Wer Richter auf Probe bzw. Staatsanwalt werden möchte, sollte sich mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Das Karriere-Dossier ist als Print-Buch sowie als E-Book für alle 16 Bundesländer erhältlich:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
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Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
09.09.2022, 18:16
(09.09.2022, 15:40)Gast schrieb:(09.09.2022, 14:49)Gast schrieb:(09.09.2022, 14:22)Gast schrieb:(09.09.2022, 11:41)Gast schrieb: Was würde passieren, wenn man als Richter nach 45h einfach den Stift fallen lässt ? Probezeitkündigung?
Das frage ich mich auch! Wieso tun die Richter sich 60h die Woche denn an? Warum überhaupt 45h? Für Beamte sind doch 41h vorgesehen. Wenn man die durchzieht, sollte das doch genug sein, um nicht als asozialer Minderleister abgestempelt zu werden, dessen fehlendes Verantwortungsbewusstsein die Rechtssuchenden über Gebühr warten lässt.
Kann aus eigener Erfahrung berichten: Es passiert gar nichts . Bin jetzt in meiner Probezeit am 2. Gericht und habe bislang von keinem Richter mitbekommen, dass 60h pro Woche geschoben werden, häufig noch nicht mal 40. Selbst ich als Proberichter arbeite nur zwischen 35 und 45 Stunden. Und nein, meine Beurteilung ist sogar gut . Natürlich sollte das eigene Dezernat, das man in einem halbwegs aufgeräumten Zustand übernommen hat, nicht absaufen. Aber das kriegt man nach meiner Erfahrung, die mir bislang von allen Seiten bestätigt wurde, auch ohne weiteres mit 40 Stunden pro Woche hin. Ich hatte jedenfalls schon relativ viele verschiedene Dezernate und konnte bei allen den Bestand reduzieren. Das mag bei einem abgesoffenen Dezernat anders aussehen, ein solches musste ich auch mal für fünf Monate übernehmen, nachdem dieses wegen einer Erkrankung des zuständigen Kollegen der facto mehrere Monate unbesetzt war. Da wurde aber von allen Seiten ausdrücklich betont, dass man keine 60 h Wochen von mir erwartet, da man eben nur für 40h bezahlt wird (Zitat des LG Präsidenten). Vielleicht habe ich auch einfach nur Glück mit meinem Bezirk und den bisherigen Dezernaten, aber die ganzen Horrorstories kann ich nicht bestätigen
Das klingt doch mal beruhigend, danke für deinen Erfahrungsbericht! Magst du in abstrakten Details mehr über deine Dezernate verraten, um da mal genauere Einschätzungen zu ermöglichen? Also ZR / StR, AG / LG, Großstadt / Kleinstadt / Hintertupfingen, sowas?
Angefangen habe ich bei einem AG in Hintertupfingen mit Zivilrecht. Das Dezernat befand sich schon bei Übergabe in einem guten Zustand (etwa 170 laufende Verfahren). Am Anfang habe ich zugegebenermaßen mehr als 40 Stunden pro Woche gearbeitet, eher so an die 50 (ca. von 9 bis 6 ohne großartige Mittagspause und am Wochenende bisschen Sitzungsvorbereitung). Nicht aber, weil es unbedingt erforderlich gewesen wäre oder es jemand von mir erwartet hätte, sondern einfach weil ich Spaß an der Arbeit hatte und man als Berufsanfänger ja schon nochmal ne gewisse Extraportion Ehrgeiz hat. Alle anderen Kollegen (wirklich ausnahmslos alle!) waren um 16 Uhr weg; und mit weg meine ich Feierabend, kein Home-Office oder so. Am Wochenende hat von denen auch keiner gearbeitet. Nach einem halben Jahr wurde mein Dezernat mit kleineren Sachen aufgestockt (Nachlass, OWi). Nach einem halben Jahr war ich aber ganz gut eingearbeitet und kannte die Abläufe, war dann trotz Aufstockung eher im Bereich 35 bis 40 Stunden pro Woche unterwegs. Gerade im Zivilrecht kriegt man die Akten echt gut und schnell vom Tisch, ohne