16.09.2021, 19:03
Naja, die ETFs kaufen ja nicht zwingend die Aktien. Aber ja, ist eben die Frage, ob Aktien nicht generell derzeit überbewertet sind. Das kann aber ja nur der Fall sein, wenn sich Alternativen auftun. Da ich nicht sehe, dass die Zinsen bald relevant steigen aber wohl nicht so bald... wenn du eh auf lange Sicht investierst, kann dir die jetzige Bewertung ja eher egal sein. Ist nur die Frage, ob man jetzt zukaufen sollte, wenn Geld über ist..
16.09.2021, 22:22
Ich lege mein Geld in wohnungsknappheit an. Also in die aufstrebende Unterschicht. Die als Mittelschicht in einer Vierzimmerwohnung für 2500 eur kalt Innenstadtlage wohnen will.
16.09.2021, 23:47
Was habt ihr für Bücher gelesen, wie man richtig investiert oder wo lernt man das? Durch private Tipps?
17.09.2021, 12:53
(16.09.2021, 19:03)HerrKules schrieb: Naja, die ETFs kaufen ja nicht zwingend die Aktien. Aber ja, ist eben die Frage, ob Aktien nicht generell derzeit überbewertet sind. Das kann aber ja nur der Fall sein, wenn sich Alternativen auftun. Da ich nicht sehe, dass die Zinsen bald relevant steigen aber wohl nicht so bald... wenn du eh auf lange Sicht investierst, kann dir die jetzige Bewertung ja eher egal sein. Ist nur die Frage, ob man jetzt zukaufen sollte, wenn Geld über ist..
Und bei einem langfristigen Investment ist eine temporäre Überbewertung auch nicht schlimm. Wenn man monatlich kauft, kauft man mal über- und mal unterbewertet.
Dazu muss man halt auch sagen: Werfen Aktien in ein paar Jahren gute Renditen ab, lehnen die Kritiker den Einstieg ab, weil der Markt überbewertet ist.
Wenn Aktien hingegen am Boden liegen und sich über ein paar Jahre nicht entwickeln, lehnen die Kritiker den Einstieg wieder ab, weil Aktien ja keine Rendite bringen.
Natürlich kann man sich über die Aktienquote streiten und auch darüber, dass ETFs Einfluss auf die Börsen an sich haben, aber 1-2 ETFs als Grundlage im Depot schaden sicher nicht.
17.09.2021, 20:13
18.09.2021, 12:15
(17.09.2021, 12:53)Gasto schrieb:(16.09.2021, 19:03)HerrKules schrieb: Naja, die ETFs kaufen ja nicht zwingend die Aktien. Aber ja, ist eben die Frage, ob Aktien nicht generell derzeit überbewertet sind. Das kann aber ja nur der Fall sein, wenn sich Alternativen auftun. Da ich nicht sehe, dass die Zinsen bald relevant steigen aber wohl nicht so bald... wenn du eh auf lange Sicht investierst, kann dir die jetzige Bewertung ja eher egal sein. Ist nur die Frage, ob man jetzt zukaufen sollte, wenn Geld über ist..
Und bei einem langfristigen Investment ist eine temporäre Überbewertung auch nicht schlimm. Wenn man monatlich kauft, kauft man mal über- und mal unterbewertet.
Dazu muss man halt auch sagen: Werfen Aktien in ein paar Jahren gute Renditen ab, lehnen die Kritiker den Einstieg ab, weil der Markt überbewertet ist.
Wenn Aktien hingegen am Boden liegen und sich über ein paar Jahre nicht entwickeln, lehnen die Kritiker den Einstieg wieder ab, weil Aktien ja keine Rendite bringen.
Natürlich kann man sich über die Aktienquote streiten und auch darüber, dass ETFs Einfluss auf die Börsen an sich haben, aber 1-2 ETFs als Grundlage im Depot schaden sicher nicht.
Meinte auch nicht, dass sie als Ergänzung oder Grundlage schaden. Aber hatte das Gefühlt hier wird empfohlen ausschließlich auf ETFs zu setzen. Und das mit den Kritikern ist auch wahr. Das Ding ist doch aber derzeit, dass es durch die Niedrigzinsen nicht wirklich Alternativen zu Aktien gibt. Wenn sich das aber mal ändern sollte (dauert wahrscheinlich 15 Jahre+), dann stellt sich für mich aber schon die Frage, ob nicht verstärkt Kapital aus Aktien abgezogen und alternativ angelegt wird.
