Gestern, 11:17
Große Sprachmodelle, sog. Large Language Models sind ja im Grunde auch keine richtige künstliche Intelligenz. Sie imitieren mehr oder weniger echte Intelligenz. Solange das grundsätzlich so bleibt, sehe ich nicht wie menschliche Dienstleister ersetzt werden sollen.
Politik und Wirtschaft haben vieles verschlafen, das ist richtig. Wieso fährt hier in Deutschland, dem Land der Dichter und Denker, eigentlich im Jahre 2025 kein Transrapid Zwischen Köln - Frankfurt - München - Dresden - Berlin - Hamburg ? Sowas und mehr kann man sich schon fragen.
Und vielleicht muss VW endlich mal sterben, damit die deutsche Automobilindustrie wieder leben kann. Beim wievielten Golf ist man mittlerweile angelangt? Langweilig.
Für eine defätistische Grundhaltung besteht aber mE kein Grund.
Politik und Wirtschaft haben vieles verschlafen, das ist richtig. Wieso fährt hier in Deutschland, dem Land der Dichter und Denker, eigentlich im Jahre 2025 kein Transrapid Zwischen Köln - Frankfurt - München - Dresden - Berlin - Hamburg ? Sowas und mehr kann man sich schon fragen.
Und vielleicht muss VW endlich mal sterben, damit die deutsche Automobilindustrie wieder leben kann. Beim wievielten Golf ist man mittlerweile angelangt? Langweilig.
Für eine defätistische Grundhaltung besteht aber mE kein Grund.
Gestern, 12:39
(25.10.2025, 20:03)Greif schrieb:(25.10.2025, 19:47)ElSpiritoFrischGezapft schrieb:(25.10.2025, 11:33)Sonnenschein schrieb: Deutschland hat sich Wohlstand aufgebaut indem es Innovative, bspw. Stahl- und Chemieunternehmen hatte. Noch dazu die wohl größte Branche, die Automobil- und Automobilzulieferer. Nun geht der Trend in den letzten Jahren wohl in Richtung E-Autos und da haben sich andere Länder einfach besser geschlagen. Die Konkurrenz ist mittlerweile zu gut geworden, oder zumindest deutlich günstiger bei etwas schlechterer Qualität, siehe BYD, Tesla etc. Für die Konzerne lohnt sich Deutschland lange nicht mehr Standort, es werden die Produktionen ins Ausland verlagert wo es günstiger ist und einige Unternhemen (siehe Boom im M&A) ins Ausland verkauft und nach und nach dorthin verlagert. Ich finde es spannend, wie viele Leute mit KI oder dem Softwarebereich argumentieren. Deutschland war nie stark im Softwarebereich aufgestellt im Vergleich zu anderen Ländern. Der Kampf ist seit 30 Jahren gegen die USA/Asien verloren, da hätte man deutlich mehr forschen und fördern müssen.
Erschreckend ist es für jemanden wie mich, der grade 8 Jahre Jurastudium und Ref hinter sich hat und vor einer zusammenbrechenden Wirtschaft steht. Da kann man als Jurist rein gar nichts dran ändern. Man ist abhängig von dem Erfolg der Wirtschaft (zumindest in den wirtschaftrechtlichen Bereichen). Klar, Familienrecht und Verkehrsrecht geht immer irgendwie, aber das will ja auch nicht jeder machen... Noch dazu hat man nicht die Möglichkeit auszuwandern oder nur sehr bedingt. Das geht als Itler oder mit den Nawis deutlich einfacher. Eine Bekannte ist eine erfolgreiche Forscherin in Chemie/Biobereich und konnte für ein Institut nach Neuseeland auswandern. Sowas wird für mich (egal wie gut ich bin) wohl unrealistisch bleiben.
