27.06.2021, 17:08
Glück ist in jedem Fall ein Faktor und zwar ein nicht unerheblicher. Daneben sind aber natürlich auch Talent und Fleiß wichtig. Als wirklich talentierter und fleißiger Jurist kann man - entgegen einiger (unzutreffender) Unkenrufe hier aus dem Forum - durchaus 9 Punkte aufwärts erzwingen, auch wenn man im Examen (bzw. genauer: in allen Anläufen) kein bzw. wenig Glück haben sollte.
Ein gutes Abitur ist sicherlich schonmal kein schlechtes Zeichen, aber auch alles andere als ein Selbstläufer für das Jurastudium. Wenn du eine halbwegs (!) brauchbare Einschätzung haben möchtest, ob dir das Jurastudium liegen könnte (!), sind die Noten in Deutsch, Mathe und ggf. Latein aus meiner Sicht die besten (aber immer noch schlechten) Indizien. Dabei ist aber auch extrem wichtig, wie du zu deinen Noten gekommen bist. Mit purem Auswendiglernen kommt man im Jurastudium nicht weit. Die Noten sind umso aussagekräftiger, je weniger sie auf stupidem Lernen und je mehr sie auf Strukturverständnis und logischem Denken beruhen.
Ich persönlich würde nicht nochmal Jura studieren. Nicht wegen schlechter Noten oder weil es mir keinen Spaß machen würde, sondern weil ich glaube, dass ich mit einem anderen Studiengang glücklicher geworden wäre.
Wenn du das Studium aber von vorneherein deswegen in Angriff nehmen willst, weil es dich mehr als alle anderen Studiengänge interessiert (und zwar in der Sache, nicht wegen des Geldes/Ansehens, das mit juristischen Berufen in Verbindung gebracht wird), wirst du aber wahrscheinlich trotz der Ratschläge aus deinem persönlichen Umfeld mit dem Jurastudium beginnen und in diesem Fall ist das auch richtig so. Lass dir auf keinen Fall ein Studium aufschwatzen, das dir nicht gefällt.
Ein gutes Abitur ist sicherlich schonmal kein schlechtes Zeichen, aber auch alles andere als ein Selbstläufer für das Jurastudium. Wenn du eine halbwegs (!) brauchbare Einschätzung haben möchtest, ob dir das Jurastudium liegen könnte (!), sind die Noten in Deutsch, Mathe und ggf. Latein aus meiner Sicht die besten (aber immer noch schlechten) Indizien. Dabei ist aber auch extrem wichtig, wie du zu deinen Noten gekommen bist. Mit purem Auswendiglernen kommt man im Jurastudium nicht weit. Die Noten sind umso aussagekräftiger, je weniger sie auf stupidem Lernen und je mehr sie auf Strukturverständnis und logischem Denken beruhen.
Ich persönlich würde nicht nochmal Jura studieren. Nicht wegen schlechter Noten oder weil es mir keinen Spaß machen würde, sondern weil ich glaube, dass ich mit einem anderen Studiengang glücklicher geworden wäre.
Wenn du das Studium aber von vorneherein deswegen in Angriff nehmen willst, weil es dich mehr als alle anderen Studiengänge interessiert (und zwar in der Sache, nicht wegen des Geldes/Ansehens, das mit juristischen Berufen in Verbindung gebracht wird), wirst du aber wahrscheinlich trotz der Ratschläge aus deinem persönlichen Umfeld mit dem Jurastudium beginnen und in diesem Fall ist das auch richtig so. Lass dir auf keinen Fall ein Studium aufschwatzen, das dir nicht gefällt.
27.06.2021, 17:15
(27.06.2021, 17:08)Gast schrieb: Glück ist in jedem Fall ein Faktor und zwar ein nicht unerheblicher. Daneben sind aber natürlich auch Talent und Fleiß wichtig. Als wirklich talentierter und fleißiger Jurist kann man - entgegen einiger (unzutreffender) Unkenrufe hier aus dem Forum - durchaus 9 Punkte aufwärts erzwingen, auch wenn man im Examen (bzw. genauer: in allen Anläufen) kein bzw. wenig Glück haben sollte.