Bspw. habe ich vor kurzem gelesen, dass Stiftungen noch gar nicht so lange in Aktien investieren können, ohne dass es Haftungsprobleme gibt (weil sie ja das Geld "sicher" anlegen müssen). Die können das mittlerweile wohl nur problemlos machen, weil die anderen Anlagemöglichkeiten, die vorher als sicher galten, nicht mehr genug Rendite abwerfen, dass man damit den Stiftungszweck fördern könnte. Sollte sich das ändern, kann es natürlich sein, dass die Anlage in Aktien für Stiftungen wieder als zu risikoreich im Vergleich zu den anderen Klassen gilt und sie sich aus den Aktien zurückziehen müssen. Senkt natürlich die Nachfrage.
Wird aber wahrscheinlich dennoch auf Zeit gesehen nicht zu sinkenden Kursen führen, sondern nur zu weniger Anstieg in einem bestimmten Zeitraum, stimmt schon.
18.09.2021, 15:13
(18.09.2021, 12:15)Gast schrieb:(17.09.2021, 12:53)Gasto schrieb:(16.09.2021, 19:03)HerrKules schrieb: Naja, die ETFs kaufen ja nicht zwingend die Aktien. Aber ja, ist eben die Frage, ob Aktien nicht generell derzeit überbewertet sind. Das kann aber ja nur der Fall sein, wenn sich Alternativen auftun. Da ich nicht sehe, dass die Zinsen bald relevant steigen aber wohl nicht so bald... wenn du eh auf lange Sicht investierst, kann dir die jetzige Bewertung ja eher egal sein. Ist nur die Frage, ob man jetzt zukaufen sollte, wenn Geld über ist..
Und bei einem langfristigen Investment ist eine temporäre Überbewertung auch nicht schlimm. Wenn man monatlich kauft, kauft man mal über- und mal unterbewertet.
Dazu muss man halt auch sagen: Werfen Aktien in ein paar Jahren gute Renditen ab, lehnen die Kritiker den Einstieg ab, weil der Markt überbewertet ist.
Wenn Aktien hingegen am Boden liegen und sich über ein paar Jahre nicht entwickeln, lehnen die Kritiker den Einstieg wieder ab, weil Aktien ja keine Rendite bringen.
Natürlich kann man sich über die Aktienquote streiten und auch darüber, dass ETFs Einfluss auf die Börsen an sich haben, aber 1-2 ETFs als Grundlage im Depot schaden sicher nicht.
Meinte auch nicht, dass sie als Ergänzung oder Grundlage schaden. Aber hatte das Gefühlt hier wird empfohlen ausschließlich auf ETFs zu setzen. Und das mit den Kritikern ist auch wahr. Das Ding ist doch aber derzeit, dass es durch die Niedrigzinsen nicht wirklich Alternativen zu Aktien gibt. Wenn sich das aber mal ändern sollte (dauert wahrscheinlich 15 Jahre+), dann stellt sich für mich aber schon die Frage, ob nicht verstärkt Kapital aus Aktien abgezogen und alternativ angelegt wird.
Bspw. habe ich vor kurzem gelesen, dass Stiftungen noch gar nicht so lange in Aktien investieren können, ohne dass es Haftungsprobleme gibt (weil sie ja das Geld "sicher" anlegen müssen). Die können das mittlerweile wohl nur problemlos machen, weil die anderen Anlagemöglichkeiten, die vorher als sicher galten, nicht mehr genug Rendite abwerfen, dass man damit den Stiftungszweck fördern könnte. Sollte sich das ändern, kann es natürlich sein, dass die Anlage in Aktien für Stiftungen wieder als zu risikoreich im Vergleich zu den anderen Klassen gilt und sie sich aus den Aktien zurückziehen müssen. Senkt natürlich die Nachfrage.
Wird aber wahrscheinlich dennoch auf Zeit gesehen nicht zu sinkenden Kursen führen, sondern nur zu weniger Anstieg in einem bestimmten Zeitraum, stimmt schon.
Google mal nach Markteffizienzhypothese (EMH) - ganz grob gesagt eine VWL-Theorie, wonach die Preisbildung an Kapitalmärkten höchst effizient ist und Aktienkurse jederzeit die öffentlich verfügbaren Informationen widerspiegeln, weshalb kein Marktteilnehmer ,,den Markt" schlagen und eine Überrendite erzielen kann. Danach ist es tatsächlich am rationalsten, einfach einen breiten ETF zu kaufen und ewig zu halten - man hat dann ja auch keine Transaktionskosten.
