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Aktueller Arbeitsmarkt
Greif
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Registriert seit: Jun 2023
#221
27.10.2025, 13:47
Durch Jura eröffnet man sich zumindest die Chance, als Angestellter in hohe Einkommenssphären (150T EUR brutto p.a. aufwärts) vorzudringen. In Ausbildungsberufen ist das, ohne in die Selbständigkeit/Geschäftsleitung zu wechseln, so nicht möglich. Das sollte man auch einfach mal festhalten.
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Heya-NRW
Junior Member
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Themen: 0
Registriert seit: May 2024
#222
27.10.2025, 13:49
Habe gerade meinen ersten Arbeitsvertrag als Berufseinsteiger unterschrieben und lese schon lange hier mit.

Je nachdem, wie man veranlagt ist, können die (allesamt nicht verifizierten) Berichte in der eigenen Bewerbungsphase Pessimismus, gar Terror auslösen. Fiel mir selbst schwer beim Lesen zu entscheiden, auf welche Erfahrungsberichte ich wirklich was geben kann bzw will. Auch meine folgende eigene Erfahrung ist keinesfalls repräsentativ, sondern wie immer individuell. Es einfach selbst auszuprobieren und sich zu bewerben - daran führt kein Weg dabei.

Man sollte sich dabei hier im Forum nicht entmutigen lassen und andererseits auch nicht zu blauäugig ans Thema herangehen. 

Meine Erfahrungen aus den letzten vier Wochen Bewerbungsmarathon, danach noch meine Bewerbungs- und Verhandlungstipps:

Rahmendaten:
- nur in NRW beworben (Rheinland, Ruhrgebiet)
- fünf Bewerbungen: 1x deutsche GK, 2x full-service MKs, 1x große Boutique (fast 40 Berufsträger, drei Standorte), 1x kleine Boutique (unter 10 Berufsträger)
- Rechtsgebiete: Zivilrecht bzw. hochspezialisiertes Nebengebiet mit starken Zivilrechtsbezügen (aber einige Kanzleien haben auch Strafrecht- und/oder ÖffR-gemacht
- mein Ziel: Kanzlei mit gutem Ruf, glaubwürdigen Entwicklungsmöglichkeiten mit interessanten Mandaten; Gehalt muss nicht exorbitant, aber angemessen sein in Bezug auf Arbeitszeiten, Anforderungen, mein Leistungsprofil; Entwicklungschancen > Einstiegsgehalt, aber unter Wert hätte ich mich nicht verkauft; langfristiger Planungshorizont für mich war/ist der Partnertrack
- Meine Qualis: Doppelprädikat (in der Summe über 20 P), Auslandssemester, Dr. iur., kein LL.M.
-  iÜ Ehrenämter und Praktika, sehr gutes Englisch und weitere Fremdsprachen

Für ausländische GKs interessiere ich mich nicht, hab mich absichtlich dort nicht beworben.

Alle fünf Kanzleien schickten mir innerhalb von 24h nach Bewerbung eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.

Alle Vorstellungsgespräche fanden innerhalb von 1-2 Wochen nach dem Erstkontakt statt.

Drei Kanzleien machten mir im ersten Vorstellungsgespräch direkt ein Angebot;

Bei den zwei übrigen Kanzleien passten die Rahmenbedingungen nicht, daher habe ich von mir aus nach dem ersten Gespräch direkt abgesagt

Drei Kanzleien erzählten mir, dass sie seit einiger Zeit eine ungewöhnlich gute Bewerberlage hätten. Klang nicht unglaubwürdig, aber nicht nachprüfbar und es blieb unklar, was sie unter „gut“ verstehen.

Eine Kanzlei hatte nur genau eine Stelle in einem spezifischen Team zu besetzen, iÜ Einstellungsstopp.

Die Wirtschaftslage wurde in keinem Gespräch mir ggü thematisiert, aber über die Auswirkungen von KI auf die künftige Anwaltsarbeit sprachen wir. Zwei Kanzleien beobachten die Entwicklungen.