Ein gutes Abitur ist sicherlich schonmal kein schlechtes Zeichen, aber auch alles andere als ein Selbstläufer für das Jurastudium. Wenn du eine halbwegs (!) brauchbare Einschätzung haben möchtest, ob dir das Jurastudium liegen könnte (!), sind die Noten in Deutsch, Mathe und ggf. Latein aus meiner Sicht die besten (aber immer noch schlechten) Indizien. Dabei ist aber auch extrem wichtig, wie du zu deinen Noten gekommen bist. Mit purem Auswendiglernen kommt man im Jurastudium nicht weit. Die Noten sind umso aussagekräftiger, je weniger sie auf stupidem Lernen und je mehr sie auf Strukturverständnis und logischem Denken beruhen.
Ich persönlich würde nicht nochmal Jura studieren. Nicht wegen schlechter Noten oder weil es mir keinen Spaß machen würde, sondern weil ich glaube, dass ich mit einem anderen Studiengang glücklicher geworden wäre.
Wenn du das Studium aber von vorneherein deswegen in Angriff nehmen willst, weil es dich mehr als alle anderen Studiengänge interessiert (und zwar in der Sache, nicht wegen des Geldes/Ansehens, das mit juristischen Berufen in Verbindung gebracht wird), wirst du aber wahrscheinlich trotz der Ratschläge aus deinem persönlichen Umfeld mit dem Jurastudium beginnen und in diesem Fall ist das auch richtig so. Lass dir auf keinen Fall ein Studium aufschwatzen, das dir nicht gefällt.
Wie kann man logisches Denken denn eigentlich trainieren? Du sagtest, dass stupides Auswendiglernen Fehl am Platz ist. Hast du eventuell Tipps, wie man das logische Denken aufbessern kann, um Aufgaben mit Strukturverständnis zu bewältigen? Talent ist ja nicht angeboren, es muss ja Wege geben, um sich sowas anzueignen.
27.06.2021, 17:29
(27.06.2021, 16:45)GK Partner schrieb:ist das hier nicht ein Forum für Referendare? gibt doch genug Facebook-Studi-Gruppen(27.06.2021, 16:33)M_S_B schrieb: Laut dieser empirischen Untersuchung aus 2002 mit n=212 lässt sich eine positive Korrelation zwischen Abiturnote (und Noten in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern) und dem Examenserfolg feststellen. Das deckt sich auch mit meiner Nahbereichsempirie. Der Examenserfolg ist keineswegs so unvorhersehbar und glücksabhängig, wie oft dargestellt wird.
Zwar stellen derart empirischen Untersuchungen, geprüfte Statistiken wieder, jedoch halte ich nicht viel davon. Viele Schüler, die nicht gut abgeschnitten haben, lassen sich von solchen Statistiken äußerst schnell - in das Negative - beeinflussen. Dabei darf man nicht vergessen, dass es auch Schüler gegeben hat, die mit einem 3,0 Abitur und einer 5 in Mathe abgeschlossen haben, aber im Studium aufgeblüht sind, und zwei Prädikate ablegen konnten.
Ich möchte die gezeigten Untersuchungen keinesfalls in Frage stellen, aber man soll sich keinesfalls davon beeinflussen lassen! Selbst wenn jemand ein sehr schlechtes Abitur abgelegt hat, kann man immer noch auf Prädikatsexamen arbeiten.
27.06.2021, 18:02
Habe ein Abi mit 3,0 - in Mathe 1 Punkt. Heute Doppel-VB
27.06.2021, 18:43
(27.06.2021, 17:15)Gast schrieb:(27.06.2021, 17:08)Gast schrieb: Glück ist in jedem Fall ein Faktor und zwar ein nicht unerheblicher. Daneben sind aber natürlich auch Talent und Fleiß wichtig. Als wirklich talentierter und fleißiger Jurist kann man - entgegen einiger (unzutreffender) Unkenrufe hier aus dem Forum - durchaus 9 Punkte aufwärts erzwingen, auch wenn man im Examen (bzw. genauer: in allen Anläufen) kein bzw. wenig Glück haben sollte.