dass die Qualität der Arbeit darunter leiden muss. Hilfreich sind meines Erachtens frühzeitige Terminierungen (ich terminiere grundsätzlich immer nach der Replik, außer wenn ich auf das Verfahren absolut keinen Bock habe oder rechtlich überhaupt nicht durchgestiegen bin und auf cleveren Input der Anwälte hoffe) und ne gute Terminsvorbereitung. Wenn man den Parteien im Termin zeigt, dass man sich mit dem Verfahren ausgiebig auseinandergesetzt und rechtlich schon komplett durchdrungen hat, steigt die Vergleichsbereitschaft rapide. Im Ergebnis präsentiere ich in der Verhandlung schon immer mündlich mein Ergebnis und mach den Parteien klar, dass sie dasselbe einfach nochmal schriftlich bekommen, wenn sie sich hier und jetzt nicht vergleichen. Wenn man die Termine hingegen nicht gut vorbereitet und immer nur sage "dazu habe ich mir noch keine abschließende Meinung gebildet, das muss ich mir nochmal angucken", ist doch klar, dass die Parteien weiterhin auf einen für sie günstigen Ausgang spekulieren. Häufig steigt auch die Vergleichsbereitschaft, wenn die Parteien erstmal hören, wie teuer ein Sachverständigengutachten ist und sie nochmal vom Gericht erfahren, dass sie an den Kosten anteilsmäßig beteiligt werden, wenn der Sachverständige zu dem Ergebnis kommt, dass zur Schadensbeseitigung keine 1000 € erforderlich sind, sondern nur 750 €. Natürlich weisen die Anwälte die Parteien im Vorfeld auch darauf hin, aber wenn der Laie sowas nochmal vom Richter hört, hat das nochmal ein ganz anderes Gewicht.
Habe dann am selben AG Hintertupfingen das Strafdezernat bekommen. Das war wirklich tierisch abgesoffen und ne absolute Zumutung (fast 300 Verfahren). Lag vor allen an den häufigen Richterwechseln in der Vergangenheit und einer längeren Erkrankung des Kollegen, wo das Dezernat de facto unbesetzt war. Da hätte man auf Dauer bestimmt 50 bis 60 Stunden gebraucht, um das wieder aufzuräumen. Weil aber mittlerweile auch den Leuten bei der Justiz bewusst ist, dass man sowas nicht für das Gehalt erwarten kann, wurde das bei mir ausdrücklich nicht vorausgesetzt (Zitat des LG Präsidenten: "Keiner erwartet von Ihnen, dass Sie Bäume ausreißen. Machen Sie Ihren Job wie bisher weiterhin gut und alle sind zufrieden. GK-Arbeitszeiten erwartet von Ihnen niemand."). Muss aber zugeben, dass es natürlich unbefriedigend ist und keinen Spaß macht, gegen solche Aktenberge anzukämpfen. Hätte ich auf Dauer auch nicht gemacht. Aber der Vorteil bzw. Nachteil (je nach Perspektive) eines Proberichters ist eben, dass man weiß, dass man nach etwas mehr als einem Jahr ohnehin an ein anderes Gericht versetzt wird. So war's auch bei mir, hatte das Strafdezernat zum Glück nur 5 Monate und bin dann an ein AG in einer Kleinstadt (150.000 Einwohner) und mache da wieder Zivilrecht. Übernommen habe ich das Dezernat mit 217 laufenden Verfahren, nach einem halben Jahr und einer 40 Stunden Woche und der Möglichkeit von 4 Tagen Home-Office pro Woche (die e-Akte machts möglich) bin ich bei knapp 170 Verfahren angekommen.
Mir ist durchaus bewusst, dass ich mit meinem LG Bezirk und meinen Dezernaten vielleicht Glück gehabt habe und es auch durchaus anders laufen kann, aber diese Horrorstories von regelmäßigen 60 Stunden Wochen habe ich bislang noch nie mitbekommen. Was ich allerdings mitbekommen habe ist, dass viele Kollegen künstlich rumheulen und einen auf überarbeitet oder überfordert machen, weil sie "erst" um 18 Uhr Feierabend machen. Das sind aber auch die Kollegen, die jeden Mittag eine Stunde Pause machen und jede Kaffeepause mitnehmen.