Intuitiv hält fast jeder das für Bullshit und denkt "Es gibt doch offensichtlich Blasen/Hypes und übertriebene Panikverkäufe, die ich ausnutzen werde - easy money". Geht mir ja auch so, weshalb ich fast nur in Einzelaktien investiere, weil das für mich aber auch ein spaßiges Hobby ist, das mich aber sehr wahrscheinlich Rendite kostet :) Ich habe z.b. auch seit Januar das Gefühl, dass viele Aktien krass überbewertet sind, und halte daher ca. 35% meines Vermögens in Cash/kurzfristigen Anleihen, was mich in den letzten 9 Monaten natürlich ordentlich Rendite gekostet hat.
Man muss sich eben vor Augen halten, dass es riesige Hedgefonds gibt, die Milliarden investieren und lauter hochbezahlte Analysten beschäftigen, die sich hauptberuflich mit dem Finanzmarkt beschäftigen und dir wahrscheinlich auswendig sagen können, wie sich die Inflationsrate, Wirtschaftswachstum, Geldmenge der Notenbanken, Arbeitslosenquoten etc. in den letzten Quartalen entwickelt haben und Modelle für die nächsten Jahre berechnet haben. Andere lesen jede Zeile von den hunderten Seiten an Jahresberichten der Unternehmen, kennen sich mit den Buchhaltungstricks etc. aus und tauschen sich regelmäßig mit der Managementebene der Unternehmen aus.
Sicherlich können die sich irren und tun das auch ständig, aber man muss sich dann schon überlegen, auf welcher Grundlage man es eigentlich als Hobbyinvestor mit 5-10 Stunden Einsatz pro Woche realistisch besser können soll?
Langfristig ist die Rendite mit Aktien ja bei ca. 8% und in einer rationalen Welt müssen Aktien auch immer mehr abwerfen als Anleihen, weil sie ein riskanteres Investment sind (Anleihengläubiger stehen bei Insolvenz des Unternehmens weit vor den Aktionären) und dieses Risiko in einem effizienten Markt mit höherer Rendite vergütet werden muss. Natürlich kann man trotzdem Pech haben und direkt nachdem man seinen Aktien-ETF gekauft hat bricht der Markt richtig ein, sodass man über 20 Jahre keine Renditen hat, aber das ist finde ich ein unvermeidbares Lebensrisiko.
Ganz wichtig ist ja auch die eigene Psychologie: Mitte März 2020 war ich voll investiert und hatte im Depot Buchverluste von ca. 140.000€ angehäuft. Wenn ich da den Glauben verloren hätte und alles verkauft hätte, um den Rest des Geldes zu retten, wäre ich nie mehr auf einen grünen Zweig gekommen... Ich war aber völlig überzeugt, dass es wieder nach oben geht, hatte sogar schon die Anträge für richtig fette langfristige Verbraucherdarlehen + Lombardkredite auf das Depot ausgefüllt, war dann aber leider schlicht zu ängstlich, um es durchzuziehen :/ Man stellt es sich also oft auf dem Papier auch einfacher vor, als es tatsächlich ist.
18.09.2021, 18:43
Ich kaufe seit ca 10 Jahren den Playboy. Jeden Monat 2 Exemplare. Der eine wird weggetan, der andere benutzt.
19.09.2021, 09:54
(18.09.2021, 15:13)Der Gast schrieb:(18.09.2021, 12:15)Gast schrieb:(17.09.2021, 12:53)Gasto schrieb:(16.09.2021, 19:03)HerrKules schrieb: Naja, die ETFs kaufen ja nicht zwingend die Aktien. Aber ja, ist eben die Frage, ob Aktien nicht generell derzeit überbewertet sind. Das kann aber ja nur der Fall sein, wenn sich Alternativen auftun. Da ich nicht sehe, dass die Zinsen bald relevant steigen aber wohl nicht so bald... wenn du eh auf lange Sicht investierst, kann dir die jetzige Bewertung ja eher egal sein. Ist nur die Frage, ob man jetzt zukaufen sollte, wenn Geld über ist..
