03.06.2022, 17:44
(03.06.2022, 16:46)guga schrieb: Filtere am besten auch alle Beiträge heraus, deren Verfasser nicht lesen können. Der TE hat ausdrücklich nach VB gefragt.
Joa... dann müsste man dem TE erstmal sagen, dass man mit sowas wie einem doppel vb nicht planen kann.
Da ist die Frage genauso sinnvoll, wie ein "Hi, ich fange jetzt mit dem Gymnasium an. Was soll ich studieren, wenn ich ein Abi mit 1,0 machen werden?"
03.06.2022, 19:16
(03.06.2022, 10:54)Ingenieur schrieb: Ich habe gelesen, dass einige im Referendariat noch nebenbei arbeiten. Wäre es demnach möglich nebenbei für 10-15h in der Woche als Ingenieur zu arbeiten oder ist es nur in den jeweiligen Stationen möglich?
Das klappt schon aus dem Grund nicht, weil du in jeder Station unterschiedliche Anwesenheitenszeiten hast. In der Regel gibt es einen AG-Tag pro Woche, dazu Besprechungen mit deinem Ausbilder, bei der Staatsanwaltschaft regelmäßig Sitzungsdienst. Das geht also wirklich höchstens, wenn du bei deiner Ingenieurstätigkeit zeitlich flexibel bist und die Nebentätigkeit auch sonst nichts im Weg steht (ich glaub im meinem Bundesland durfte eine Nebentätigkeit max. 12h pro Woche betragen)
03.06.2022, 20:00
(02.06.2022, 23:06)Ingenieur schrieb: Ich denke an meinem Interesse wird es nicht scheitern. Ich kann mich besonders fürs Zivilrecht sehr begeistern. Nach Abschluss des jetzigen Semesters bin ich auch mit den drei Büchern des BGB (auf LLB-Niveau) durch. In den Notenspiegeln war ich bisher durchgehend unter den Top 10-15%. Mir ist bewusst, dass das Examen nochmal eine ganz andere Kategorie ist. Nichtsdestotrotz denke ich, kann ich es schaffen.
Meine Sorge ist nur, ob sich das am Ende auch lohnt. Wie du bereits erwähnt hast, müsste ich irgendwann kündigen um die Examen anzugehen.
Angenommen ich benötige ein Jahr Vorbereitung fürs erste Examen. Dann bin ich locker 3-4 Jahre ohne Gehalt (die 1.000€/mtl. vom Referendariat mal ausgeblendet). Wenn ich nur die jetzigen 60.000€ ansetze, komme ich auf 180.000€ - 240.000€ die ich "hinterher hinke". Ist es realistisch zumindest auf 80.000€ nach dem Studium zu kommen, um zumindest nicht weniger zu verdienen als als Ingenieur?
Während des Referendariats kannst du locker 1x die Woche nebenbei als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer (Groß)Kanzlei arbeiten. Da kommst du dann zusätzlich auf 600-800€ netto mehr im Monat raus. Im Übrigen gibt es auch Bundesländer in denen das Refgehalt gar nicht soo dürftig ist (Hessen z.B. zahlt 1.5k netto abzüglich PKV, ca. 1430 netto bei mir). Anwaltsstation und Wahlstation kannst du dir auch etwas aussuchen, was vergütet wird. So kommst du auf jeden Fall auch während des Refs auf ein Durchschnittsgehalt von 2-2.5k daher ist die Rechnung 180-240k viel zu hoch angesetzt.
Zu deiner Frage: Klar ist es realistisch auf 80.000€ zu kommen, allerdings meist mit mehr Arbeitseinsatz. Mit 2x VB kannst du auch mit 140-160k Einstiegsgehalt rechnen, wenn du bereit bist 50-60+ Stunden die Woche dafür zu arbeiten.
Ansonsten gibt es ja auch genug mittelständige Kanzeien, Boutiquen und Unternehmen (letztere fairerweise eher die Ausnahme) die dir 80k+ zum Einstieg zahlen bei wesentlich angenehmeren Arbeitszeiten. Und mit ein paar Jahren Berufserfahrung ist auch der Wechsel in ein Unternehmen für 100-120k Jahresgehalt nicht unrealistisch.
