07.10.2020, 22:45
Sehr geil wie hier einige die Corona-VB-Apokalypse heraufbeschwören
08.10.2020, 12:12
Niemals wurde hier jemand vor 3 Monaten mit 7,5 genommen. Kompletter Troll. Das ist sogar unterhalb der formellen Grenze, die - auch wenn es manche hier nicht wahrhaben wollen - derzeit locker um einen Punkt nach oben verschoben ist.
08.10.2020, 12:19
(08.10.2020, 12:12)Gast schrieb: Niemals wurde hier jemand vor 3 Monaten mit 7,5 genommen. Kompletter Troll. Das ist sogar unterhalb der formellen Grenze, die - auch wenn es manche hier nicht wahrhaben wollen - derzeit locker um einen Punkt nach oben verschoben ist.Ist es nicht. In Bremen kann formal eingestellt werden, wer 1 vb und 1 b hat. Die 7,5 sind b, also bräuchte derjenige ein vb im anderen Examen um - formal - eingestellt werden zu können. Kann durchaus sein.
Dazu kommt, dass gerade bei der StA Noten auch nicht alles sind. Da haben Leute, die einen Schwerpunkt im Strafrecht haben und ihre Stationen schon bei der StA gemacht haben, durchaus ein Plus auch im Vergleich zu -formal- besseren Leuten, die sich vorher nie um Strafrecht gekümmert haben. Was ja durchaus auch sinnvoll ist.
08.10.2020, 12:36
(08.10.2020, 12:12)Gast schrieb: Niemals wurde hier jemand vor 3 Monaten mit 7,5 genommen. Kompletter Troll. Das ist sogar unterhalb der formellen Grenze, die - auch wenn es manche hier nicht wahrhaben wollen - derzeit locker um einen Punkt nach oben verschoben ist.
Ich weiß nicht, ob es in Bremen eine formale Grenze gibt (vermutlich 8), aber es werden derzeit nicht die formalen Grenze verschoben, sondern die praktischen.
Die Mindestgrenze in NRW ist immer noch bei 7,76 und in den meisten anderen Ländern bei 8 Punkten. Nur hat man praktisch damit eben keine Chancen mehr, weil sich so viele im VB-Bereich oder nah dran bewerben. Aber das ist genau der entscheidende Punkt, den viele nicht begreifen wollen. Denn natürlich laden die Behörden primär die besseren Leute ein. Wenn ich 50 Kandidaten zwischen 8,5-10 Punkten für 15 Stellen habe, dann brauche ich grds. nicht noch einen mit 8,2 Punkten zu laden. Klar schneidet auch (selten) mal jmd. im Gespräch aus oder springt dann ab, aber der Andrang deutlich besserer Kandidaten ist eben jetzt und für einige Zeit noch sehr hoch. Da ist es völlig egal, ob man die formale Grenze knapp überhüpft hat.
08.10.2020, 13:15
(08.10.2020, 12:36)Gast schrieb:(08.10.2020, 12:12)Gast schrieb: Niemals wurde hier jemand vor 3 Monaten mit 7,5 genommen. Kompletter Troll. Das ist sogar unterhalb der formellen Grenze, die - auch wenn es manche hier nicht wahrhaben wollen - derzeit locker um einen Punkt nach oben verschoben ist.
Ich weiß nicht, ob es in Bremen eine formale Grenze gibt (vermutlich 8), aber es werden derzeit nicht die formalen Grenze verschoben, sondern die praktischen.
Die Mindestgrenze in NRW ist immer noch bei 7,76 und in den meisten anderen Ländern bei 8 Punkten. Nur hat man praktisch damit eben keine Chancen mehr, weil sich so viele im VB-Bereich oder nah dran bewerben. Aber das ist genau der entscheidende Punkt, den viele nicht begreifen wollen. Denn natürlich laden die Behörden primär die besseren Leute ein. Wenn ich 50 Kandidaten zwischen 8,5-10 Punkten für 15 Stellen habe, dann brauche ich grds. nicht noch einen mit 8,2 Punkten zu laden. Klar schneidet auch (selten) mal jmd. im Gespräch aus oder springt dann ab, aber der Andrang deutlich besserer Kandidaten ist eben jetzt und für einige Zeit noch sehr hoch. Da ist es völlig egal, ob man die formale Grenze knapp überhüpft hat.