Für mich persönlich ist die Justiz bislang ein super Deal. Home-Office so viel wie ich will, absolut flexible und freie Zeiteinteilung, Arbeit die mir Spaß macht und ein - gemessen an der Arbeitszeit - ordentliches Gehalt. Klar könnte ich deutlich mehr verdienen (GK-Erfahrung als WissMit, zwei zweistellige Examina, fließendes Englisch), aber dafür würden viele Benefits, die mir persönlich wichtiger sind als Geld (freie Zeiteinteilung, humane Arbeitszeiten), auf der Strecke bleiben. Darüber hinaus wohne ich im ländlichen Bereich, wo es im näheren Umkreis weder große Unternehmen noch GK gibt. Meine Entscheidung würde vielleicht anders ausfallen, wenn ich in FFM, Hamburg oder München wohnen würde und mich bei meinem Richtergehalt zwischen Urlaub und Auto entscheiden müsste
09.09.2022, 19:49
(09.09.2022, 18:16)Gast schrieb:Du warst halt immer nur am AG. Kein Wunder, dass es da entspannter war(09.09.2022, 15:40)Gast schrieb:(09.09.2022, 14:49)Gast schrieb:(09.09.2022, 14:22)Gast schrieb:(09.09.2022, 11:41)Gast schrieb: Was würde passieren, wenn man als Richter nach 45h einfach den Stift fallen lässt ? Probezeitkündigung?
Das frage ich mich auch! Wieso tun die Richter sich 60h die Woche denn an? Warum überhaupt 45h? Für Beamte sind doch 41h vorgesehen. Wenn man die durchzieht, sollte das doch genug sein, um nicht als asozialer Minderleister abgestempelt zu werden, dessen fehlendes Verantwortungsbewusstsein die Rechtssuchenden über Gebühr warten lässt.
Kann aus eigener Erfahrung berichten: Es passiert gar nichts . Bin jetzt in meiner Probezeit am 2. Gericht und habe bislang von keinem Richter mitbekommen, dass 60h pro Woche geschoben werden, häufig noch nicht mal 40. Selbst ich als Proberichter arbeite nur zwischen 35 und 45 Stunden. Und nein, meine Beurteilung ist sogar gut . Natürlich sollte das eigene Dezernat, das man in einem halbwegs aufgeräumten Zustand übernommen hat, nicht absaufen. Aber das kriegt man nach meiner Erfahrung, die mir bislang von allen Seiten bestätigt wurde, auch ohne weiteres mit 40 Stunden pro Woche hin. Ich hatte jedenfalls schon relativ viele verschiedene Dezernate und konnte bei allen den Bestand reduzieren. Das mag bei einem abgesoffenen Dezernat anders aussehen, ein solches musste ich auch mal für fünf Monate übernehmen, nachdem dieses wegen einer Erkrankung des zuständigen Kollegen der facto mehrere Monate unbesetzt war. Da wurde aber von allen Seiten ausdrücklich betont, dass man keine 60 h Wochen von mir erwartet, da man eben nur für 40h bezahlt wird (Zitat des LG Präsidenten). Vielleicht habe ich auch einfach nur Glück mit meinem Bezirk und den bisherigen Dezernaten, aber die ganzen Horrorstories kann ich nicht bestätigen
Das klingt doch mal beruhigend, danke für deinen Erfahrungsbericht! Magst du in abstrakten Details mehr über deine Dezernate verraten, um da mal genauere Einschätzungen zu ermöglichen? Also ZR / StR, AG / LG, Großstadt / Kleinstadt / Hintertupfingen, sowas?
