18.03.2021, 21:18
Hallo alle zusammen,
ich bin seit vier Monaten angestellter Rechtsanwalt in einer Kanzlei mit 5 Standorten, überwiegend für die Verkehrsunfälle zuständig.
In dem Zusammenhang frage ich mich, was ihr alles für die Mandanten macht?
Man tritt ja überwiegend mit den gegnerischen Kfz Versicherungen in Kontakt. Teilweise wollen die Mandanten, dass man als Anwalt der eigenen Versicherung den Schaden meldet „Ihr seid schließlich meine Anwälte“.
Oder die Krankenkassen schreiben einen an und wollen ständig irgendwelche Fragebögen mit der Bitte um gebührenfreie Auskunft zurückgesandt haben.
Oder Sachverständige schicken der Kanzlei Zahlungserinnerungen statt dem Mandanten. Und dann muss man dies dem Mandanten, der das Geld schon erhalten hat, wiederholt mitteilen und erinnern.
Es gibt sogar Mandanten, die verlangen, dass man ihnen ein Kfz Gutachten organisiert und Termine ausmacht, genauso wie mit Restwertkäufen in Kontakt treten und dann den Kauf abwickeln/Termine zur Abholung ausmachen.
Das kann es doch nicht sein oder doch? Bei manch geringen Streitwerten tanzt man auf fünf Hochzeiten gleichzeitig für das bisschen Geld, das hier herauskommt.
Wie macht ihr das? Vor allem wenn der Mandant das xte außergerichtliche Schreiben wünscht, aber ja nicht klagen will und man dann beim 6., 7. oder 8. oder xten fruchtlosen Schreiben ist?
ich bin seit vier Monaten angestellter Rechtsanwalt in einer Kanzlei mit 5 Standorten, überwiegend für die Verkehrsunfälle zuständig.
In dem Zusammenhang frage ich mich, was ihr alles für die Mandanten macht?
Man tritt ja überwiegend mit den gegnerischen Kfz Versicherungen in Kontakt. Teilweise wollen die Mandanten, dass man als Anwalt der eigenen Versicherung den Schaden meldet „Ihr seid schließlich meine Anwälte“.
Oder die Krankenkassen schreiben einen an und wollen ständig irgendwelche Fragebögen mit der Bitte um gebührenfreie Auskunft zurückgesandt haben.
Oder Sachverständige schicken der Kanzlei Zahlungserinnerungen statt dem Mandanten. Und dann muss man dies dem Mandanten, der das Geld schon erhalten hat, wiederholt mitteilen und erinnern.
Es gibt sogar Mandanten, die verlangen, dass man ihnen ein Kfz Gutachten organisiert und Termine ausmacht, genauso wie mit Restwertkäufen in Kontakt treten und dann den Kauf abwickeln/Termine zur Abholung ausmachen.
Das kann es doch nicht sein oder doch? Bei manch geringen Streitwerten tanzt man auf fünf Hochzeiten gleichzeitig für das bisschen Geld, das hier herauskommt.
Wie macht ihr das? Vor allem wenn der Mandant das xte außergerichtliche Schreiben wünscht, aber ja nicht klagen will und man dann beim 6., 7. oder 8. oder xten fruchtlosen Schreiben ist?
18.03.2021, 21:21
Puh. Da Jammer ich als Richter auf ganz hohem Niveau. Das ist ja eine Katastrophe. Du bist der Lakai von diesen ganzen Querulanten.
18.03.2021, 21:23
Mach eine Stundensatzvereinbarung
18.03.2021, 21:37
Ich fürchte, das gehört schon alles irgendwie mit dazu... Man vertritt ja oft Leute, die im Prinzip überhaupt nicht in der Lage sind, irgendeinen Schriftverkehr selber zu erledigen. Und dann sehen die das halt alles als Aufgabe des Anwalts und zu guten Service gehört es meines Erachtens auch mit dazu, das zu erledigen. Irgendwo muss man natürlich die Grenze ziehen, wenn dann Leute mit einer Plastiktüte mit unsortierten Vodafone Rechnungen kommen...
18.03.2021, 21:47
Das ging mir in der Tätigkeit als RAin ebenfalls so.
Die Mandanten waren überhaupt nicht sortiert, alles sollte man für sie machen, jeden Termin. Ich sollte sie sogar zur mdl. Verhandlung zuhause abholen was ich auch musste, wenn sie persönlich geladen waren, weil sie das sonst nicht hinbekommen hätten. Dazu kam, dass das in Mecklenburg-Vorpommern bei mir überwiegend Beratungshilfemandate waren. Ich hab mir also für nichts den Arsch aufgerissen. Die Mandanten haben mich nur ausgenutzt.
Da man als FFW-Anwältin sehr von der Mund-zu-Mund-Propaganda lebt, konnte ich gar nicht anders als den absoluten Service anzubieten.
Die Mandanten waren überhaupt nicht sortiert, alles sollte man für sie machen, jeden Termin. Ich sollte sie sogar zur mdl. Verhandlung zuhause abholen was ich auch musste, wenn sie persönlich geladen waren, weil sie das sonst nicht hinbekommen hätten. Dazu kam, dass das in Mecklenburg-Vorpommern bei mir überwiegend Beratungshilfemandate waren. Ich hab mir also für nichts den Arsch aufgerissen. Die Mandanten haben mich nur ausgenutzt.
Da man als FFW-Anwältin sehr von der Mund-zu-Mund-Propaganda lebt, konnte ich gar nicht anders als den absoluten Service anzubieten.
18.03.2021, 21:52
Also Taxifahrer würde ich jetzt nicht für den Mandanten spielen.