Ich kann Dir - falls Du nichts finden solltest - nur zu einer Umschulung raten. Wird ein Kollege von mir auch machen. Ist natürlich 'ne bittere Pille nach 8 oder 9 Jahren unfassbar psychisch belastender und teils auch traumatisierender Ausbildung. Man muss sich schon im Examen erniedrigen lassen, im Ref geht das dann weiter in der AG (man wird behandelt wie ein Grundschüler, jedes Verhalten wird benotet) und dann mündet das Ganze in einer schönen Abschlusserniedrigung. Kenne wirklich viele, die daran kaputt gehen. Und dann stellt man fest, dass der Arbeitsmarkt für viele so ist, dass sie entweder keinen Job kriegen und auf Bürgergeld hocken oder sich was anderes suchen müssen, während die ehemaligen Schulkollegen schon seit 6 Jahren im Job sind, nach 3 Jahren ziemlich entspannten Studiums. Immerhin kann man sich darauf einstellen, dass es nach dem Zweiten Examen nicht noch schlechter werden kann (wie auch?). Bin ein bisschen abgeschweift aber kann grundsätzlich nur raten, sich was anderes zu suchen. KIs dürften viele rechtsberatende Tätigkeiten in den nächsten 10 Jahren locker besser machen. Bis dahin ist die Wirtschaft dann noch mehr im Eimer. Gute Zeiten kommen auf die Juristerei zu.
Stimme dir in allem zu, für viele hier dürfte eine Umschulung (Pflege?) eine gute Idee sein.
Obwohl ich keine Topnoten habe, sieht es bei mir nicht so schlecht aus was den Berufseinstieg angeht. Habe verschiedene Optionen (zwischen 60-80k). Jedoch nicht super super bezahlt. Abstriche muss man wohl machen aktuell.. Aber angenehmer als in die Pflege auf jeden Fall :D
Gestern, 13:35
Nicht ausblenden sollte man auch die Inflation. Ich bin 2019 mit 70k eingestiegen. Heute müsstest du ein Einkommen von 87k haben für eine vergleichbare Kaufkraft.
In der Pflege sehe ich übrigens momentan Angebote für 5.5k pro Monat, was schon Recht nah dran ist an den derzeitigen "normalen" (nicht GK) juristischen Angeboten.
Ich denke, dass es erwägenswert ist, seinen Fokus auf Recht mit internationalem Einschlag zu setzen und Deutschland über kurz oder lang erst einmal den Rücken zuzukehren...
In der Pflege sehe ich übrigens momentan Angebote für 5.5k pro Monat, was schon Recht nah dran ist an den derzeitigen "normalen" (nicht GK) juristischen Angeboten.
Ich denke, dass es erwägenswert ist, seinen Fokus auf Recht mit internationalem Einschlag zu setzen und Deutschland über kurz oder lang erst einmal den Rücken zuzukehren...
Gestern, 13:49
(25.10.2025, 20:03)Greif schrieb:(25.10.2025, 19:47)ElSpiritoFrischGezapft schrieb:(25.10.2025, 11:33)Sonnenschein schrieb: Deutschland hat sich Wohlstand aufgebaut indem es Innovative, bspw. Stahl- und Chemieunternehmen hatte. Noch dazu die wohl größte Branche, die Automobil- und Automobilzulieferer. Nun geht der Trend in den letzten Jahren wohl in Richtung E-Autos und da haben sich andere Länder einfach besser geschlagen. Die Konkurrenz ist mittlerweile zu gut geworden, oder zumindest deutlich günstiger bei etwas schlechterer Qualität, siehe BYD, Tesla etc. Für die Konzerne lohnt sich Deutschland lange nicht mehr Standort, es werden die Produktionen ins Ausland verlagert wo es günstiger ist und einige Unternhemen (siehe Boom im M&A) ins Ausland verkauft und nach und nach dorthin verlagert. Ich finde es spannend, wie viele Leute mit KI oder dem Softwarebereich argumentieren. Deutschland war nie stark im Softwarebereich aufgestellt im Vergleich zu anderen Ländern. Der Kampf ist seit 30 Jahren gegen die USA/Asien verloren, da hätte man deutlich mehr forschen und fördern müssen.
