24.10.2025, 14:57
(24.10.2025, 13:01)Homer S. schrieb:(24.10.2025, 12:35)thecanarra schrieb:(23.10.2025, 20:54)Homer S. schrieb:(23.10.2025, 19:09)ranger schrieb:(23.10.2025, 18:59)Legalicious schrieb: Mal ehrlich: Wer sich den deutschen Arbeitsmarkt derzeit anschaut, braucht kein Pessimist zu sein, um Bauchschmerzen zu bekommen. Der einst starke Industriestandort wurde in den letzten Jahren politisch eher stiefmütterlich behandelt – oder besser gesagt: totreguliert und dann vergessen.Die Frage ist, ob es Jurist*innen im Ausland besser geht oder besser gehen wird. Immerhin sind die ja genauso von AI-fication ihrer Branche betroffen.
Und der Bürger? Der zahlt brav mit – über Steuern, Abgaben, Gebühren, Umlagen und, wenn’s geht, nochmal über die Mehrwertsteuer. Es ist eine Art Dauer-Mehrfachbesteuerung ohne Gegenleistung. Die Straßen bröckeln, die Bahn bleibt stehen, die Schulen vergammeln – aber Hauptsache, wir haben neue Beratungsstellen für digitale Teilhabe.
Als nächstes kommen KI und Automation, wodurch sich irgendwann eine ganze Reihe von Aufgaben erledigen lassen. Da wird die Luft für Dienstleister - und zu den gehören nunmal aucz Anwälte - dünn werden. Vielleicht ist KI jetzt noch nicht so weit, aber das Ganze wird stets weiterentwickelt.
Ich habe die letzten zwei Jahre im Ausland verbracht und war schon erschrocken, als ich wieder in Deutschland war.
Ein Kumpel meinte grade zu mir, dass der ÖD wirklich langfristig die beste Option ist, da man da wenigstens sicher sein kann, dass sie das mit AI nicht hinkriegen.
Ansonsten stimme ich deiner Diagnose voll zu. Es ist alles zum Schreien.
Natürlich ist der Arbeitsmarkt aktuell nicht der Beste, aber dieses Gejammer und Deutschland-Bashing wirkt auf mich schon sehr verzweifelt und teilweise unwissend.
Natürlich läuft nicht alles wie es sollte und vieles läuft auch gar nicht, aber habt ihr nicht auch studiert und euch und euer Wissen irgendwo einzusetzen und Sachen/Prozesse positiv zu beeinflussen?
Das man mit der Einstellung "es ist alles kacke" und ich will doch nur irgendwo 100k verdienen nichts findet verwundert nicht wirklich.
Zudem: in welchem Land warst du denn wo alles so viel besser läuft?
In so gut wie jedem Land der Welt. Noch NIE in der Geschichte der Bundesrepublik hatten wir so viele Jahre der Rezession in Folge. Laut einem Handelsblatt-Artikel vor einigen Tagen besteht nahezu eine Industrieflucht der Chemie-, Stahl- und anderer Großindustrie - Schlüsselindustrie, die jahrelang hier für Wohlstand gesorgt hat. Die Abwanderung findet dabei nicht nur nach China, Indien oder USA statt, sondern tatsächlich haufenweise ins benachbarte Frankreich oder Polen, weil dort schlicht die Standortbedingungen viel besser sind. Die Probleme sind seit Jahren bekannt und werden von jeglichen Ökonomen munter vorgetragen: Viel zu hohe Lohnnebenkosten, erdrückende Bürokratie, zu hohe Energiekosten. Ich finde, wenn Deutschland weltweit (!) auf dem vorletzten Platz ist bzgl. Wirtschaftswachstum und nur Äquatorial-Guinea im letzten Quartal schlechter war, hat man allen Grund pessimistisch zu sein.
Diese ständige Beschönigung hat uns schon in den letzten Jahren dahin geführt wo wir gerade sind. Es ist absolut Zeit für Klartext. Das ist kein Gejammer, das ist die pure Wahrheit.