Exakt! Die formale Grenze war schon vor Corona sehr formal. "Aber ich kenne einen, der einen kennt, der..." Ja, ist okay. Es mag Einzelfälle geben, die es irgendwie mit ihrem 7,7 geschafft haben. Aber das war schon vor Corona selten. Und jetzt noch seltener, weil die GKs nicht einstellen und die Juristen mit halbwegs passablem Examen jetzt zum Staat gehen.
09.10.2020, 01:24
(08.10.2020, 13:15)Gast schrieb:Das ist so ein Quatsch. Vor Corona war 7,76 die faktische Grenze in einigen Landgerichtsbezirken. Das ging so weit, dass man von der StA schon quasi eine Einstellungszusage hatte, wenn man im Examen die 7,76 schafft. Teilweise wurde Leuten da in der Wahlstation schon ein eigenes (0,2-) Dezernat gegeben. Und das war kein Einzellfall, sondern eigentlich der Standard.(08.10.2020, 12:36)Gast schrieb:(08.10.2020, 12:12)Gast schrieb: Niemals wurde hier jemand vor 3 Monaten mit 7,5 genommen. Kompletter Troll. Das ist sogar unterhalb der formellen Grenze, die - auch wenn es manche hier nicht wahrhaben wollen - derzeit locker um einen Punkt nach oben verschoben ist.
Ich weiß nicht, ob es in Bremen eine formale Grenze gibt (vermutlich 8), aber es werden derzeit nicht die formalen Grenze verschoben, sondern die praktischen.
Die Mindestgrenze in NRW ist immer noch bei 7,76 und in den meisten anderen Ländern bei 8 Punkten. Nur hat man praktisch damit eben keine Chancen mehr, weil sich so viele im VB-Bereich oder nah dran bewerben. Aber das ist genau der entscheidende Punkt, den viele nicht begreifen wollen. Denn natürlich laden die Behörden primär die besseren Leute ein. Wenn ich 50 Kandidaten zwischen 8,5-10 Punkten für 15 Stellen habe, dann brauche ich grds. nicht noch einen mit 8,2 Punkten zu laden. Klar schneidet auch (selten) mal jmd. im Gespräch aus oder springt dann ab, aber der Andrang deutlich besserer Kandidaten ist eben jetzt und für einige Zeit noch sehr hoch. Da ist es völlig egal, ob man die formale Grenze knapp überhüpft hat.
Exakt! Die formale Grenze war schon vor Corona sehr formal. "Aber ich kenne einen, der einen kennt, der..." Ja, ist okay. Es mag Einzelfälle geben, die es irgendwie mit ihrem 7,7 geschafft haben. Aber das war schon vor Corona selten. Und jetzt noch seltener, weil die GKs nicht einstellen und die Juristen mit halbwegs passablem Examen jetzt zum Staat gehen.
Auch was Richter angeht, sind wir in unserer AG fast angebettelt worden, uns doch zu bewerben, wenn wir die 7,76 schaffen. Und zwei von uns haben dann tatsächlich mit unter 8 abgeschnitten und dennoch lag zwischen mündlicher Prüfung und AC weniger als ein Monat.
Dass sich die Zeiten jetzt geändert haben, mag sein. Aber mit örtlicher Flexibilität dürfte da tendenziell bald wieder alles möglich sein. Richter im Sauerland oder Ostwestfalen ist auch in Corona-Zeiten nur was für Leute, die entweder daher kommen, oder den Job UNBEDINGT wollen. Und davon gibt es nicht so wahnsinnig viele. Ich jedenfalls würde auch nicht in irgendein fremdes Dorf in Thüringen oder so ziehen, nur weil ich da Richter sein könnte. Da bin ich lieber Anwalt in dem Dorf das ich seit meiner Kindheit kenne.
