenburg zu bewerben.
An die, die dort Proberichter sind: Könnt ihr tatsächlich bloß 1-2 mal die Woche ins Gericht kommen?
Hintergrund ist, dass ich nicht täglich lange pendeln möchte.
Wie werdet ihr von den älteren Kollegen behandelt?
Habt ihr sonstiges zu berichten?
Ich freue mich über jeden, der mir etwas aus der aktuellen Praxis dort berichten mag.
An die, die dort Proberichter sind: Könnt ihr tatsächlich bloß 1-2 mal die Woche ins Gericht kommen?
Hintergrund ist, dass ich nicht täglich lange pendeln möchte.
Wie werdet ihr von den älteren Kollegen behandelt?
Habt ihr sonstiges zu berichten?
Ich freue mich über jeden, der mir etwas aus der aktuellen Praxis dort berichten mag.
23.03.2021, 10:30
(23.03.2021, 09:58)Gast schrieb: Ich spiele mit dem Gedanken, mich in Brandenburg zu bewerben.
An die, die dort Proberichter sind: Könnt ihr tatsächlich bloß 1-2 mal die Woche ins Gericht kommen?
Hintergrund ist, dass ich nicht täglich lange pendeln möchte.
Wie werdet ihr von den älteren Kollegen behandelt?
Habt ihr sonstiges zu berichten?
Ich freue mich über jeden, der mir etwas aus der aktuellen Praxis dort berichten mag.
Ich bin an einem kleinerem AG und komme jetzt ca. 2-3 Mal die Woche ins Büro. Allerdings bin ich schon ein paar Jahre dabei und inzwischen Richter auf Lebenszeit. Die Kollegen waren und sind altersunabhängig sehr angenehm und man konnte sich auch jederzeit um Unterstützung bittend an sie wenden. Ich habe davon durchaus das ein oder andere Mal Gebrauch gemacht und auch mit etwas Erfahrung ist das immer ein interessanter Austausch. Man sollte allerdings immer bedenken, dass grds. erwartet wird, dass man allein zurecht kommt, d.h. auch großzügige Unterstüzungsangebote sollte man nicht ausreizen, sondern für Notfälle aufsparen. Auch normales Plaudern zwischendurch bringt aber gute Tipps.
Für mich ist das jetzt mit dem flexiblen HO kein Problem, aber ich mache das auch erst seit der Ernennung. Es gab keine offizielle Ansage, aber man hat bei einem Kollegen gesehen, der das bereits ziemlich zeitnah nach seinem Einstieg praktiziert hat, dass das nicht so gut ankam. Lehrjahre sind keine Herrenjahre! Es gab da durchaus Getuschel. Inwieweit das Leute weiter oben tangiert hat und ob das mit seinem frühzeitigen Ausscheiden zu tun hat, weiß ich allerdings nicht. Das war allerdings auch ein Gericht, in dem trotz geringer Größer, immer genug Leute vor Ort waren, d.h. Richtung Präsenzkultur. Wenn Du irgendwo landest, wo quasi nur an 1-2 Tagen jemand vor Ort ist, ist Deine Präsenz an den anderen Tagen natürlich nicht so hilfreich oder wichtig. Egal, wo Du landest, sind mal 1-2 Tage HO auch zu Beginn kein Problem, wenn Du z.B. Handwerker erwartest oder einen dringenden Termin hast. Ich habe dann aber in der Geschäftsstelle und auch 1-2 näheren Kollegen vorsorglich Bescheid gegeben. Aber Regelfall sollte das nach m.E. nicht sein oder werden.
Nach ein paar Monaten wg. Pendelunlust nur 1-2 Mal kommen, hielte ich persönlich jedenfalls für kritisch und nicht empfehlenswert.
23.03.2021, 22:09
Als Proberichter brauchst du in Brandenburg Eier/Eierstöcke aus Stahl. So viel Pendeln wie dort, gibt es meines Wissens nirgends. Ich spreche aus Erfahrung, bin einer von denen. Nur 1-2 Die Woche Präsenz sehe ich zumindest als Proberichter auch kritisch. Als Lebenszeitrichter kein Problem.
Bei mir sind die Kollegen sehr nett.
