05.01.2025, 12:22
(05.01.2025, 12:12)younglawyer schrieb: Hallo lieben Dank für die tolle Antwort über de Lehrer. Genau ich hab mich total ablenken lassen und deswegen nicht mein Bestes gegeben und ein deutlich schlechteres zweites als erstes Examen. Ich hatte dann kurzfristig meinen Traumjob, hab da aber wieder nicht mein Bestes gegeben und bin da rausgeflogen. Jetzt bin ich 31 und ich habe zwischenzeitlich ein Medizinstudium angefangen dies aber abgebrochen weil ich es sehr schwer fand, das zu finanzieren. Ich fühle mich irgendwie blöd...
Rückgängig kann man das zweite Examen sowieso nicht mehr machen, deswegen würde ich das stumpf abhaken. Ich habe mir gefühlt den Arsch aufgerissen und habe trotzdem nur ein ausreichend 😂 man weiß also nie ob es anders gekommen wäre, wenn du den Freund nicht gehabt hättest! Damit will ich dir natürlich auf keinen Fall deine Kompetenzen absprechen!! Die Note kannst du nicht mehr ändern, aber auf jeden Fall deine gegenwärtige Situation:
1. was genau macht dich unglücklich? Ist es der Vergleich zu anderen Absolventen?
2. was ist DIR wichtig im Leben? Möchtest du den Job als Erfüllung im Leben ansehen, oder kannst du die Erfüllung auch außerhalb der Arbeit finden und den Job primär als Einkommensquelle betrachten?
Ich merke es immer beim Reisen am Ende der anderen Welt: am Ende sind wir doch alle gleich und es interessiert keinen was man macht, solange man ein guter Mensch ist. Löse dich von dem Druck, das krasseste machen zu müssen, um anderen etwas zu beweisen.
05.01.2025, 15:27
Was war das denn für ein Traumjob? Und etwas vergleichbares lässt sich nicht finden?
05.01.2025, 16:00
Richter
05.01.2025, 16:01
(05.01.2025, 12:12)younglawyer schrieb: Hallo lieben Dank für die tolle Antwort über de Lehrer. Genau ich hab mich total ablenken lassen und deswegen nicht mein Bestes gegeben und ein deutlich schlechteres zweites als erstes Examen. Ich hatte dann kurzfristig meinen Traumjob, hab da aber wieder nicht mein Bestes gegeben und bin da rausgeflogen. Jetzt bin ich 31 und ich habe zwischenzeitlich ein Medizinstudium angefangen dies aber abgebrochen weil ich es sehr schwer fand, das zu finanzieren. Ich fühle mich irgendwie blöd...
Also du warst Richter und bist rausgeflogen....?
05.01.2025, 17:32
Ich denke, wir sind hier an einem Punkt angekommen, der dringend Teil der juristischen Ausbildung sein müsste, und der völlig verschämt weggedrückt wird: Wie gehen wir eigentlich mit Scheitern um?
Mein persönlicher Eindruck - und nicht mehr als das - ist nach Uni und Ref, dass die Ausbildungswelt sich jedenfalls massiv viel Mühe gibt, klarzustellen, dass Scheitern persönliches Versagen ist, und keinesfalls vorkommen darf, und auch tatsächlich bei keinem vorkommt.
Das ist nicht der Fall.
So sind Menschen nicht konzipiert. So ist die Welt nicht konzipiert. Jura ist nicht die Krone der (geistigen) Evolution, die sich gegenüber allen und allem anderen durchsetzt. Wir sind auch mal müde, häufig überfordert, können was nicht, und bei vielem wollen wir es auch gar nicht können. Und manchmal wollen wir etwas mit unglaublicher Intensität, und fallen trotzdem volles Brett auf die Schnüss.
Das tut weh, das fühlt sich sch***e an, das bedeutet, neu planen zu müssen.
UND DAS IST GANZ NORMAL. Das geht jedem Menschen so. Manchen öfter, manchen weniger oft, aber das ist einfach der normale Lauf der Dinge. Und ganz besonders sagt ein Scheitern nicht aus, dass der Wert des Menschen davon geschmälert wird - nicht einmal berührt wird er davon.
Frag mich mal bitte keiner, wie viele Jobs ich schon hingeschmissen habe, oder von denen ich gekündigt wurde.
Mein persönlicher Eindruck - und nicht mehr als das - ist nach Uni und Ref, dass die Ausbildungswelt sich jedenfalls massiv viel Mühe gibt, klarzustellen, dass Scheitern persönliches Versagen ist, und keinesfalls vorkommen darf, und auch tatsächlich bei keinem vorkommt.
Das ist nicht der Fall.
So sind Menschen nicht konzipiert. So ist die Welt nicht konzipiert. Jura ist nicht die Krone der (geistigen) Evolution, die sich gegenüber allen und allem anderen durchsetzt. Wir sind auch mal müde, häufig überfordert, können was nicht, und bei vielem wollen wir es auch gar nicht können. Und manchmal wollen wir etwas mit unglaublicher Intensität, und fallen trotzdem volles Brett auf die Schnüss.
Das tut weh, das fühlt sich sch***e an, das bedeutet, neu planen zu müssen.
UND DAS IST GANZ NORMAL. Das geht jedem Menschen so. Manchen öfter, manchen weniger oft, aber das ist einfach der normale Lauf der Dinge. Und ganz besonders sagt ein Scheitern nicht aus, dass der Wert des Menschen davon geschmälert wird - nicht einmal berührt wird er davon.
Frag mich mal bitte keiner, wie viele Jobs ich schon hingeschmissen habe, oder von denen ich gekündigt wurde.
05.01.2025, 17:35
05.01.2025, 17:36
Danke liebe HyänemitHuth du hast echt meinen Blickwinkel verändert
05.01.2025, 17:38
Ich hab bei dem Job einfach nicht mein Bestes gegeben. Ich weiss nicht, ich stand irgendwie neben mir...
05.01.2025, 18:18
(05.01.2025, 17:38)younglawyer schrieb: Ich hab bei dem Job einfach nicht mein Bestes gegeben. Ich weiss nicht, ich stand irgendwie neben mir...
Das passiert, und dafür kann es tausend Gründe geben. Manchmal kann man seine beste Leistung nicht abrufen, obwohl man will, manchmal will man nicht, und auch dafür kann es valide Gründe geben. Ich möchte gerne mal den Menschen sehen, der noch nie gesagt hat "Joar, der Schriftsatz ist jetzt echt nicht mein bestes Werk, aber ich lasse das jetzt so. Passt schon, das Wichtige ist drin." Der möge gern den ersten Stein schmeißen, aber ich glaube, da muss sich niemand ducken, da wird nichts fliegen.
Manchmal sorgt das auch dafür, dass man einen Job verliert. Solange man erkennt, dass das eigene Verhalten dabei mitgespielt hat, ist alles okay, und ich sehe, dass du das tust.
05.01.2025, 19:13
(05.01.2025, 17:35)hyaene_mit_hut schrieb:(05.01.2025, 16:00)younglawyer schrieb: Richter
Am Rande erwähnt: Dir könnte damit immer noch der Weg als Richter bei den Wehrgerichten der Bundeswehr offenstehen. Wenn du möchtest, hänge ich mich da mal rein und finde das für dich raus.
Eine R2 Stelle als Bundesrichter, von denen es wie viele, weniger als 30 gibt?