Ein gutes Abitur ist sicherlich schonmal kein schlechtes Zeichen, aber auch alles andere als ein Selbstläufer für das Jurastudium. Wenn du eine halbwegs (!) brauchbare Einschätzung haben möchtest, ob dir das Jurastudium liegen könnte (!), sind die Noten in Deutsch, Mathe und ggf. Latein aus meiner Sicht die besten (aber immer noch schlechten) Indizien. Dabei ist aber auch extrem wichtig, wie du zu deinen Noten gekommen bist. Mit purem Auswendiglernen kommt man im Jurastudium nicht weit. Die Noten sind umso aussagekräftiger, je weniger sie auf stupidem Lernen und je mehr sie auf Strukturverständnis und logischem Denken beruhen.
Ich persönlich würde nicht nochmal Jura studieren. Nicht wegen schlechter Noten oder weil es mir keinen Spaß machen würde, sondern weil ich glaube, dass ich mit einem anderen Studiengang glücklicher geworden wäre.
Wenn du das Studium aber von vorneherein deswegen in Angriff nehmen willst, weil es dich mehr als alle anderen Studiengänge interessiert (und zwar in der Sache, nicht wegen des Geldes/Ansehens, das mit juristischen Berufen in Verbindung gebracht wird), wirst du aber wahrscheinlich trotz der Ratschläge aus deinem persönlichen Umfeld mit dem Jurastudium beginnen und in diesem Fall ist das auch richtig so. Lass dir auf keinen Fall ein Studium aufschwatzen, das dir nicht gefällt.
Wie kann man logisches Denken denn eigentlich trainieren? Du sagtest, dass stupides Auswendiglernen Fehl am Platz ist. Hast du eventuell Tipps, wie man das logische Denken aufbessern kann, um Aufgaben mit Strukturverständnis zu bewältigen? Talent ist ja nicht angeboren, es muss ja Wege geben, um sich sowas anzueignen.
Woher willst du wissen, dass Talent nicht angeboren ist? Ich denke es ist schon zu einem recht großen Teil angeboren oder wurde in der Kindheit trainiert...
Speziell für Jura würde ich aber raten viel zu lesen (Sachbücher, Romane, Zeitung) und zu schreiben (Kurzgeschichten, Leserbriefe, Artikel für die Schülerzeitung).
27.06.2021, 19:00
(27.06.2021, 17:15)Gast schrieb:(27.06.2021, 17:08)Gast schrieb: Glück ist in jedem Fall ein Faktor und zwar ein nicht unerheblicher. Daneben sind aber natürlich auch Talent und Fleiß wichtig. Als wirklich talentierter und fleißiger Jurist kann man - entgegen einiger (unzutreffender) Unkenrufe hier aus dem Forum - durchaus 9 Punkte aufwärts erzwingen, auch wenn man im Examen (bzw. genauer: in allen Anläufen) kein bzw. wenig Glück haben sollte.
Ein gutes Abitur ist sicherlich schonmal kein schlechtes Zeichen, aber auch alles andere als ein Selbstläufer für das Jurastudium. Wenn du eine halbwegs (!) brauchbare Einschätzung haben möchtest, ob dir das Jurastudium liegen könnte (!), sind die Noten in Deutsch, Mathe und ggf. Latein aus meiner Sicht die besten (aber immer noch schlechten) Indizien. Dabei ist aber auch extrem wichtig, wie du zu deinen Noten gekommen bist. Mit purem Auswendiglernen kommt man im Jurastudium nicht weit. Die Noten sind umso aussagekräftiger, je weniger sie auf stupidem Lernen und je mehr sie auf Strukturverständnis und logischem Denken beruhen.
Ich persönlich würde nicht nochmal Jura studieren. Nicht wegen schlechter Noten oder weil es mir keinen Spaß machen würde, sondern weil ich glaube, dass ich mit einem anderen Studiengang glücklicher geworden wäre.
Wenn du das Studium aber von vorneherein deswegen in Angriff nehmen willst, weil es dich mehr als alle anderen Studiengänge interessiert (und zwar in der Sache, nicht wegen des Geldes/Ansehens, das mit juristischen Berufen in Verbindung gebracht wird), wirst du aber wahrscheinlich trotz der Ratschläge aus deinem persönlichen Umfeld mit dem Jurastudium beginnen und in diesem Fall ist das auch richtig so. Lass dir auf keinen Fall ein Studium aufschwatzen, das dir nicht gefällt.