Die Gehälter waren begrenzt verhandelbar, manche Kanzleien haben Festgehälter für alle Berufseinsteiger. Das höchste Angebot lag bei 130k, das niedrigste bei 75k zzgl kleinem Bonus (fand ich überraschend gut für die kleinste Boutique, Großstadt, Nischenrechtsgebiet)

Arbeitszeiten waren bei allen für mich und meine Zukunftspläne völlig im Rahmen, ca 45-50h/Woche für Associates. Keine Kanzlei hatte feste Billables-Vorgaben (war mir wichtig).

Mir ist bewusst, dass ich sehr gut qualifiziert bin. Aber wieso andere Forenteilnehmer mit ähnlichen Qualis gefühlt nur von Absagen berichten können, ich auch bei kleineren Kanzleien nur Einladungen und Zusagen bekommen habe, kann ich mir nicht umfänglich erklären. Kann wohl auch niemand, der nicht alle Bewerbungsunterlagen gesehen hat und bei den Gesprächen dabei war.

Worauf ich geachtet habe:
⁃ für jede Kanzlei ein individuelles Anschreiben (mE nach dem Lebenslauf das allerallerwichtigste) - bei mir haben alle Kanzleien konkreten Bezug auf mein Anschreiben genommen und Rückfragen gestellt
⁃ Bewerbungen direkt an einen Partner und HR in CC geschickt
⁃ manche Partner kannte ich von Recruiting-Events aus der Vergangenheit und konnte sie dadurch direkt anschreiben. Ich war auf unzähligen dieser Events und das hat sich immer wieder als sehr nützlich herausgestellt.
⁃ die eigene Motivation für das Rechtsgebiet und die Kanzlei authentisch und konkret begründen -> also mE lieber gezielt und nicht wahllos bewerben
⁃ hatte für jedes Interview mehrere spezifische Fragen vorbereitet für die Aspekte, die mir wichtig waren (konkrete Arbeitszeiten, Einarbeitung, Umsatzbeteilung, Gehaltsentwicklung, Kriterien für Partnerschaft, Ausgestaltung der Gesellschaftsverträge). Das kam überall gut an, da es engagiert und interessiert gewirkt hat

Wenn ihr mehrere Angebote habt: Sagt erst den anderen Kanzleien ab, wenn ihr den Arbeitsvertrag eurer Wunschkanzlei gesehen habt. Am besten lasst ihr euch alle Verträge vorlegen, bevor ihr fest zusagt. Im Detail gibt es teils faszinierende Unterschiede.

Ich hoffe, die Erfahrungen helfen dem ein oder anderen. Gebt nicht auf, versucht es und gebt euch größte Mühe bei euren Unterlagen und in den Interviews!

Rückfragen beantworte ich gerne, aber ich werde keine konkreten Kanzleinamen oä nennen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.10.2025, 13:53 von Heya-NRW.)
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Sonnenschein
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Beiträge: 51
Themen: 2
Registriert seit: Apr 2025
#223
27.10.2025, 14:17
(27.10.2025, 13:49)Heya-NRW schrieb:  Habe gerade meinen ersten Arbeitsvertrag als Berufseinsteiger unterschrieben und lese schon lange hier mit.

Je nachdem, wie man veranlagt ist, können die (allesamt nicht verifizierten) Berichte in der eigenen Bewerbungsphase Pessimismus, gar Terror auslösen. Fiel mir selbst schwer beim Lesen zu entscheiden, auf welche Erfahrungsberichte ich wirklich was geben kann bzw will. Auch meine folgende eigene Erfahrung ist keinesfalls repräsentativ, sondern wie immer individuell. Es einfach selbst auszuprobieren und sich zu bewerben - daran führt kein Weg dabei.

Man sollte sich dabei hier im Forum nicht entmutigen lassen und andererseits auch nicht zu blauäugig ans Thema herangehen. 