Und bei einem langfristigen Investment ist eine temporäre Überbewertung auch nicht schlimm. Wenn man monatlich kauft, kauft man mal über- und mal unterbewertet.
Dazu muss man halt auch sagen: Werfen Aktien in ein paar Jahren gute Renditen ab, lehnen die Kritiker den Einstieg ab, weil der Markt überbewertet ist.
Wenn Aktien hingegen am Boden liegen und sich über ein paar Jahre nicht entwickeln, lehnen die Kritiker den Einstieg wieder ab, weil Aktien ja keine Rendite bringen.
Natürlich kann man sich über die Aktienquote streiten und auch darüber, dass ETFs Einfluss auf die Börsen an sich haben, aber 1-2 ETFs als Grundlage im Depot schaden sicher nicht.
Meinte auch nicht, dass sie als Ergänzung oder Grundlage schaden. Aber hatte das Gefühlt hier wird empfohlen ausschließlich auf ETFs zu setzen. Und das mit den Kritikern ist auch wahr. Das Ding ist doch aber derzeit, dass es durch die Niedrigzinsen nicht wirklich Alternativen zu Aktien gibt. Wenn sich das aber mal ändern sollte (dauert wahrscheinlich 15 Jahre+), dann stellt sich für mich aber schon die Frage, ob nicht verstärkt Kapital aus Aktien abgezogen und alternativ angelegt wird.
Bspw. habe ich vor kurzem gelesen, dass Stiftungen noch gar nicht so lange in Aktien investieren können, ohne dass es Haftungsprobleme gibt (weil sie ja das Geld "sicher" anlegen müssen). Die können das mittlerweile wohl nur problemlos machen, weil die anderen Anlagemöglichkeiten, die vorher als sicher galten, nicht mehr genug Rendite abwerfen, dass man damit den Stiftungszweck fördern könnte. Sollte sich das ändern, kann es natürlich sein, dass die Anlage in Aktien für Stiftungen wieder als zu risikoreich im Vergleich zu den anderen Klassen gilt und sie sich aus den Aktien zurückziehen müssen. Senkt natürlich die Nachfrage.
Wird aber wahrscheinlich dennoch auf Zeit gesehen nicht zu sinkenden Kursen führen, sondern nur zu weniger Anstieg in einem bestimmten Zeitraum, stimmt schon.
Google mal nach Markteffizienzhypothese (EMH) - ganz grob gesagt eine VWL-Theorie, wonach die Preisbildung an Kapitalmärkten höchst effizient ist und Aktienkurse jederzeit die öffentlich verfügbaren Informationen widerspiegeln, weshalb kein Marktteilnehmer ,,den Markt" schlagen und eine Überrendite erzielen kann. Danach ist es tatsächlich am rationalsten, einfach einen breiten ETF zu kaufen und ewig zu halten - man hat dann ja auch keine Transaktionskosten.
Intuitiv hält fast jeder das für Bullshit und denkt "Es gibt doch offensichtlich Blasen/Hypes und übertriebene Panikverkäufe, die ich ausnutzen werde - easy money". Geht mir ja auch so, weshalb ich fast nur in Einzelaktien investiere, weil das für mich aber auch ein spaßiges Hobby ist, das mich aber sehr wahrscheinlich Rendite kostet :) Ich habe z.b. auch seit Januar das Gefühl, dass viele Aktien krass überbewertet sind, und halte daher ca. 35% meines Vermögens in Cash/kurzfristigen Anleihen, was mich in den letzten 9 Monaten natürlich ordentlich Rendite gekostet hat.
Man muss sich eben vor Augen halten, dass es riesige Hedgefonds gibt, die Milliarden investieren und lauter hochbezahlte Analysten beschäftigen, die sich hauptberuflich mit dem Finanzmarkt beschäftigen und dir wahrscheinlich auswendig sagen können, wie sich die Inflationsrate, Wirtschaftswachstum, Geldmenge der Notenbanken, Arbeitslosenquoten etc. in den letzten Quartalen entwickelt haben und Modelle für die nächsten Jahre berechnet haben. Andere lesen jede Zeile von den hunderten Seiten an Jahresberichten der Unternehmen, kennen sich mit den Buchhaltungstricks etc. aus und tauschen sich regelmäßig mit der Managementebene der Unternehmen aus.
Sicherlich können die sich irren und tun das auch ständig, aber man muss sich dann schon überlegen, auf welcher Grundlage man es eigentlich als Hobbyinvestor mit 5-10 Stunden Einsatz pro Woche realistisch besser können soll?
