Aussteigen?

[iusNRW]

Liebe Hessin,

ja, dieses zweite Examen ist häufig wirklich die Hölle auf Erden. Es zehrt an Körper und Geist wie kaum etwas anderes Vergleichbares. Ich kenne einige Kolleginnen und Kollegen, die wegen des heftigen Leistungsdrucks sogar Therapeuten aufgesucht haben, und habe daher vollstes Verständnis für deine Situation.

Dennoch rate ich Dir (ohne jetzt alle anderen Beiträge gelesen zu haben, warum du nicht weiter machen solltest), die Prüfungen fortzusetzen, sofern dein Körper wirklich nicht zu 100% streikt. Was Schlimmeres als durchzufallen, kann Dir im ersten Augenblick nicht passieren. Jetzt die Flinte ins Korn zu werfen, würde selbst die kurze intensive Lernzeit, die dir zur Verfügung stand, überflüssig machen. Wäre doch schade drum.

Zudem ist es irgendwie Gang und gäbe (das hatte ich schon in beiden Versuchen zum ersten Examen und jetzt auch im ersten Versuch im zweiten Examen), dass die beiden ersten Klausuren immer die Schlimmsten sind. Keine Ahnung, ob ich einfach nur Pech hatte (ich kann auch nur für NRW sprechen), aber die ersten beiden sind immer irgendwelche Klopper, sodass ich die für mich damals schon immer als durchgefallen abgehakt hatte, ohne den Sachverhalt umzudrehen. (Im ersten Examen waren die beiden auch tatsächlich nicht berauschend, aber jeder gesammelte Punkt ist eben ein weiterer auf dem Punktekonto).

Am Ende kommt sowieso alles anders, als es einem das Gefühl vorhersagt. Davon bin ich überzeugt!

[iusNRW]

Zudem kannst du die Erfahrung des Ernstfalles für dich und deinen zweiten Versuch (Wiederholung oder Verbesserung) mitnehmen, insbesondere wenn du jetzt voll durchziehst.

Diese Erfahrung war für meine Verbesserung im Ersten damals viel mehr wert, als all das Wissen, was ich während des Refs in meinen völlig überlasteten Gehirnzellen aufgestaut hatte.

Ich habe mir im Dezemberdurchgang 2018 teilweise gedacht: Pfeif drauf, ich tu einfach so, als würde diese Akte tatsächlich bei mir auf dem Tisch liegen und ich müsste sie für meinen Mandanten/Vorgesetzten/als Richter bearbeiten. Ich habe einfach mal diese "Prüfungs"situation beseite geschoben und mir ein etwas anderes Ambiente im Kopf geschaffen (klingt vielleicht total bescheuert, aber irgendwie hatte das für sich, um diesen Leistungsdruck einfach für eine kurze Zeit wegzubekommen).
Dann lief es stellenweise in der Klausur flüssiger.

Weiterhin viel Erfolg!

[Hessin92]

Vielen Dank @ iusNRW :blush:

[GÄSTIN]

Liebe Hessin,

halte weiter durch! Ein schlechtes Gefühl während der Klausuren muss überhaupt nichts bedeuten. Ich hatte während meines Durchgangs gewettet, dass in einer Klausur durchgefallen bin, weil ich mir so sicher war (StA ohne B-Gutachten, ohne Abschlussverfügung (war damals noch nicht erlassen) und mit ner Anklageschrift, die diesen Namen nicht mehr verdiente). Nach einer weiteren Klausur, bei der es mir ähnlich ging, war ich so frustriert, dass ich am liebsten abgebrochen hätte...