Erschreckend ist es für jemanden wie mich, der grade 8 Jahre Jurastudium und Ref hinter sich hat und vor einer zusammenbrechenden Wirtschaft steht. Da kann man als Jurist rein gar nichts dran ändern. Man ist abhängig von dem Erfolg der Wirtschaft (zumindest in den wirtschaftrechtlichen Bereichen). Klar, Familienrecht und Verkehrsrecht geht immer irgendwie, aber das will ja auch nicht jeder machen... Noch dazu hat man nicht die Möglichkeit auszuwandern oder nur sehr bedingt. Das geht als Itler oder mit den Nawis deutlich einfacher. Eine Bekannte ist eine erfolgreiche Forscherin in Chemie/Biobereich und konnte für ein Institut nach Neuseeland auswandern. Sowas wird für mich (egal wie gut ich bin) wohl unrealistisch bleiben.
Ich kann Dir - falls Du nichts finden solltest - nur zu einer Umschulung raten. Wird ein Kollege von mir auch machen. Ist natürlich 'ne bittere Pille nach 8 oder 9 Jahren unfassbar psychisch belastender und teils auch traumatisierender Ausbildung. Man muss sich schon im Examen erniedrigen lassen, im Ref geht das dann weiter in der AG (man wird behandelt wie ein Grundschüler, jedes Verhalten wird benotet) und dann mündet das Ganze in einer schönen Abschlusserniedrigung. Kenne wirklich viele, die daran kaputt gehen. Und dann stellt man fest, dass der Arbeitsmarkt für viele so ist, dass sie entweder keinen Job kriegen und auf Bürgergeld hocken oder sich was anderes suchen müssen, während die ehemaligen Schulkollegen schon seit 6 Jahren im Job sind, nach 3 Jahren ziemlich entspannten Studiums. Immerhin kann man sich darauf einstellen, dass es nach dem Zweiten Examen nicht noch schlechter werden kann (wie auch?). Bin ein bisschen abgeschweift aber kann grundsätzlich nur raten, sich was anderes zu suchen. KIs dürften viele rechtsberatende Tätigkeiten in den nächsten 10 Jahren locker besser machen. Bis dahin ist die Wirtschaft dann noch mehr im Eimer. Gute Zeiten kommen auf die Juristerei zu.
Stimme dir in allem zu, für viele hier dürfte eine Umschulung (Pflege?) eine gute Idee sein.
Find ich richtig interessant, wie schnell das vermeintliche "elitäre Selbstverständnis" der Juristen trotz aller Rückschläge die man während Studium und Ref. verarbeitet hat, am Ende so schnell zusammenfällt. Ich habe Freunde, die Studiengänge gewählt haben, wo von Anfang klar war, dass es gut und gerne zwei Jahre dauert, bis die in ihrem Bereich in Brot und Lohn sind und es auch geschafft haben. Hier wird zu schnell aufgegeben, oder einfach nur Kalkül um potentielle Konkurrenten loszuwerden? Da müsste man ja gerade jedem Jurastudendem sagen: "lass es, findest eh nix."
Gestern, 13:52
KI wird in Zukunft ein Thema sein, aber denke kaum, dass Menschen völlig ersetzt werden können. Als man angefangen hatte flächendeckend Computer einzusetzen, konnte man durch Copy and Paste schon vieles schneller machen, aber trotzdem hat es dem juristischen Arbeitsmarkt nicht geschadet.
Im Moment werden zum Beispiel überall ReFas gesucht, obwohl die Arbeit eigentlich recht simpel ist und sie sich deshalb eigentlich perfekt dafür eignen würde, dass diese durch KI ersetzt werden kann.
Pflege ist im Moment eine sehr lukrativer Branche hier in Deutschland, aber da könnte es auch schon bald Kürzungen geben, da unser Gesundheitssystem viel zu teuer ist. Wenn weniger OPs durchgeführt werden, dann braucht man natürlich im Endeffekt auch weniger Pfleger und die können, dann auch keine astronomischen Gehälter für Ihre Verhältnisse wie heute verlangen.
Im Moment werden zum Beispiel überall ReFas gesucht, obwohl die Arbeit eigentlich recht simpel ist und sie sich deshalb eigentlich perfekt dafür eignen würde, dass diese durch KI ersetzt werden kann.