Meine Erfahrungen aus den letzten vier Wochen Bewerbungsmarathon, danach noch meine Bewerbungs- und Verhandlungstipps:

Rahmendaten:
- nur in NRW beworben (Rheinland, Ruhrgebiet)
- fünf Bewerbungen: 1x deutsche GK, 2x full-service MKs, 1x große Boutique (fast 40 Berufsträger, drei Standorte), 1x kleine Boutique (unter 10 Berufsträger)
- Rechtsgebiete: Zivilrecht bzw. hochspezialisiertes Nebengebiet mit starken Zivilrechtsbezügen (aber einige Kanzleien haben auch Strafrecht- und/oder ÖffR-gemacht
- mein Ziel: Kanzlei mit gutem Ruf, glaubwürdigen Entwicklungsmöglichkeiten mit interessanten Mandaten; Gehalt muss nicht exorbitant, aber angemessen sein in Bezug auf Arbeitszeiten, Anforderungen, mein Leistungsprofil; Entwicklungschancen > Einstiegsgehalt, aber unter Wert hätte ich mich nicht verkauft; langfristiger Planungshorizont für mich war/ist der Partnertrack
- Meine Qualis: Doppelprädikat (in der Summe über 20 P), Auslandssemester, Dr. iur., kein LL.M.
-  iÜ Ehrenämter und Praktika, sehr gutes Englisch und weitere Fremdsprachen

Für ausländische GKs interessiere ich mich nicht, hab mich absichtlich dort nicht beworben.

Alle fünf Kanzleien schickten mir innerhalb von 24h nach Bewerbung eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.

Alle Vorstellungsgespräche fanden innerhalb von 1-2 Wochen nach dem Erstkontakt statt.

Drei Kanzleien machten mir im ersten Vorstellungsgespräch direkt ein Angebot;

Bei den zwei übrigen Kanzleien passten die Rahmenbedingungen nicht, daher habe ich von mir aus nach dem ersten Gespräch direkt abgesagt

Drei Kanzleien erzählten mir, dass sie seit einiger Zeit eine ungewöhnlich gute Bewerberlage hätten. Klang nicht unglaubwürdig, aber nicht nachprüfbar und es blieb unklar, was sie unter „gut“ verstehen.

Eine Kanzlei hatte nur genau eine Stelle in einem spezifischen Team zu besetzen, iÜ Einstellungsstopp.

Die Wirtschaftslage wurde in keinem Gespräch mir ggü thematisiert, aber über die Auswirkungen von KI auf die künftige Anwaltsarbeit sprachen wir. Zwei Kanzleien beobachten die Entwicklungen.

Die Gehälter waren begrenzt verhandelbar, manche Kanzleien haben Festgehälter für alle Berufseinsteiger. Das höchste Angebot lag bei 130k, das niedrigste bei 75k zzgl kleinem Bonus (fand ich überraschend gut für die kleinste Boutique, Großstadt, Nischenrechtsgebiet)

Arbeitszeiten waren bei allen für mich und meine Zukunftspläne völlig im Rahmen, ca 45-50h/Woche für Associates. Keine Kanzlei hatte feste Billables-Vorgaben (war mir wichtig).

Mir ist bewusst, dass ich sehr gut qualifiziert bin. Aber wieso andere Forenteilnehmer mit ähnlichen Qualis gefühlt nur von Absagen berichten können, ich auch bei kleineren Kanzleien nur Einladungen und Zusagen bekommen habe, kann ich mir nicht umfänglich erklären. Kann wohl auch niemand, der nicht alle Bewerbungsunterlagen gesehen hat und bei den Gesprächen dabei war.

