26.02.2022, 10:04
(26.02.2022, 01:21)Gast schrieb: Manch einer ist aber auch einfach den mentalen Anforderungen nicht gewachsen. Jeder, der da durch musste, hat nicht unerheblichen Stress empfunden. Wenn einen das schon „krank“ macht, sollte man vielleicht auch woanders Fuß fassen. Das macht doch dann gar keinen Sinn.Ich find die Aussage gefährlich, weil sie impliziert, dass es zu tolerieren ist, das junge Leute aufgrund einer Berufsausbildung an „lebensbedrohlichen“ psychischen Erkrankungen erkranken.
Natürlich muss man in unserem Beruf stressresistenter sein als vielleicht in anderen Berufen. Das heißt für mich aber nicht dass es normal ist dass immer mehr referendare/studierende an Depressionen leiden oder das man aufgrund der Erkrankung dann nicht geeignet ist.
Ich kann das meiste hier nur bestätigen. Ich litt vor dem ersten Examen an einer schweren Depression und habe das Examen im Freiversuch in den Sand gesetzt. Mit einer Depression ist man (leider) nicht Konkurrenzfähig wenns ums bestehen geht. Es fängt ja schon in der Vorbereitung an, man kann vielleicht nicht so aufmerksam und zielgerichtet lernen wie jemand gesundes. Dadurch hatte ich zum Beispiel schon vor dem Examen totale Defizite was Technik und materielles Recht anging. Im Examen selber wars auch nicht möglich, mich zu konzentrieren und am Ball zu bleiben. Irgendwann hat sich der Schalter umgelegt „du kannst eh nichts“ und das merkt man leider auch an der Bearbeitung.
Jetzt nach sehr langer Zeit und sehr viel Arbeit an mir selbst, konnte ich das zweite Examen „unter Normalbedingungen“ schreiben. Ich hatte keine größeren psychischen Probleme während der Examenszeit, noch hatte ich Motivationsprobleme. Das war für mich schon ein Unterschied wie Tag und Nacht. Spaß hats natürlich auch nicht gemacht aber es war „ertragbarer“ .
Ergebnisse stehen noch aus deshalb kann ich über eine bessere/schlechtere/gleichgebliebene Note noch nichts berichten :)
26.02.2022, 10:12
(26.02.2022, 01:21)Gast schrieb: Manch einer ist aber auch einfach den mentalen Anforderungen nicht gewachsen. Jeder, der da durch musste, hat nicht unerheblichen Stress empfunden. Wenn einen das schon „krank“ macht, sollte man vielleicht auch woanders Fuß fassen. Das macht doch dann gar keinen Sinn.
Tatsächlich ein guter Punkt!
Manch einer ist den Anforderungen nicht gewachsen. Und diese Prüfung ist nicht umsonst so schwierig. Immerhin nehmen wir danach einen Beruf mit hoher Verantwortung wahr.
Deshalb muss jeder immer ehrlich zu sich selbst sein, ob man möglicherweise tatsächlich nicht den Anforderungen gewachsen ist.
Aaaaber:
1.: Mit einer Depression fällt alles was man tut immer sehr viel schwerer.
2.: Haben wir es mittlerweile so weit geschafft - nach so vielen Jahren Studium und 2 Jahren Referendariat ist es sehr unwahrscheinlich, dass wir jetzt feststellen, dass Jura „nicht unser Ding“ ist.
Sicherlich gibt es Ausnahmen. Und was auf wen zutrifft muss jeder ehrlich für sich selbst beantworten.
Darum geht es hier aber eigentlich gar nicht.
26.02.2022, 13:34
(26.02.2022, 01:21)Gast schrieb: Manch einer ist aber auch einfach den mentalen Anforderungen nicht gewachsen. Jeder, der da durch musste, hat nicht unerheblichen Stress empfunden. Wenn einen das schon „krank“ macht, sollte man vielleicht auch woanders Fuß fassen. Das macht doch dann gar keinen Sinn.
Du verkennst, dass es meistens nicht „nur das“ ist.
Es sind viele Faktoren. Alleinerziehende Elternteile, Corona, familiäre Probleme, Todesfälle, schwere Erkrankungen. Viele haben Depressionen nicht nur wegen der Prüfungen und selbst wenn…das spätere leben hat wenig mit dieser Situation jetzt zu tun…da kann man zb in Teilzeit arbeiten etc.
Sich einen Bereich aussuchen, der Spaß macht. Etc.
Zudem ist eine Depression eine Krankheit die man behandeln kann. Es heißt nicht, dass man ein schlechter Jurist ist oder später nicht stressresistent wäre.
Jeder Mensch kommt man in eine Krise. Das ist normal. Nur weil einige die jetzt haben, soll das bedeuten, dass man nicht für den Beruf geeignet ist?
Aber derjenige, der jetzt noch nicht depressiv ist und besteht und in 15 Jahren Burnout hat ist geeignet? Schwachsinn
26.02.2022, 13:38
(26.02.2022, 01:21)Gast schrieb: Manch einer ist aber auch einfach den mentalen Anforderungen nicht gewachsen. Jeder, der da durch musste, hat nicht unerheblichen Stress empfunden. Wenn einen das schon „krank“ macht, sollte man vielleicht auch woanders Fuß fassen. Das macht doch dann gar keinen Sinn.
Google mal resilenz.
Dir scheint Empathie und wissen hinsichtlich Depressionen zu fehlen. Ich denke einen guten Juristen macht nicht nur seine derzeitige stressresistenz aus …welche Selbstverständlich steigerbar ist….sondern vor allem emphatisches Denken