09.10.2020, 10:16
(09.10.2020, 01:24)Gast schrieb:(08.10.2020, 13:15)Gast schrieb:Das ist so ein Quatsch. Vor Corona war 7,76 die faktische Grenze in einigen Landgerichtsbezirken. Das ging so weit, dass man von der StA schon quasi eine Einstellungszusage hatte, wenn man im Examen die 7,76 schafft. Teilweise wurde Leuten da in der Wahlstation schon ein eigenes (0,2-) Dezernat gegeben. Und das war kein Einzellfall, sondern eigentlich der Standard.(08.10.2020, 12:36)Gast schrieb:(08.10.2020, 12:12)Gast schrieb: Niemals wurde hier jemand vor 3 Monaten mit 7,5 genommen. Kompletter Troll. Das ist sogar unterhalb der formellen Grenze, die - auch wenn es manche hier nicht wahrhaben wollen - derzeit locker um einen Punkt nach oben verschoben ist.
Ich weiß nicht, ob es in Bremen eine formale Grenze gibt (vermutlich 8), aber es werden derzeit nicht die formalen Grenze verschoben, sondern die praktischen.
Die Mindestgrenze in NRW ist immer noch bei 7,76 und in den meisten anderen Ländern bei 8 Punkten. Nur hat man praktisch damit eben keine Chancen mehr, weil sich so viele im VB-Bereich oder nah dran bewerben. Aber das ist genau der entscheidende Punkt, den viele nicht begreifen wollen. Denn natürlich laden die Behörden primär die besseren Leute ein. Wenn ich 50 Kandidaten zwischen 8,5-10 Punkten für 15 Stellen habe, dann brauche ich grds. nicht noch einen mit 8,2 Punkten zu laden. Klar schneidet auch (selten) mal jmd. im Gespräch aus oder springt dann ab, aber der Andrang deutlich besserer Kandidaten ist eben jetzt und für einige Zeit noch sehr hoch. Da ist es völlig egal, ob man die formale Grenze knapp überhüpft hat.
Exakt! Die formale Grenze war schon vor Corona sehr formal. "Aber ich kenne einen, der einen kennt, der..." Ja, ist okay. Es mag Einzelfälle geben, die es irgendwie mit ihrem 7,7 geschafft haben. Aber das war schon vor Corona selten. Und jetzt noch seltener, weil die GKs nicht einstellen und die Juristen mit halbwegs passablem Examen jetzt zum Staat gehen.
Auch was Richter angeht, sind wir in unserer AG fast angebettelt worden, uns doch zu bewerben, wenn wir die 7,76 schaffen. Und zwei von uns haben dann tatsächlich mit unter 8 abgeschnitten und dennoch lag zwischen mündlicher Prüfung und AC weniger als ein Monat.
Dass sich die Zeiten jetzt geändert haben, mag sein. Aber mit örtlicher Flexibilität dürfte da tendenziell bald wieder alles möglich sein. Richter im Sauerland oder Ostwestfalen ist auch in Corona-Zeiten nur was für Leute, die entweder daher kommen, oder den Job UNBEDINGT wollen. Und davon gibt es nicht so wahnsinnig viele. Ich jedenfalls würde auch nicht in irgendein fremdes Dorf in Thüringen oder so ziehen, nur weil ich da Richter sein könnte. Da bin ich lieber Anwalt in dem Dorf das ich seit meiner Kindheit kenne.
Genau das wurde uns in unseren AGs (NRW) auch so vermittelt. Die Realität stellt sich derzeit leider anders dar. Ich habe mich mit meinen 8,2 im Zweiten voller Vorfreude für den richterlichen Dienst beim OLG Hamm (sogar für Ostwestfalen) und bei der GStA Hamm beworben. Fakt ist: mit dem richterlichen Dienst wird es in diesem Jahr nichts mehr und bei der StA stehe ich gerade mal in der Mitte des Bewerberverzeichnisses.