Finanziell "lohnt" sich das Examen also auf jeden Fall, wenn du es schaffst überdurchschnittliche Ergebnisse zu erzielen (Befriedigend aufwärts).
03.06.2022, 22:14
Wenn es um das reine Geld geht, dann vielleicht nach 10 Jahren Berufspraxis. Auf die Stunden berechnet wird es sich wahrscheinlich nicht so schnell lohnen, wenn man sich die 35-38-Stunden-Wochen der Ingenieure bei DAX-Unternehmen so anschaut. Das wohlgemerkt ebenfalls bei 6-stelligem Gehalt. Und überarbeiten wird sich da auch keiner, jedenfalls im Vergleich zur GK. Also, wegen dem Geld lohnt es sich kaum.
04.06.2022, 11:02
(03.06.2022, 20:00)De Valencia schrieb:(02.06.2022, 23:06)Ingenieur schrieb: Ich denke an meinem Interesse wird es nicht scheitern. Ich kann mich besonders fürs Zivilrecht sehr begeistern. Nach Abschluss des jetzigen Semesters bin ich auch mit den drei Büchern des BGB (auf LLB-Niveau) durch. In den Notenspiegeln war ich bisher durchgehend unter den Top 10-15%. Mir ist bewusst, dass das Examen nochmal eine ganz andere Kategorie ist. Nichtsdestotrotz denke ich, kann ich es schaffen.
Meine Sorge ist nur, ob sich das am Ende auch lohnt. Wie du bereits erwähnt hast, müsste ich irgendwann kündigen um die Examen anzugehen.
Angenommen ich benötige ein Jahr Vorbereitung fürs erste Examen. Dann bin ich locker 3-4 Jahre ohne Gehalt (die 1.000€/mtl. vom Referendariat mal ausgeblendet). Wenn ich nur die jetzigen 60.000€ ansetze, komme ich auf 180.000€ - 240.000€ die ich "hinterher hinke". Ist es realistisch zumindest auf 80.000€ nach dem Studium zu kommen, um zumindest nicht weniger zu verdienen als als Ingenieur?
Während des Referendariats kannst du locker 1x die Woche nebenbei als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer (Groß)Kanzlei arbeiten. Da kommst du dann zusätzlich auf 600-800€ netto mehr im Monat raus. Im Übrigen gibt es auch Bundesländer in denen das Refgehalt gar nicht soo dürftig ist (Hessen z.B. zahlt 1.5k netto abzüglich PKV, ca. 1430 netto bei mir). Anwaltsstation und Wahlstation kannst du dir auch etwas aussuchen, was vergütet wird. So kommst du auf jeden Fall auch während des Refs auf ein Durchschnittsgehalt von 2-2.5k daher ist die Rechnung 180-240k viel zu hoch angesetzt.
Zu deiner Frage: Klar ist es realistisch auf 80.000€ zu kommen, allerdings meist mit mehr Arbeitseinsatz. Mit 2x VB kannst du auch mit 140-160k Einstiegsgehalt rechnen, wenn du bereit bist 50-60+ Stunden die Woche dafür zu arbeiten.
Ansonsten gibt es ja auch genug mittelständige Kanzeien, Boutiquen und Unternehmen (letztere fairerweise eher die Ausnahme) die dir 80k+ zum Einstieg zahlen bei wesentlich angenehmeren Arbeitszeiten. Und mit ein paar Jahren Berufserfahrung ist auch der Wechsel in ein Unternehmen für 100-120k Jahresgehalt nicht unrealistisch.
Finanziell "lohnt" sich das Examen also auf jeden Fall, wenn du es schaffst überdurchschnittliche Ergebnisse zu erzielen (Befriedigend aufwärts).
Das klingt schon mal sehr gut! Damit würde man mit bissl Rücklagen gut die zwei Jahre überstehen. Beim Ref.-Gehalt habe ich leider das Pech in Hamburg zu sein. Von den 1200€ kann man sich hier eine Wohnung und einmal Kühlschrank füllen leisten. :D
Die möglichen Aussichten ermutigen einen auf jeden Fall!