Das wir viel zu viel Bürokratie etc haben bestreite ich mit keinem Wort. Auch andere Baustellen haben wir mehr als genügend und sollten uns auf nichts ausruhen.
Worauf ich nur hinaus will ist, die Leute die hier laut jammern wollen es ja nicht besser machen, die wollen in den ÖD um da zu chillen oder in eine Kanzlei mit viel HO und keine Arbeit am We. Oder sich direkt in ein Land absetzen, wo alles so viel besser läuft. Die wollen dann aber USA Bezahlung und deutschen Urlaubsanspruch.
Aber entweder ich bin einer dieser Drückeberger und jammere dann gefälligst nicht, weil es genau wegen so Leuten kacke läuft oder ich will mich einsetzen und will irgendwo anpacken.
Mir greift es etwas kurz hier "die Leute" die "jammern" verantwortlich zu machen oder eine vermeintliche Anspruchshaltung zum Problem zu erklären ... denn an den Lohnnebenkosten, an der Deindustralisierung und den weiteren benannten Faktoren können diese sicherlich nichts ändern. Vielmehr ärgert mich auch dieses merzsche Narrativ, in Deutschland wäre das Problem mit "mehr anpacken" zu lösen. Nein sicherlich nicht. Wir bekommen hier die Auswirkungen strukturellerer Probleme zu spüren, neben deutscher Eigenheiten auch die weltpolitische Lage oder eben KI-Entwicklung. Den gemeinen Arbeitnehmer aufzufordern, mehr zu tun, geht für mich da fehl. Vielmehr stellt sich das was gerade im Bereich Rentenreform u.ä. getan wird - wir bilden die nächste Komission - als Arbeitsverweigerung dar...
24.10.2025, 23:44
Die Wahrheit liegt letztlich irgendwo dazwischen. Die derzeitige wirtschaftliche Situation hat viele Ursachen. Einerseits haben wir uns lange auf unseren Wohlstand ausgeruht und haben uns einlullen lassen. In dem Zuge haben wir aus dem Augen verloren, dass der Wohlstand nur erhalten werden kann, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen vorherrschen. Stattdessen haben wir uns nicht um notwendige Reformen gekümmert und das Geld lieber an anderer Stelle ausgegeben. Bürokratie wurde nicht wesentlich abgebaut, die Infrastruktur vernachlässigt und die Wirtschaft kaum gefördert. Andererseits ist die Grundhaltung der Arbeitnehmer durchaus bequem geworden. Viele möchten ein angenehmes Leben, ohne viel Arbeit und am besten noch reichlich Urlaub und eine gute Bezahlung.
25.10.2025, 11:33
Deutschland hat sich Wohlstand aufgebaut indem es Innovative, bspw. Stahl- und Chemieunternehmen hatte. Noch dazu die wohl größte Branche, die Automobil- und Automobilzulieferer. Nun geht der Trend in den letzten Jahren wohl in Richtung E-Autos und da haben sich andere Länder einfach besser geschlagen. Die Konkurrenz ist mittlerweile zu gut geworden, oder zumindest deutlich günstiger bei etwas schlechterer Qualität, siehe BYD, Tesla etc. Für die Konzerne lohnt sich Deutschland lange nicht mehr Standort, es werden die Produktionen ins Ausland verlagert wo es günstiger ist und einige Unternhemen (siehe Boom im M&A) ins Ausland verkauft und nach und nach dorthin verlagert. Ich finde es spannend, wie viele Leute mit KI oder dem Softwarebereich argumentieren. Deutschland war nie stark im Softwarebereich aufgestellt im Vergleich zu anderen Ländern. Der Kampf ist seit 30 Jahren gegen die USA/Asien verloren, da hätte man deutlich mehr forschen und fördern müssen.