Wie kann man logisches Denken denn eigentlich trainieren? Du sagtest, dass stupides Auswendiglernen Fehl am Platz ist. Hast du eventuell Tipps, wie man das logische Denken aufbessern kann, um Aufgaben mit Strukturverständnis zu bewältigen? Talent ist ja nicht angeboren, es muss ja Wege geben, um sich sowas anzueignen.
Doch, mit Talent meine ich gerade den angeborenen Teil, den man auch nicht antrainieren kann. Menschen haben eben einfach unterschiedliche Befähigungen. Für Jura sollte man in der Lage sein, abstrakte Strukturen/Systeme zu verstehen und einen konkreten Sachverhalt in diese Strukturen/Systeme einzuordnen. In der Mathematik spielen abstraktes Denken, eine strukturierte und logische Vorgehensweise und Problemlösungskompetenz ebenfalls eine sehr zentrale Rolle. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass eine gute Mathenote zumindest eine gewisse Aussagekraft für juristisches Talent hat. Mit Latein sieht es ganz ähnlich aus.
Deutsch ist zum einen für Jura insofern relevant, als man seine Gedanken verständlich, strukturiert und möglichst prägnant und präzise zu Papier bringen muss. Zum anderen muss man sehr oft Regelungen auslegen, wenn nicht ganz klar ist, ob denn der konkrete Fall nun darunter passt oder nicht.
Es gibt eben Leute, denen liegt das eine oder andere einfach nicht. Ich war zum Beispiel in Deutsch immer richtig schlecht (ausreichend, bestenfalls befriedigend), weil ich mit literarischen Texten meistens wenig anfangen konnte und in meinen Ausführungen zu "prosaisch" war. In Mathe (und Latein, zumindest solange ich am Ball geblieben bin) war ich dafür recht gut und konnte mit minimalem Lernaufwand gute Noten erzielen. Unterm Strich hat es trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) der schlechten Deutschnoten für ein gutes erstes Examen gereicht, weil mir abstrakes Denken, Problemlösung und eine klare und präzise Ausdrucksweise liegen.
Mit meiner Aussage, stupides Auswendiglernen sei für das Jurastudium wenig hilfreich, meinte ich übrigens nicht, dass man nicht auch im Jurastudium viel lernen und auch auswendig lernen muss. Man muss nur eben richtig lernen, d.h. das Gelernte auch richtig einordnen, damit man das entsprechende Wissen bei der Falllösung auch genau an der richtigen Stelle einordnet und thematisiert. Es hilft nicht, sich das Wissen ohne Sinn und Verstand mit brachialer Gewalt ins Kurzzeitgedächtnis zu hämmern, sondern man muss verstehen, wie Gesetze aufgebaut sind, wie man sie lesen und auslegen muss, welche Probleme sich an welchen Stellen des Gesetzes ergeben und wie verschiedene Vorschriften zusammenhängen und zusammenspielen.
Das kann man bis zu einem gewissen Grad sicherlich auch antrainieren. Es ist aber deutlich mühsamer und ab einem bestimmten Punkt wahrscheinlich sogar unmöglich, wenn man überhaupt kein bzw. äußerst wenig Talent mitbringt. Hätte ich mich beispielsweise etwas mehr hinter die Arbeit mit literarischen Texten geklemmt und an meiner Ausdrucksweise gearbeitet, wäre in Deutsch wahrscheinlich schon auch mehr drin gewesen. In die Nähe von 15 Punkten wäre ich aber eher nicht gekommen.
Wie genau man in die juristische Arbeitsweise reinfindet, lässt sich abstrakt glaube ich kaum erklären.
27.06.2021, 19:24
Wenn man sich immatrikuliert hat ist das allerdings auch keine Entscheidung für den Rest des Lebens. Man kann auch zwei Semester probieren und dann wechseln.
Gerade bei Jura ist das sehr ratsam.
Ansonsten mal eine Vorlesung besuchen, in ein Lehrbuch schauen und mit den Gesetzen arbeiten.
Dieser Zusammenhang mit dem Abitur bedeutet halt eine statistische Aussage, die für Individuen keine zwingenden Schlüsse vorsieht. Daher wäre ich mir so was zurückhaltend.