18.03.2021, 22:35
Ich bin ebenfalls im ersten Berufsjahr als Anwalt.
Ich übertreibe auf jeden Fall nicht und telefoniere Mandanten insbesondere nicht hinterher. Wenn noch Unterlagen erforderlich sind, schreibe ich eine Mail und dann landet die Akte auf Wiedervorlage. Wenn eine Frist abläuft, dann warne ich den Mandanten natürlich vorher, dass er sich beeilen muss, damit ich die Sache noch rechtzeitig bearbeiten kann, lege das aber in seine Verantwortung.
Ich bin zwar Dienstleister, aber ich erwarte eine gewisse Mitwirkung meiner/unserer Mandanten. Ich habe vor kurzem mal informelle Anfragen an die RSV eines Mandanten gerichtet, um zu erfahren, was von seinem Tarif alles abgedeckt ist... aber das war's auch.
Ich würde niemals Mandanten herumkutschieren oder in sonstiger Weise mit zusätzlichen Services beglücken. Man kann nämlich auch übertreiben. Wenn der Mandant nämlich wieder kommt, stellt er dieselben hohen Erwartungen wie zuvor. Daher sollte man meiner Meinung nach tunlichst die Finger von etwaigen Sonderservices lassen. Wir sind rechtlich nur zur Erfüllung des Anwaltsvertrages verpflichtet.
Ich übertreibe auf jeden Fall nicht und telefoniere Mandanten insbesondere nicht hinterher. Wenn noch Unterlagen erforderlich sind, schreibe ich eine Mail und dann landet die Akte auf Wiedervorlage. Wenn eine Frist abläuft, dann warne ich den Mandanten natürlich vorher, dass er sich beeilen muss, damit ich die Sache noch rechtzeitig bearbeiten kann, lege das aber in seine Verantwortung.
Ich bin zwar Dienstleister, aber ich erwarte eine gewisse Mitwirkung meiner/unserer Mandanten. Ich habe vor kurzem mal informelle Anfragen an die RSV eines Mandanten gerichtet, um zu erfahren, was von seinem Tarif alles abgedeckt ist... aber das war's auch.
Ich würde niemals Mandanten herumkutschieren oder in sonstiger Weise mit zusätzlichen Services beglücken. Man kann nämlich auch übertreiben. Wenn der Mandant nämlich wieder kommt, stellt er dieselben hohen Erwartungen wie zuvor. Daher sollte man meiner Meinung nach tunlichst die Finger von etwaigen Sonderservices lassen. Wir sind rechtlich nur zur Erfüllung des Anwaltsvertrages verpflichtet.
19.03.2021, 00:55
Wie sieht es aus mit selbständigen Ermittlungen außer Haus.
zB zu einer eher weiter entfernteren Unfallstelle zu fahren oder zu einem Verteilerzentrum zu fahren, um den Firmennamen des nur namentlich bekannten Arbeitgebers/Subunternehmers herauszufinden oder zum Gebrauchwagenhändler zu fahren, um zu gucken, ob der private kfz Käufer dort vielleicht ein Angestellter ist....
Habe manchmal das Bedürfnis solche Ermittlungen weg vom Schreibtisch durchzuführen. Abgesehen von der Aug Fgewandten Zeit, die der Mandant bezahlen sollte, würdet ihr sowas machen?
zB zu einer eher weiter entfernteren Unfallstelle zu fahren oder zu einem Verteilerzentrum zu fahren, um den Firmennamen des nur namentlich bekannten Arbeitgebers/Subunternehmers herauszufinden oder zum Gebrauchwagenhändler zu fahren, um zu gucken, ob der private kfz Käufer dort vielleicht ein Angestellter ist....
Habe manchmal das Bedürfnis solche Ermittlungen weg vom Schreibtisch durchzuführen. Abgesehen von der Aug Fgewandten Zeit, die der Mandant bezahlen sollte, würdet ihr sowas machen?
19.03.2021, 10:54
Es ist ein schmaler Grad, aber ich finde man sollte den Mandanten da tatsächlich auch ihre Grenzen aufzeigen. Ein großer Teil des Anwaltsdaseins besteht zumindest als Berufsanfänger in einer mittelständischen Kanzlei darin, sich aus dem Vortrag des Mandanten eine schlüssige Klage zu basteln. Rechtlich anspruchsvoll ist es dann meist nicht mehr.
Man erlebt teilweise Mandanten die einem mehrere Ordner hinwerfen und dann erwarten, dass man daraus was verwertbares macht. Dann gilt es meiner Meinung nach abzuwägen. Letztlich sollte sich die Arbeit aber irgendwie bezahlt machen. Ob diese Bezahlung dadurch erfolgt, dass man eine Stundenvereinbarung vereinbart, oder wegen der guten Arbeit mehr bzw. bessere Mandate reinkommen, muss jeder für sich selbst wissen.
Man erlebt teilweise Mandanten die einem mehrere Ordner hinwerfen und dann erwarten, dass man daraus was verwertbares macht. Dann gilt es meiner Meinung nach abzuwägen. Letztlich sollte sich die Arbeit aber irgendwie bezahlt machen. Ob diese Bezahlung dadurch erfolgt, dass man eine Stundenvereinbarung vereinbart, oder wegen der guten Arbeit mehr bzw. bessere Mandate reinkommen, muss jeder für sich selbst wissen.
19.03.2021, 15:03
Solange es gezahlt wird, wirds gemacht
Kürzlich ne Kündigung zugestellt und dafür 1,2k abgerechnet
Kürzlich ne Kündigung zugestellt und dafür 1,2k abgerechnet