Arbeitsbelastung-auch wegen schneller Wechsel der Dezernate- ist massiv. Ich komme nach ca. 1,5 Jahren im Zivilbereich immer noch auf 50 Stunden netto. Wochenendarbeit fällt regelmäßig an. Ansonsten ist aber nicht alles schlecht. Richterliche Unabhängigkeit ist was feines.
Bei mir sind die Kollegen sehr nett.
Arbeitsbelastung-auch wegen schneller Wechsel der Dezernate- ist massiv. Ich komme nach ca. 1,5 Jahren im Zivilbereich immer noch auf 50 Stunden netto. Wochenendarbeit fällt regelmäßig an. Ansonsten ist aber nicht alles schlecht. Richterliche Unabhängigkeit ist was feines.
25.03.2021, 16:07
Eine Freundin von mir kommt ausschließlich an den Sitzungstagen und hat (bisher) keine Probleme. Gerade das ist doch ein wesentlicher Teil der richterlichen Unabhängigkeit. "Pendelunlust" ist auch irgendwie nicht das richtige Wort für 2h pro einfache Strecke. Die meisten wechseln ohnehin nach Berlin. Brandenburg kann sich gar nicht leisten, seine Leute wieder rauszuschmeißen und schon gar nicht, weil sie nicht dauerpendeln wollen,
25.03.2021, 16:23
(25.03.2021, 16:07)Gast schrieb: Eine Freundin von mir kommt ausschließlich an den Sitzungstagen und hat (bisher) keine Probleme. Gerade das ist doch ein wesentlicher Teil der richterlichen Unabhängigkeit. "Pendelunlust" ist auch irgendwie nicht das richtige Wort für 2h pro einfache Strecke. Die meisten wechseln ohnehin nach Berlin. Brandenburg kann sich gar nicht leisten, seine Leute wieder rauszuschmeißen und schon gar nicht, weil sie nicht dauerpendeln wollen,Die These "Die können es sich doch gar nicht leisten, jemanden rauszuschmeißen" sollte man in der Justiz mindestens genauso mit Vorsicht genießen wie in der freien Wirtschaft. Nicht zuletzt als Anfänger. Ich habe sowohl im ÖD als auch in der Wirtschaft schon Leute erlebt, die zu ihrer Überraschung ziemlich auf die Schnauze geflogen sind, weil sie sich für so wichtig und schwer ersetzbar hielten.
I.Ü. ist da offensichtlich bei jemandem noch nicht angekommen, dass die Anzahl guter Bewerber inzwischen deutlich die Anzahl der in der Justiz zu besetzenden Stellen übersteigt. Auch in Bbg gibt es seit letztem Jahr sehr viele Bewerber. Dass Risiko, dass jemand, der im ersten Jahr negativ auffällt, keine lange Zukunft dort hat, ist derzeit deutlich höher als vor Jahren, wo man noch um fast jeden Bewerber kämpfen musste.
26.03.2021, 11:36
(25.03.2021, 16:07)Gast schrieb: Eine Freundin von mir kommt ausschließlich an den Sitzungstagen und hat (bisher) keine Probleme. Gerade das ist doch ein wesentlicher Teil der richterlichen Unabhängigkeit. "Pendelunlust" ist auch irgendwie nicht das richtige Wort für 2h pro einfache Strecke. Die meisten wechseln ohnehin nach Berlin. Brandenburg kann sich gar nicht leisten, seine Leute wieder rauszuschmeißen und schon gar nicht, weil sie nicht dauerpendeln wollen,
Ein Wechsel nach Berlin ist nicht ohne Weiteres möglich, gibt Fälle, aber ist nicht so leicht, jedenfalls in der Probezeit könnte es sein, dass dann die Probezeit nicht angerechnet wird und bei null startet. Außerdem ist Berlin zu einem Moloch verkommen. Ich wohne zwar In dieser wunderschönen Stadt und bleibe hier auch, bin aber in Bbg beschäftigt. Verarscht wird man da auch, was Fahrerei und Dezernatsumfang angeht, dafür hat man aber zumindest sein eigenes Zimmer und nicht nochmal 50% Akten mehr. Ich mag auch eher die bodenständige Art der Brandenburger Richter.
02.04.2021, 20:18
Habt ihr die Quasi-Präsenzpflicht auch jetzt während Corona oder ist da etwas anders?
03.04.2021, 08:47