Erschreckend ist es für jemanden wie mich, der grade 8 Jahre Jurastudium und Ref hinter sich hat und vor einer zusammenbrechenden Wirtschaft steht. Da kann man als Jurist rein gar nichts dran ändern. Man ist abhängig von dem Erfolg der Wirtschaft (zumindest in den wirtschaftrechtlichen Bereichen). Klar, Familienrecht und Verkehrsrecht geht immer irgendwie, aber das will ja auch nicht jeder machen... Noch dazu hat man nicht die Möglichkeit auszuwandern oder nur sehr bedingt. Das geht als Itler oder mit den Nawis deutlich einfacher. Eine Bekannte ist eine erfolgreiche Forscherin in Chemie/Biobereich und konnte für ein Institut nach Neuseeland auswandern. Sowas wird für mich (egal wie gut ich bin) wohl unrealistisch bleiben.
Erschreckend ist es für jemanden wie mich, der grade 8 Jahre Jurastudium und Ref hinter sich hat und vor einer zusammenbrechenden Wirtschaft steht. Da kann man als Jurist rein gar nichts dran ändern. Man ist abhängig von dem Erfolg der Wirtschaft (zumindest in den wirtschaftrechtlichen Bereichen). Klar, Familienrecht und Verkehrsrecht geht immer irgendwie, aber das will ja auch nicht jeder machen... Noch dazu hat man nicht die Möglichkeit auszuwandern oder nur sehr bedingt. Das geht als Itler oder mit den Nawis deutlich einfacher. Eine Bekannte ist eine erfolgreiche Forscherin in Chemie/Biobereich und konnte für ein Institut nach Neuseeland auswandern. Sowas wird für mich (egal wie gut ich bin) wohl unrealistisch bleiben.
25.10.2025, 15:10
(25.10.2025, 11:33)Sonnenschein schrieb: Deutschland hat sich Wohlstand aufgebaut indem es Innovative, bspw. Stahl- und Chemieunternehmen hatte. Noch dazu die wohl größte Branche, die Automobil- und Automobilzulieferer. Nun geht der Trend in den letzten Jahren wohl in Richtung E-Autos und da haben sich andere Länder einfach besser geschlagen. Die Konkurrenz ist mittlerweile zu gut geworden, oder zumindest deutlich günstiger bei etwas schlechterer Qualität, siehe BYD, Tesla etc. Für die Konzerne lohnt sich Deutschland lange nicht mehr Standort, es werden die Produktionen ins Ausland verlagert wo es günstiger ist und einige Unternhemen (siehe Boom im M&A) ins Ausland verkauft und nach und nach dorthin verlagert. Ich finde es spannend, wie viele Leute mit KI oder dem Softwarebereich argumentieren. Deutschland war nie stark im Softwarebereich aufgestellt im Vergleich zu anderen Ländern. Der Kampf ist seit 30 Jahren gegen die USA/Asien verloren, da hätte man deutlich mehr forschen und fördern müssen.
Erschreckend ist es für jemanden wie mich, der grade 8 Jahre Jurastudium und Ref hinter sich hat und vor einer zusammenbrechenden Wirtschaft steht. Da kann man als Jurist rein gar nichts dran ändern. Man ist abhängig von dem Erfolg der Wirtschaft (zumindest in den wirtschaftrechtlichen Bereichen). Klar, Familienrecht und Verkehrsrecht geht immer irgendwie, aber das will ja auch nicht jeder machen... Noch dazu hat man nicht die Möglichkeit auszuwandern oder nur sehr bedingt. Das geht als Itler oder mit den Nawis deutlich einfacher. Eine Bekannte ist eine erfolgreiche Forscherin in Chemie/Biobereich und konnte für ein Institut nach Neuseeland auswandern. Sowas wird für mich (egal wie gut ich bin) wohl unrealistisch bleiben.