Pflege ist im Moment eine sehr lukrativer Branche hier in Deutschland, aber da könnte es auch schon bald Kürzungen geben, da unser Gesundheitssystem viel zu teuer ist. Wenn weniger OPs durchgeführt werden, dann braucht man natürlich im Endeffekt auch weniger Pfleger und die können, dann auch keine astronomischen Gehälter für Ihre Verhältnisse wie heute verlangen.
Gestern, 13:59
(25.10.2025, 19:47)ElSpiritoFrischGezapft schrieb:(25.10.2025, 11:33)Sonnenschein schrieb: Deutschland hat sich Wohlstand aufgebaut indem es Innovative, bspw. Stahl- und Chemieunternehmen hatte. Noch dazu die wohl größte Branche, die Automobil- und Automobilzulieferer. Nun geht der Trend in den letzten Jahren wohl in Richtung E-Autos und da haben sich andere Länder einfach besser geschlagen. Die Konkurrenz ist mittlerweile zu gut geworden, oder zumindest deutlich günstiger bei etwas schlechterer Qualität, siehe BYD, Tesla etc. Für die Konzerne lohnt sich Deutschland lange nicht mehr Standort, es werden die Produktionen ins Ausland verlagert wo es günstiger ist und einige Unternhemen (siehe Boom im M&A) ins Ausland verkauft und nach und nach dorthin verlagert. Ich finde es spannend, wie viele Leute mit KI oder dem Softwarebereich argumentieren. Deutschland war nie stark im Softwarebereich aufgestellt im Vergleich zu anderen Ländern. Der Kampf ist seit 30 Jahren gegen die USA/Asien verloren, da hätte man deutlich mehr forschen und fördern müssen.
Erschreckend ist es für jemanden wie mich, der grade 8 Jahre Jurastudium und Ref hinter sich hat und vor einer zusammenbrechenden Wirtschaft steht. Da kann man als Jurist rein gar nichts dran ändern. Man ist abhängig von dem Erfolg der Wirtschaft (zumindest in den wirtschaftrechtlichen Bereichen). Klar, Familienrecht und Verkehrsrecht geht immer irgendwie, aber das will ja auch nicht jeder machen... Noch dazu hat man nicht die Möglichkeit auszuwandern oder nur sehr bedingt. Das geht als Itler oder mit den Nawis deutlich einfacher. Eine Bekannte ist eine erfolgreiche Forscherin in Chemie/Biobereich und konnte für ein Institut nach Neuseeland auswandern. Sowas wird für mich (egal wie gut ich bin) wohl unrealistisch bleiben.
Ich kann Dir - falls Du nichts finden solltest - nur zu einer Umschulung raten. Wird ein Kollege von mir auch machen. Ist natürlich 'ne bittere Pille nach 8 oder 9 Jahren unfassbar psychisch belastender und teils auch traumatisierender Ausbildung. Man muss sich schon im Examen erniedrigen lassen, im Ref geht das dann weiter in der AG (man wird behandelt wie ein Grundschüler, jedes Verhalten wird benotet) und dann mündet das Ganze in einer schönen Abschlusserniedrigung. Kenne wirklich viele, die daran kaputt gehen. Und dann stellt man fest, dass der Arbeitsmarkt für viele so ist, dass sie entweder keinen Job kriegen und auf Bürgergeld hocken oder sich was anderes suchen müssen, während die ehemaligen Schulkollegen schon seit 6 Jahren im Job sind, nach 3 Jahren ziemlich entspannten Studiums. Immerhin kann man sich darauf einstellen, dass es nach dem Zweiten Examen nicht noch schlechter werden kann (wie auch?). Bin ein bisschen abgeschweift aber kann grundsätzlich nur raten, sich was anderes zu suchen. KIs dürften viele rechtsberatende Tätigkeiten in den nächsten 10 Jahren locker besser machen. Bis dahin ist die Wirtschaft dann noch mehr im Eimer. Gute Zeiten kommen auf die Juristerei zu.