Ob es am Ende die GK wird, wird sich zeigen. Primär steht bei mir das Interesse im Vordergrund. Allein wegen dem Geld wäre ich nie auf die Idee gekommen, Jura zu studieren. Aber man möchte sich eben auch ungerne verschlechtern.
04.06.2022, 11:07
(03.06.2022, 22:14)der_david schrieb: Wenn es um das reine Geld geht, dann vielleicht nach 10 Jahren Berufspraxis. Auf die Stunden berechnet wird es sich wahrscheinlich nicht so schnell lohnen, wenn man sich die 35-38-Stunden-Wochen der Ingenieure bei DAX-Unternehmen so anschaut. Das wohlgemerkt ebenfalls bei 6-stelligem Gehalt. Und überarbeiten wird sich da auch keiner, jedenfalls im Vergleich zur GK. Also, wegen dem Geld lohnt es sich kaum.
Ich hatte bisher nur im Studium das Vergnügen in einem DAX-Konzern zu arbeiten. Würde das so aber nicht teilen. Es hängt stark davon ab, was man macht. In der Konstruktion mag das zutreffen. Im Projektmanagement eher nicht. Ist aber natürlich im Großen und Ganzen trotzdem ein sehr guter Deal, wenn man als Ingenieur da unterkommt (und einen die Strukturen nicht stören).
04.06.2022, 13:33
(04.06.2022, 11:02)Ingenieur schrieb: Das klingt schon mal sehr gut! Damit würde man mit bissl Rücklagen gut die zwei Jahre überstehen. Beim Ref.-Gehalt habe ich leider das Pech in Hamburg zu sein. Von den 1200€ kann man sich hier eine Wohnung und einmal Kühlschrank füllen leisten. :D
Wenn du das Ref in Hamburg machen möchtest, musst du dich aber auf Wartezeiten einstellen. Im Moment wartet man bis zu 2,5 Jahren. Die gehen hauptsächlich nach Examensnote und auch mit 9 Punkten muss man in der Regel noch warten. Alternativ kann man sich in Schleswig-Holstein oder Niedersachsen bewerben und Pendelzeiten in Kauf nehmen. Das nur schon mal als Vorab-Info/Warnung :D
04.06.2022, 13:37
(04.06.2022, 11:07)Ingenieur schrieb:(03.06.2022, 22:14)der_david schrieb: Wenn es um das reine Geld geht, dann vielleicht nach 10 Jahren Berufspraxis. Auf die Stunden berechnet wird es sich wahrscheinlich nicht so schnell lohnen, wenn man sich die 35-38-Stunden-Wochen der Ingenieure bei DAX-Unternehmen so anschaut. Das wohlgemerkt ebenfalls bei 6-stelligem Gehalt. Und überarbeiten wird sich da auch keiner, jedenfalls im Vergleich zur GK. Also, wegen dem Geld lohnt es sich kaum.
Ich hatte bisher nur im Studium das Vergnügen in einem DAX-Konzern zu arbeiten. Würde das so aber nicht teilen. Es hängt stark davon ab, was man macht. In der Konstruktion mag das zutreffen. Im Projektmanagement eher nicht. Ist aber natürlich im Großen und Ganzen trotzdem ein sehr guter Deal, wenn man als Ingenieur da unterkommt (und einen die Strukturen nicht stören).
Das ist so 'n Juristending. Aus dem Elfenbeinturm heraus protzt es sich sehr gut und die Realität ist ganz, ganz weit weg.
Ich kenne mehrere Ingenieure, auch bei Audi, BMW und bin wie gesagt mit einem verheiratet (arbeitet bei einem MDax-Unternehmen als Entwicklungsingenieur). 100.000 € verdient keiner von denen.
Aber das ist ja nicht der 1. Thread bei dem wir merken, was für Vorstellungen manche von den Gehältern in der Gesellschaft haben.