Angefangen habe ich bei einem AG in Hintertupfingen mit Zivilrecht. Das Dezernat befand sich schon bei Übergabe in einem guten Zustand (etwa 170 laufende Verfahren). Am Anfang habe ich zugegebenermaßen mehr als 40 Stunden pro Woche gearbeitet, eher so an die 50 (ca. von 9 bis 6 ohne großartige Mittagspause und am Wochenende bisschen Sitzungsvorbereitung). Nicht aber, weil es unbedingt erforderlich gewesen wäre oder es jemand von mir erwartet hätte, sondern einfach weil ich Spaß an der Arbeit hatte und man als Berufsanfänger ja schon nochmal ne gewisse Extraportion Ehrgeiz hat. Alle anderen Kollegen (wirklich ausnahmslos alle!) waren um 16 Uhr weg; und mit weg meine ich Feierabend, kein Home-Office oder so. Am Wochenende hat von denen auch keiner gearbeitet. Nach einem halben Jahr wurde mein Dezernat mit kleineren Sachen aufgestockt (Nachlass, OWi). Nach einem halben Jahr war ich aber ganz gut eingearbeitet und kannte die Abläufe, war dann trotz Aufstockung eher im Bereich 35 bis 40 Stunden pro Woche unterwegs. Gerade im Zivilrecht kriegt man die Akten echt gut und schnell vom Tisch, ohne dass die Qualität der Arbeit darunter leiden muss. Hilfreich sind meines Erachtens frühzeitige Terminierungen (ich terminiere grundsätzlich immer nach der Replik, außer wenn ich auf das Verfahren absolut keinen Bock habe oder rechtlich überhaupt nicht durchgestiegen bin und auf cleveren Input der Anwälte hoffe) und ne gute Terminsvorbereitung. Wenn man den Parteien im Termin zeigt, dass man sich mit dem Verfahren ausgiebig auseinandergesetzt und rechtlich schon komplett durchdrungen hat, steigt die Vergleichsbereitschaft rapide. Im Ergebnis präsentiere ich in der Verhandlung schon immer mündlich mein Ergebnis und mach den Parteien klar, dass sie dasselbe einfach nochmal schriftlich bekommen, wenn sie sich hier und jetzt nicht vergleichen. Wenn man die Termine hingegen nicht gut vorbereitet und immer nur sage "dazu habe ich mir noch keine abschließende Meinung gebildet, das muss ich mir nochmal angucken", ist doch klar, dass die Parteien weiterhin auf einen für sie günstigen Ausgang spekulieren. Häufig steigt auch die Vergleichsbereitschaft, wenn die Parteien erstmal hören, wie teuer ein Sachverständigengutachten ist und sie nochmal vom Gericht erfahren, dass sie an den Kosten anteilsmäßig beteiligt werden, wenn der Sachverständige zu dem Ergebnis kommt, dass zur Schadensbeseitigung keine 1000 € erforderlich sind, sondern nur 750 €. Natürlich weisen die Anwälte die Parteien im Vorfeld auch darauf hin, aber wenn der Laie sowas nochmal vom Richter hört, hat das nochmal ein ganz anderes Gewicht.
Habe dann am selben AG Hintertupfingen das Strafdezernat bekommen. Das war wirklich tierisch abgesoffen und ne absolute Zumutung (fast 300 Verfahren). Lag vor allen an den häufigen Richterwechseln in der Vergangenheit und einer längeren Erkrankung des Kollegen, wo das Dezernat de facto unbesetzt war. Da hätte man auf Dauer bestimmt 50 bis 60 Stunden gebraucht, um das wieder aufzuräumen. Weil aber mittlerweile auch den Leuten bei der Justiz bewusst ist, dass man sowas nicht für das Gehalt erwarten kann, wurde das bei mir ausdrücklich nicht vorausgesetzt (Zitat des LG Präsidenten: "Keiner erwartet von Ihnen, dass Sie Bäume ausreißen. Machen Sie Ihren Job wie bisher weiterhin gut und alle sind zufrieden. GK-Arbeitszeiten erwartet von Ihnen niemand."). Muss aber zugeben, dass es natürlich unbefriedigend ist und keinen Spaß macht, gegen solche Aktenberge anzukämpfen. Hätte ich auf Dauer auch nicht gemacht. Aber der Vorteil bzw. Nachteil (je nach Perspektive) eines Proberichters ist eben, dass man weiß, dass man nach etwas mehr als einem Jahr ohnehin an ein anderes Gericht versetzt wird. So war's auch bei mir, hatte das Strafdezernat zum Glück nur 5 Monate und bin dann an ein AG in einer Kleinstadt (150.000 Einwohner) und mache da wieder Zivilrecht. Übernommen habe ich das Dezernat mit 217 laufenden Verfahren, nach einem halben Jahr und einer 40 Stunden Woche und der Möglichkeit von 4 Tagen Home-Office pro Woche (die e-Akte machts möglich) bin ich bei knapp 170 Verfahren angekommen.