Zum Glück habe ich es nicht getan! Die "sicher durchgefallene" Klausur  lag bei 7 Punkten, die andere immerhin noch bei 5,5! Aus dem Nahbereich kann ich sagen, dass ich mit meinen Fehleinschätzungen nicht alleine war. Einige Freunde haben sicher in den Sand gesetzt gefühlte Klausuren noch im Bereich von 6 Punkten bestanden. Wenn dann der ein oder andere postive Ausreißer dabei ist und die Mündliche läuft, ist noch alles möglich. Gerade die positiven Ausreißer sollte man nicht unterschätzen -ob hier im Forum oder bei Freunden und Bekannten. Wenn das Thema passt und man einen Zugang zur Klausur findet, können auch mal 10 oder 12 Punkte dabei sein! Die gleichen eine 2 Punkte Klausur im Schnitt schon auf 6 bzw. 7 Punkte aus. Und auch wenn nicht solche Noten rausspringen, hast Du jetzt einen Versuch zum Kennenlernen und kannst unglaublich viel daraus mitnehmen. Also halte durch und gönn Dir zwischendurch Erholung, Motivation und Entspannung.

Du schaffst das!

[hallo]

das bisher Geschriebene wirkt ein wenig pubertär! Alle Welt ist wieder am heulen und jammern. Vielleicht sollten sich die werdenden Juristen auch einmal überlegen, warum diese Ausbildung eine härteren Maßstab zu Grunde legt. Nicht umsonst gehören Juristen vom Ausbildungsgrad her zur Oberschicht. Wenn man es nicht schafft, seine 21 Monate Ref der Art zu planen, dass man sich halbwegs gut vorbereiten kann, ohne die Nächte davor nicht geschlafen zu haben, stellt sich die Frage, ob man in der Wirtschaft, in einer Großkanzlei Bestand haben wird.

Und nein, du wirst keine Pause nach dem Durchfallen seitens des LPA bekommen, bist du nicht krank. Du bist solange im ÖD, solange du nicht bestanden hast oder zweimal durchgeflogen bist.

Krempel mal deine Ärmel hoch, hör auf zu jammern und hau sie um!

[Gast123]

Na du hast ja viel Empathie... 

Ich sehe das grundsätzlich genauso, aber es gibt nunmal Schicksalsschläge, da hat man anderes als die Karriere im Kopf!

[RRef(Hess)]

das bisher Geschriebene wirkt ein wenig pubertär! Alle Welt ist wieder am heulen und jammern. Vielleicht sollten sich die werdenden Juristen auch einmal überlegen, warum diese Ausbildung eine härteren Maßstab zu Grunde legt. Nicht umsonst gehören Juristen vom Ausbildungsgrad her zur Oberschicht. Wenn man es nicht schafft, seine 21 Monate Ref der Art zu planen, dass man sich halbwegs gut vorbereiten kann, ohne die Nächte davor nicht geschlafen zu haben, stellt sich die Frage, ob man in der Wirtschaft, in einer Großkanzlei Bestand haben wird.

Und nein, du wirst keine Pause nach dem Durchfallen seitens des LPA bekommen, bist du nicht krank. Du bist solange im ÖD, solange du nicht bestanden hast oder zweimal durchgeflogen bist.

Krempel mal deine Ärmel hoch, hör auf zu jammern und hau sie um

Solche Beiträge sind der Grund, warum Juristen allgemein eher unbeliebt sind  :dodgy:
Die vermeintliche Zugehörigkeit zur Oberschicht als Rechtfertigung für eine in Teilen antiquierte Ausbildung zu nennen zeigt meist auch deutlich auf, wie es um die charakterlichen Züge so steht.
Liebe Hessin, gib auf keinen Fall auf. Ja, das Examen ist hart und kräftezehrend. Doch wie bereits andere sagten, täuscht man sich so oft in seiner Selbstwahrnehmung. Klausuren die vermeintlich sicher in den Sand gesetzt wurden können einige Überraschungen bereithalten. Vor allem wirst du dich aber sicher in einiger Zeit ärgern, die letzten Klausuren nicht auch durchgezogen zu haben. Alles zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu wiederholen wird dich enorm viel mehr Kraft kosten als es jetzt hinter dich zu bringen!
Wie lief es denn heute bei dir? Konntest du dich aufraffen?

[Gast]

Bin beim ersten Versuch im zweiten auch durchgefallen. Dann gab es drei Monate intensiv repetenten AG. Die hab mir den nötigen Schliff und ich bestand im zweiten Versuch.