09.10.2020, 10:57
(09.10.2020, 10:16)Gast schrieb:(09.10.2020, 01:24)Gast schrieb:(08.10.2020, 13:15)Gast schrieb:Das ist so ein Quatsch. Vor Corona war 7,76 die faktische Grenze in einigen Landgerichtsbezirken. Das ging so weit, dass man von der StA schon quasi eine Einstellungszusage hatte, wenn man im Examen die 7,76 schafft. Teilweise wurde Leuten da in der Wahlstation schon ein eigenes (0,2-) Dezernat gegeben. Und das war kein Einzellfall, sondern eigentlich der Standard.(08.10.2020, 12:36)Gast schrieb:(08.10.2020, 12:12)Gast schrieb: Niemals wurde hier jemand vor 3 Monaten mit 7,5 genommen. Kompletter Troll. Das ist sogar unterhalb der formellen Grenze, die - auch wenn es manche hier nicht wahrhaben wollen - derzeit locker um einen Punkt nach oben verschoben ist.
Ich weiß nicht, ob es in Bremen eine formale Grenze gibt (vermutlich 8), aber es werden derzeit nicht die formalen Grenze verschoben, sondern die praktischen.
Die Mindestgrenze in NRW ist immer noch bei 7,76 und in den meisten anderen Ländern bei 8 Punkten. Nur hat man praktisch damit eben keine Chancen mehr, weil sich so viele im VB-Bereich oder nah dran bewerben. Aber das ist genau der entscheidende Punkt, den viele nicht begreifen wollen. Denn natürlich laden die Behörden primär die besseren Leute ein. Wenn ich 50 Kandidaten zwischen 8,5-10 Punkten für 15 Stellen habe, dann brauche ich grds. nicht noch einen mit 8,2 Punkten zu laden. Klar schneidet auch (selten) mal jmd. im Gespräch aus oder springt dann ab, aber der Andrang deutlich besserer Kandidaten ist eben jetzt und für einige Zeit noch sehr hoch. Da ist es völlig egal, ob man die formale Grenze knapp überhüpft hat.
Exakt! Die formale Grenze war schon vor Corona sehr formal. "Aber ich kenne einen, der einen kennt, der..." Ja, ist okay. Es mag Einzelfälle geben, die es irgendwie mit ihrem 7,7 geschafft haben. Aber das war schon vor Corona selten. Und jetzt noch seltener, weil die GKs nicht einstellen und die Juristen mit halbwegs passablem Examen jetzt zum Staat gehen.
Auch was Richter angeht, sind wir in unserer AG fast angebettelt worden, uns doch zu bewerben, wenn wir die 7,76 schaffen. Und zwei von uns haben dann tatsächlich mit unter 8 abgeschnitten und dennoch lag zwischen mündlicher Prüfung und AC weniger als ein Monat.
Dass sich die Zeiten jetzt geändert haben, mag sein. Aber mit örtlicher Flexibilität dürfte da tendenziell bald wieder alles möglich sein. Richter im Sauerland oder Ostwestfalen ist auch in Corona-Zeiten nur was für Leute, die entweder daher kommen, oder den Job UNBEDINGT wollen. Und davon gibt es nicht so wahnsinnig viele. Ich jedenfalls würde auch nicht in irgendein fremdes Dorf in Thüringen oder so ziehen, nur weil ich da Richter sein könnte. Da bin ich lieber Anwalt in dem Dorf das ich seit meiner Kindheit kenne.
Genau das wurde uns in unseren AGs (NRW) auch so vermittelt. Die Realität stellt sich derzeit leider anders dar. Ich habe mich mit meinen 8,2 im Zweiten voller Vorfreude für den richterlichen Dienst beim OLG Hamm (sogar für Ostwestfalen) und bei der GStA Hamm beworben. Fakt ist: mit dem richterlichen Dienst wird es in diesem Jahr nichts mehr und bei der StA stehe ich gerade mal in der Mitte des Bewerberverzeichnisses.
