09.02.2021, 03:11
Hallo, habe eine allgemeine Frage.
Ich bin Anwalt in einer Kanzlei und dort seit kurzem angestellt. Mein Arbeitgeber möchte, dass ich das Datum von meinem Arbeitsvertrag abändere, da er wohl sonst Probleme mit dem von ihm bezogenen Kurzarbeitergeld bekommen könnte.
Ein paar der Anwaltskollegen befinden sich nämlich in Kurzarbeit.
Ich habe da ein schlechtes Gefühl, wenn ich da mitmache. Ich habe Angst, dass ich da in etwas Strafbares hineingezogen werden könnte.
Mein Arbeitgeber hat mir gesagt, dass ich da mitwirken muss, sonst müsse er das Arbeitsverhältnis mit mir beenden (Kündigung während der Probezeit).
Meine Fragen:
1. Bin ich überempfindlich oder funktioniert mein Rechtsgefühl noch, wenn ich der Ansicht bin, dass ich da nicht mitmachen sollte?
2. Ist das schon versuchte Nötigung durch den Arbeitgeber?
3. Was würdet ihr machen? Wie würdet ihr reagieren?
Vielen Dank.
Ich bin Anwalt in einer Kanzlei und dort seit kurzem angestellt. Mein Arbeitgeber möchte, dass ich das Datum von meinem Arbeitsvertrag abändere, da er wohl sonst Probleme mit dem von ihm bezogenen Kurzarbeitergeld bekommen könnte.
Ein paar der Anwaltskollegen befinden sich nämlich in Kurzarbeit.
Ich habe da ein schlechtes Gefühl, wenn ich da mitmache. Ich habe Angst, dass ich da in etwas Strafbares hineingezogen werden könnte.
Mein Arbeitgeber hat mir gesagt, dass ich da mitwirken muss, sonst müsse er das Arbeitsverhältnis mit mir beenden (Kündigung während der Probezeit).
Meine Fragen:
1. Bin ich überempfindlich oder funktioniert mein Rechtsgefühl noch, wenn ich der Ansicht bin, dass ich da nicht mitmachen sollte?

2. Ist das schon versuchte Nötigung durch den Arbeitgeber?
3. Was würdet ihr machen? Wie würdet ihr reagieren?
Vielen Dank.
09.02.2021, 03:24
Also er kriegt dann kein Kurzarbeitergeld rückwirkend, wenn er jemand Neuen ohne Kurzarbeitergeld eingestellt hat?
Oder kriegst du auch Kurzarbeitergeld? Warum hat er nicht früher daran gedacht?
Wie lange arbeitest du da schon? Ist es kurz genug, dass das noch als unbezahltes Praktikum durchgeht? Obwohl da dann da eigentlich der Mindestlohn gilt.
Ist schwierig. Wer weiss denn davon? Die Krankenkasse? Musst du überlegen, ob du da mitmachst oder dir ne andere Stelle suchst. Klingt ja nicht sehr seriös. Google mal ob das Betrug wäre auf Arbeitsrechtseiten.
Oder kriegst du auch Kurzarbeitergeld? Warum hat er nicht früher daran gedacht?
Wie lange arbeitest du da schon? Ist es kurz genug, dass das noch als unbezahltes Praktikum durchgeht? Obwohl da dann da eigentlich der Mindestlohn gilt.
Ist schwierig. Wer weiss denn davon? Die Krankenkasse? Musst du überlegen, ob du da mitmachst oder dir ne andere Stelle suchst. Klingt ja nicht sehr seriös. Google mal ob das Betrug wäre auf Arbeitsrechtseiten.
09.02.2021, 03:29
Oder nimm eine Beratung bei einem Arbeitsrechtanwalt in Anspruch. Du bist doch bestimmt rechtsschutzversichert. Wenn der Arbeitsrechtanwalt sagt das ist illegal lässt du dir kündigen.
Hast du denn einigermaßen gute Noten, um schnell was Neues zu finden?
Wenn das illegal ist und KK und Arbeitsamt wissen, dass du da arbeitest kommt das ggf. raus. Dann kannst du ja noch mal versuchen mit dem Arbeitgeber zu reden, wenn du die Rechtslage kennst.
Hast du denn einigermaßen gute Noten, um schnell was Neues zu finden?