Worauf ich geachtet habe:
⁃ für jede Kanzlei ein individuelles Anschreiben (mE nach dem Lebenslauf das allerallerwichtigste) - bei mir haben alle Kanzleien konkreten Bezug auf mein Anschreiben genommen und Rückfragen gestellt
⁃ Bewerbungen direkt an einen Partner und HR in CC geschickt
⁃ manche Partner kannte ich von Recruiting-Events aus der Vergangenheit und konnte sie dadurch direkt anschreiben. Ich war auf unzähligen dieser Events und das hat sich immer wieder als sehr nützlich herausgestellt.
⁃ die eigene Motivation für das Rechtsgebiet und die Kanzlei authentisch und konkret begründen -> also mE lieber gezielt und nicht wahllos bewerben
⁃ hatte für jedes Interview mehrere spezifische Fragen vorbereitet für die Aspekte, die mir wichtig waren (konkrete Arbeitszeiten, Einarbeitung, Umsatzbeteilung, Gehaltsentwicklung, Kriterien für Partnerschaft, Ausgestaltung der Gesellschaftsverträge). Das kam überall gut an, da es engagiert und interessiert gewirkt hat

Wenn ihr mehrere Angebote habt: Sagt erst den anderen Kanzleien ab, wenn ihr den Arbeitsvertrag eurer Wunschkanzlei gesehen habt. Am besten lasst ihr euch alle Verträge vorlegen, bevor ihr fest zusagt. Im Detail gibt es teils faszinierende Unterschiede.

Ich hoffe, die Erfahrungen helfen dem ein oder anderen. Gebt nicht auf, versucht es und gebt euch größte Mühe bei euren Unterlagen und in den Interviews!

Rückfragen beantworte ich gerne, aber ich werde keine konkreten Kanzleinamen oä nennen.
Kann ich so bestätigen, bekomme trotz schlechteren Noten auch Einladungen und Zusagen. Das Anschreiben wird bei mir meist zitiert oder als ansprechend erwähnt. Aber bei 2 mal vb ist das fast ein Selbstläufer (Tier 1 GK mal ausgenommen), nehm es mir nicht übel. Vor allem wenn du noch auf den Rest achtest (machen viele andere Leute nicht, die hauen die Zeugnisse bei Legalhead rein und go).

Eine MK bei der ich im Ref war und mich ins Zeug gelegt habe mit der Hoffnung dort vll. einsteigen zu dürfen (Tipp aus diesem Forum hier) hat mir über die HR mitgeteilt, dass täglich Zitat "hunderte Top-Bewerbungen" reinkommen. Zum Vergleich, die zahlen 70-80k und haben in der Regel Leute ab 7P genommen. Jetzt haben die die freie Wahl zwischen vblern mit dr.
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kumpelanton
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#224
27.10.2025, 14:20
kopf hoch leute, promovierte doppelvbler mit auslandsaufenthalten aus der oberschicht finden doch noch jobs. so schlimm kanns nicht sein
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Heya-NRW
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#225
27.10.2025, 14:30
(27.10.2025, 14:20)kumpelanton schrieb:  kopf hoch leute, promovierte doppelvbler mit auslandsaufenthalten aus der oberschicht finden doch noch jobs. so schlimm kanns nicht sein

Deinen Beitrag finde ich zynisch und so typisch für manche Posts hier im Forum. Gleich mal Annahmen getroffen, die gar nicht stimmen. Sorry, dass ich dich enttäuschen muss. Das Gegenteil von Oberschicht und studierten, deutschen Elternteilen ist der Fall.

Ich weiß nicht, wie viele Disclaimer ich noch mehr hätte voranstellen können. Mit Doppelprädikat und anderen Qualifikationen ist es natürlich am einfachsten; mein Post (wie auch von Sonnenschein) soll - und dazu diente meine Einleitung und auch der Einschub später im Bericht - eine Gegendarstellung sein dafür, dass hier mehrfach berichtet wird, dass auch mit 2x vb die Lage aussichtslos und daher erst recht für andere Absolventen absolut hoffnungslos sei. Und auch eine Ermutigung, auf den Rest der Bewerbung zu achten.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.10.2025, 14:34 von Heya-NRW.)
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kumpelanton
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#226
27.10.2025, 14:33
ok, dann nehme ich den teil mit der oberschicht zurück, was den inhalt meines vorherigen posts natürlich maßgeblich ändert
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Heya-NRW
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#227
27.10.2025, 14:36
(27.10.2025, 14:33)kumpelanton schrieb:  ok, dann nehme ich den teil mit der oberschicht zurück, was den inhalt meines vorherigen posts natürlich maßgeblich ändert
Danke. Und natürlich ändert es den Ton deines Beitrags, er ist jetzt etwas weniger gehässig. Dafür muss man kein Kommunikationswissenschaftler sein.
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Homer S.
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#228
27.10.2025, 14:45
(27.10.2025, 14:33)kumpelanton schrieb:  ok, dann nehme ich den teil mit der oberschicht zurück, was den inhalt meines vorherigen posts natürlich maßgeblich ändert