In Jura schafft es jeder der
- kontinuierlich lernt
- sein Lernen und seine Methoden hinterfragt
- am Fall (Klausur) arbeitet
- nicht völlig verblödet ist
Wer
- in den ersten Semestern so gar kein Land sieht
- zwar besteht aber trotz größtem Einsatz sich nicht verbessert
sollte besser abbrechen.
Gerade bei Jura ist das sehr ratsam.
Ansonsten mal eine Vorlesung besuchen, in ein Lehrbuch schauen und mit den Gesetzen arbeiten.
Dieser Zusammenhang mit dem Abitur bedeutet halt eine statistische Aussage, die für Individuen keine zwingenden Schlüsse vorsieht. Daher wäre ich mir so was zurückhaltend.
In Jura schafft es jeder der
- kontinuierlich lernt
- sein Lernen und seine Methoden hinterfragt
- am Fall (Klausur) arbeitet
- nicht völlig verblödet ist
Wer
- in den ersten Semestern so gar kein Land sieht
- zwar besteht aber trotz größtem Einsatz sich nicht verbessert
sollte besser abbrechen.
27.06.2021, 19:30
(27.06.2021, 19:00)Gast schrieb:(27.06.2021, 17:15)Gast schrieb:(27.06.2021, 17:08)Gast schrieb: Glück ist in jedem Fall ein Faktor und zwar ein nicht unerheblicher. Daneben sind aber natürlich auch Talent und Fleiß wichtig. Als wirklich talentierter und fleißiger Jurist kann man - entgegen einiger (unzutreffender) Unkenrufe hier aus dem Forum - durchaus 9 Punkte aufwärts erzwingen, auch wenn man im Examen (bzw. genauer: in allen Anläufen) kein bzw. wenig Glück haben sollte.
Ein gutes Abitur ist sicherlich schonmal kein schlechtes Zeichen, aber auch alles andere als ein Selbstläufer für das Jurastudium. Wenn du eine halbwegs (!) brauchbare Einschätzung haben möchtest, ob dir das Jurastudium liegen könnte (!), sind die Noten in Deutsch, Mathe und ggf. Latein aus meiner Sicht die besten (aber immer noch schlechten) Indizien. Dabei ist aber auch extrem wichtig, wie du zu deinen Noten gekommen bist. Mit purem Auswendiglernen kommt man im Jurastudium nicht weit. Die Noten sind umso aussagekräftiger, je weniger sie auf stupidem Lernen und je mehr sie auf Strukturverständnis und logischem Denken beruhen.
Ich persönlich würde nicht nochmal Jura studieren. Nicht wegen schlechter Noten oder weil es mir keinen Spaß machen würde, sondern weil ich glaube, dass ich mit einem anderen Studiengang glücklicher geworden wäre.
Wenn du das Studium aber von vorneherein deswegen in Angriff nehmen willst, weil es dich mehr als alle anderen Studiengänge interessiert (und zwar in der Sache, nicht wegen des Geldes/Ansehens, das mit juristischen Berufen in Verbindung gebracht wird), wirst du aber wahrscheinlich trotz der Ratschläge aus deinem persönlichen Umfeld mit dem Jurastudium beginnen und in diesem Fall ist das auch richtig so. Lass dir auf keinen Fall ein Studium aufschwatzen, das dir nicht gefällt.
Wie kann man logisches Denken denn eigentlich trainieren? Du sagtest, dass stupides Auswendiglernen Fehl am Platz ist. Hast du eventuell Tipps, wie man das logische Denken aufbessern kann, um Aufgaben mit Strukturverständnis zu bewältigen? Talent ist ja nicht angeboren, es muss ja Wege geben, um sich sowas anzueignen.
Doch, mit Talent meine ich gerade den angeborenen Teil, den man auch nicht antrainieren kann. Menschen haben eben einfach unterschiedliche Befähigungen. Für Jura sollte man in der Lage sein, abstrakte Strukturen/Systeme zu verstehen und einen konkreten Sachverhalt in diese Strukturen/Systeme einzuordnen. In der Mathematik spielen abstraktes Denken, eine strukturierte und logische Vorgehensweise und Problemlösungskompetenz ebenfalls eine sehr zentrale Rolle. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass eine gute Mathenote zumindest eine gewisse Aussagekraft für juristisches Talent hat. Mit Latein sieht es ganz ähnlich aus.