04.06.2022, 15:18
(04.06.2022, 13:37)Egal schrieb:(04.06.2022, 11:07)Ingenieur schrieb:(03.06.2022, 22:14)der_david schrieb: Wenn es um das reine Geld geht, dann vielleicht nach 10 Jahren Berufspraxis. Auf die Stunden berechnet wird es sich wahrscheinlich nicht so schnell lohnen, wenn man sich die 35-38-Stunden-Wochen der Ingenieure bei DAX-Unternehmen so anschaut. Das wohlgemerkt ebenfalls bei 6-stelligem Gehalt. Und überarbeiten wird sich da auch keiner, jedenfalls im Vergleich zur GK. Also, wegen dem Geld lohnt es sich kaum.
Ich hatte bisher nur im Studium das Vergnügen in einem DAX-Konzern zu arbeiten. Würde das so aber nicht teilen. Es hängt stark davon ab, was man macht. In der Konstruktion mag das zutreffen. Im Projektmanagement eher nicht. Ist aber natürlich im Großen und Ganzen trotzdem ein sehr guter Deal, wenn man als Ingenieur da unterkommt (und einen die Strukturen nicht stören).
Das ist so 'n Juristending. Aus dem Elfenbeinturm heraus protzt es sich sehr gut und die Realität ist ganz, ganz weit weg.
Ich kenne mehrere Ingenieure, auch bei Audi, BMW und bin wie gesagt mit einem verheiratet (arbeitet bei einem MDax-Unternehmen als Entwicklungsingenieur). 100.000 € verdient keiner von denen.
Aber das ist ja nicht der 1. Thread bei dem wir merken, was für Vorstellungen manche von den Gehältern in der Gesellschaft haben.
Ich verstehe auch nicht woher die Vorstellung kommt, dass alle Ingenieure in DAX-Konzernen mit 5 Jahren BE auf 100k kommen.
Dazu müsste man einen außertariflichen Vertrag haben oder zumindest die höchste tarifliche Stufe + einige außerordentliche Zulagen.
Vereinzelt wird es sicherlich zutreffen, ist aber kein Maßstab für die meisten (selbst guten) Absolventen.
05.06.2022, 13:28
Ich bin auch Ingenieur und studiere neben der Arbeit an der Fernuni Hagen. Ich bin praktisch fertig mit dem 1. Staatsexamen, dh ich warte noch auf das Ergebnis einer Klausur und die mündliche Prüfung. Habe nach 5 Klausuren einen Schnitt >8 Punkte und kann daher nicht mehr durchfallen :-)
Ich hatte für die Vorbereitung 4 Monate frei über eine Sabbatical-Regelung und habe den Rest der Zeit 35h gearbeitet, was gut ging. Muss dazu sagen, dass ich abgeschichtet habe.
Ich glaube, dass Geld die falsche Motivation ist, wobei der Themenstarter ja schrieb, dass ihn Jura sehr interessiert, was entscheidend ist. Ich habe durch 35h Arbeit statt 40h + keine bezahlte Überstunden + Gebühren + Reisen nach Düsseldorf + Lernmaterialien vermutlich mehr „verloren“ als ich jemals mehr verdienen werde. Aber ich wollte noch mal was neues machen und weiß zumindest schon aus einigen Gesprächen, dass Juristen mit Ingenieurswissen gut gebraucht werden können.
Ich hatte für die Vorbereitung 4 Monate frei über eine Sabbatical-Regelung und habe den Rest der Zeit 35h gearbeitet, was gut ging. Muss dazu sagen, dass ich abgeschichtet habe.
Ich glaube, dass Geld die falsche Motivation ist, wobei der Themenstarter ja schrieb, dass ihn Jura sehr interessiert, was entscheidend ist. Ich habe durch 35h Arbeit statt 40h + keine bezahlte Überstunden + Gebühren + Reisen nach Düsseldorf + Lernmaterialien vermutlich mehr „verloren“ als ich jemals mehr verdienen werde. Aber ich wollte noch mal was neues machen und weiß zumindest schon aus einigen Gesprächen, dass Juristen mit Ingenieurswissen gut gebraucht werden können.