Das die deutsche Industrie etwas verschlafen hätte, ist so ein Argument, das Politiker immer bringen, um vom eigenen Versagen abzulenken. Ein Unternehmen kann mal aufs falsche Pferd setzen, okay. Aber die gesamte deutsche (bzw. generell europäische) Autoindustrie? Das schreit ja geradezu nach strukturellen, politischen Problemen. Deutschland war lange Zeit für Investitionen noch attraktiv, weil es gut ausgebildete Arbeitskräfte, Rechtssicherheit bestand und es relativ günstige Energie gab. Jedenfalls zwei dieser Faktoren sind in den letzten Jahren weggefallen und damit entscheiden sich eben immer mehr Unternehmen gegen Deutschland. Es gibt keinerlei Aussicht auf eine Besserung, sei es beim Thema Bildung, beim Thema Energie oder beim Thema Bürokratie. Und die bürokratische Belastung könenn sich die wenisten überhaupt vorstellen. Ich habe letztens eine Statistik gesehen, wonach mehr als die Hälfte der in der Privatwirtschaft (!) neu geschaffenen Jobs für Verwaltungstätigkeiten waren.
25.10.2025, 17:14
Das Problem beim Sozialismus ist immer, dass ihm irgendwann das Geld der anderen ausgeht.
25.10.2025, 19:47
(25.10.2025, 11:33)Sonnenschein schrieb: Deutschland hat sich Wohlstand aufgebaut indem es Innovative, bspw. Stahl- und Chemieunternehmen hatte. Noch dazu die wohl größte Branche, die Automobil- und Automobilzulieferer. Nun geht der Trend in den letzten Jahren wohl in Richtung E-Autos und da haben sich andere Länder einfach besser geschlagen. Die Konkurrenz ist mittlerweile zu gut geworden, oder zumindest deutlich günstiger bei etwas schlechterer Qualität, siehe BYD, Tesla etc. Für die Konzerne lohnt sich Deutschland lange nicht mehr Standort, es werden die Produktionen ins Ausland verlagert wo es günstiger ist und einige Unternhemen (siehe Boom im M&A) ins Ausland verkauft und nach und nach dorthin verlagert. Ich finde es spannend, wie viele Leute mit KI oder dem Softwarebereich argumentieren. Deutschland war nie stark im Softwarebereich aufgestellt im Vergleich zu anderen Ländern. Der Kampf ist seit 30 Jahren gegen die USA/Asien verloren, da hätte man deutlich mehr forschen und fördern müssen.
Erschreckend ist es für jemanden wie mich, der grade 8 Jahre Jurastudium und Ref hinter sich hat und vor einer zusammenbrechenden Wirtschaft steht. Da kann man als Jurist rein gar nichts dran ändern. Man ist abhängig von dem Erfolg der Wirtschaft (zumindest in den wirtschaftrechtlichen Bereichen). Klar, Familienrecht und Verkehrsrecht geht immer irgendwie, aber das will ja auch nicht jeder machen... Noch dazu hat man nicht die Möglichkeit auszuwandern oder nur sehr bedingt. Das geht als Itler oder mit den Nawis deutlich einfacher. Eine Bekannte ist eine erfolgreiche Forscherin in Chemie/Biobereich und konnte für ein Institut nach Neuseeland auswandern. Sowas wird für mich (egal wie gut ich bin) wohl unrealistisch bleiben.