Man liest ja manchmal absurde Dinge, aber das ist mit das Absurdeste, was ich hier je gelesen habe. Ich will schwer hoffen, dass das Ironie ist und du nicht ernsthaft Leuten empfiehlst nach 7-8 Jahren Ausbilung kurz vor dem Berufseinstieg "umzuschulen". Es gibt glaube ich keine andere Ausbildung, mit der einem so viele Türen offen stehen, wie mit Jura. Aber natürlich kannst du auch noch mal eine Ausbildung oder erneutes Studium nach 7-8 Jahren anfangen, um dann mit 33-34 Jahren als Berufseinsteiger mit 3-4k brutto zu starten. Klingt wirklich nach einem super Plan, sehr durchdacht.
Gestern, 14:03
(Gestern, 13:35)Ceylon schrieb: Nicht ausblenden sollte man auch die Inflation. Ich bin 2019 mit 70k eingestiegen. Heute müsstest du ein Einkommen von 87k haben für eine vergleichbare Kaufkraft.
In der Pflege sehe ich übrigens momentan Angebote für 5.5k pro Monat, was schon Recht nah dran ist an den derzeitigen "normalen" (nicht GK) juristischen Angeboten.
Ich denke, dass es erwägenswert ist, seinen Fokus auf Recht mit internationalem Einschlag zu setzen und Deutschland über kurz oder lang erst einmal den Rücken zuzukehren...
In meinem Bekanntenkreis sind tatsächlich viele Mediziner und auch eine Person, die in der Pflege arbeitet und ich kann dir sagen: Das ist ein absoluter Knochenjob und ich würde ihn auch für 5,5k pro Monat nicht gerne machen wollen. Ständig Schichtdienst, körperlich anstrengende Arbeit, ständig Stress und Hin und Her-Rennen, ständig psychische Ausnahmesituationen, weil du zwangsläufig an vorderster Front mit schlimmen Schicksalen und dem Tod konfrontiert bist, Personalmangel, in deiner Mittagspause kommt dann wieder mal ein Notfall rein und du hast mal wieder nichts zu Mittag gegessen usw. Also da haben wir als Juristen es schon sehr gut.
Gestern, 15:49
(Gestern, 13:49)BetterLearnAll25 schrieb:(25.10.2025, 20:03)Greif schrieb:(25.10.2025, 19:47)ElSpiritoFrischGezapft schrieb:(25.10.2025, 11:33)Sonnenschein schrieb: Deutschland hat sich Wohlstand aufgebaut indem es Innovative, bspw. Stahl- und Chemieunternehmen hatte. Noch dazu die wohl größte Branche, die Automobil- und Automobilzulieferer. Nun geht der Trend in den letzten Jahren wohl in Richtung E-Autos und da haben sich andere Länder einfach besser geschlagen. Die Konkurrenz ist mittlerweile zu gut geworden, oder zumindest deutlich günstiger bei etwas schlechterer Qualität, siehe BYD, Tesla etc. Für die Konzerne lohnt sich Deutschland lange nicht mehr Standort, es werden die Produktionen ins Ausland verlagert wo es günstiger ist und einige Unternhemen (siehe Boom im M&A) ins Ausland verkauft und nach und nach dorthin verlagert. Ich finde es spannend, wie viele Leute mit KI oder dem Softwarebereich argumentieren. Deutschland war nie stark im Softwarebereich aufgestellt im Vergleich zu anderen Ländern. Der Kampf ist seit 30 Jahren gegen die USA/Asien verloren, da hätte man deutlich mehr forschen und fördern müssen.
Erschreckend ist es für jemanden wie mich, der grade 8 Jahre Jurastudium und Ref hinter sich hat und vor einer zusammenbrechenden Wirtschaft steht. Da kann man als Jurist rein gar nichts dran ändern. Man ist abhängig von dem Erfolg der Wirtschaft (zumindest in den wirtschaftrechtlichen Bereichen). Klar, Familienrecht und Verkehrsrecht geht immer irgendwie, aber das will ja auch nicht jeder machen... Noch dazu hat man nicht die Möglichkeit auszuwandern oder nur sehr bedingt. Das geht als Itler oder mit den Nawis deutlich einfacher. Eine Bekannte ist eine erfolgreiche Forscherin in Chemie/Biobereich und konnte für ein Institut nach Neuseeland auswandern. Sowas wird für mich (egal wie gut ich bin) wohl unrealistisch bleiben.
