25.02.2021, 17:50
Geld motiviert nicht wirklich. Ich tue für Geld nur das Nötigste. Höchstleistung bringe ich nur wenn ich Spaß dran habe
25.02.2021, 17:53
Ja gut, aber für wenig Geld gibt es halt schlampigere Arbeitsergebnisse...
25.02.2021, 17:53
Die Realitätsverweigerung, die manche hier an den Tag legen, ist schon bezeichnend. Es liegt eben gerade nicht nur an mangelnder Zeit oder niedrigen RVG-Sätzen. Ich habe schon viele, auch längere Schriftsätze gesehen, die durchweg unstrukturiert, fehlerhaft und von erschreckender sprachlicher Qualität waren. Da hätte ich in derselben Zeit (oder sogar mit deutlich weniger Aufwand) halb so viele Seiten produzieren können, die aber juristisch und stilistisch weitaus besser gewesen wären.
Deshalb ja die Ausgangsthese: Die meisten Juristen sind einfach ziemlich schlecht.
Deshalb ja die Ausgangsthese: Die meisten Juristen sind einfach ziemlich schlecht.
25.02.2021, 17:57
(25.02.2021, 17:53)Gast schrieb: Die Realitätsverweigerung, die manche hier an den Tag legen, ist schon bezeichnend. Es liegt eben gerade nicht nur an mangelnder Zeit oder niedrigen RVG-Sätzen. Ich habe schon viele, auch längere Schriftsätze gesehen, die durchweg unstrukturiert, fehlerhaft und von erschreckender sprachlicher Qualität waren. Da hätte ich in derselben Zeit (oder sogar mit deutlich weniger Aufwand) halb so viele Seiten produzieren können, die aber juristisch und stilistisch weitaus besser gewesen wären.
Deshalb ja die Ausgangsthese: Die meisten Juristen sind einfach ziemlich schlecht.
Und? Der durchschnittliche Malermeister malt mir auch nicht die Decke der Sixtinischen Kapelle an meine Schlafzimmerdecke.
25.02.2021, 18:08
(25.02.2021, 17:53)Gast schrieb: Die Realitätsverweigerung, die manche hier an den Tag legen, ist schon bezeichnend. Es liegt eben gerade nicht nur an mangelnder Zeit oder niedrigen RVG-Sätzen. Ich habe schon viele, auch längere Schriftsätze gesehen, die durchweg unstrukturiert, fehlerhaft und von erschreckender sprachlicher Qualität waren. Da hätte ich in derselben Zeit (oder sogar mit deutlich weniger Aufwand) halb so viele Seiten produzieren können, die aber juristisch und stilistisch weitaus besser gewesen wären.
Deshalb ja die Ausgangsthese: Die meisten Juristen sind einfach ziemlich schlecht.
+1
Manche sind leider auch zu inkompetent, um beurteilen zu können, wann man kompetent ist und wann nicht. Glaube dafür gibt es ein Fachwort.
Hat übrigens seinen Grund, warum renommiertere Kanzleien gar nicht mal unbedingt längere, aber doch umfassend betrachtende und vor allem inhaltlich stimmige und überzeugende Schriftsätze vorlegen. Und nein, der Grund besteht nicht nur im Geld. Man kann auch nicht die Bedeutung von Schriftsätzen abstreiten, jedenfalls bringt das nichts. Möglicherweise gibt es keine mündliche Verhandlung oder (je nach Rechtsgebiet) steht das Urteil realistischerweise schon vorher fest. Vor allem aber liefern diese low performance Anwälte dann doch im Gerichtssaal nicht plötzlich eine Meisterleistung ab. Das aus den Schriftsätzen bekannte Trauerspiel setzt sich fort.
Übrigens: Wer lieber immer nur "das verstößt gegen Treu und Glauben" schreibt, der wird auch nie ein höheres Honorar rechtfertigen können. Und wer aus einer Rämungssache vor dem AG auch nur 200€ rausholt, der hat sowieso noch ganz woanders Probleme.
25.02.2021, 18:11
(25.02.2021, 17:26)Gast schrieb: Manche, die hier posten, müssen sich eben nicht wundern, dass sie nur 2xa geschafft haben, als Einzelanwalt herumkrebsen oder die Richter sich hinter ihrem Rücken bei ihren Kollegen oder Referendaren über sie lustig machen.
"Aber die Frage war doch nur, ob der T sich strafbar gemacht hat. Ich habe doch direkt auf Seite 1 ganz klar JA geschrieben. Mehr Zeit konnte ich da nicht investieren. Und warum reichen denn als Nachweis nicht die hemmer shorties? Da steht doch alles drauf."
25.02.2021, 18:45
TE wirkt, als mache er gerade seine Gerichtsstation und durfte einmal bei einer Beratung der Kammer dabei sein.
Es ist in der Praxis nicht wichtig, wie der Schriftsatz ist, solange der Mandant den Eindruck hat, dass der Anwalt abliefert und er nicht komplett am Leben vorbeiläuft. Nur darum geht es. Am Ende des Tages geht es ums Ergebnis.