Mir ist durchaus bewusst, dass ich mit meinem LG Bezirk und meinen Dezernaten vielleicht Glück gehabt habe und es auch durchaus anders laufen kann, aber diese Horrorstories von regelmäßigen 60 Stunden Wochen habe ich bislang noch nie mitbekommen. Was ich allerdings mitbekommen habe ist, dass viele Kollegen künstlich rumheulen und einen auf überarbeitet oder überfordert machen, weil sie "erst" um 18 Uhr Feierabend machen. Das sind aber auch die Kollegen, die jeden Mittag eine Stunde Pause machen und jede Kaffeepause mitnehmen.
Für mich persönlich ist die Justiz bislang ein super Deal. Home-Office so viel wie ich will, absolut flexible und freie Zeiteinteilung, Arbeit die mir Spaß macht und ein - gemessen an der Arbeitszeit - ordentliches Gehalt. Klar könnte ich deutlich mehr verdienen (GK-Erfahrung als WissMit, zwei zweistellige Examina, fließendes Englisch), aber dafür würden viele Benefits, die mir persönlich wichtiger sind als Geld (freie Zeiteinteilung, humane Arbeitszeiten), auf der Strecke bleiben. Darüber hinaus wohne ich im ländlichen Bereich, wo es im näheren Umkreis weder große Unternehmen noch GK gibt. Meine Entscheidung würde vielleicht anders ausfallen, wenn ich in FFM, Hamburg oder München wohnen würde und mich bei meinem Richtergehalt zwischen Urlaub und Auto entscheiden müsste
09.09.2022, 21:44
Ich bin Proberichter in einer Strafkammer und bin auch absolut zufrieden. Ich komme zwischen 9-9:30 und gehe regelmäßig so gegen 16:30 - inklusive Mittagspause.
Die Kollegen in den Zivilkammern haben mehr zu tun. Das stimmt sicherlich. Wenn ich aber doch mal das Büro um kurz nach 18 Uhr verlasse, stehen da trotzdem nur noch vereinzelt Autos. So schlimm kann es also auch nicht sein.
Und von den Vorsitzenden wollen wir erst gar nicht anfangen. Da dürften einige auf einen sehr guten Stundenlohn kommen
Ansonsten macht die Arbeit Spaß, man kann - auch in der Strafkammer - viel Einfluss auf die Verfahren nehmen und die Büroausstattung ist absolut in Ordnung. Wenn ich Büromittel brauche, sind die nachmittags da und Literatur innerhalb weniger Tage.
Dafür gibt's keine Obstkörbe, Gratiskaffee und Hemdenservice. Darüber konnte ich bisher aber hinwegsehen
Am Ende muss jeder entscheiden, was ihn glücklich macht und worauf er wert legt. Ich habe einige Freunde, die in Großkanzleien aufgehen und freu mich für sie. In diesem Forum hat man nur manchmal das Gefühl, die Justiz ist ein einziger Moloch, der einem für einen Hungerlohn den letzten Funken Freude aussaugt. Dem ist nach meiner Erfahrung nicht so!
Die Kollegen in den Zivilkammern haben mehr zu tun. Das stimmt sicherlich. Wenn ich aber doch mal das Büro um kurz nach 18 Uhr verlasse, stehen da trotzdem nur noch vereinzelt Autos. So schlimm kann es also auch nicht sein.
Und von den Vorsitzenden wollen wir erst gar nicht anfangen. Da dürften einige auf einen sehr guten Stundenlohn kommen
Ansonsten macht die Arbeit Spaß, man kann - auch in der Strafkammer - viel Einfluss auf die Verfahren nehmen und die Büroausstattung ist absolut in Ordnung. Wenn ich Büromittel brauche, sind die nachmittags da und Literatur innerhalb weniger Tage.
Dafür gibt's keine Obstkörbe, Gratiskaffee und Hemdenservice. Darüber konnte ich bisher aber hinwegsehen
Am Ende muss jeder entscheiden, was ihn glücklich macht und worauf er wert legt. Ich habe einige Freunde, die in Großkanzleien aufgehen und freu mich für sie. In diesem Forum hat man nur manchmal das Gefühl, die Justiz ist ein einziger Moloch, der einem für einen Hungerlohn den letzten Funken Freude aussaugt. Dem ist nach meiner Erfahrung nicht so!
09.09.2022, 23:42
(09.09.2022, 21:44)Gast schrieb: Ich bin Proberichter in einer Strafkammer und bin auch absolut zufrieden. Ich komme zwischen 9-9:30 und gehe regelmäßig so gegen 16:30 - inklusive Mittagspause.