Langfristig ist die Rendite mit Aktien ja bei ca. 8% und in einer rationalen Welt müssen Aktien auch immer mehr abwerfen als Anleihen, weil sie ein riskanteres Investment sind (Anleihengläubiger stehen bei Insolvenz des Unternehmens weit vor den Aktionären) und dieses Risiko in einem effizienten Markt mit höherer Rendite vergütet werden muss. Natürlich kann man trotzdem Pech haben und direkt nachdem man seinen Aktien-ETF gekauft hat bricht der Markt richtig ein, sodass man über 20 Jahre keine Renditen hat, aber das ist finde ich ein unvermeidbares Lebensrisiko.
Ganz wichtig ist ja auch die eigene Psychologie: Mitte März 2020 war ich voll investiert und hatte im Depot Buchverluste von ca. 140.000€ angehäuft. Wenn ich da den Glauben verloren hätte und alles verkauft hätte, um den Rest des Geldes zu retten, wäre ich nie mehr auf einen grünen Zweig gekommen... Ich war aber völlig überzeugt, dass es wieder nach oben geht, hatte sogar schon die Anträge für richtig fette langfristige Verbraucherdarlehen + Lombardkredite auf das Depot ausgefüllt, war dann aber leider schlicht zu ängstlich, um es durchzuziehen :/ Man stellt es sich also oft auf dem Papier auch einfacher vor, als es tatsächlich ist.
Einzige Frage: Wenn du so viel Patte hast, dass du 140k Verlust machen kannst, warum schreibst du in einem Forum für Referendare und Berufsanfänger?
19.09.2021, 13:36
(19.09.2021, 09:54)Gast schrieb:(18.09.2021, 15:13)Der Gast schrieb:(18.09.2021, 12:15)Gast schrieb:(17.09.2021, 12:53)Gasto schrieb:(16.09.2021, 19:03)HerrKules schrieb: Naja, die ETFs kaufen ja nicht zwingend die Aktien. Aber ja, ist eben die Frage, ob Aktien nicht generell derzeit überbewertet sind. Das kann aber ja nur der Fall sein, wenn sich Alternativen auftun. Da ich nicht sehe, dass die Zinsen bald relevant steigen aber wohl nicht so bald... wenn du eh auf lange Sicht investierst, kann dir die jetzige Bewertung ja eher egal sein. Ist nur die Frage, ob man jetzt zukaufen sollte, wenn Geld über ist..
Und bei einem langfristigen Investment ist eine temporäre Überbewertung auch nicht schlimm. Wenn man monatlich kauft, kauft man mal über- und mal unterbewertet.
Dazu muss man halt auch sagen: Werfen Aktien in ein paar Jahren gute Renditen ab, lehnen die Kritiker den Einstieg ab, weil der Markt überbewertet ist.
Wenn Aktien hingegen am Boden liegen und sich über ein paar Jahre nicht entwickeln, lehnen die Kritiker den Einstieg wieder ab, weil Aktien ja keine Rendite bringen.
Natürlich kann man sich über die Aktienquote streiten und auch darüber, dass ETFs Einfluss auf die Börsen an sich haben, aber 1-2 ETFs als Grundlage im Depot schaden sicher nicht.
Meinte auch nicht, dass sie als Ergänzung oder Grundlage schaden. Aber hatte das Gefühlt hier wird empfohlen ausschließlich auf ETFs zu setzen. Und das mit den Kritikern ist auch wahr. Das Ding ist doch aber derzeit, dass es durch die Niedrigzinsen nicht wirklich Alternativen zu Aktien gibt. Wenn sich das aber mal ändern sollte (dauert wahrscheinlich 15 Jahre+), dann stellt sich für mich aber schon die Frage, ob nicht verstärkt Kapital aus Aktien abgezogen und alternativ angelegt wird.
Bspw. habe ich vor kurzem gelesen, dass Stiftungen noch gar nicht so lange in Aktien investieren können, ohne dass es Haftungsprobleme gibt (weil sie ja das Geld "sicher" anlegen müssen). Die können das mittlerweile wohl nur problemlos machen, weil die anderen Anlagemöglichkeiten, die vorher als sicher galten, nicht mehr genug Rendite abwerfen, dass man damit den Stiftungszweck fördern könnte. Sollte sich das ändern, kann es natürlich sein, dass die Anlage in Aktien für Stiftungen wieder als zu risikoreich im Vergleich zu den anderen Klassen gilt und sie sich aus den Aktien zurückziehen müssen. Senkt natürlich die Nachfrage.