Deutsch ist zum einen für Jura insofern relevant, als man seine Gedanken verständlich, strukturiert und möglichst prägnant und präzise zu Papier bringen muss. Zum anderen muss man sehr oft Regelungen auslegen, wenn nicht ganz klar ist, ob denn der konkrete Fall nun darunter passt oder nicht.
Es gibt eben Leute, denen liegt das eine oder andere einfach nicht. Ich war zum Beispiel in Deutsch immer richtig schlecht (ausreichend, bestenfalls befriedigend), weil ich mit literarischen Texten meistens wenig anfangen konnte und in meinen Ausführungen zu "prosaisch" war. In Mathe (und Latein, zumindest solange ich am Ball geblieben bin) war ich dafür recht gut und konnte mit minimalem Lernaufwand gute Noten erzielen. Unterm Strich hat es trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) der schlechten Deutschnoten für ein gutes erstes Examen gereicht, weil mir abstrakes Denken, Problemlösung und eine klare und präzise Ausdrucksweise liegen.
Mit meiner Aussage, stupides Auswendiglernen sei für das Jurastudium wenig hilfreich, meinte ich übrigens nicht, dass man nicht auch im Jurastudium viel lernen und auch auswendig lernen muss. Man muss nur eben richtig lernen, d.h. das Gelernte auch richtig einordnen, damit man das entsprechende Wissen bei der Falllösung auch genau an der richtigen Stelle einordnet und thematisiert. Es hilft nicht, sich das Wissen ohne Sinn und Verstand mit brachialer Gewalt ins Kurzzeitgedächtnis zu hämmern, sondern man muss verstehen, wie Gesetze aufgebaut sind, wie man sie lesen und auslegen muss, welche Probleme sich an welchen Stellen des Gesetzes ergeben und wie verschiedene Vorschriften zusammenhängen und zusammenspielen.
Das kann man bis zu einem gewissen Grad sicherlich auch antrainieren. Es ist aber deutlich mühsamer und ab einem bestimmten Punkt wahrscheinlich sogar unmöglich, wenn man überhaupt kein bzw. äußerst wenig Talent mitbringt. Hätte ich mich beispielsweise etwas mehr hinter die Arbeit mit literarischen Texten geklemmt und an meiner Ausdrucksweise gearbeitet, wäre in Deutsch wahrscheinlich schon auch mehr drin gewesen. In die Nähe von 15 Punkten wäre ich aber eher nicht gekommen.
Wie genau man in die juristische Arbeitsweise reinfindet, lässt sich abstrakt glaube ich kaum erklären.
Ist so eine Vorstellung aber nicht äußerst unfair? Ich habe um ehrlich zu sein keine ,,angeborenen Talente'', und war schon immer ein verschlossener Mensch. Ich habe sehr viele Dinge ausprobiert, aber nichts liegt mir. In den Fächern wie Deutsch stehe ich eher bei einer 3 und in Mathe sogar 5, weil es mir überhaupt nicht liegt. Bin ich jetzt ein Mensch 3. Klasse? Also das ist keine rhetorische Frage, denn nach deinem Text fühle ich mich unsicher, Jura zu studieren. Ich interessiere mich sehr für das Jura und kann mir auch nicht vorstellen, etwas anderes zu machen, zu mal ich naturwissenschaftlich, künstlerisch, handwerklich sowie sportlich überhaupt nicht gut bin. Zu hören, dass man angeborene Talente braucht, um sehr gute Examina abzulegen, macht mich stutzig. Falls du jetzt sagst, dass doch auch durchschnittliche Noten ausreichen; naja du musst verstehen, dass ich trotz meiner misslichen Lage, was Talente anbelangt, immer extrem präzise und sehr gut in etwas sein möchte, woran ich gerade arbeite. Also wenn ich schon mein Leben der Rechtswissenschaft freillig widme, möchte ich die absolute Spitze rausholen.
Habe grad etwas Angst. :D
27.06.2021, 19:37
(27.06.2021, 16:33)M_S_B schrieb: Laut dieser empirischen Untersuchung aus 2002 mit n=212 lässt sich eine positive Korrelation zwischen Abiturnote (und Noten in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern) und dem Examenserfolg feststellen. Das deckt sich auch mit meiner Nahbereichsempirie. Der Examenserfolg ist keineswegs so unvorhersehbar und glücksabhängig, wie oft dargestellt wird.