Ich kann Dir - falls Du nichts finden solltest - nur zu einer Umschulung raten. Wird ein Kollege von mir auch machen. Ist natürlich 'ne bittere Pille nach 8 oder 9 Jahren unfassbar psychisch belastender und teils auch traumatisierender Ausbildung. Man muss sich schon im Examen erniedrigen lassen, im Ref geht das dann weiter in der AG (man wird behandelt wie ein Grundschüler, jedes Verhalten wird benotet) und dann mündet das Ganze in einer schönen Abschlusserniedrigung. Kenne wirklich viele, die daran kaputt gehen. Und dann stellt man fest, dass der Arbeitsmarkt für viele so ist, dass sie entweder keinen Job kriegen und auf Bürgergeld hocken oder sich was anderes suchen müssen, während die ehemaligen Schulkollegen schon seit 6 Jahren im Job sind, nach 3 Jahren ziemlich entspannten Studiums. Immerhin kann man sich darauf einstellen, dass es nach dem Zweiten Examen nicht noch schlechter werden kann (wie auch?). Bin ein bisschen abgeschweift aber kann grundsätzlich nur raten, sich was anderes zu suchen. KIs dürften viele rechtsberatende Tätigkeiten in den nächsten 10 Jahren locker besser machen. Bis dahin ist die Wirtschaft dann noch mehr im Eimer. Gute Zeiten kommen auf die Juristerei zu.
25.10.2025, 20:03
(25.10.2025, 19:47)ElSpiritoFrischGezapft schrieb:(25.10.2025, 11:33)Sonnenschein schrieb: Deutschland hat sich Wohlstand aufgebaut indem es Innovative, bspw. Stahl- und Chemieunternehmen hatte. Noch dazu die wohl größte Branche, die Automobil- und Automobilzulieferer. Nun geht der Trend in den letzten Jahren wohl in Richtung E-Autos und da haben sich andere Länder einfach besser geschlagen. Die Konkurrenz ist mittlerweile zu gut geworden, oder zumindest deutlich günstiger bei etwas schlechterer Qualität, siehe BYD, Tesla etc. Für die Konzerne lohnt sich Deutschland lange nicht mehr Standort, es werden die Produktionen ins Ausland verlagert wo es günstiger ist und einige Unternhemen (siehe Boom im M&A) ins Ausland verkauft und nach und nach dorthin verlagert. Ich finde es spannend, wie viele Leute mit KI oder dem Softwarebereich argumentieren. Deutschland war nie stark im Softwarebereich aufgestellt im Vergleich zu anderen Ländern. Der Kampf ist seit 30 Jahren gegen die USA/Asien verloren, da hätte man deutlich mehr forschen und fördern müssen.
Erschreckend ist es für jemanden wie mich, der grade 8 Jahre Jurastudium und Ref hinter sich hat und vor einer zusammenbrechenden Wirtschaft steht. Da kann man als Jurist rein gar nichts dran ändern. Man ist abhängig von dem Erfolg der Wirtschaft (zumindest in den wirtschaftrechtlichen Bereichen). Klar, Familienrecht und Verkehrsrecht geht immer irgendwie, aber das will ja auch nicht jeder machen... Noch dazu hat man nicht die Möglichkeit auszuwandern oder nur sehr bedingt. Das geht als Itler oder mit den Nawis deutlich einfacher. Eine Bekannte ist eine erfolgreiche Forscherin in Chemie/Biobereich und konnte für ein Institut nach Neuseeland auswandern. Sowas wird für mich (egal wie gut ich bin) wohl unrealistisch bleiben.
Ich kann Dir - falls Du nichts finden solltest - nur zu einer Umschulung raten. Wird ein Kollege von mir auch machen. Ist natürlich 'ne bittere Pille nach 8 oder 9 Jahren unfassbar psychisch belastender und teils auch traumatisierender Ausbildung. Man muss sich schon im Examen erniedrigen lassen, im Ref geht das dann weiter in der AG (man wird behandelt wie ein Grundschüler, jedes Verhalten wird benotet) und dann mündet das Ganze in einer schönen Abschlusserniedrigung. Kenne wirklich viele, die daran kaputt gehen. Und dann stellt man fest, dass der Arbeitsmarkt für viele so ist, dass sie entweder keinen Job kriegen und auf Bürgergeld hocken oder sich was anderes suchen müssen, während die ehemaligen Schulkollegen schon seit 6 Jahren im Job sind, nach 3 Jahren ziemlich entspannten Studiums. Immerhin kann man sich darauf einstellen, dass es nach dem Zweiten Examen nicht noch schlechter werden kann (wie auch?). Bin ein bisschen abgeschweift aber kann grundsätzlich nur raten, sich was anderes zu suchen. KIs dürften viele rechtsberatende Tätigkeiten in den nächsten 10 Jahren locker besser machen. Bis dahin ist die Wirtschaft dann noch mehr im Eimer. Gute Zeiten kommen auf die Juristerei zu.