Der Punkt ist, dass die AG-Leiter überhaupt keine Ahnung von der Lage haben. Es ist auch nicht ihre Aufgabe und grds. haben die mit den konkreten Verfahren und Gesprächen ja auch nichts zu tun, d.h. sie können und müssen es auch nicht wissen.
Die sind nur angehalten, zu "akquirieren". Natürlich haben die keine Einblicke in die konkrete Situation und werden da nicht ständig gebrieft, sondern die erzählen eben seit Jahren dieselbe Leier. Nur hat sich die Lage eben inzwischen geändert.
Manche der Ausbilder und AG-Leiter kennen nicht mal die Notengrenze bzw. wissen nicht, dass es eine gibt. Andere kennen die und erwähnen die Mindestpunktzahl, aber sie wissen eben nichts über die konkrete Situation, sondern sagen seit Jahren, dass man sich bewerben soll, weil die Aussichten so gut seien wie schon lange nicht mehr und dringender Bedarf bestünde. Das war letztes Jahr vielleicht in vielen Bereichen noch so, dieses Jahr ist es das definitiv nicht. Nur wecken diese Aussagen eben unberechtigte Erwartungen bei den Absolventen, dass man es mit etwas über oder gar unter 8 Punkten weiterhin in die Justiz schafft. Derzeit und auf absehbare Zeit wird das nicht mehr so sein.
09.10.2020, 12:07
(09.10.2020, 10:57)Gast schrieb:Derzeit stimmt das, auf absehbare Zeit wird man sehen. Dieser ganze Corona-Hype wird sich auch wieder legen.(09.10.2020, 10:16)Gast schrieb:(09.10.2020, 01:24)Gast schrieb:(08.10.2020, 13:15)Gast schrieb:Das ist so ein Quatsch. Vor Corona war 7,76 die faktische Grenze in einigen Landgerichtsbezirken. Das ging so weit, dass man von der StA schon quasi eine Einstellungszusage hatte, wenn man im Examen die 7,76 schafft. Teilweise wurde Leuten da in der Wahlstation schon ein eigenes (0,2-) Dezernat gegeben. Und das war kein Einzellfall, sondern eigentlich der Standard.(08.10.2020, 12:36)Gast schrieb: Ich weiß nicht, ob es in Bremen eine formale Grenze gibt (vermutlich 8), aber es werden derzeit nicht die formalen Grenze verschoben, sondern die praktischen.
Die Mindestgrenze in NRW ist immer noch bei 7,76 und in den meisten anderen Ländern bei 8 Punkten. Nur hat man praktisch damit eben keine Chancen mehr, weil sich so viele im VB-Bereich oder nah dran bewerben. Aber das ist genau der entscheidende Punkt, den viele nicht begreifen wollen. Denn natürlich laden die Behörden primär die besseren Leute ein. Wenn ich 50 Kandidaten zwischen 8,5-10 Punkten für 15 Stellen habe, dann brauche ich grds. nicht noch einen mit 8,2 Punkten zu laden. Klar schneidet auch (selten) mal jmd. im Gespräch aus oder springt dann ab, aber der Andrang deutlich besserer Kandidaten ist eben jetzt und für einige Zeit noch sehr hoch. Da ist es völlig egal, ob man die formale Grenze knapp überhüpft hat.
Exakt! Die formale Grenze war schon vor Corona sehr formal. "Aber ich kenne einen, der einen kennt, der..." Ja, ist okay. Es mag Einzelfälle geben, die es irgendwie mit ihrem 7,7 geschafft haben. Aber das war schon vor Corona selten. Und jetzt noch seltener, weil die GKs nicht einstellen und die Juristen mit halbwegs passablem Examen jetzt zum Staat gehen.
Auch was Richter angeht, sind wir in unserer AG fast angebettelt worden, uns doch zu bewerben, wenn wir die 7,76 schaffen. Und zwei von uns haben dann tatsächlich mit unter 8 abgeschnitten und dennoch lag zwischen mündlicher Prüfung und AC weniger als ein Monat.