Die Kollegen in den Zivilkammern haben mehr zu tun. Das stimmt sicherlich. Wenn ich aber doch mal das Büro um kurz nach 18 Uhr verlasse, stehen da trotzdem nur noch vereinzelt Autos. So schlimm kann es also auch nicht sein.
Und von den Vorsitzenden wollen wir erst gar nicht anfangen. Da dürften einige auf einen sehr guten Stundenlohn kommen
Ansonsten macht die Arbeit Spaß, man kann - auch in der Strafkammer - viel Einfluss auf die Verfahren nehmen und die Büroausstattung ist absolut in Ordnung. Wenn ich Büromittel brauche, sind die nachmittags da und Literatur innerhalb weniger Tage.
Dafür gibt's keine Obstkörbe, Gratiskaffee und Hemdenservice. Darüber konnte ich bisher aber hinwegsehen
Am Ende muss jeder entscheiden, was ihn glücklich macht und worauf er wert legt. Ich habe einige Freunde, die in Großkanzleien aufgehen und freu mich für sie. In diesem Forum hat man nur manchmal das Gefühl, die Justiz ist ein einziger Moloch, der einem für einen Hungerlohn den letzten Funken Freude aussaugt. Dem ist nach meiner Erfahrung nicht so!
Keinen Kaffee?! Ernsthaft? Sind die so cheap?
09.09.2022, 23:42
(09.09.2022, 21:44)Gast schrieb: Ich bin Proberichter in einer Strafkammer und bin auch absolut zufrieden. Ich komme zwischen 9-9:30 und gehe regelmäßig so gegen 16:30 - inklusive Mittagspause.
Die Kollegen in den Zivilkammern haben mehr zu tun. Das stimmt sicherlich. Wenn ich aber doch mal das Büro um kurz nach 18 Uhr verlasse, stehen da trotzdem nur noch vereinzelt Autos. So schlimm kann es also auch nicht sein.
Und von den Vorsitzenden wollen wir erst gar nicht anfangen. Da dürften einige auf einen sehr guten Stundenlohn kommen
Ansonsten macht die Arbeit Spaß, man kann - auch in der Strafkammer - viel Einfluss auf die Verfahren nehmen und die Büroausstattung ist absolut in Ordnung. Wenn ich Büromittel brauche, sind die nachmittags da und Literatur innerhalb weniger Tage.
Dafür gibt's keine Obstkörbe, Gratiskaffee und Hemdenservice. Darüber konnte ich bisher aber hinwegsehen
Am Ende muss jeder entscheiden, was ihn glücklich macht und worauf er wert legt. Ich habe einige Freunde, die in Großkanzleien aufgehen und freu mich für sie. In diesem Forum hat man nur manchmal das Gefühl, die Justiz ist ein einziger Moloch, der einem für einen Hungerlohn den letzten Funken Freude aussaugt. Dem ist nach meiner Erfahrung nicht so!
Da scheinst du echt Glück gehabt zu haben - Glückwunsch! Magst du noch ein paar Details teilen: BL, Größe des Landgerichts, wie lange bist du schon Richter?
10.09.2022, 02:33
(09.09.2022, 17:24)Anwalt schrieb: Ich für meinen Teil bin Anwalt in einer Großkanzlei und es ist bei uns fester Bestandteil bei einem der ersten Mittagessen mit den neuen Associates darüber zu lachen, dass unsere "Kollegen" beim Staat zwar auch 60h schieben, dafür aber mit R1 über die Runden kommen müssen, während wir auf Kanzleikosten mit dem Taxi nach Hause fahren.
Wer arbeitet bitte 60h? Ich bin mittlerweile bei allenfalls 5-6 Stunden pro Tag angekommen.
10.09.2022, 08:10
(09.09.2022, 23:42)Ref_Berlin schrieb:(09.09.2022, 21:44)Gast schrieb: Ich bin Proberichter in einer Strafkammer und bin auch absolut zufrieden. Ich komme zwischen 9-9:30 und gehe regelmäßig so gegen 16:30 - inklusive Mittagspause.
Die Kollegen in den Zivilkammern haben mehr zu tun. Das stimmt sicherlich. Wenn ich aber doch mal das Büro um kurz nach 18 Uhr verlasse, stehen da trotzdem nur noch vereinzelt Autos. So schlimm kann es also auch nicht sein.