Schreib die klausuren ,sogut du kannst weiter.Bessere Korrekturen wirst du nie mehr erhalten. Nimm dir nach dem schriftlichen 2-3 Wochen Urlaub und lerne dann 6 Stunden entspannt täglich weiter. 
Bloß nicht den Fehler machen und die sachen 5 Monate in die Ecke pfeffern

[Hallo]

das bisher Geschriebene wirkt ein wenig pubertär! Alle Welt ist wieder am heulen und jammern. Vielleicht sollten sich die werdenden Juristen auch einmal überlegen, warum diese Ausbildung eine härteren Maßstab zu Grunde legt. Nicht umsonst gehören Juristen vom Ausbildungsgrad her zur Oberschicht. Wenn man es nicht schafft, seine 21 Monate Ref der Art zu planen, dass man sich halbwegs gut vorbereiten kann, ohne die Nächte davor nicht geschlafen zu haben, stellt sich die Frage, ob man in der Wirtschaft, in einer Großkanzlei Bestand haben wird.

Und nein, du wirst keine Pause nach dem Durchfallen seitens des LPA bekommen, bist du nicht krank. Du bist solange im ÖD, solange du nicht bestanden hast oder zweimal durchgeflogen bist.

Krempel mal deine Ärmel hoch, hör auf zu jammern und hau sie um

Solche Beiträge sind der Grund, warum Juristen allgemein eher unbeliebt sind  :dodgy:
Die vermeintliche Zugehörigkeit zur Oberschicht als Rechtfertigung für eine in Teilen antiquierte Ausbildung zu nennen zeigt meist auch deutlich auf, wie es um die charakterlichen Züge so steht.
Liebe Hessin, gib auf keinen Fall auf. Ja, das Examen ist hart und kräftezehrend. Doch wie bereits andere sagten, täuscht man sich so oft in seiner Selbstwahrnehmung. Klausuren die vermeintlich sicher in den Sand gesetzt wurden können einige Überraschungen bereithalten. Vor allem wirst du dich aber sicher in einiger Zeit ärgern, die letzten Klausuren nicht auch durchgezogen zu haben. Alles zu einem späteren Zeitpunkt erneut zu wiederholen wird dich enorm viel mehr Kraft kosten als es jetzt hinter dich zu bringen!
Wie lief es denn heute bei dir? Konntest du dich aufraffen?

Geschrieben wurde, dass man VOM AUSBILDUNGGRAD HER zur Oberschicht gehört. Foren, in denen ausschließlich gejammert werden, sind in anderen Studiengängen nicht vorhanden. "Antiquiert" könnte man auch als alt und bewährt erkennen. Und nein, Juristen sind möglicherweise nicht wegen solcher Beiträge unbeliebt, sondern vielleicht deswegen, weil gesagt wird, was richtigerweise gedacht wird.

[Hessin92]

Danke für Eure Beiträge.
Auch an die Person, die mich gewissermaßen als pubertär bezeichnet hat...das hat mich durchaus amüsiert, da ich mir so etwas ca. 10 Jahre nicht mehr anhören musste  :shy:
Es lief ok. Allerdings bin ich wieder nicht fertig geworden und habe u.a. einen unvollständigen Tenor...befürchte, dass mir das dann das Genick brechen wird  :-/
Schade..aber was soll's. Ich kann es nicht ändern.
Was ich etwas traurig finde, ist die teils diffamierende Art in diesem Forum. Ich habe wenige Berufsgruppen gesehen, bei denen auf der einen Seite Empathie und auf der anderen Seite soziale Kälte/Egoismus etc. so weit verbreitet sind wie bei uns Juristen. 
Über das Wort "pubertär" kann ich ja noch hinwegschmunzeln...Aber man sollte doch nicht urteilen, bevor man die Hintergrund-Story kennt.
Ich weiß, vielleicht meinst du es nicht mal böse. Aber gewisse Leute sind sensibel, da bitte ich einmal drüber nachzudenken..
In diesem Sinne erst mal einen schönen Tag!