Kann nicht sein. Juristen können nicht rechnen und auch keine Nawis, sonst würden sie ja BWL studieren oder Nawi Lehramt.
Ich habe mal was gefunden, dass ich mit meinem 2er Abi im 1. Examen 7,3 haben müsste, habe aber 5,x in beiden Examen.
Es ist eben auch viel Glück und Zufall dabei.
Ein gutes Juraexamen bedeutet auch nicht, dass man schlau ist, sondern dass man sein Leben in einer Jurabibliothek verbracht und stumpf Aufbau, Beispielsätze,Definitionen etc. auswendig gelernt hat und sich beim vom Papi bezahlten Rep Übungsklausuren reingezogen hat, die so ähnlich wie die Examensklausuren und damit nah an der Lösungsskizze waren.
Außerdem gibt es viele Juristen, aber nicht für jeden Arbeit. Studier lieber Medizin oder Nawis auf Lehramt, wenn du dich nicht mal wie ich arbeitslos über dein verschenktes gutes Abi ärgern willst und mit 2 x a da sitzt.
27.06.2021, 19:38
(27.06.2021, 16:37)GK Partner schrieb:(27.06.2021, 16:14)Schüler schrieb: Liebes Forum,
voraussichtlich werde ich mein Abitur mit 1,2 abschließen und anschließend Jura studieren. Allerdings wird mir von allen Seiten (Eltern, Lehrer, Verwandte/Bekannte) vom Studium abgeraten, da die zwei abzulegenden Examen scheinbar zu glücksabhängig und nervenaufreibend seien, sodass sich das Juratstudium schlussendlich für den Aufwand nicht lohne; mir wird eher zu Medizin geraten, da Jura angeblich jeder studieren könnte und Ärzte immer gebraucht werden, jedoch habe ich nunmal sehr großes Interesse an Jura und werde es wahrscheinlich trotzdem studieren. Allerdings stört es mich, dass die Notenvergabe in Jura scheinbar äußerst willkürlich sei, und ich nicht bereits abschätzen kann, wie gut ich das Examen bestehen werde; bei meiner Recherche im Internet hatte ich gehört, dass schlechtere Abiturienten im 3,0-2,0-Bereich sogar bessere Examen ablegen würden, als 1er Abiturienten. Dementsprechend zerbreche ich mir dezeit den Kopf, ob ich tatsächlich das Risiko eingehe, am Ende Jura nur mit zwei mal vier Punkten zu bestehen (oder sogar gar nicht). Andererseits habe ich aber auch gelesen, dass die Deutsch- und Mathenoten guten Indizien für ein erfolgreiches Examen seien, was mir wieder Mut macht, da ich in beiden Fächern 15 Punkte habe.
Um auf meine Frage zurückzukommen, wollte ich hier fragen, ob ein gutes Abitur auch - zumindest mit einer höheren Wahrscheinlichkeit - ein gutes Examen bedeutet und ob die Deutsch- und Mathenoten wirklich so gute Indizien für ein erfolgreiches Examen sind. Würdet Ihr mir mit meinem Abitur zu einem Jurastudium raten?
Vielen Dank im Vorraus!
Allein der Gedanke, etwas anderes in Erwägung zu ziehen, führt zu einem erheblichen Nachteil innerhalb des Studiums. Denn im Hinterkopf hat man stetig den Exit Alternativweg, was zu einer Beeinträchtigung der Noten bzw. des Lernaufwands führen kann. Gleiches gilt, wenn du dich für andere Studiengänge bewirbst. Du musst für dieses Thema brennen, und kannst nicht einfach zwei völlig unterschiedliche Fachrichtungen, die eine sehr große Diskrepanz aufweisen, in Betracht ziehen. Da dich Jura eher interessiert, würde ich es dir auch raten. Aber bitte schlag dir alle Exitwege aus dem Kopf.
Es wird immer abstruser hier. Geh, sobald das wieder geht, mehr in die Kneipe und hör auf, Deine Motivationstrainer-Attitude, die Du Dir in zwei Semestern antrainiert hast, hier abzulassen.
Und psst: Es gibt mehrere Wege, die nach Rom führen