Stimme dir in allem zu, für viele hier dürfte eine Umschulung (Pflege?) eine gute Idee sein.
25.10.2025, 20:38
(25.10.2025, 20:03)Greif schrieb:(25.10.2025, 19:47)ElSpiritoFrischGezapft schrieb:(25.10.2025, 11:33)Sonnenschein schrieb: Deutschland hat sich Wohlstand aufgebaut indem es Innovative, bspw. Stahl- und Chemieunternehmen hatte. Noch dazu die wohl größte Branche, die Automobil- und Automobilzulieferer. Nun geht der Trend in den letzten Jahren wohl in Richtung E-Autos und da haben sich andere Länder einfach besser geschlagen. Die Konkurrenz ist mittlerweile zu gut geworden, oder zumindest deutlich günstiger bei etwas schlechterer Qualität, siehe BYD, Tesla etc. Für die Konzerne lohnt sich Deutschland lange nicht mehr Standort, es werden die Produktionen ins Ausland verlagert wo es günstiger ist und einige Unternhemen (siehe Boom im M&A) ins Ausland verkauft und nach und nach dorthin verlagert. Ich finde es spannend, wie viele Leute mit KI oder dem Softwarebereich argumentieren. Deutschland war nie stark im Softwarebereich aufgestellt im Vergleich zu anderen Ländern. Der Kampf ist seit 30 Jahren gegen die USA/Asien verloren, da hätte man deutlich mehr forschen und fördern müssen.
Erschreckend ist es für jemanden wie mich, der grade 8 Jahre Jurastudium und Ref hinter sich hat und vor einer zusammenbrechenden Wirtschaft steht. Da kann man als Jurist rein gar nichts dran ändern. Man ist abhängig von dem Erfolg der Wirtschaft (zumindest in den wirtschaftrechtlichen Bereichen). Klar, Familienrecht und Verkehrsrecht geht immer irgendwie, aber das will ja auch nicht jeder machen... Noch dazu hat man nicht die Möglichkeit auszuwandern oder nur sehr bedingt. Das geht als Itler oder mit den Nawis deutlich einfacher. Eine Bekannte ist eine erfolgreiche Forscherin in Chemie/Biobereich und konnte für ein Institut nach Neuseeland auswandern. Sowas wird für mich (egal wie gut ich bin) wohl unrealistisch bleiben.
Ich kann Dir - falls Du nichts finden solltest - nur zu einer Umschulung raten. Wird ein Kollege von mir auch machen. Ist natürlich 'ne bittere Pille nach 8 oder 9 Jahren unfassbar psychisch belastender und teils auch traumatisierender Ausbildung. Man muss sich schon im Examen erniedrigen lassen, im Ref geht das dann weiter in der AG (man wird behandelt wie ein Grundschüler, jedes Verhalten wird benotet) und dann mündet das Ganze in einer schönen Abschlusserniedrigung. Kenne wirklich viele, die daran kaputt gehen. Und dann stellt man fest, dass der Arbeitsmarkt für viele so ist, dass sie entweder keinen Job kriegen und auf Bürgergeld hocken oder sich was anderes suchen müssen, während die ehemaligen Schulkollegen schon seit 6 Jahren im Job sind, nach 3 Jahren ziemlich entspannten Studiums. Immerhin kann man sich darauf einstellen, dass es nach dem Zweiten Examen nicht noch schlechter werden kann (wie auch?). Bin ein bisschen abgeschweift aber kann grundsätzlich nur raten, sich was anderes zu suchen. KIs dürften viele rechtsberatende Tätigkeiten in den nächsten 10 Jahren locker besser machen. Bis dahin ist die Wirtschaft dann noch mehr im Eimer. Gute Zeiten kommen auf die Juristerei zu.