Wer genau ist denn für deine Qualis zuständig?
Kannst dich ja nicht ernsthaft darüber beschweren, dass jemand mit besseren Qualis bessere Chancen auf dem Berufsmarkt hat...?!

@Heya-NRW: welches Angebot ist es denn dann geworden? Bin gespannt, ob das mit den Arbeitszeiten hinhaut!
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Heya-NRW
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#229
27.10.2025, 15:20
(27.10.2025, 14:45)Homer S. schrieb:  
(27.10.2025, 14:33)kumpelanton schrieb:  ok, dann nehme ich den teil mit der oberschicht zurück, was den inhalt meines vorherigen posts natürlich maßgeblich ändert

Wer genau ist denn für deine Qualis zuständig?
Kannst dich ja nicht ernsthaft darüber beschweren, dass jemand mit besseren Qualis bessere Chancen auf dem Berufsmarkt hat...?!

@Heya-NRW: welches Angebot ist es denn dann geworden? Bin gespannt, ob das mit den Arbeitszeiten hinhaut!

Dein erster Absatz ging nicht an mich, aber von meiner Seite aus Danke für die Entgegnung! :)

Zur Frage, welches Angebot: Es war eine sehr schwere Entscheidung. Welches Kanzlei es geworden ist, mag ich hier lieber doch nicht sagen. Auf die Arbeitszeiten bin ich auch gespannt. Es werden sicherlich eher 50 als 45h werden und sogar noch mehr, wenn ich mehr Einsatz investieren möchte. Die Abfrage in den Interviews fand ich wichtig, um die AG-seitige Erwartungshaltung und Arbeitszeitkultur abzuklopfen.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.10.2025, 15:58 von Heya-NRW.)
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Patenter Gast
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#230
27.10.2025, 15:23
(27.10.2025, 13:27)Dachpappe schrieb:  
(27.10.2025, 12:17)ElSpiritoFrischGezapft schrieb:  Und dabei muss man sagen, dass das Jurastudium wahrscheinlich nach den klassischen Laberfächern (Philosophie, Soziologie, etc.) wohl die denkbar schlechteste Möglichkeit eines sozialen (= finanziellen) Aufstiegs darstellt. Heutzutage ist es doch eher so, dass wenn man nach dem Realschulabschluss mit 16 'ne Lehre macht und ab 19 im Beruf steht oder ggf. mit Abitur + Bachelor mit 21 schon viele Jahre Geld verdient und auf das Ziel (Familie, Haus, Hobbies, Urlaub) hinarbeiten und auch schon erreichen kann, während der Jurist im Schnitt noch mit 26 in der Ausbildung hängt und dann - so ehrlich muss man sein - im Schnitt wohl zumindest am Anfang eher weniger verdient als die Kollegen mit der Lehre. Zumal diese in den 8 Jahren schon ordentlich was auf die Seite legen können.

Eigentlich sollte man Jura daher mit Fächern wie Kunstgeschichte vergleichen; eher etwas für Leute, die ohnehin schon eine dicke finanzielle Absicherung (Eltern) im Rücken haben.

Das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Jurastudiums ist an und für sich wirklich extrem schlecht. Ich glaube es muss sich in der Gesellschaft in dieser Hinsicht auch ein neues Bild des Juristen in den Köpfen etablieren. Eins, das näher an der Realität ist.