Und von den Vorsitzenden wollen wir erst gar nicht anfangen. Da dürften einige auf einen sehr guten Stundenlohn kommen
Ansonsten macht die Arbeit Spaß, man kann - auch in der Strafkammer - viel Einfluss auf die Verfahren nehmen und die Büroausstattung ist absolut in Ordnung. Wenn ich Büromittel brauche, sind die nachmittags da und Literatur innerhalb weniger Tage.
Dafür gibt's keine Obstkörbe, Gratiskaffee und Hemdenservice. Darüber konnte ich bisher aber hinwegsehen
Am Ende muss jeder entscheiden, was ihn glücklich macht und worauf er wert legt. Ich habe einige Freunde, die in Großkanzleien aufgehen und freu mich für sie. In diesem Forum hat man nur manchmal das Gefühl, die Justiz ist ein einziger Moloch, der einem für einen Hungerlohn den letzten Funken Freude aussaugt. Dem ist nach meiner Erfahrung nicht so!
Da scheinst du echt Glück gehabt zu haben - Glückwunsch! Magst du noch ein paar Details teilen: BL, Größe des Landgerichts, wie lange bist du schon Richter?
Ich bin seit etwas über einem Jahr Richter in BW bei einem mittelgroßen LG.
Wenn ich in Muc, Ffm oder Hamburg leben würde, würde es sicher nochmal anders aussehen und dann wäre meine Wahl evtl auch anders ausgefallen, aber hier können sich meine Frau und ich auch von R1 und ihrem Lehrergehalt ein Häuschen im Grünen leisten.
10.09.2022, 10:37
(08.09.2022, 18:32)(Gast schrieb:Weil der öffentliche Dienst halt so aufgebaut ist, dass er trotz unterschiedlicher Besoldungsgruppen ähnliche Gehälter auf den verschiedenen Ebenen zahlt. R1 verläuft von A13 nach A15. W2 entspricht ungefähr A14 Endstufe, W3 dann A15. Es werden bestimmte Aufgaben und Verantwortungsbereiche definiert und dann einer entsprechenden Gehaltsstufe zugeordnet. Es ist schlicht kein Grund ersichtlich, da jetzt ausgerechnet die Justiz auszunehmen. Außer natürlich, dass wir hier alle Jurist:innen sind und dementsprechend eher in der Justiz als in Schulen arbeiten (auch wenn einige Länder den Quereinstieg anbieten).(08.09.2022, 18:04)KnappvorbeiNRW schrieb:(08.09.2022, 16:58)Kein Richter schrieb: Macht den Job nicht wirklich attraktiver für mich.Ja, aber darum geht’s ja nicht. Dass die Justiz ziemlich ungeübt darin ist, Werbung für sich zu machen (und machen zu müssen) ist klar. Genauso wie die Tatsache, dass es an vielen Gerichten viel Potential gibt, die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Eigentlich hat die Justiz während des Refs eine super Gelegenheit, den Ref:innen den Job schmackhaft zu machen. Diese Möglichkeit bleibt jedoch oftmals ungenutzt...
Ausgangsfrage ist ja aber -wieder einmal- ob das Absenken der Notengrenzen eher positiv oder negativ gesehen wird.
Und zumindest hinsichtlich der Bezahlung muss man sich nichts vormachen: Da gibt es wenig Spielraum nach oben, weil die R-Besoldung halt gewollt mit der A-Besoldung korrespondiert. Wenn man also bei der R-Besoldung erhöht, wird man auch die wesentlich größere Gruppe der A-Besoldung erhöhen müssen. Mit allen daraus erwachsenden Folgekosten. Das wird nicht passieren.
Nein, muss man nicht. Wie kommst du darauf?
Ich verstehe auch die hier aufgekommene Geringschätzung von Grundschullehrer:innen nicht. Das dürfte so ziemlich der wichtigste Job sein, mit dem jede:r in seinem Leben konfrontiert wird. Denn in der Grundschule wird die Grundlage für die gesamte weitere Bildungskarriere gelegt. Was man da nicht lernt, holt man kaum wieder auf. Und ich persönlich würde mich eher bei Audi ans Band stellen als jeden Tag vor einer Gruppe von 25 Kleinkindern zu versuchen, die zu bändigen. Darüber hinaus haben auch Grundschullehrer:innen mindestens sechs Jahre Ausbildung hinter sich, bei denen zumindest die letzten beiden mindestens genauso stressig sind wie bei uns.