Ich kann Dir - falls Du nichts finden solltest - nur zu einer Umschulung raten. Wird ein Kollege von mir auch machen. Ist natürlich 'ne bittere Pille nach 8 oder 9 Jahren unfassbar psychisch belastender und teils auch traumatisierender Ausbildung. Man muss sich schon im Examen erniedrigen lassen, im Ref geht das dann weiter in der AG (man wird behandelt wie ein Grundschüler, jedes Verhalten wird benotet) und dann mündet das Ganze in einer schönen Abschlusserniedrigung. Kenne wirklich viele, die daran kaputt gehen. Und dann stellt man fest, dass der Arbeitsmarkt für viele so ist, dass sie entweder keinen Job kriegen und auf Bürgergeld hocken oder sich was anderes suchen müssen, während die ehemaligen Schulkollegen schon seit 6 Jahren im Job sind, nach 3 Jahren ziemlich entspannten Studiums. Immerhin kann man sich darauf einstellen, dass es nach dem Zweiten Examen nicht noch schlechter werden kann (wie auch?). Bin ein bisschen abgeschweift aber kann grundsätzlich nur raten, sich was anderes zu suchen. KIs dürften viele rechtsberatende Tätigkeiten in den nächsten 10 Jahren locker besser machen. Bis dahin ist die Wirtschaft dann noch mehr im Eimer. Gute Zeiten kommen auf die Juristerei zu.
Stimme dir in allem zu, für viele hier dürfte eine Umschulung (Pflege?) eine gute Idee sein.
Find ich richtig interessant, wie schnell das vermeintliche "elitäre Selbstverständnis" der Juristen trotz aller Rückschläge die man während Studium und Ref. verarbeitet hat, am Ende so schnell zusammenfällt. Ich habe Freunde, die Studiengänge gewählt haben, wo von Anfang klar war, dass es gut und gerne zwei Jahre dauert, bis die in ihrem Bereich in Brot und Lohn sind und es auch geschafft haben. Hier wird zu schnell aufgegeben, oder einfach nur Kalkül um potentielle Konkurrenten loszuwerden? Da müsste man ja gerade jedem Jurastudendem sagen: "lass es, findest eh nix."
Keine Ahnung, woher das "elitäre Selbstverständnis" auch kommen sollte. Ein Richter verdient genauso viel wie ein Lehrer. Und auch die meisten Anwälte verdienen nicht mehr, als viele andere Berufsgruppen. Das Durchschnittsgehalt wird nur von den paar Großkanzleianwälten hochgetrieben. Kenne viele Klempner, die deutlich mehr verdienen als so mancher Anwalt. Also woher sollte so ein Selbstverständnis kommen? Es ist vielmehr an der Zeit, sich der Realität anzupassen.
Gestern, 16:03
Gehalt ist in Deutschland doch ohnehin zweitrangig, man hat keine Chance gegen Leute die Eigentum + ggfs. Barvermögen erben oder von den Eltern zu Lebzeiten geschenkt bekommen. Da kann man noch so gut verdienen. Und niemand hat behauptet keiner verdient ähnlich oder besser wie Juristen? Nur bin ich z.B. auf keinen Handwerker neidisch, denn die müssen ja auch hart körperlich schufften...dann doch lieber im Büro :D
Gestern, 18:20
(Gestern, 16:03)Sonnenschein schrieb: Gehalt ist in Deutschland doch ohnehin zweitrangig, man hat keine Chance gegen Leute die Eigentum + ggfs. Barvermögen erben oder von den Eltern zu Lebzeiten geschenkt bekommen. Da kann man noch so gut verdienen. Und niemand hat behauptet keiner verdient ähnlich oder besser wie Juristen? Nur bin ich z.B. auf keinen Handwerker neidisch, denn die müssen ja auch hart körperlich schufften...dann doch lieber im Büro :D
Chance auf was?