Wird aber wahrscheinlich dennoch auf Zeit gesehen nicht zu sinkenden Kursen führen, sondern nur zu weniger Anstieg in einem bestimmten Zeitraum, stimmt schon.
Google mal nach Markteffizienzhypothese (EMH) - ganz grob gesagt eine VWL-Theorie, wonach die Preisbildung an Kapitalmärkten höchst effizient ist und Aktienkurse jederzeit die öffentlich verfügbaren Informationen widerspiegeln, weshalb kein Marktteilnehmer ,,den Markt" schlagen und eine Überrendite erzielen kann. Danach ist es tatsächlich am rationalsten, einfach einen breiten ETF zu kaufen und ewig zu halten - man hat dann ja auch keine Transaktionskosten.
Intuitiv hält fast jeder das für Bullshit und denkt "Es gibt doch offensichtlich Blasen/Hypes und übertriebene Panikverkäufe, die ich ausnutzen werde - easy money". Geht mir ja auch so, weshalb ich fast nur in Einzelaktien investiere, weil das für mich aber auch ein spaßiges Hobby ist, das mich aber sehr wahrscheinlich Rendite kostet :) Ich habe z.b. auch seit Januar das Gefühl, dass viele Aktien krass überbewertet sind, und halte daher ca. 35% meines Vermögens in Cash/kurzfristigen Anleihen, was mich in den letzten 9 Monaten natürlich ordentlich Rendite gekostet hat.
Man muss sich eben vor Augen halten, dass es riesige Hedgefonds gibt, die Milliarden investieren und lauter hochbezahlte Analysten beschäftigen, die sich hauptberuflich mit dem Finanzmarkt beschäftigen und dir wahrscheinlich auswendig sagen können, wie sich die Inflationsrate, Wirtschaftswachstum, Geldmenge der Notenbanken, Arbeitslosenquoten etc. in den letzten Quartalen entwickelt haben und Modelle für die nächsten Jahre berechnet haben. Andere lesen jede Zeile von den hunderten Seiten an Jahresberichten der Unternehmen, kennen sich mit den Buchhaltungstricks etc. aus und tauschen sich regelmäßig mit der Managementebene der Unternehmen aus.
Sicherlich können die sich irren und tun das auch ständig, aber man muss sich dann schon überlegen, auf welcher Grundlage man es eigentlich als Hobbyinvestor mit 5-10 Stunden Einsatz pro Woche realistisch besser können soll?
Langfristig ist die Rendite mit Aktien ja bei ca. 8% und in einer rationalen Welt müssen Aktien auch immer mehr abwerfen als Anleihen, weil sie ein riskanteres Investment sind (Anleihengläubiger stehen bei Insolvenz des Unternehmens weit vor den Aktionären) und dieses Risiko in einem effizienten Markt mit höherer Rendite vergütet werden muss. Natürlich kann man trotzdem Pech haben und direkt nachdem man seinen Aktien-ETF gekauft hat bricht der Markt richtig ein, sodass man über 20 Jahre keine Renditen hat, aber das ist finde ich ein unvermeidbares Lebensrisiko.
Ganz wichtig ist ja auch die eigene Psychologie: Mitte März 2020 war ich voll investiert und hatte im Depot Buchverluste von ca. 140.000€ angehäuft. Wenn ich da den Glauben verloren hätte und alles verkauft hätte, um den Rest des Geldes zu retten, wäre ich nie mehr auf einen grünen Zweig gekommen... Ich war aber völlig überzeugt, dass es wieder nach oben geht, hatte sogar schon die Anträge für richtig fette langfristige Verbraucherdarlehen + Lombardkredite auf das Depot ausgefüllt, war dann aber leider schlicht zu ängstlich, um es durchzuziehen :/ Man stellt es sich also oft auf dem Papier auch einfacher vor, als es tatsächlich ist.
Einzige Frage: Wenn du so viel Patte hast, dass du 140k Verlust machen kannst, warum schreibst du in einem Forum für Referendare und Berufsanfänger?
was sind denn 140k? das verdienst du als Berufsanfänger in 1 1/2 Jahren bei den Ami-Buden