Stimme dir in allem zu, für viele hier dürfte eine Umschulung (Pflege?) eine gute Idee sein.
Gibt keinen Grund für Ironie. Ich glaube viele unterschätzen den momentanen Abwärtstrend und die disruptiven Auswirkungen von KI auf den juristischen Arbeitsmarkt. Schau Dir doch die Entwicklungen der vergangenen Jahre an. Tatsächlich ist die Pflege ziemlich krisensicher und wird vielleicht jetzt noch von Juristen belächelt.
Gestern, 10:18
Diese Annahme kann man aber auf nahezu jede Schreibtischtätigkeit übertragen. Die können perspektivisch alle durch eine Super-KI ersetzt werden. Betroffen sind also nicht nur Juristen. Auch wenn ich die Auswirkungen von KI auf den juristischen Arbeitsmarkt deutlich kritischer sehe als meine meisten Kollegen, dürfte eine Umschulung doch deutlich verfrüht sein. KI hat sicherlich enormes Potenzial, aber m.E. flacht die Leistungssteigerung jetzt gerade wieder etwas ab und der Hype wird einbrechen. Gleichzeitig darf man auch nicht vergessen, dass ein erheblicher Teil der Anwälte, Richter und sonstige Juristen vor Eintritt in die Rente/Pension stehen. Bis eine KI auch wirklich derart autonom agiert, dass sie keinen Menschen mehr benötigt, wird auch noch einiges an Zeit vergehen.
Gestern, 10:37
(Gestern, 10:18)advocatus diaboli schrieb: Diese Annahme kann man aber auf nahezu jede Schreibtischtätigkeit übertragen. Die können perspektivisch alle durch eine Super-KI ersetzt werden. Betroffen sind also nicht nur Juristen. Auch wenn ich die Auswirkungen von KI auf den juristischen Arbeitsmarkt deutlich kritischer sehe als meine meisten Kollegen, dürfte eine Umschulung doch deutlich verfrüht sein. KI hat sicherlich enormes Potenzial, aber m.E. flacht die Leistungssteigerung jetzt gerade wieder etwas ab und der Hype wird einbrechen. Gleichzeitig darf man auch nicht vergessen, dass ein erheblicher Teil der Anwälte, Richter und sonstige Juristen vor Eintritt in die Rente/Pension stehen. Bis eine KI auch wirklich derart autonom agiert, dass sie keinen Menschen mehr benötigt, wird auch noch einiges an Zeit vergehen.
So ist es. Zudem darf man nicht außer Acht lassen, dass es immernoch genügend Behörden gibt, die keine NotenVss mehr haben oder bereits 13 Punkte ausreichen lassen. Das sind im Vergleich über mehrere Jahre immernoch gute Zeiten.
Zudem zeigen viele Studien über KI derzeit, dass diese zumeist unterstützend eingesetzt wird und nicht um originär neue Inhalte zu entwickeln. Natürlich wird KI zu Umwerfungen führen (genau wie das Internet) aber es könnte eben auch dazu führen, dass gute Juristen noch besser werden und nicht dazu, dass der Jurist komplett ersetzt wird.
Beispiel: Im Steuerrecht wird seitens der Behörde im Bereich der Prüfungen vermehrt KI eingesetzt/entwickelt. Das führt aber natürlich auch zum Aufrüsten auf "der anderen Seite" und im Ergebnis aktuell zu deutlich mehr Arbeit als weniger. Denn einerseits gehts um die Zulässigkeit automatisierter Prüfungen, andererseits werden viel mehr Punkte gefunden, die anschließend erörtert werden müssen...