Ich finde die R-Besoldung in den meisten Fällen für die Arbeit durchaus angemessen. Man könnte maximal drüber nachdenken, in bestimmten Regionen eine Zulage zu zahlen wegen der hohen Lebenshaltungskosten. Denn es macht schon einen großen Unterschied, ob man mit R1 in Hamburg oder in Meck-Pom auf dem Land über die Runden kommen muss.
10.09.2022, 11:01
(10.09.2022, 10:37)KnappvorbeiNRW schrieb: Weil der öffentliche Dienst halt so aufgebaut ist, dass er trotz unterschiedlicher Besoldungsgruppen ähnliche Gehälter auf den verschiedenen Ebenen zahlt. R1 verläuft von A13 nach A15. W2 entspricht ungefähr A14 Endstufe, W3 dann A15. Es werden bestimmte Aufgaben und Verantwortungsbereiche definiert und dann einer entsprechenden Gehaltsstufe zugeordnet. Es ist schlicht kein Grund ersichtlich, da jetzt ausgerechnet die Justiz auszunehmen. Außer natürlich, dass wir hier alle Jurist:innen sind und dementsprechend eher in der Justiz als in Schulen arbeiten (auch wenn einige Länder den Quereinstieg anbieten).
Ich verstehe auch die hier aufgekommene Geringschätzung von Grundschullehrer:innen nicht. Das dürfte so ziemlich der wichtigste Job sein, mit dem jede:r in seinem Leben konfrontiert wird. Denn in der Grundschule wird die Grundlage für die gesamte weitere Bildungskarriere gelegt. Was man da nicht lernt, holt man kaum wieder auf. Und ich persönlich würde mich eher bei Audi ans Band stellen als jeden Tag vor einer Gruppe von 25 Kleinkindern zu versuchen, die zu bändigen. Darüber hinaus haben auch Grundschullehrer:innen mindestens sechs Jahre Ausbildung hinter sich, bei denen zumindest die letzten beiden mindestens genauso stressig sind wie bei uns.
Ich finde die R-Besoldung in den meisten Fällen für die Arbeit durchaus angemessen. Man könnte maximal drüber nachdenken, in bestimmten Regionen eine Zulage zu zahlen wegen der hohen Lebenshaltungskosten. Denn es macht schon einen großen Unterschied, ob man mit R1 in Hamburg oder in Meck-Pom auf dem Land über die Runden kommen muss.
Es gibt keinen Grund, die Justiz dort rauszunehmen? Es gibt JEDEN Grund dies zu tun. Nochmal Gehalt richtet sich u.a. nach Qualifikation, Verantwortung und Verfügbarkeit. Warum soll ein Verwaltungsjurist (A13) gleich viel bekommen wie ein Richter (R1). Bitte komme nicht mit, weil alle Juristen so bezahlt werden. Dann müsste auch jeder die gleichen Jobbedingungen haben.
Im Übrigen, sind für viele auch A9 viel Geld, sollen deshalb alle nach A9 bezahlt werden, obwohl es keine angemessene Gegenleistung darstellt. Warum sperrt man sich denn, sich einfach mal am Markt zu orientieren, um zu sehen, welchen Wert ein solcher Jurist hat?
Es gibt kein Grundschullehrer-Bashing. Die Berufsgruppe dient als Vergleich. Deren Ausbildung ist kürzer, weniger anspruchsvoll und meiner Meinung(!) weniger verantwortungsvoll (letzteres kann man Streiten). Also alle Aspekte an denen sich das Gehalt in der Wirtschaft orientiert. Auch eine Kindergärtnerin verdient leider weniger als eine Lehrerin und hat Verantwortung, warum bezahlen wir demnach nicht alle Lehrer und Richter wie ein Kindergärtner? Ich würde deren Job auch nicht machen wollen, das ist doch kein Argument.
10.09.2022, 11:03
R1 ist doch heute schon je nach Bundesland unterschiedlich. Bitte nicht so tun, als würde ein Richter in HH und MV das gleiche verdienen würde…