Und zu den rechtlichen Ausführungen. Niemand interessiert sich für die rechtlichen Ausführungen, am wenigsten der Richter. Meistens ist es wichtiger in den wesentlichen Punkten deutlich zu sein und ansonsten ein gutes Verhältnis zum Richter zu pflegen.
Es ist in der Praxis nicht wichtig, wie der Schriftsatz ist, solange der Mandant den Eindruck hat, dass der Anwalt abliefert und er nicht komplett am Leben vorbeiläuft. Nur darum geht es. Am Ende des Tages geht es ums Ergebnis.
Und zu den rechtlichen Ausführungen. Niemand interessiert sich für die rechtlichen Ausführungen, am wenigsten der Richter. Meistens ist es wichtiger in den wesentlichen Punkten deutlich zu sein und ansonsten ein gutes Verhältnis zum Richter zu pflegen.
25.02.2021, 18:51
(25.02.2021, 16:42)Gast schrieb:(25.02.2021, 16:09)Gast schrieb: als würde der Richter meine Ausführungen überzeugender finden, wenn ich erst einen Obersatz schreibe. Bist du noch Student? Bei einfachen Sachen nennt man nur die Norm und nen kurzen Begründungssatz. Als ob ich bei einer Kündigung erst 3 Seiten dazu definiere und BAG zitiere. Der Richter kennt die Norm
Erst nachdenken. Bei einem Rechtsstreit vor Gericht ist es natürlich sinnvoll, an den streitigen Punkten oder Schwerpunkten etwas vertieft zu argumentieren.
Wer etwa einen Mieter vertritt, der nach Eigenbedarfskündigung auf Räumung verklagt wird, tut gut daran, mehr zu schreiben als "Diese Kündigung ist sowohl rechtsmissbräuchlich als auch treuwidrig, § 242 BGB, und verletzt den Beklagten in seinen Grundrechten".
Stattdessen ist es weitaus überzeugender (sowohl gegenüber dem Gericht als auch dem Mandanten), eine schlüssige juristische Argumentation vorzutragen: "Die klägerische Kündigung ist unwirksam. Es fehlt bereits an einem Kündigungsgrund. Dabei kann sich der Kläger insbesondere nicht auf den behaupteten Eigenbedarf (§...) stützen. Ein solcher kommt nach der Rechtsprechung des (...) nur ausnahmsweise dann in Betracht, wenn (...). So verhält es sich hier aber nicht. Insoweit liegt schon nicht (...) vor. Die Rechtsprechung stellt daran hohe Anforderungen (...), die hier ersichtlich nicht erfüllt sind. Der Kläger behauptet lediglich, dass..." usw.
Das dauert auch nicht lange.
Ist jetzt auch nicht unbedingt der großartigste Stil, den man je las. Und wie hier schon mehrfach gesagt...rechtliche Ausführungen sind unnötig wie ein Kropf.
Eine Klage steht und fällt mit den Beweismitteln. Im Übrigen machen auch schwache Klagen aus anwaltlicher Sicht sinn. Wenn man den Mandanten über die geringen Erfolgschancen aufgeklärt hat, dann kann man die Gebühren ruhig mitnehmen, ohne großen Aufwand zu betreiben und wenn man dann doch gewinnt ist man der Held. Es dreht sich nur darum, wie gut man sich verkaufen kann.
25.02.2021, 19:17
Rechtliche Ausführungen sind im Zweifel standesrechtlich geboten. Ihr Fehlen kann einen Haftungsfall bedeuten. Erstmal ein bisschen anwaltliches Berufsrecht lernen, bevor man hier nassforsch Unsinn erzählt.
25.02.2021, 19:22
(25.02.2021, 18:45)Gast schrieb: Und zu den rechtlichen Ausführungen. Niemand interessiert sich für die rechtlichen Ausführungen, am wenigsten der Richter. Meistens ist es wichtiger in den wesentlichen Punkten deutlich zu sein und ansonsten ein gutes Verhältnis zum Richter zu pflegen.
Schon komisch. Diese geniale Erkenntis hat aber irgendwie nur die schlechten Kanzleien mit den schlechten Juristen ereilt. In der GK oder der angesehenen Boutique gibt man sich bei den Schriftsätzen weiterhin Mühe. Haben die nicht verstanden, dass sich niemand dafür interessiert? Oder brauchen die nur irgendwas, das man den Mandanten vorlegen könnte?
Zitat:Es ist in der Praxis nicht wichtig, wie der Schriftsatz ist, solange der Mandant den Eindruck hat, dass der Anwalt abliefert und er nicht komplett am Leben vorbeiläuft. Nur darum geht es. Am Ende des Tages geht es ums Ergebnis.
Komischerweise gibt es eine dahingehende Tendenz, dass die Anwälte mit den schlechten Schriftsätzen auch die schlechten Ergebnisse einfahren.