Wenn das illegal ist und KK und Arbeitsamt wissen, dass du da arbeitest kommt das ggf. raus. Dann kannst du ja noch mal versuchen mit dem Arbeitgeber zu reden, wenn du die Rechtslage kennst.
09.02.2021, 08:30
Die Drohkulisse mit der Kündigung klingt leider höchst unseriös. Ein normaler AG setzt Dich weder derart unter Druck, noch würde er verlangen, dass Du einen Vertrag abänderst. Zumal es juristisch kaum nachvollziehbar ist, warum Du in der Probezeit einen Einfluss auf den Bezug von KuG haben solltest. Alles sehr dubios.
09.02.2021, 08:36
Geht es nur um das Datum, an dem der Vertrag unterzeichnet wurde oder um den tatsächlichen Arbeitsbeginn?
Unabhängig davon will dein AG scheinbar unwahre Angaben bei der zuständigen Behörde machen, um Kurzarbeitszuschüsse zu erhalten, richtig?
Unabhängig davon will dein AG scheinbar unwahre Angaben bei der zuständigen Behörde machen, um Kurzarbeitszuschüsse zu erhalten, richtig?
09.02.2021, 08:41
Jedenfalls potentiell (keiner hier kennt die Details außer Du) kann das eine Beihilfe zum Betrug sein.
Ungeachtet dessen würde ich mir überlegen, wie ich „‚menschlich“ darauf reagiere, wenn mir jemand in einem Verhältnis, das von gegenseitigem Vertrauen geprägt sein sollte, schon in so einer Situation so droht (und natürlich kann das eine Nötigung sein).
Ungeachtet dessen würde ich mir überlegen, wie ich „‚menschlich“ darauf reagiere, wenn mir jemand in einem Verhältnis, das von gegenseitigem Vertrauen geprägt sein sollte, schon in so einer Situation so droht (und natürlich kann das eine Nötigung sein).
09.02.2021, 08:44
Nötigungstatbestand Dir gegenüber. Kündigung in dem Kontext unwirksam wegen 612a BGB. Und wegen der „Gestaltung“ des Kurzarbeiteranspruch wirklich alles von Betrug über 266a StGB bis 370 AO.
Ob ich mich dann trotzdem beteiligen würde? Kommt drauf an wie dicke ich mit meinem Chef bin. Bist Du seit 10 Jahren da, mit der Heeresleitung befreundet und per du? hängst an der Stelle? Dann mach es. In jedem anderen Fall lass es bleiben
Ob ich mich dann trotzdem beteiligen würde? Kommt drauf an wie dicke ich mit meinem Chef bin. Bist Du seit 10 Jahren da, mit der Heeresleitung befreundet und per du? hängst an der Stelle? Dann mach es. In jedem anderen Fall lass es bleiben
09.02.2021, 11:28
§ 7 Nr. 5 BRAO!

Berufsbezogene Straftaten wie (mögliche!) Beihilfe zum (Subventions-)Betrug (§§ 264, 27 StGB) können einen die Zulassung kosten. Das bewusste Ändern von Daten lässt ja nur den Schluss zu, dass etwas verschleiert werden soll. Dies im Zusammenhang mit staatlichen Sozialleistungen scheint nicht ganz legitim zu sein.
Finger weg!
09.02.2021, 11:32
Lass Dich nicht verarschen, Brudi.
Ich würde gar nichts unterschreiben. Ob Dein Chef dann wirklich die Eier hat, zu kündigen, wage ich zu bezweifeln.
Ich würde gar nichts unterschreiben. Ob Dein Chef dann wirklich die Eier hat, zu kündigen, wage ich zu bezweifeln.
09.02.2021, 12:00
(09.02.2021, 11:32)Gast schrieb: Lass Dich nicht verarschen, Brudi.
Ich würde gar nichts unterschreiben. Ob Dein Chef dann wirklich die Eier hat, zu kündigen, wage ich zu bezweifeln.
Wenn er Dich kündigt (auch in der Probezeit) kannst Du ja Kündigungsschutzklage erheben mit der Begründung, dass die Kündigung aus sachfremden Motiven heraus erfolgte bzw. eine unzulässige Maßregelung darstellt, und dann mal entspannt in die Güteverhandlung gehen. U.U. gibt es dann noch eine schöne Abfindung ...