Hier sehe ich bereits einen grundlegenden Fehler, der auch dafür sorgen kann, dass das persönliche Glücklich-Sein ausbleibt. Nehmen wir trotzdem einmal an, ein sozialer Aufstieg macht glücklich. Dann ist ein solcher Aufstieg aber nicht mit rein finanziellem Interesse zu verbinden. Anwälte haben einfach ein gesteigertes soziales Ansehen. Das ist Fakt. Nicht nur durch empirische Umfragen belegt, sondern auch nach meiner persönlichen Wahrnehmung.
Ich erlebe in meinem Alltag den näheren Kontakt zur unteren wie höheren Mittelschicht und teils auch der Oberschicht. Diese sowohl mit juristischem Hintergrund als auch ohne. Zu sagen, dass man Anwalt sei bzw. ein Jura-Studium hinter sich hat, ruft stets Achtung hervor, sei es durch Unwissen bzw. dem Vorurteil, dass es "doch sooo schwer wäre" oder dass es einfach schon seit jeher ein elitärer Beruf war/ist, der bis um Anfang der 1900er Jahre extrem stark von der sozialen Herkunft abhängig war und meist nur von Adel oder Geld-Adel ausgeübt wurde. Dieser Ruf prägt noch heute.

Zudem kenne ich nur Leute, die mit 16 oder 18 in die Ausbildung gingen und erst einmal 2 bzw. 3 Jahre lang "nur" 1k Netto verdient haben p.M. So viel konnte da schon einmal nicht zurückgelegt werden. Wenn diese dann 19 bzw. 20 waren und in den Beruf eingestiegen sind, waren das auch erstmal keine Großverdiener. Da ging das meiste Geld dann für das eigene Leben drauf. 
So richtig sparen können m.E. die meisten "Normalos" eher ab 22/23. Geht man davon aus, dass man als Anwalt mit 26/27 oder auch 28 in den Job startet, sind also m.E. maximal 4-5 Jahre Ansparpotential möglich als Bachelor-Absolvent oder Fertig-Ausgebildeter. Kommt ein Master oben drauf, relativiert sich das ganz schnell. Wieviel man in diesen 4-5 Jahren dann tatsächlich spart, ist individuell. Ja, man kann dann durchaus schon auf die 60k-80k kommen, wenn man es auch noch anlegt, vielleicht auch mehr. 
Wer jedoch so denkt und früh spart, leistet meistens auch viel. Wenn man viel leistet, kann man als auch Anwalt richtig Gas geben und abseits der GKs als Partner Karriere machen. Und wenn man dann auch noch eine Portion Glück erhält, schafft man es vllt. mit Mitte/Ende 30 zum Partner einer größeren KK und geht evtl. mit Anfang 40 mit seinen 300k aufwärts nach Hause. Das auch obwohl man vllt. nicht die Traum-Noten hatte und mit 60k Einstiegsgehalt bei besagter KK eingestiegen ist.

Ob das bspw. der Entwicklungsingenieur bei einem Autobauer auch schafft, der mit 21/22 angefangen hat? Fraglich. Mit gehörig Einsatz vielleicht. Dann ist der aber auch außertariflich und die Arbeitszeiten auch nicht mehr 38h/Woche.

Ob das der McKin oder Bain oder BCG-Einsteiger schafft? Schon realistischer. Dann aber durch extremen Einsatz in seinen 20ern.

Mit genügend Wille geht viel, auch in der Anwaltsbranche.

Dennoch: Wer Aufstieg will, der soll sich in Jura nicht nur über das Finanzielle Gedanken machen, sondern einfach mal die persönliche Wahrnehmung reflektieren.

Die Weltfremdheit der Juristen, die glauben, dass irgendein normaler Handwerker den großen sozialen Aufstieg machen würde, nur weil er schon ab 19 am Malochen ist.

Das geht nur, wenn man einen Handwerksbetrieb aufmacht/übernimmt und den mit sehr viel Arbeit und Risiko betreibt. Genauso könnte man aber auch eine Kanzlei aufmachen und damit sehr viel Geld verdienen. Wer glaubt, dass ein angestellter Handwerker den großen sozialen/finanziellen Aufstieg schafft, der bestätigt nur das Klischee der weltfremden Juristen.
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