Dass sich die Zeiten jetzt geändert haben, mag sein. Aber mit örtlicher Flexibilität dürfte da tendenziell bald wieder alles möglich sein. Richter im Sauerland oder Ostwestfalen ist auch in Corona-Zeiten nur was für Leute, die entweder daher kommen, oder den Job UNBEDINGT wollen. Und davon gibt es nicht so wahnsinnig viele. Ich jedenfalls würde auch nicht in irgendein fremdes Dorf in Thüringen oder so ziehen, nur weil ich da Richter sein könnte. Da bin ich lieber Anwalt in dem Dorf das ich seit meiner Kindheit kenne.
Genau das wurde uns in unseren AGs (NRW) auch so vermittelt. Die Realität stellt sich derzeit leider anders dar. Ich habe mich mit meinen 8,2 im Zweiten voller Vorfreude für den richterlichen Dienst beim OLG Hamm (sogar für Ostwestfalen) und bei der GStA Hamm beworben. Fakt ist: mit dem richterlichen Dienst wird es in diesem Jahr nichts mehr und bei der StA stehe ich gerade mal in der Mitte des Bewerberverzeichnisses.
Der Punkt ist, dass die AG-Leiter überhaupt keine Ahnung von der Lage haben. Es ist auch nicht ihre Aufgabe und grds. haben die mit den konkreten Verfahren und Gesprächen ja auch nichts zu tun, d.h. sie können und müssen es auch nicht wissen.
Die sind nur angehalten, zu "akquirieren". Natürlich haben die keine Einblicke in die konkrete Situation und werden da nicht ständig gebrieft, sondern die erzählen eben seit Jahren dieselbe Leier. Nur hat sich die Lage eben inzwischen geändert.
Manche der Ausbilder und AG-Leiter kennen nicht mal die Notengrenze bzw. wissen nicht, dass es eine gibt. Andere kennen die und erwähnen die Mindestpunktzahl, aber sie wissen eben nichts über die konkrete Situation, sondern sagen seit Jahren, dass man sich bewerben soll, weil die Aussichten so gut seien wie schon lange nicht mehr und dringender Bedarf bestünde. Das war letztes Jahr vielleicht in vielen Bereichen noch so, dieses Jahr ist es das definitiv nicht. Nur wecken diese Aussagen eben unberechtigte Erwartungen bei den Absolventen, dass man es mit etwas über oder gar unter 8 Punkten weiterhin in die Justiz schafft. Derzeit und auf absehbare Zeit wird das nicht mehr so sein.
09.10.2020, 13:37
(09.10.2020, 12:07)Gast schrieb: Derzeit stimmt das, auf absehbare Zeit wird man sehen. Dieser ganze Corona-Hype wird sich auch wieder legen.
Nur, dass man nicht sagen kann, wann. Ich halte eine signifikante Entspannung bis Ende nächsten Jahres für unwahrscheinlich. 2020 nähert sich dem Ende, Impfstoff gibt es noch nicht und selbst wenn er da ist, hat man nicht in 5-6 Monaten den Großteil der Leute geimpft. Hinzu kommen die Folgen der diesjährigen Juristenschwemme und der Verzögerungen.
Für jemanden der jetzt sucht, macht es natürlich einen Unterschied, ob er ggf. 2-3 Monate für eine Einstellung warten muss. In der Zeit funktioniert für viele Arbeitslosigkeit zur Überbrückung. Wenn aber selbst nächstes Jahr eine Einstellung unwahrscheinlich bis ausgeschlossen ist, muss man sich eine Jobalternative suchen, selbst wenn die vielleicht nur für 1-3 Jahre ist. Das ist für viele, die auf den Staatsdienst hingearbeitet haben und davon ausgegangen sind, mit 7,9 oder 8,5 Richter oder StA zu werden eben ein großes Problem bzw. eine herbe Enttäuschung.